"Take Care!". Hermine Stampa-Rabe

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Frau und Mutter von zwei Kindern von 10 und 6 Jahren. Wie ich an den Gesichtem deijenigen, die hier gerade bei ihr die ausgesuchten Waren bezahlen wollten, sah, waren alle Männer in sie verliebt. Das konnte ich völlig verstehen. Sie war vor 15 Jahren aus Bayreuth in die U.S.A. gekommen und seitdem hier völlig glücklich. Einmal im Jahr fuhr sie in ihre alte Heimat und machte mit ihrer dort wohnenden Mutter eine große Flugreise. Dieses Jahr ging es nach Hawaii. Sie gab mir ihre Adresse und bat mich, wenn ich wiederkommen würde, sie doch bitte zu treffen. Ich werde ihr schreiben. Statt einer heißen Schokolade, die ich hier nicht erhalten konnte, vernaschte ich ein Eis, das viel zu schnell den Weg alles Vergänglichen gegangen war.

      Wir radelten weiter. Der Wald hier hieß Sherwood-Forest. Der erste Siedler, der hier etwas zu sagen gehabt hatte, mußte wohl aus England gekommen sein. Nach einer weiteren kleinen Strecke fanden wir in Adkins Store unser heutiges Tagesendziel. Sarah befand sich schon mit Miki und Ohio-John dort. Für heute war Camping angesagt. Gemeinsam stellten wir unsere Zelte auf. Dieses wurde die erste interessante

      Nacht. Unsere Zelte standen neben einem Feuerwehrhaus. Den Gemeinschaftsraum und die Küche durften wir benutzen.

      John erklärte mir die vorzügliche Beschaffenheit seiner Fahrradbluse. Da er eine so empfindliche Haut besaß und von den ultravioletten Strahlen sehr schnell verbrannt wurde, genoß er es, in dieser neuartigen Bluse zu radeln, ohne auch nur die kleinste Strahlung durch den dünnen Stoff zu spüren.

      Das leuchtete mir ein. Er gab mir die Telefonnummer des alleinigen Herstellers in Seattle, die auf dem Abschnitt in der Bluse stand. Dort wollte ich anrufen und mir dasselbe in meiner Größe bestellen.

      Während wir uns beide so unterhielten - ich in meinem holprigen und ungenügenden Englisch - kochten N.-Y.-Bob und Ohio-John neben uns. Ohio-John, ein hochintelligenter Student, hielt sich von Zeit zu Zeit die Ohren zu. Auch zuckte er mehrmals zusammen. Er litt förmlich unter meiner Aussprache.

      „John, halte dir mal solange, wie ich hier sprechen muß, die Ohren zu, damit du das überlebst.

      Er nickte mir zu, sagte aber:

      „Ist schon gut.

      Wenn meine Kameraden mit mir sprachen, übersetzte ich sofort in Gedanken alles, was ich verstand wörtlich - und das war nicht viel. Dadurch kam bei meiner Übersetzung ganz bestimmt sehr oft ein falscher Sinn heraus. Und meinen Kameraden machte es ebenso große Schwierigkeiten, das zu verstehen, was ich sagte. Meine Aussprache wich von der ihren sehr ab. Ich mußte lernen, lernen, lernen.

      Zu N.-Y.-Bob gewandt, fragte ich:

      „Ist mein Englisch so sehr schlecht?

      „Ich kann überhaupt kein Wort Deutsch. Und im Verhältnis dazu bist du sehr gut.

      Das baute mein Selbstbewußtsein wieder auf.

      Per Telefon bestellte ich mir die gleiche Bluse von Kal.-John und ließ sie zu meiner nächsten Poststation senden. Als Alex das erfuhr- er litt auch unter einer sehr empfindlichen Haut - bestellte er sich auch eine.

      Bald hatten wir uns frischgemacht und das sehr gut schmeckende selbst zubereitete Abendessen gegessen. Draußen stellte ich fest, daß sich eine sehr feuchte Landluft breitgemacht hatte und schloß von allen Zelten die Eingangsreißverschlüsse, um die Innenzelte so trocken wie möglich zu erhalten. Engl.-Bob kam zu mir heraus und erklärte, daß sich in dem Feuerwehrhaus eine Waschmaschine und eine Trockenschleuder befänden. Und weil unsere Wäsche bei der hohen Luftfeuchtigkeit nicht trocknen konnte, entschlossen wir uns, von allen die gewaschene Wäsche von der Leine zu nehmen und in den Trockner zu stecken.

