Der geheime Pfad von Cholula. Michael Hamberger
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Читать онлайн книгу Der geheime Pfad von Cholula - Michael Hamberger страница 11
„Steigst Du bei Antonio in das Auto, wirst Du niemals lebend in Puebla ankommen!“
„Woher zum Teufel wollen Sie das denn so genau wissen?“
„Mit dem Teufel hat es nichts zu tun, aber fast und ich weiß auch nicht, ob es schlimmer wäre, wenn es mit dem Teufel zu tun hätte!“
Antonio hob den Arm, als ob er den Pater schlagen wolle, überlegte es sich aber dann doch anders und drehte sich um. Er ging davon, ohne zu grüssen und ohne sich noch einmal umzudrehen. Der Pater hatte in der Zwischenzeit Laylas Kaffee genommen und schüttete ihn auf das Tablett. Auf dem Grund des Bechers war ein grünliches Pulver zu sehen, welches sich zur Hälfte im Kaffee aufgelöst hatte.
„Das ist sicher kein Zucker. Wenn Du das getrunken hättest, wärst Du in der Hölle wieder erwacht, aber nicht die Hölle des Teufels, sondern Sergio Alcazars Hölle!“
Layla schaute geschockt auf das Pulver. Antonio Gonzales López wollte sie tatsächlich vergiften. In was war sie da hineingeraten? War es vielleicht wirklich besser, sie stiege in das nächste Flugzeug zurück nach Deutschland. „Nein, so leicht lässt sich eine Layla Méndez nicht einschüchtern“, versuchte sie sich erneut selbst einzureden. Trotzdem fühlte sie sich hilflos und klein und der Sache überhaupt nicht gewachsen.
7
In diesem Moment klingelte ihr Handy und die Vibration ließ sie zusammenzucken. „Ich muss dringend den Klingelton ändern“ dachte sie und riss das Handy aus ihrer Tasche. Die Nummer auf dem Display zeigte, dass es Peter Baumann war. Das musste Gedankenübertragung sein, dachte Layla. Sie wollte Peter just in diesem Moment anrufen.
„Peter, was gibt’s?“
„Ahh, endlich bist Du in Mexiko angekommen. Ich versuche schon seit Stunden, Dich zu erreichen!“
„Du weißt doch, wann mein Flug ankommt. Was gibt es den so dringendes?“
„Mercedes ist verschwunden!“
„Waaaaaaaas, wie ist denn das passiert?“
„Kurz nachdem Du weg warst, hat mich das Krankenhaus angerufen und gesagt, dass das Bett leer sei. Auf dem Lacken war ein großer Blutfleck und inmitten des Blutflecks war ein Abbild von einer abscheulichen Bestie, sah aus, wie ein großer Hund oder Wolf mit riesigen Fangzähnen!“
„Das ist ja schrecklich. Die arme Mercedes, kannst Du mir ein Bild von der Bestie auf mein Handy schicken?“
„Ja, natürlich, Layla aber ich möchte Dich auch ganz eindrücklich bitten, auf Dich aufzupassen. Und wenn es zu gefährlich wird, dann breche um Gottes Willen die Story sofort ab und kehre zurück. Eigentlich möchte ich Dich ja sofort zurückholen, aber ich weiß ja, wie Du bist, wenn Du Dich in eine Story festgebissen hast. Du lässt Dich wohl nicht überreden?“
„Nein, das bin ich Mercedes schuldig. Ich werde herausfinden, was es damit auf sich hat. Ich werde das Geheimnis um Sergio Alcazar und Aguas Verdes auflösen. Schicke mir bitte das verdammte Bild!“
Sie sah trotzig Pater Bishop an. Auch der war leichenblass geworden. Es schien, also ob alle Kraft aus ihm herausgeströmt sei. Er blickte zu Boden und murmelte.
„Dann haben Sergio Schergen sich Mercedes doch geholt. Ich dachte, wir hätten noch etwas Zeit“
„Na, dann ist es an der Zeit, dass..“
Pater Bishop ließ Layla nicht Ausreden. Er packte sie am Arm und drückte so fest zu, dass Layla vor Schmerzen aufstöhnte. Mist, dass würden bestimmt wieder blaue Flecken ergeben.
