Der geheime Pfad von Cholula. Michael Hamberger

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Der geheime Pfad von Cholula - Michael Hamberger

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als dass ihm der Gedanken kommen könnte, er könne doch helfen. Doch das war Layla mittlerweile egal, denn sie hatte das unverwechselbare Heulen der Sirenen des Krankenwagens gehört. Lange würde der wohl nicht mehr brauchen, bis er hier angekommen wäre. Das war auch bitter nötig, denn Layla konnte Mercedes mit Sicherheit nicht mehr lange halten. Sie brüllte dem trübsinnigen Barfuzzi zu:

      „Nun gehen Sie schon dem Krankenwagen entgegen, dass die Leute nicht lange suchen müssen!“

      Auch diesmal reagierte der Barmann mit der Langsamkeit einer eingefrorenen Scholle. Es schien fast so, als ob er sich von dem ihm gebotenen Schauspiel überhaupt nicht losreisen könnte. Der Krankenwagen musste schon fast vor der Türe sein, als er sich endlich hinter seiner Bar hervor bequemte und in Richtung Haupteingang lief.

      Der Krankenwagen musste tatsächlich schon angekommen gewesen sein, denn nicht mal zwei Minuten später tauchten endlich zwei Sanitäter mit einer Trage und dem obligatorischen Notarztkoffer auf. Zum Glück waren die beiden ein bisschen schneller von Begriff, als der überforderte Barmann und begannen sofort mit der ersten Hilfe. Einer der Helfer half Layla dabei, Mercedes zu fixieren, während der Andere aus dem Koffer eine Spritze herausnahm und diese auch sofort mit einer Medizin, wohl ein Beruhigungsmittel, aufzog. Trotzdem dauerte es noch viel zu lange, bis die Spritze endlich gesetzt war, da es schien, als ob auch Mercedes zum Endspurt ansetzen würde. Sie trat wie wild um sich und das Schreien ging in ein fast irres Gekreische über. Einer dieser mit äußerster Kraft ausgeführten Tritte traf den Pfleger, der Layla beim Festhalten half, dann auch genau dort, wo es den Männern am meisten wehtat. Er klappte zusammen, wie ein Kegel, der von einer Bowling Kugel getroffen wurde. In Layla stieg der Gedanke auf, dass er jetzt wohl seine Eier im Mund hatte, bevor sie bemerkte, dass er nur die Restluft aus seinen dicken Backen blies.

      Dann war der zweite Helfer endlich zur Stelle und routiniert setzte er die erlösende Spritze. Mercedes brach auch sofort zusammen, als ob ihr jemand den Stecker heraus gezogen hätte.

      „Mann, ist das eine Furie!“

      sagte der arme getretene Pfleger, der sich immer noch auf dem Boden wälzte und seine Weichteile hob. Der Andere konnte sich offensichtlich ein Lachen nur mühsam unterdrücken. Layla hatte nicht übel Lust, ihm das gleiche Schicksal angedeihen zu lassen. Warum waren Männer nur immer so gefühlsarm?

      Auch der Barmann meldete sich wieder zu Wort und wollte wissen, wer denn nun seinen Schaden bezahlte. Layla ignorierte ihn zuerst, aber dann tat er ihr doch leid. Er konnte ja nichts dafür und machte eigentlich nur seinen Job. Also gab sie ihm ihre Businesskarte und erklärte, dass die Basler Woche für den Schaden aufkommen würde. Ihr Chef würde stinksauer sein. Aber Layla hatte Blut geleckt. Nicht nur ihr Kribbeln und ihr Instinkt, sondern auch ihr journalistisches Gespür, sagte ihr, nein, brüllte ihr zu, dass da eine Riesenstory dahinter steckte. Sie wusste eines ganz genau. In einem der nächsten Flüge nach Mexiko würde ihr Name auf der Passagierliste stehen.

      4

      Peter Baumann, ihr Chef war dann auch mächtig sauer, als er die Rechnung in den Händen hielt. Das konnte man ganz deutlich an der hochgezogenen Augenbraue, über seinem linken Auge sehen. Gut, eine Braue hieß nur halbsauer, wenn aber beide Brauen nach oben gingen, dann hieß es Vorsicht.

