Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

Скачать книгу

ist dazu in der Lage, aber selbst Minaros tausendfach gefalteten Katanas würden kleinen Kratzer in seiner Haut hinterlassen. Man kann dieses Tier auch töten, wenn man es in eine Falle lockt und unter einer Steinlawine begräbt, doch viel mehr Möglichkeiten gibt es nicht. Thomas Shifford wird also viel Freude an unserer Geheimwaffe haben.“

      Shaktar starrte seinen Sohn nach diesem Vortrag mit einem leichten Grausen in den eisblauen Augen an und meinte so leise, dass es nur die unmittelbar dabei sitzenden hören konnten:

       „Mein Sohn, gerade eben habe ich mich gefragt, ob nicht doch du derjenige sein solltest, der in die Rolle des Satans schlüpft.“

      Shandras Gesicht wurde von einem kleinen, vor Verlegenheit ein wenig schiefen Lächeln überzogen, als er erwiderte:

       „Ich glaube nicht, dass ich auf Dauer hart genug für diese Aufgabe wäre. Ab und zu ein paar Bösartigkeiten, das ist eine Sache. Aber ein richtiger Satan zu sein? Nein, das könnte ich nicht.“

      Trotz dieser Behauptung war niemand im Saal der Burg von Malaga, der nicht eine Gänsehaut über seinen Rücken kriechen spürte, als Shandra ein Bild des Warans in die Luft projizierte. Mit diesem Monster wollte sich eigentlich keiner von ihnen auseinander setzen müssen. Dann jedoch kehrte rasch der gewohnte Ton wieder in der Versammlung ein. Dagge unterbreitete den Vorschlag, dass man dem Waran vielleicht ein güldenes Kettchen und ein Täfelchen um den Hals hängen sollte, auf dem zu lesen sein würde

       Mit Grüßen aus Malaga, Shandra el Guerrero.

      Man lachte herzlich über diesen Vorschlag, doch ausgeführt werden sollte er nicht.

      Zwei Tage später erreichten Sombra, Ragnar und Samuel als Vorauskommando der neuen Truppen Malaga und wurden auf der Burg willkommen geheißen.

      Das Wiedersehen von Shaktar und Sombra spielte naturgemäß eine zentrale Rolle in der Begrüßung, denn immerhin waren sie die leibhaftigen Eltern Shandras und die Katalysatoren für die Entwicklung in ganz Iberia, was die Auseinandersetzung mit Ninive und den Anglialbions betraf.

      Shaktar war durch dieses Wiedersehen am Ziel einer mittlerweile fünfundzwanzig Jahre dauernden Suche angelangt und hatte zugleich seinen Schwur erfüllt. Ein Umstand, der ihm das künftige Leben sicherlich erleichtern würde.

      Sombra aber begegnete dem Mann wieder, der sie entgegen aller Gesetze in Ninive zu dem gemacht hatte, was sie war und ihr die Fähigkeiten mitgegeben hatte, um überhaupt in einer Welt wie der Grazalema bestehen und leben zu können.

      Die beiden Menschen, vor vielen Jahren ein leidenschaftlich verbundenes Liebespaar standen sich gegenüber, eisblaue und jadegrüne Augen begegneten sich und dann reckten sich zwei Paar Hände nach vorne und zwanzig Finger trafen sich und verschlangen sich ineinander. Stumm, ohne Worte fand die Begrüßung statt und dennoch konnte jeder der Anwesenden erkennen, von welcher ungeheuren Intensität dieses Wiedersehen war. Sie alle konnten sehen, weshalb diese beiden Menschen sich vor vielen Jahren über die strengsten Tabus, die schärfsten Gesetze ihrer Heimat hinweg gesetzt hatten und sogar die Verbannung in Kauf genommen hatten, um ihre Leidenschaft für einander ausleben zu können. Um die beiden entstand ein knisterndes Energiefeld, dann aber, mit einem Mal brach die Spannung ein, die vier Hände lösten sich, Sombra trat ganz dicht an Shaktar heran, schlang ihre Arme um seinen Nacken, küsste ihn auf den Mund und sagte mit leiser aber dennoch deutlicher Stimme:

       „Es ist gut dich wieder zu sehen, Mann meines vergangenen Lebens und Vater meines Sohnes.“

      Shaktar zögerte keinen Augenblick, er erwiderte den Kuss, dann antwortete er:

       „Es tut gut auch dich wieder zu sehen, Liebe einer vergangenen Zeit und Mutter meines Sohnes. Er ist dir übrigens sehr gut gelungen.“

      Nach diesen relativ förmlichen Sätzen trat Sombra wieder zurück in die Reihe und stellte sich zwischen Ragnar und Samuel, während Shaktar sich zu seinen beiden Söhnen begab und den jungen Männern demonstrativ die Arme um die Schultern legte.

