"Take Care!". Hermine Stampa-Rabe

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mir laufend zu, so daß ich eben fast im Sitzen beim Schreiben eingeschlafen wäre.

      5. Tag: Americamps Richmond Nord - Lake Anna (78 km) 491 km

      In der Nacht konnte ich kaum schlafen, weil fast die ganze Zeit Regen auf mein Zeltdach prasselte.

      Sehr früh saß ich in meinem Zelt und schrieb Tagebuch, weil ich nicht nach draußen gehen mochte; denn dort herrschte ein Gewitter. Die Blitze erleuchteten kurzfristig das Zelt. Sie wechselten sich in dichter Reihenfolge mit dem Donner ab. Der Regen schüttete auf das Zeltdach.

      Kal.-John und ich waren an der Reihe, Frühstück zu machen. Leider vergaß ich gestern, über meinen Fahrradsattel eine Plastiktüte zu stülpen. So stand mir ein "Wassersitz" zum Fahren zur Verfügung. Bald wollte ich duschen. Wie das alles so bei Dauer-Platzregen vor sich gehen sollte, das wußte ich nicht. Eine wichtige Frage drängte sich mir auf:

      „Wie bekomme ich mein Innenzelt eigentlich möglichst trocken in die Tasche? Wie will Sarah den heutigen Tag trocken ohne ihre gestern verlorene Regenjacke überstehen?

      Aber weiterfahren mußten wir, um unser Ziel in der vorgenommenen Zeit zu schaffen. Das erschien mir als der reinste Horror. Dagegen war der dauernde Autolärm überhaupt nichts.

      Der Donner kam in immer kürzeren Abständen. Das Gewitter stand genau über uns. Mein Thermometer zeigte 20 Grad Celsius an. Der Regen prasselte immer kräftiger auf mein Zeltdach. Die Blitze erleuchteten immer heller das Innenzelt. Sie überschlugen sich völlig. Gestern abend stellte ich mein Zelt unter hohen Bäumen auf, was wegen der Gefahr eines Blitzeinschlages eigentlich verboten war.

      Eben hatte ich beidseitig die Reißverschlüsse meiner Fliegeninnen-zelttüren aufgezogen und auf den Grasboden geschaut. Zum Glück suchte ich gestern abend einen erhöhten Platz aus. Die Packtaschen standen noch immer trocken. Noch wurde ich nicht unterflutet. Einen Regenschirm vergaß ich, auf diese Fahrt mitzunehmen.

      Ich faßte es nicht: Die Vögel fingen trotz des abziehenden Gewitters lautstark zu zwitschern an. Dann mußte es doch wieder trocken werden, oder?

      Aber es wurde es nicht. Kal.-John war schon am Wirken. Nach dem Duschen half ich ihm, das ganze Frühstück für unsere Freunde schön auszubreiten. Um uns herum schien alles im Regen zu ertrinken. Unsere Zelte wurden völlig naß zusammengerollt und in den wasserdichten Sack gesteckt. Jeder hatte aufgrund des Watens durch die weiträumigen Wasserflächen nasse Füße bekommen, weil der Zeltplatz zum größten Teil unter Wasser stand.

      Sarah verschob nach einer gemeinsamen Besprechung unsere Abfahrt auf 10.00 Uhr. Und was sollte ich sagen? Um 10.00 Uhr klarte es auf und die Sonne lugte zwischen den aufreißenden Wolken hervor. Zu fünft radelten wir los. Die anderen vier Kameraden starteten früher. Kurz nach dem Start stürzte Alex. Er kam aber mit dem Schrecken davon.

      „He, Alex, bist du verletzt?

      Er rappelte sich rasch wieder auf.

      „Alles OK. Es kann weitergehen.

      Heute konnten wir ruhigere Straßen befahren. Viel Wald gab es hier.

      Es blieb noch trocken. Ca. zwei Stunden vor unserem Ziel sahen wir Sarah rechterhand drüben bei einer Kirche unter einem großen Dach stehen und uns heranwinken. Wir setzten uns auf die dort stehenden Bänke und aßen unser mitgebrachtes Brot, den Apfel und die Apfelsinen. Lustige Gespräche flogen hin und her. Gemeinsam radelten wir weiter. Heute mußte ganz schön aufgepaßt werden, um sich nicht zu verfahren. Leider fing es wieder zu regnen an, wurde aber zum Glück kein Platzregen. Engl.-Bob und ich empfanden ihn für unsere mitteleuropäischen Verhältnisse als angenehm warm.