      „Meine liebste Layla, habt ihr in der Bar überhaupt noch etwas heil gelassen?“

      „Ein paar Stühle schon noch, Peter!“

      „Du, mir ist jetzt wirklich nicht zum Scherzen zu Mute. Die Frau liegt mit einem schweren Schock im Krankenhaus. In was hast Du Dich da wieder hineinziehen lassen?“

      Layla kannte Peter Baumann ganz genau und wusste deshalb, dass auch er die Story hinter dem Abenteuer sehen konnte. Eigentlich war er ja ihr Chef, aber er ließ sie dies niemals spüren. Er war wirklich zu jeder Tages und Nachtzeit für sie erreichbar. Mehr als Freund, denn als Chef. Peter war 34 Jahre alt und die Eleganz in Person. Er hatte immer einen Anzug von Hugo Boss oder Armani an und jedes Mal hatte er dazu ein Hemd und Krawatte an, die perfekt mit dem Anzug, aber auch mit den Gürtel und den Schuhen harmonierte. Dabei sah er aber niemals spießig oder angeberisch, sondern halt einfach nur elegant und gepflegt aus. „Es gibt halt Leute“, dachte Layla, „die haben einfach Stil“. Und Peter hatte seinen ihm eigenen, unverwechselbaren Stil. Trotzdem hatte Peter Baumann noch nicht geheiratet. Das war eine Schande, denn die Frau, die ihn mal bekommen würde, die würde auf Händen durch das Leben getragen werden. Jetzt hatte sich seine Liebe halt platonisch auf Layla übertragen, die sich 100%ig auf ihn verlassen konnte. Das war auch wichtig, denn bei ihren Einsätzen war Peter immer ihre Heimbasis. Eine Stelle, wo sie anrufen konnte, wenn sie dringend Hilfe oder Informationen brauchte, oder einfach nur eine Schulter zum Ausweinen benötigte. Peter war im Internet ziemlich gut bewandert und es gab fast nichts, was er nicht ausgraben konnte. Wenn sie etwas brauchte, Peter war immer für sie da und unterstütze sie, wo er nur konnte. Mit einem Satz. Sie waren ein wirklich ausnehmend gut funktionierendes Team. Wie gut Peter sie verstand, zeigte er auch gleich wieder, indem er sie fragte:

      „Und jetzt willst Du nach Mexiko?“

      „Ich könnte morgen früh im Flugzeug sitzen!“

      „Gute Güte, Layla, wo soll ich das Budget für diesen Flug hernehmen?“

      „Du machst das schon!“

      „Also gut, Economy, nicht Business Class, keine Five Star Hotels und Layla keine zerstörten Hotelbars mehr. In spätestens einer Woche erwarte ich Dich zurück und jeden Abend erwarte ich einen ausführlichen Bericht!“

      Layla gab ihm einen dicken Kuss auf den Mund, dann drehte sie sich um und wollte das Büro verlassen, als ihr noch etwas einfiel.

      „Peter, kannst Du Dich bitte um Mercedes kümmern? Sie hat hier niemanden und ich weiß nur, dass sie aus Puebla ist. Kannst Du versuchen, ihre Familie ausfindig zu machen?“

      „Mach ich gleich morgen früh!“

      „Des Weiteren brauche ich Informationen über diesen Sergio Alcazar und Aguas Verdes. Ebenso alles was Du finden kannst über die verschwundenen Frauen von Cholula und Puebla!“

      „Geht klar, brauchst Du sonst noch was?“

      „Nein, Danke, die Reise buche sich selbst!“

      *

      An ihren Schreibtisch angekommen, machte sich Layla auch gleich an die Organisation ihrer Reise. Sie würde, wie immer mit der Lufthansa von Basel über Frankfurt nach Mexiko City fliegen. Am Flughafen würde sie dann einen Bus nach Puebla nehmen. Dort könnte sie dann erst einmal bei ihrer Großmutter wohnen.

      Der erste Anruf galt dann auch dem Reisebüro. Layla hatte Glück. Es war auf beiden Flügen jeweils noch ein Platz in der Economy Class für sie frei. Sie musste nicht einmal auf die Warteliste. Das Taxi für den Flughafen war in Sekunden organisiert. Die Leute dort kannten Layla schon. Als nächstes rief sie ihre Großmutter an, konnte dort aber nur ihren Vetter Daniel erreichen. Den traf beinahe der Schlag, als er hörte, wer am Apparat war, versprach aber dann, alles für ihre Ankunft zu arrangieren.

      Dann begann Layla etwas im Internet zu recherchieren. Gut, sie wusste, dass Peter da wohl wesentlich mehr herausholen würde als sie selbst, aber ein wenig wollte sie sich auch selbst vorbereiten. Leider fand sie gar nichts. Weder über Sergio Alcazar, noch über Mercedes Ramírez. Auch über Aguas Verdes gab es nichts, wirklich überhaupt nichts. Über den geheimen Pfad von Cholula gab es dagegen eine ganze Menge, aber dies las sich eher, wie ein Gruselroman, als wie reale, glaubwürdige

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