Der geheime Pfad von Cholula. Michael Hamberger

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Der geheime Pfad von Cholula - Michael Hamberger

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gerade abschalten, da fand sie doch noch etwas Interessantes. Es war ein Bericht über verschwundene Frauen in Cholula und Umgebung. Es schien tatsächlich so, als ob in Cholula und Puebla gehäuft junge Frauen verschwanden, die nie wieder auftauchten. Und dieses Verschwinden schien sich schon über Jahre hinweg zuziehen. Gut, in Mexiko verschwanden sehr oft Menschen ohne jede Spur, aber dass es so gehäuft junge Frauen zwischen 16 und 24 waren, die verschwanden und man wirklich nie mehr etwas von diesen Frauen gehört hatte, das war schon seltsam. Dann begann der Bericht wieder ins Lächerliche abzudriften. Eine alte Frau meinte, eine der verschwundenen jungen Frauen schreien gehört zu haben und dies direkt auf dem geheimen Pfad von Cholula. Mein Gott, dachte Layla. Das Internet war ja toll um Informationen zu beschaffen, doch oft wurde man auch von sinnlosen oder sogar falschen Information förmlich erschlagen und konnte dann die wichtigen und sinnvollen Infos nicht mehr finden. Layla beschloss deshalb, die Suche doch Peter zu überlassen, schaltete den Laptop ab und zog ihn aus der Docking Station. Sie wusste zwar nicht, ob sie ihn gebrauchen würde. In Aguas Verdes würde es sicher keinen Wireless Hotspot geben, aber sicher war nun mal sicher. Zusammen mit ihrer Kameraausrüstung würde sie das Gewicht zwar sicher erschlagen, aber Layla wollte einfach nicht ohne ihre elektronischen Helfer, an die sie sich so gewöhnt hatte, losziehen.

      Einen gepackten Koffer hatte Layla immer vor ihrem Schrank stehen. Oftmals musste es sehr schnell gehen. Ihr Flug nach Mexiko würde in aller Herrgottsfrühe losgehen. Sie öffnete den übergroßen Koffer und verstaute darin die Kameraausrüstung und in einem Spezialfach den Laptop.

      Dann merkte Layla, was für einen Hunger sie hatte. Sie hatte seit dem Mittagessen nichts mehr in den Magen bekommen. Sie öffnete den Kühlschrank und fand dort wie befürchtet nichts. Also musste es wieder einmal der Pizzaservice richten! Dies war natürlich total ungesund so kurz vor dem Schlafen, speziell weil sie ja früh wieder aufstehen musste, um ihren Flug zu erwischen.

      *

      Layla merkte, wie sie die Geschichte mit Mercedes geschafft hatte, als sie nach eine langen ausgiebigen Dusche ins Bett ging und verzweifelt versuchte, Schlaf zu finden. Ihr Körper sagte ihr, „Hey, ich brauche Ruhe“, aber ihr überdrehtes Gehirn reagierte auf diesen Hilferuf einfach nicht. Die Stellen, wo Mercedes Schläge sie getroffen hatten, schmerzten schon lange nicht mehr, aber die Schläge auf ihre Psyche ließen sich nicht so leicht kurieren. Mercedes hatte Todesangst gehabt, das was sicher. Was hatte aber ihr solch eine allumfassende Angst eingejagt? Es musste was mit Sergio Alcazar, Aguas Verdes und dem geheimen Pfad von Cholula zu tun haben, das war klar. Es war aber der einzige reelle Anhaltspunkt, den sie hatte. Sie war sich auch nicht hundertprozentig sicher, ob sie richtig es verstanden hatte, als Mercedes „él me matará“ geschrieen hatte, oder spielten ihr ihre überforderten Nerven da einen Streich? Und was hatte es auf sich, dass sie im Internet überhaupt gar nichts über Sergio Alcazar und Aguas Verdes finden konnte und über den geheimen Pfad von Cholula fast nur abergläubischen Unsinn?

      Als sich Layla nach Stunden von verschwitztem Herumwälzen immer noch eher munterer, als müde fühlte, beschloss sie aufzugeben. Sie konnte ja auf dem knapp 11 stündigen Flug nach Mexiko schlafen. Also stand sie auf und begab sich nochmals unter die Dusche. Das Frühstück musste dann leider ausfallen, da ihr die Pizza vom Vorabend immer noch, wie ein Stein im Magen lag. Es war wohl doch keine so gute Idee gewesen.

      Also machte sie sich daran, die letzte Ausgabe der Basler Woche zu lesen. Bisher war sie einfach noch nicht dazu gekommen. Die BaWo war ein mittelgroßes wöchentlich erscheinendes Magazin aus Basel und der Nordschweiz und in der Region sehr bekannt. Layla arbeitete dort seit zwei Jahren und hatte sich dort schon einigen Ruhm erworben. Speziell ihr Bericht über Straßenkinder in Jakarta war oft auch von überregionalen Medien zitiert worden. Sie wurde dort als der Shooting Star gesehen, Sie selbst glaubte dieser Beurteilung noch nicht ganz. Dafür fühlte sie sich noch zu unerfahren. Da gab es andere auch sehr talentierte Mitarbeiter, die in der Liste noch weiter oben zu sehen wären. Gut, sie war aber auch selbstbewusst genug, um zu sehen, dass sie mit der angesprochenen Reportage etwas Außergewöhnliches geleistet hatte, aber trotzdem wollte sie nicht abheben. Auch Peter Baumann passte da sehr sorgsam auf.

