Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele страница 8

Автор:
Серия:
Издательство:
Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

Скачать книгу

aber nicht nur schön, sie hatte noch jede Menge anderer hervorragender Eigenschaften.

      Sie war klug und stark und eine ausgezeichnete Jägerin. Als Kriegerin war sie mit allen Waffen inzwischen auf etwa der Stufe von Celina und Akitha. Ihr Können als Reiterin hatte Yodha gefördert und so konnte sie sich längst mit den Amazonen messen. Sie besaß eine messerscharfe Logik und ihr Verstand funktionierte in erstaunlicher Schnelligkeit.

      Das Einzige, das Shakira vollständig fehlte, waren Arroganz und Überheblichkeit.

      Sie war auch niemals launisch und wenn es in einer Situation Spannungen gab, vermochte sie mit ihrem Lachen meist mehr zu erreichen, als Shandra, Shaktar, Ragnar oder Minaro mit den geschliffensten Reden.

      Ihr Lachen war seit ihrer Ankunft ein starker Anziehungspunkt im Heer geworden und es gab Menschen, die allen Ernstes behaupteten, ein Tag ohne Shakiras Lachen, sei ein verlorener Tag.

      Niemand im Heer neidete ihr das Zusammenleben mit Shandra und alle akzeptierten die Tatsache, dass Shakira eigentlich das weibliche Aspekt von Shandra darstellte. Sie war jedermanns Freund und in häufigen Fällen auch trotz ihrer Jugend eine gesuchte Ratgeberin.

      Was konnte einem Mann besseres passieren, als eine solche Frau zu finden?

      Dazu in Rollo und Jelena einen Blutsbruder und eine Blutsschwester, wie es besser nicht möglich war, Shandra wusste, er war unerreichbar reich. Was er besaß, war durch keinen Schatz der Erde zu kaufen und niemand konnte es ihm wegnehmen.

      So schlief er ein, entspannt und beschützt und in der Gewissheit, ein gutes Leben zu führen, trotz der unzähligen Menschen, die durch seine Maßnahmen und von seiner Hand schon gestorben waren und noch sterben würden.

      Das erste Grau am Morgenhimmel sah Shandra auf Shaitans Rücken und weiter den Berg hinauf strebend. Bis zur Mitte des Vormittags war er durch die Waldregion durch und als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, lagen auch die Almen hinter ihm und er hatte die Geröllzone unterhalb des Gletschers erreicht.

      Die Nähe der mächtigen Eiskappe über dem Gipfel des Mulhacen sorgte für deutlich kühlere Luft, als Shandra sie gewohnt war, zuletzt blieb ihm nichts anderes übrig, als sich seine Schlafdecke, das Fell seines grauen Bären, über die Schultern zu hängen. Und weil es so bequem war, benutzte er den Schädel des Bären als Kappe. Wer ihn aus geringer Entfernung sah, mochte glauben, ein grauer Bär ritt auf einem schwarzen Hengst den Berg hinauf. Eine Erscheinung, die manch einer für Göttlich, andere aber auch für Teuflisch halten mochten.

      Am Rand des Gletschers, dort wo das graugrüne, trübe Schmelzwasser – die Milch des Gletschers – in unzähligen Bächen zwischen Eis und Fels heraus sickerte und zu Tal floss, ließ er Shaitan in einer windgeschützten Senke zurück, in welcher der Hengst etwas Gras, Moos und hauptsächlich die grünen Nadeln von kleinen Tannen und winzigen Pinien knabbern konnte. Auch die Wölfe blieben freiwillig an diesem Platz zurück. Shandra wunderte sich ein wenig, doch dann grübelte er nicht weiter darüber nach, sondern begann den Einstieg in eine Eisrinne und suchte sich weiter den Weg nach oben.

      Shandra hätte nicht sagen können, was es war, das ihn trieb, aber er musste, ob er wollte oder nicht, den Gipfel des Mulhacen erreichen, dort wartete etwas auf ihn.

      Der Aufstieg wurde allmählich zwar steiler, doch wirklich beschwerlich war er immer noch nicht. Shandra kam sehr schnell voran und als die Sonne den westlichen Horizont küsste, stand er auf dem höchsten Punkt des Mulhacen, dieses unglaublichen Berges der Götter und sah das Land.

      Er sah Al Andalus, wie es sonst nur die Adler und Geier zu sehen bekamen und wie bereits beim Anblick der Ebene und des von der Abendsonne beschienen Berges zwei Abende zuvor, wusste er, dass dieses Land jedes Opfer wert war, dass er zu seinem Schutz und zur Erhaltung seiner Harmonie und Schönheit bringen musste. Jedes.