„Layla, ich kann nicht zulassen, dass Du Dich weiterhin in Gefahr begibst. Du hast gesehen, wie schnell es gehen kann. Sergios Helfer sind überall!“
„Das habe ich schon einmal gehört und ich werde trotzdem nicht aufhören. Jetzt erst recht nicht. Mercedes hat mir vertraut. Ich habe schrecklich versagt. Wie soll ich in Zukunft noch in den Spiegel sehen können, wenn ich jetzt ganz feige den Schwanz einziehe! Ich werde herausfinden, was geschehen ist!“
„Dann lass mich mitkommen. Ich kann Dir zur Seite stehen. Ich kann Dir helfen!“
„Im Moment vertraue ich erst einmal niemandem. Das hätte mich offensichtlich vorhin schon fast in Teufels Küche gebracht.“
„Was Du immer mit Deinem Teufel hast. Der Teufel ist eine Waisenknabe gegenüber Sergio Alcazar.“
Layla sah den Pater an. Er sah ihr voller ehrlicher Sorge direkt in die Augen. Es war keine List oder Tücke in seinem Blick zu erkennen. Normalerweise war Layla so stolz auf ihre Menschenkenntnis. Die hatte sie noch nie im Stich gelassen. Auch bei Antonio Gonzales López hatten alle ihre Alarmglocken wie wild geläutet, dass sie es fast real hatte hören können. Und alles in ihr sagte, dass Pater Mark Bishop es ehrlich mit ihr meinte. Und Hilfe konnte sie wirklich gut gebrauchen. Sie spürte, dass ihr die Story über den Kopf zu wachsen begann. Ihr einziger Anhaltspunkt war Aguas Verdes. Sie musste das Dorf besuchen. Dort schienen alle Fäden zusammenzulaufen. Und dort würde sie niemals mit dem Pater, der ja ganz offensichtlich der Gegenpol zu Sergio Alcazar darstellte, auftauchen können. Aber sie hatte auch Angst ganz alleine, so ganz ohne Vorbereitung dorthin zu gehen. Andererseits würde sie mit zuviel Information – und von Pater Bishop konnte sie sicher kein objektives Bild erwarten – ihren unvoreingenommenen Blick verlieren. Sie würde dann die Dinge immer in einem Zusammenhang zu dem Erzählten sehen. Und dies konnte natürlich auch total verfälscht sein. Sie konnte den Blick auf das Wesentliche verlieren und würde nach Beweisen für eben diese Zusammenhänge suchen, diese vielleicht auch finden, wo es eigentlich gar nichts zu finden gab. Sie hatte Sergios Wort, dass sie sich ungehindert im Dorf umsehen und ihn interviewen durfte. Aber wie viel war dieses Wort noch wert, jetzt da Mercedes anscheinend wieder in seiner Hand war? Trotzdem musste sie es versuchen. Dort war die Wurzel zur Lösung, dort gab es die lebens- oder sollte sie sagen überlebenswichtige Informationen. Nein, sie würde dort hingehen und zwar alleine und ohne voreingenommene Meinung, soweit dies jetzt überhaupt noch möglich wäre.
Layla wollte dies Pater Bishop gerade sagen, als ihr Handy viermal piepte, was eine einkommende SMS oder MMS ankündigte. Sie drückte auf den Empfangs – Knopf und das Handy lud das Bild. Als das Bild dann auf dem Display sichtbar wurde, ließ Layla das Handy vor Schreck beinahe fallen. Bestie war fast noch untertrieben für das Monster, das auf dem Bild zu sehen war. Zu sehen war der fellbewachsene Kopf eines wolf- oder hundeähnlichen Tieres. Es konnte aber auch eine große Wildkatze sein. Nur so sah kein ihr bekanntes Tier aus. Das vorderste Merkmal der Bestie war die Schnauze. Die überlangen Fangzähne waren gefletscht. Es sah fast so aus, als ob die ganze Schnauze nur aus Fangzähnen bestehen würde. Nein, es sah eher aus, als ob das ganze Bild nur aus Fangzähnen bestehen würde. Es schien fast so, als ob die Bestie jeden Moment aus dem Bild springen und zubeißen konnte. Das Fell war beige bis schmutzig braun und struppig. Es war sicher kein Fell, das man kraulen möchte. Fast genau so schlimm, wie die Zähne waren die Augen. Sie schienen durch das Bild direkt in Laylas Seele zu blicken und hinterließen dort eine triste Winterlandschaft. Trotz der stickigen Hitze im Flughafengebäude begann sie zu frieren. Die Augen waren in einem verwaschenem Ockergelb an den Rändern waren sie fast braun. Die Form der Augen sah eher aus, wie bei einer Katze, als wie bei einem Hund. Die schlitzartigen Pupillen ließen auf eine gute Nachtsichtigkeit schließen.
„Das Bild der Bestie. Es ist das Zeichen von