SILBER UND STAHL. Nicole Seidel

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SILBER UND STAHL - Nicole Seidel

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Angriff über. Ihre erst gebrechliche Gestalt mutierte zu einer zähnefletschenden hässlichen Kreatur, die sich mit scharfen Klauen und weitem Maul auf den Hexer stürzte. Ihr Ziel, die Kehle des weißhaarigen Mannes.

      Die Reflexe des trainierten Hexers waren übernatürlich. Mit dem linken Arm wehrte er das geifernde Maul der Bestie ab und rammte ihr das Silberschwert in die magere Brust. Alesandretta starb, in seinem Arm verbissen, zwei Herzschläge später. Er schüttelte den Kadaver ab und untersuchte den Arm. Die Nietenmanschette hatte die Zähne abwehren können, aber durch den Handschuh waren einige scharfe Zähne gedrungen und hatten ihn verletzt. „Verdammt!“ Obwohl die drei Wundmale nur klein waren, brannten sie wie Feuer. Trollsabber war giftig.

      „Plötze, komm her mein Pferdchen.“

      Er zog sich den Handschuh aus und griff nach dem Holzkasten am Sattel und holte daraus zwei Elixiere. Eines trank er, ein anderes träufelte er auf die Einstiche. Sofort hörte das Brennen auf.

      Der Kadaver der Vettel lag in ihrer Hütte, die lichterloh brannte. Das beste Grab für eine Trollzauberin war das Feuer.

      Geralt von Riva schwang sich in den Sattel und ritt – ohne noch ein einziges Mal zurück zu sehen – den Waldweg entlang.

      Wieder einmal hatte er die Menschheit von einem bösen Wesen befreit. Das war seine Aufgabe als Hexer, dazu war er ausgebildet und verwandelt worden, um es mit jeder Art von Ungeheuer aufnehmen zu können. Aber diese Bestimmung machte ihn verdammt einsam und ruhelos.

      Ende

      II - Rabentod

      Auf einem Baum drei Raben stolz

      Oh weh oh weh oh Leid oh weh

      Auf einem Baum drei Raben stolz

      Sie waren so schwarz wie Ebenholz

      Der eine sprach: Gefährte mein

      Wo soll die nächste Mahlzeit sein

      In jenem Grund auf grünem Feld

      Ruht unter seinem Schild ein Held

      Seine Hunde liegen auch nicht fern

      Sie halten wacht bei ihrem Herrn

      Seine Falken kreisen auf dem Plan

      Kein Vogel wagt es ihm zu nahen

      Da kam zu ihm ein zartes Reh

      Ach das ich meinen Liebsten seh

      Sie hebt sein Haupt von Blut so rot

      Der Liebste den sie küsst war tot

      Sie gräbt sein Grab beim Morgenrot

      Am Abend war sie selber tot

      Oh großer Gott uns allen gib

      Solch Falken solche Hund solch Lieb

       Rabenballade (Schelmish)

      Niemand hatte den jungen Ritter davor gewarnt, was dann über ihn herfallen würde. Die einfachen Leute eines kleinen Bauerndorfes hatten den Ritter auf seinem stolzen braunen Ross in Begleitung zweier schlanker hellen Hunde, angehalten und um seine Hilfe gebeten. Sie appellierten an seine tugendhafte Ritterlichkeit und baten ihn, sie von dem Ungeheuer zu befreien, das sie immer wieder heimsuchte und schon fünf männliche Kinder, eine Frau und drei junge Männer das Leben gekostet hatte.

      Sie beschrieben ihm den Weg. „Dort hinter dem Waldstück auf einem Hügel steht ein knorriger uralter Baum, dort sitzt das Ungeheuer. Von dort tötet es.“

      Der namenlose, edle Ritter trabte alsbald durch den Wald und sah schon von weitem den Hügel mit dem markanten, knorrig-alten Baum, der kaum noch Blattwerk trug.