      Die Luft war klar und wenn er nach Nordwesten sah, war es als könnte er die Geckos an den Mauern der roten Burg sehen und Sybilas wehendes Blondhaar, wenn sie vom Torres de los Virgines – vom Jungfrauenturm – hinunter auf die Städte Granada und Santa Fe schaute.

      Nach Norden hin erstreckten sich soweit er sehen konnte, die zum Teil auch schon schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada und im Osten schimmerte dunkelblau das Mar Mediterano. Und im Westen, das konnte Shandra nicht sehen, doch er wusste es, lagen der Torqual de Antequera, dahinter Ronda und die Grazalema.

      Shandra hatte das Gefühl, sein Geist öffnete sich und nahm all diese Bilder und Eindrücke in sich auf, um sie niemals wieder zu vergessen.

      Das war sein Land, seine Heimat und dieses Land stand unter seinem Schutz.

      Als die Sonne untergegangen war, wurde es kalt auf dem Gipfel. Sehr kalt und doch wiederum nicht kalt genug, als dass sich Shandra in seinem Bärenfell unwohl gefühlt hätte. Er setzte sich auf eine flache Stelle des Gipfeleises, zog seine Beine unter sich und überkreuzte sie, dann griff er über seine linke Schulter und zog den weißen Wolf aus der Scheide. Er trieb die Spitze der Klinge so tief in das Eis, dass die Klinge von allein senkrecht stehen bleiben konnte, dann legte er seine Hände auf die Parierstangen und wartete.

      So wenig wie er wusste, weshalb er auf den Gipfel des Götterberges gestiegen war, so wenig wusste er nun, weshalb er sein Schwert auf diese Art vor sich auf aufgebaut hatte. Er hatte es tun müssen und nun hoffte er, eine Antwort auch auf diese Frage zu bekommen.

      Eine Zeitlang saß Shandra nur unbeweglich da und ließ auf sich wirken, was der Berg der Götter ihm zu bieten hatte.

      Es war kalt. Bitterkalt. So kalt, dass Shandras Atem eine dichte, weiße Wolke um ihn bildete und sich rasch in Form von Eiskristallen auf ihm niederschlugen. Schon bald war sein Gesicht, seine nackt unter dem Bärenfell hervor gestreckten Arme und auch sein Schoss und seine übereinander geschlagenen Beine so dicht mit Eis besetzt, dass ein zufälliger Beobachter den Eindruck bekommen hätte, irgendjemand hätte aus Gletschereis die Figur eines sitzenden Menschen geformt und über diese dann das große Fell eines riesigen, grauen Bären gehängt.

      Doch Shandra fror nicht, denn aus seinem Schwert floss über die Parierstangen in seinen Händen ein ununterbrochener Strom an starker Energie in seinen Körper und hielt die Temperatur so hoch, dass er sich einfach nur wohl fühlte.

      Die Nacht war wolkenlos klar, der Vollmond war noch nicht aufgegangen und Shandra hatte einen Sternenhimmel vor Augen, wie ihn noch wenige Menschen vor ihm gesehen haben mochten. Er hatte das Gefühl, er müsste nur die Hand ausstrecken und könnte aus den einzelnen Sternbildern ein Teil heraus pflücken, es in seiner Hand halten und genau studieren.

      Noch während er den Sternenhimmel bewunderte, erhob sich im Osten der weiß strahlende volle Mond als runde Scheibe. Er stieg auf und übergoss die einsame Gipfelwelt des Mulhacen mit einem blassen Licht, das alle Kontraste unnatürlich überzeichnete. Was Schwarz war erschien noch Schwärzer und Weiß ließ das Mondlicht noch Weißer werden. In diesem überzeichnenden Licht konnte er das gesamte Panorama seiner Heimat noch einmal betrachten und auch diese Bilder und Eindrücke brannten sich unauslöschlich in Shandras Geist ein.

      Dann aber veränderte sich etwas.

      Plötzlich war er nicht mehr allein. Wie schon einmal lag völlig unerwartet der scharfe Raubtiergeruch des grauen Bären in der Luft, im nächsten Augenblick hatte Shandra das Gefühl, über dem Gipfel des Mulhacen zu schweben und auf sich selbst hinunter schauen zu können. Neben sich spürte er die Anwesenheit seines Bären und dann war auch schon dessen Stimme in seinem Geist.

       „Ich grüße dich Bruder und ich darf dir noch sagen, wie stolz ich darauf bin, dass ich gerade dir meine

Скачать книгу