      Ca. eine Stunde vor unserem Ziel legten wir noch einmal eine Rast ein. Während wir hier saßen und Pfannkuchen aßen und etwas tranken, wurde Engl.-Bob gefragt:

      „Woher kommst du?

      „Aus England.

      Auf diese Antwort hin entspann sich ein angeregtes Gespräch. Als der Frager hörte, daß wir mit dem Fahrrad Richtung Pazifikküste unterwegs waren, staunte er sehr und sagte:

      „Paßt vor den Tornados auf; denn vorhin ist südlich dieses Ortes nicht sehr weit entfernt einer durchgezogen und hat zwei Häuser zerstört.

      Daraufhin meinte ich trocken:

      „Der Tornado hatte ganz bestimmt gewußt, daß wir uns gerade hier befinden und ist südlich vorbeigezogen.

      Alle lächelten.

      Dann kam der Endspurt. In der Feme grollte Donner. Die Wolken sahen auch nicht gerade vielversprechend aus. Wir legten noch einen Zahn zu.

      Durch unendlichen Wald an einer am Flußlauf liegenden alten Wassermühle vorbei gelangten wir glücklich an unserem Ziel, dem Campingplatz von Lake Anna, an. Der Platz, den unsere vor uns angekommenen Freunde zugewiesen bekommen hatten, lehnte ich strikt ab. Es handelte sich hierbei um abschüssiges mit Kiefern bestandenes Gelände. Meine Schlafunterlage hatte eine glatte Oberfläche, so daß ich bei abschüssiger Grundfläche sofort hinunterrutschen mußte. Zum Glück schlossen sich mir noch vier weitere Kameraden an. Sarah setzte sich bei der Leitung des Campingplatzes ein und kam mit der positiven Nachricht wieder:

      „Wir dürfen uns oben auf dem Rasen einen Zeltplatz aussuchen.

      Glücklich nahmen wir das Angebot an. Die nassen Zelte mußten während unserer Abendmahlzeit trocknen.

      Zu meinem Schrecken bekamen wir für morgen diese Frühstückszeit gesagt: 6.00 Uhr, weil wir über 100 km in diesem bergigen und noch bergiger werdenden Gelände fahren sollten.

      6. Tag: Lake Anna - Charlottesville (128 km) 619 km

      Fix und fertig saß ich draußen neben dem Geschäft des Campingplatzes am Frühstückstisch. Neben mir an der Hauswand lehnte mein voll aufgepacktes Fahrrad. Miki briet für alle Pfannkuchen. Mit riesigem Hunger verdrückte ich sage und schreibe drei davon und stand hinterher glücklich und zufrieden auf. Meine Gruppe, die aus Kal.-John, Engl.-Bob, N.-Y.-Bob und Alex bestand, trudelte so langsam ein, aber ohne Räder. Auch hinterher dauerte es noch lange, ehe sie ihre Zelte abgebaut und alles in den Taschen verstaut hatten.

      Zu allem Übel bekam Alex nach kurzer Zeit einen Platten im Hinterrad, so daß wir nochmal eine ganz lange Zeit mit Flicken zubrachten. Hätte ja auch mir passiert sein können. Und dann ging es richtig zur Sache.

      Vorher am Frühstückstisch wunderte ich mich, weshalb mich Sarah persönlich ansprach und mir ans Herz legte, falls etwas sein sollte, sollte ich sie gleich anrufen, dann würde sie kommen und alles regeln.

      Bald wurde es mir klar: Heute ließ es sich nicht verheimlichen, daß wir dem Blue Ridge-Parkway immer dichter kamen. Es wurde sehr bergig.

      Wieder stellte ich fest, daß es in dieser Gegend sehr viele Hundefreunde gab. Sehr oft wurden wir von ihren Lieblingen angegeifert. Zum Glück kamen wir jedesmal mit dem Schrecken davon.

      Die heutige Strecke sollte knapp 130 kam lang sein.

      Wir radelten durch ein riesiges wunderschönes Waldgebiet. Die Berge wurden immer länger. Ihre Steigungen betrugen zwischen 10 und 12%. Aber die Belohnung ließ nicht auf sich warten: Herrliche Abfahrten sausten wir

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