      Mutig ritt er auf den Hügel zu. Dort stand der Baum und auf einem kahlen Ast saßen drei große Raben. Ungerührt beobachteten sie die Ankunft des Ritters. Weit und breit war niemand anderes zu entdecken.

      Plötzlich knurrten die beiden schlanken Jagdhunde, als eine zierliche Gestalt hinter dem Baumstamm, wo sie sich wohl versteckt hatte, hervortrat. Die Hunde, die vorausgeeilt waren, beugten freudig ihre Brust und wedelten mit den Ruten. Ein Naturwesen, eine Nymphe stand vor ihnen und streichelte ihnen die Köpfe. Ein hübsches Nymphenwesen mit grünen Haaren und blasser Haut. Sie trug ein zartes Gespinst aus beige-transparenter Seide, wie durchscheinendes Spinnengewebe, das ihren weiblich-vollkommenen Jungfrauenkörper nur unzureichend bedeckte. Ihre zarten bloßen Füßchen tanzten anmutig über das saftige Gras.

      „Mädchen, gib dich fort von hier“, rief der junge Ritter und zügelte sein Ross wenige Meter vor der hübschen jungen Frau. „Hier soll sich ein blutrünstiges Ungeheuer herumtreiben. Du bist hier in arger Gefahr!“

      „Ein Ungeheuer?“ Die Stimme der blass-grünen Nymphe war wie das Rauschen eines Wildwasserbaches – kristallklar und kalt. „Du bist in Gefahr.“ Sie lachte auf und drehte sich im Kreis.

      Vom Blutgeruch vertrieben galoppierte das reiterlose braune Ross über die Hügel. Ihm entgegen kam ein einsamer Reiter. Er setzte dem Tier nach, bekam die Zügel zu fassen und stoppte das verängstigte Ritterpferd.

      „Hoh! Ruhig mein Hübscher, “ schnurrte der kräftige Kerl auf der braunen Stute. Seine Hand auf den Nüstern des fremden Pferdes haltend, beruhigte es schnell. Eingehend betrachtete der weißhaarige Kämpfer, der ein wertvolles Silberschwert auf den Rücken geschnallt trug, das edle Tier. Der hochwangige Sattel, an dem ein großes Schild hing, der breite Brustgurt und das bunte Zaumzeug zeigten ritterliche Abzeichen.

      „Wo ist dein tugendhafter Herr abgeblieben?“ fragte sich Geralt von Riva und sein scharfer Blick folgte den Weg, den das panische Ross genommen hatte. Weit hinten gewahrte er auf einem Hügel einen seltsamen knorrig-alten Baum, darunter lag etwas ...jemand.

      „Komm Plötze, sehen wir mal nach, was da los ist.“

      Als sich der weißhaarige Hexer dem Hügel näherte sprangen ihm zwei bellende Hunde entgegen. Mit seiner Rechten formte er das Zauberzeichen Axii und die Hunde verstummten gelähmt und fielen schlafend zu Boden.

      Mit scharfem Blick sog er die Szenerie unter dem Baum in sich ein. Der Ritter saß gegen den Stamm gelehnt in seinem eigenen Blut. Über ihn gebeugt eine zarte, grünhaarige Nymphenfrau, die sich in dem Moment erhob und umdrehte, als Geralt vom Baum nur noch fünf Meter entfernt war. Er schluckte einen Fluch herunter, als er das viele Blut sah, das die aufgerissene Kehle des jungen Ritters entströmte und das von den rosigen Lippen des fast nackten Mädchens rann. Nein, das Wesen vor ihm konnte keine Nymphe sein, trank sie doch Blut wie ein Vampir!

      Noch während der Hexer aus dem Sattel sprang griff er nach dem silbernen Schwert an seinem Rücken und hielt es bereits in der Hand, als seine Füße auf dem Boden aufkamen.

      Das Mädchen wischte sich das verräterische Blut von den Lippen und wiegte ihren vollkommenen Jungfrauenkörper aufreizend im Takt eines lautlosen Liedes. Die

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