      Gerade auch deshalb konnte sie sich maßlos ärgern, wenn ihre Reportagen nicht ankamen. Deswegen schlug sie auch jetzt wutentbrannt auf den Tisch. Mist, ihr Bericht über eine Massenschlägerei beim Sankt Jakob Fußballstation war in letzter Minute doch noch gestrichen worden. Peter hatte ihr zwar gesagt, dass sie ihn weniger hart und kompromisslos formulieren sollte, aber Layla wollte es richtig machen, oder aber gar nicht. Was sie aber am meisten ärgerte, war, dass der Bericht von Jasmin Schäfer über einen Schönheitswettbewerb bei 8 jährigen Mädchen an ihrer Stelle erschienen war. Wenn dieser Bericht wenigsten kritisch hinterfragt hätte, nein, es war ja alles so toll und die Mädchen waren doch so süß. Als wenn es keine Kinderschänder gäbe, die sich bei genau solchen Wettbewerben ihre zukünftigen Opfer suchen würde. Jasmin war in Laylas Augen einfach nur eine dumme, arrogante Ignorantin, die mehr Zeit bei ihrer Kosmetikerin, als in der Redaktion verbrachte. Und dabei fühlte sie sich allen anderen überlegen. Wenn sie nur daran dachte, wie Jasmin einmal zu ihr gesagt hatte „Schätzchen, Du weißt nicht, wie man hier Karriere macht“, dann wurde ihr jetzt noch schlecht. Was bildete sich diese doofe Kuh nur ein? Sie würde einmal mit Peter ein ernstes Wort reden müssen.

      Das Klingeln der Türglocke riss sie aus den trüben Gedanken. Was, schon so spät? Also schnappte sich Layla ihren Koffer, der fast genau so viel wog, wie sie selbst und wuchtete ihn in den Aufzug. Der Taxifahrer war gar nicht amused, als er den schweren Koffer in seinen Kofferraum wuchten musste.

      „Da müssen sie aber fünf Franken extra dafür bezahlen!“

      sagte er in einem breiten Schweizerdeutsch. Layla nickte nur. Sie hatte keine Lust, sich mit dem Mann auf eine Diskussion einzulassen.

      5

      Der Flug von Basel nach Frankfurt verlief ganz ruhig und ohne Zwischenfälle und typisch Lufthansa auf die Sekunde pünktlich. So hatte Layla in Frankfurt noch reichlich Zeit sich ein ausgiebiges Frühstück zu gönnen, bevor sie zum Boarding des Mexiko Fluges musste. Überraschenderweise ging auch das Einsteigen ins Flugzeug ganz unkompliziert und schnell.

      Als sie dann auf ihrem Platz saß, musste Layla dann doch den gestrigen Ereignissen und der schlaflosen Nacht Tribut zollen. Das Flugzeug war noch nicht mal richtig in der Luft, da schlief sie schon tief und fest. Das letzte was sie merkte, bevor sie komplett in Morpheus Arme hinüber glitt, war, wie sich ein unbekannter Mann zu ihr herunterbeugte. Die Nasenflügel bewegten sich. Er schien an ihr zu riechen. „Komisch“ dachte Layla, aber sie war schon zu weit fort getreten, als dass dies voll in ihrem Bewusstsein angekommen wäre. Aber in ihrem Unterbewusstsein schon, weshalb sie direkt in einen Alptraum landete.

       Sie träumte, dass sie irgendwo in Mexiko durch einen undurchdringlichen Urwald rannte. Die Äste peitschten ihr schmerzhaft auf das Gesicht und die nackten Arme. Trotzdem lief sie nicht langsamer. Sie hatte Panik. Irgendwas oder Irgendwer war hinter ihr her. Sie hörte nur ein Heulen, dass sehr aggressiv klang. Dieses Heulen brachte jede Faser in ihrem Körper zum Schwingen. Sie wusste, dass sie keine Chance hatte, den Bestien, die sie verfolgten, zu entkommen. Sie konnte förmlich spüren, wie diese Bestien schnell näher kamen. Sie konnte sich nirgendwo verstecken. Obwohl es Verstecke in Hülle und Fülle gab, hätten die Verfolger sie in wenigen Sekunden gefunden. Nichts entging ihnen. Plötzlich verfing sich ihr Fuß in einer Baumwurzel. Sie fiel mit dem Gesicht voraus auf einen zähflüssigen Schlamm und bekam plötzlich keine Luft mehr. Sie wollte sich aufrappeln, aber sie fand auf dem glitschigen Boden keinen Halt. Plötzlich merkte sie, dass eine der Bestien direkt über ihr war. Wie von einem Blitz getroffen, blieb sie still liegen. Die Bestie knurrte leise und roch an ihr. Sie merkte, wie der Geifer heiß über ihren Rücken lief. Die anderen Bestien kamen schnell näher. Wenn sie ankämen, würde dies der letzte Moment in ihrem Leben sein. Aber sie konnte sich nicht rühren. Obwohl die

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