      Während ich hier in meinem Zelt auf dem herrlichen Schlafsack saß und bei Froschgequake und Grillenzirpen mein Tagebuch schrieb, hörte ich durch das geöffnete Hausfenster die Wäsche sich im Wäschetrockner bewegen. In meinem Zelt hatte ich noch 20 Grad Celsius.

      Die anderen saßen im Gebäude und unterhielten sich. In dem Stimmengewirr konnte ich mich nicht konzentrieren und schreiben. Die Zeltlampe, die mir meine Kolleginnen gegen die Dunkelheit im Zelt zum Geburtstag geschenkt hatten, durfte ich für dieses Zelt wegen der hohen Brandgefahr nicht anzünden. Deshalb schickte ich sie von Williamsburg aus mit den anderen Sachen nach Hause nach Deutschland zurück. Zum Glück steckte ich in Kiel meine Stimlampe ein und konnte damit herrlich in meinem "Nylon-Konkon" im Schneidersitz sitzend, mein Tagebuch schreiben und war guten Mutes, diese große "Lebenstour" glücklich durchzustehen.

      Hin und wieder hörte ich auf der Straße ein Auto vorbeifahren. Von dieser kurzen Tagesetappe war ich eigentlich gar nicht müde geworden. Aber die frische Luft der freien Natur ließ mich bald einschlummern.

      4. Tag: Charles City - Americamps Richmond Nord (79 km) 413 km

      Schon früh ging ich in die Badestube und baute hinterher im Eiltempo mein Zelt ab, weil meine Radsportfreunde in der Zwischenzeit auch schon aufgestanden waren und ihre gerade zusammenlegten. Als ich das sah, ging mir durch den Kopf:

      „Muß ich mich aber langsam gewaschen haben. Wie haben die anderen das nur so schnell hinter sich gebracht?

      Bei Trockenheit und schön warmer Temperatur radelten wir nach dem Frühstück weiter Richtung Westen. Vor mir sah ich plötzlich meine Kameraden vom Rad steigen und stehenbleiben. Was war da denn passiert?

      Als Kal.-John und ich zu ihnen kamen, erkannte ich, daß sie mit sehr ängstlichen Augen vor sich auf die Straße sahen. Dort lag eine lange Schlange, die aussah, als hätte sie jemand vorher in eine schmale Zigarrenkiste gefaltet. Mit ihrem erhobenen Kopf beobachtete sie uns. Mit großem Respekt schoben wir in großem Bogen unsere Räder um sie herum, stiegen auf und machten, daß wir davon kamen. Eine Schlange lebt nie allein. Das bedeutete, daß wir jederzeit mit weiteren rechnen mußten. Ein leichtes Grausen stieg in mir auf.

      Heute wurde das Gelände welliger. Auch lag unsere heutige Kilometerleistung höher als gestern. An einem Einkaufsladen kauften wir uns Kakao und Kaffee. Als wir wieder losfahren wollten - es sah nach Regen aus - kam Sarah bei uns an. Gemeinsam radelten wir weiter.

      An dem "Sieben-Tage-Schlachtfeld" machten wir Mittagspause, während ich mir in Gedanken die Schlacht vorstellte und mich freute, daß ich in der heutigen Zeit lebte.

      Nach einiger Zeit fing es doch tatsächlich zu regnen an. Und was noch unangenehmer war, war, daß uns an einem Gebäude drei Hunde zähnefletschend begleiteten und anbellten. Zum Glück befand ich mich nicht am Ende der Gruppe. Gern hätten sie mal in unseren Fuß, die Packtaschen oder den Hinterreifen gebissen. Wir gaben Gas und wurden sie glücklich wieder los.

      Von einer autoreichen Straße kamen wir dann zu einem großen Einkaufscenter und kauften für heute abend alle Zutaten für das warme Abendessen, das Frühstück und das morgige Mittagsbrot ein. Jeder von uns transportierte davon etwas auf seinem Fahrrad. Schwer beladen erreichten wir unseren Campingplatz "Americamps Richmond Nord".

      Kal.-John und ich waren mit dem Essenkochen an der Reihe. John bereitete einen spanischen Salat und ich ein Bohnen/Reisgericht. Die Umstände waren ziemlich primitiv. Es wurde draußen unter einem großen Dach, unter dem viele Tische und Bänke standen, auf zwei kleinen Kochern gekocht. Und das Ergebnis fiel für uns ganz glücklich aus: Bis auf Sarah schlugen alle zu, als hätten sie zwei Tage nichts mehr zu essen bekommen.

      Erst spät in der Dunkelheit beendeten wir das Aufräumen und Abwaschen. Das Duschen fiel mal wieder aus Zeitmangel aus. Nur die Zähne wurden geputzt.

      Bei

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