Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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Jungmännern immer mehr und in immer deutlicheren Worten über die Gesetze der Natur und über das Recht auf Ausgleich innerhalb aller Systeme der Natur zu erzählen. Sie hatte begriffen, dass man diese beiden Talente nicht ausschließlich der Technik übergeben durfte und wurde in ihren Bemühungen auch von den anderen Mitgliedern der Gruppe nach besten Kräften unterstützt. Vielleicht, so hatte Shaktar im Laufe des Abends laut überlegt, ergab sich ja eine vernünftige Verbindung zwischen dem Wissen um alte Techniken und den Bedürfnissen der neuen Erde und vielleicht lag dann das Schicksal der Entwicklung in den Händen seiner Söhne …

      Kühne Gedanken, immerhin.

      Die Zeit verging ihnen wie im Flug und dann war es auch schon Zeit, sich schlafen zu legen, denn sie wollten so früh wie möglich mit dem Aufstieg beginnen und hatten vor, den nächsten Sonnenaufgang schon ein ganzes Stück höher zu erleben.

      Der Aufstieg geriet zu einer echten Strapaze. Die Pferde mussten geführt und immer wieder beruhigt werden, wenn ein großer Geier, ein Adler oder ein Gerfalke wie ein Geschoß an ihnen vorbei zischte und dabei gellende Schreie hören ließ. Die Steppenpferde, die Shakira und Jelena ritten waren solche Klettertouren nicht gewohnt und steckten mit ihrer Unruhe bald auch die Maurenpferde an, auf denen Sombra und Shaktar saßen. Die Mulis wurden nervös und wäre Rollo, der Herr aller Mulis nicht gewesen, wer weiß zu welchem Fiasko das ganze Unternehmen geraten wäre. Er war es, der Ruhe vermittelte, der die Tiere im Griff hatte und sie sicher durch alle Schikanen und Gefahren geleitete und als sie am späten Nachmittag nur noch einen schmalen Pfad durch eine Senke zu überwinden hatten, um dann auf einem bequemen Weg den Pass zu erreichen, war die ganze Gruppe froh, das Abenteuer dieses Aufstiegs überstanden zu haben.

      Dort oben aber blieben sie stehen und vor allem Shandra und Rollo starrten mit angehaltenem Atem über die weite Ebene, die sich bis hin zum Fuß des majestätisch aufragenden Mulhacen zog.

      Grasland, wie sie es von ihrer Heimat kannten und liebten. Voll von riesigen Herden grasfressender Tiere und deren Jäger, genau so, wie es im Grasland eben sein musste. Das Gras war, der Jahreszeit entsprechend, bestimmt mehr als hüfthoch und gelb und braun, nicht mehr grün, denn es war schon Ende des Herbstes in diesem Jahr. Nicht mehr langem dann würde es hier oben vielleicht sogar Schnee geben. Jetzt schon, an diesem Spätnachmittag wehte ihnen von Nordosten her eine kühle und ziemlich steife Brise entgegen und diese Brise machte, dass das Grasland wie ein Meer wirkte. Die Ähren der Gräser waren voll mit reifen Körnern und der Wind beugte die Halme. Dann aber richteten sie sich wieder auf und so entstand eine Wellenbewegung, die dafür sorgte, dass das Grasland in jedem Augenblick sein Gesicht veränderte. Helles Gelb und dunkles Braun wechselten einander ab und dort wo Hügel aufragten oder einzelne Felsen, wo große Herden grasender Tiere den Wind und das wogende Gras störten, bildeten sich Wirbel, die dem Grasland wiederum ein völlig anderes Ansehen verliehen. Ein Anblick voller kraftvoller Harmonie und stillem Frieden und hinter diesem Meer aus Gras thronte majestätisch und stolz der Berg der Götter, der Mulhacen. Shandra und Rollo, Sombra und Samuel sahen diesen königlichsten aller iberianischen Berge zum ersten Mal aus dieser Nähe und die Wucht und Schönheit dieses Anblicks traf sie wie die Faust eines Riesen. Die Brust wurde ihnen eng und sie begannen wieder einmal zu verstehen, weshalb dieses Land Al Andalus seine Menschen mit so viel Liebe erfüllte. Wer diesen Anblick sehen und nicht von tiefer Liebe zu diesem Land, seiner wilden Schönheit und zu seiner einfach überwältigenden Natur erfasst wurde, musste ein Herz aus Stein haben.

      Die tief stehende Sonne des späten Nachmittags übergoss die weiße Haube, die das obere Drittel des Mulhacen bedeckte mit rotem Licht und die Kontraste der Felsregionen waren scharf wie mit einem Messer geschnitten. Die Almen und Matten unterhalb der Felsen und dann, noch tiefer die dunkelgrünen, fast schwarz wirkenden Pinien, Tannen und Eiben lagen bereits im Schatten und ihre Konturen verwischten im schwindenden Tageslicht und dennoch wirkte der Berg an keiner Stelle bedrohlich oder gar beängstigend. Dieser majestätische Berg war ein Freund der Menschen.