      Damit war klar, dass sich aus diesem Wiedersehen keine Spannungen im Heer der Grazalema ergeben würden und dass auch die Zusammenarbeit zwischen Sombra und Shaktar beim Angriff auf Ninive keinerlei Probleme bereiten würde. Die Vergangenheit war bewältigt und würde die Gegenwart und Zukunft nicht beeinträchtigen.

      Shandra war es, der als erster zur Tagesordnung zurück fand und aufzeigte, dass nur wenig Zeit blieb, um Wiedersehensfreuden zu genießen. Schon in zwei Tagen wollte er nach Norden aufbrechen und es sollte eine schnelle und damit anstrengende Reise werden. Der Waran war bereits unterwegs nach Almeria und würde die Feinde an der Küste beschäftigen, dennoch plante Shandra den Umweg über die Sierra Nevada, um ganz sicher zu sein, dass ihre Pläne dem Feind nicht bekannt werden würden.

      Ein kleines Problem war noch zu lösen.

      Prinzessin Chelida war immer noch in Malaga und solange Shandra in der Nähe war, würde sie keine Gefahr darstellen. Doch auch Shandras mentale Leistungsfähigkeit hatte Grenzen. Blieb Chelida in Malaga, wo sie mittlerweile ein sehr inniges Verhältnis zu Rodrigo Diaz aufgebaut hatte, musste Shandra den Block in ihrem Geist lösen und niemand, auch er nicht, vermochten vorher zu sagen, was dann geschehen mochte.

      Doch auch dieses Problem löste sich fast wie von selbst.

      Schon einen Tag nach Sombras Ankunft tauchte ein schnittiger und sehr schneller Segler, ein relativ kleiner Zweimaster in der Bucht von Malaga auf und seine Flagge zeigte das Symbol Bels, des Sonnengottes der Gaeloch. Borasta war nach Malaga gekommen und er hatte nur ein einziges Anliegen:

      Herauszufinden, was aus Chelida geworden war. Nach kurzer und intensiver Beratung zogen sich Chelida, Borasta und Shandra für einen halben Nachmittag in ein abgeschiedenes Zimmer auf der Burg zurück und Shandra säuberte Chelidas Gehirn unter Borastas Aufsicht von allem Wissen, das sie durch ihre Anwesenheit während der Sitzungen Shandras und seiner Hauptleute erworben hatte.

      Schon am nächsten Tag segelte der schnittige Segler in schärfstem Tempo zurück zu den nebligen Inseln.

      Sie beide, Chelida und Borasta nahmen erneut wichtige Botschaften an König Edward mit, doch Shandra war überzeugt, dass auch diese Botschaften nichts bewirken würden.

      Doch mit Chelidas Abschied war ein weiterer Abschnitt in der Auseinandersetzung mit den Anglialbions beendet. Ein traurig blickender Rodrigo Diaz de Vivar blieb als Erinnerung an den Besuch der Prinzessin in Malaga zurück.

      Die Zeit war abgelaufen, die Vorbereitungen getroffen, am nächsten Tag bestiegen Shandra und seine Gruppe – mit Ausnahme Samuels - die Pferde und machten sich auf den Weg nach Granada und dann über die Sierra Nevada, Murcia und Calpe nach Barcelona.

      Als sie den schmalen Weg von der Alcacaba hinunter ritten, sahen Shandra und Rollo sich an und an ihrem Blick war zu erkennen, was sie fühlten. Rollo war es, der es aussprach.

      „Sieh, wie sich die Pferde und die Wölfe freuen, dass wir aus diesem steinernen Gefängnis heraus kommen. Ich fühle mit den Pferden und Wölfen. Wir haben sehr gute Freunde in Malaga gewonnen und erfolgreich gekämpft, aber nun bin ich froh, wieder unter der Sonne laufen und reiten zu können und im Licht der Sternen schlafen zu können.“

      Seltsamer Weise war es niemand aufgefallen, wie sehr Shandra und Rollo unter dem Leben in einem aus hartem Stein und dazu noch aus mächtigen Quadern gefügten Gebäude gelitten hatten. Erst jetzt, da Rollo diesen Stoßseufzer von sich gegeben hatte, wurde ihnen bewusst, welch eine schwierige

Скачать книгу