      Shandra spürte die Graupeln auf seiner Haut und wieder einmal wusste er, dass es sich für dieses Land zu kämpfen lohnte. Solche Schönheit durfte auf gar keinen Fall dem Raubbau und der Verwüstung von Menschen wie den Anglialbions oder den Chrianos ausgeliefert werden.

      Tiefer Frieden zog ein in Shandras Gemüt. Alle Ängste und Spannungen fielen von ihm ab und er wusste wieder ganz genau, dass er richtig gehandelt hatte und auch mit seinen weiteren Plänen auf dem rechten Kurs lief.

      Zugleich mit dieser Erkenntnis war da aber noch etwas. Ein verspürte ein geradezu zwingendes Bedürfnis, auf der Spitze des majestätisch aufragenden Gipfels zu stehen und in das Land ringsum hinaus zu schauen.

      Der Berg der Götter hatte zu ihm gesprochen und Shandra hatte verstanden.

      Er bat seine Freunde, immer weiter nach Nordosten, dem Fuß des Mulhacen entgegen zu ziehen und irgendwo ein Nachtlager aufzuschlagen. Wenn er diese Nacht nicht wieder kam, dann sollten sie am nächsten Tag dem Fuß des Mulhacen folgen und erst dann mehr nach Norden Abbiegen, wenn der Berg sich nach Osten wandte. Vielleicht blieb er länger als einen Tag weg, aber sie sollten sich keine Sorgen machen. Er würde sie finden, doch jetzt rief ihn der Berg und er musste dem Ruf folgen. Er lenkte Shaitan nach Nordosten und gab ihm den Kopf frei. Der Hengst pflügte wie ein schnelles Schiff durch die Wogen des Grases und zu beiden Seiten folgten ihm zwei dünne Linien. Geri und Freki begleiteten Shandra und liefen mit ihm dem Berg entgegen.

      Botschaften

      So wuchtig und alles beherrschend der Mulhacen auch über der Ebene der Gran Escuela aufragte und alles beherrschte, ihn zu besteigen war in den tiefer gelegenen Bereichen recht einfach. Shandra konnte mühelos bis an den Rand des Gletscher reiten, denn von der Ebene durch die Waldregion bis zu den Matten der Bergweiden gab es eine Menge, von großen Wildtieren ausgetretene Pfade auf denen Shaitan sogar locker den Berg hinauf traben konnte. Im unteren Teil bestand der Wald zum großen Teil aus Laubbäumen, Eichen und Ahorn überwogen, aber auch Rotbuchen, Pappeln, Eschen und an besonders sonnigen Stellen sogar ab und zu eine Linde schufen einen Wald mit einer solch freundlichen Atmosphäre, wie Shandra bislang noch keinen kennen gelernt hatte. Erst als er schon ein ganzes Stück an Höhe gewonnen hatte, ging der Laubwald mehr und mehr in Mischwald und dann in Nadelwald über. Jetzt beherrschten Tannen und Pinien, Eiben und in geringem Umfang Lärchen den Wald und hier musste Shandra unter den mächtigen Nadelbäumen übernachten, denn, obwohl Vollmond, war es in der Region der Nadelbäume stockfinster, sobald die Sonne untergegangen war. Shandra hätte allenfalls die Gesundheit Shaitans gefährdet, wäre in der Dunkelheit weiter geritten, einen echten Vorteil hätte es nicht mehr gebracht.

      Die Nacht verbrachte er ruhig an einer kleinen Quelle, wo er frisches Wasser hatte. Er verzichtete auf ein Feuer und aß kalten Pemikan, denn in dem im Herbst besonders trockenen Nadelwald mit seinem hohen Anteil an Pinien war die Gefahr eines Waldbrandes nicht zu unterschätzen. Die ölhaltigen Kerne der Pinienzapfen brannten wie Zunder und ein Feuer konnte sich in rasender Geschwindigkeit ausbreiten.

      Die Wölfe waren kurz zur Jagd weg gewesen, dann aber zurückgekehrt und nun lagen sie an seiner Seite und schienen ihn sorgfältig zu bewachen. Seit Shandra auf seiner Geistreise mit seinem Bär gewesen war, verzichteten die Wölfe nur auf seine persönliche Bewachung, wenn Shakira bei Shandra in den Schlaffellen lag. Nur dann fühlten sie sich entlastet.

      Shakira ….

      Shandra lag auf dem Rücken, spähte zwischen den im Nachtwind schaukelnden Wipfeln der Bäume zum Himmel und versuchte die Sterne zu sehen. Dabei kreisten seine Gedanken wie so oft um die Frau, die er sich im wahrsten Sinn des Wortes herbei geträumt hatte.

      Es war ein Wunder, dass es Shakira gab und dass er und sie sich begegnet waren. Mit Shakira war so vieles in seinem Leben so leicht und er selbst unschätzbar reich geworden.

      Shakira war eine wunderschöne

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