Der geheime Pfad von Cholula. Michael Hamberger

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Der geheime Pfad von Cholula - Michael Hamberger

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leicht auf? Ja, es gibt tatsächlich eine entweihte Kirche hier in Cholula, direkt am westlichen Ortsausgang, direkt am Weg hoch zum Popocatépetl!“

      Er zögerte. Layla wusste nicht, ob er das Gespräch beenden wollte, oder ob er sie für ihre Unverschämtheit schelten wollte.

      „Señorita, ich kann sie nur eindringlich warnen. Verschwenden Sie hier nicht ihre Zeit, lassen sie die Toten ruhen!“

      Layla sah dem Priester an, dass er mehr wusste, viel mehr. So, wie der Pater erschrocken war, als sie den geheimen Pfad erwähnt hatte, war dies wohl offensichtlich. Jedoch hatte der Mann Angst, große Angst. Layla wunderte sich, warum er ihr dann trotzdem so bereitwillig die Info über die entweihte Kirche gegeben hatte. Sie glaubte nicht, dass diese Information so offen zugänglich wäre. Es wurde mit Sicherheit nicht einfach in die Stadtchronik aufgenommen worden sein. Gut, im Internet hätte sie es wahrscheinlich dann doch gefunden, aber mit wesentlich mehr Mühe. War es demnach der falsche Weg? Es war einfach so ein Schuss ins Blaue gewesen, dass sie den Pater danach gefragt hatte. Einfach nur, um zu sehen, wie der Geistliche reagiert. Sie hatte gemerkt, dass er ein sehr eindrucksvolles Gesicht hatte, indem man die Emotionen gut ablesen konnte. Nur hatte sie die Reaktion des Mannes dann doch überrascht. Es war Panik in seinem Blick, fast Todesangst. Das würde wiederum darauf hindeuten, dass sie Recht hatte. Jedoch hatte er trotz der Panik dann doch bereitwillig und wahrheitsgemäß geantwortet, ohne wenigstens zu versuchen alles zu leugnen. Dies ließ eher auf das Gegenteil schließen. Layla war verwirrt. Eines war jedoch klar. Es musste überprüft werden. Sie hoffte, dass sie dort einen Hinweis finden würde. Wenn es, wie die zweite Möglichkeit letztendlich nur der Hinterhof eines Hauses war, der auf den geheimen Pfad führte, dann konnte sie suchen, bis sie schwarz wurde.

      Ihr Handy vibrierte wie wild in ihrer Tasche und riss sie aus ihren Gedanken. „Aha, Daniel meldet sich“, dachte Layla und nahm ihr Handy aus der Tasche. Daniel war ganz außer sich:

      „Layla, schnell, es ist etwas Furchtbares passiert!“

      In Layla stieg die Panik auf und die wildesten Bilder erschienen auf dem inneren Bildschirm ihre Fantasie. Sie konnte das Handy kaum ruhig halten, als sie antwortete:

      „Was ist den los, Daniel? Wo bist Du?“

      „Ich bin im Zentrum, Lupi ist entführt worden!“

      Layla zog es den Boden unter den Füssen weg. Also doch, sie hatte ihre heiß geliebt Lupi doch ins Verderben gestürzt. Steckten da etwa auch Sergio Alcazar und sein Schwanzlutscher Antonio Gonzales López dahinter? „Wenn diese Bestien ihr was angetan haben, dann werde ich sie bis in die Hölle hinein verfolgen und ihren verschissenen Arsch in eine erdstationären Umlaufbahn treten“ dachte Layla. Das gab ihr wieder Kraft. Entschlossen stand sie auf und sagte zu Daniel:

      „Bleib, wo Du bist, ich bin so schnell ich kann, bei Dir!“

      11

      Layla konnte sich gar nicht an die Fahrt von der Ruine an die Plaza Mayor erinnern. Wie betäubt war sie an die Strasse getaumelt. Sie hatte auch gleich ein Taxi erwischt, die an der Pyramide immer reichlich vorhanden waren. Die Fahrt dauerte nicht sehr lange. Vielleicht fünf Minuten. Es konnte aber auch etwas mehr, oder etwas weniger sein. Layla hatte jegliches Zeitgefühlt verloren.

      Daniel zu finden dauerte auf jeden Fall noch wesentlich kürzer. Er stand mitten auf dem Platz und sprang von einem Fuß auf den Anderen. Layla rannte zu ihm und fragte:

      „Was ist denn passiert!“

      Daniel begann zu weinen. Sie kannte Daniel nun schon fast ihr ganzes Leben, aber sie hatte ihn noch niemals weinen gesehen. Auch Layla konnte sich die Tränen nicht mehr zurückhalten, aber diese wichen immer mehr der ungezügelten Wut. Diese Drecksäcke würden sich noch wundern! Sie hatten sich mit den Falschen angelegt!!! Ihr Zögern auf der Fahrt nach Cholula war wie weggeblasen.

      Daniel versuchte sich zu sammeln. Ein-, zweimal setzte er zum Reden an, überlegte es sich aber dann doch wieder, bis er die richtigen Worte endlich gefunden hatte:

      „Es passierte, als ich gerade hier am Plaza Mayor angekommen bin. Ich habe mich umgesehen und Lupi nicht gleich gesehen, als ich sie plötzlich schreien hörte. Ich drehte mich um und habe da diesen unheimlichen Typen gesehen, der den Polizist so brutal zusammengeschlagen hat. Er hat Lupi hochgehoben, als wäre sie ein kleines Kätzchen. Ich bin….!

      Daniel brach die Stimme. Er musste sich erst wieder fassen. Er fuchtelte wild mit den Händen vor seinem Gesicht herum, als ob er die Geister, die ihn befallen hatten, vertreiben wollte, dann setzte er wieder an.

      „Ich bin losgerannt. Lupi hat mich gesehen und mir hilflos die Hand entgegenstreckte. Sie hat um meine Hilfe gefleht. Der Typ hat sich dann umgedreht und hat mich angeberisch angegrinst. Er hat mir noch einen Fingergruß entgegengestreckt, dann hat er Lupi einfach so in ein Auto geworfen und ist selbst eingestiegen. Gerade als ich ankam, sind sie losgebraust!“

      „Daniel, es ist nicht Deine Schuld. Wenn jemand Schuld hat, dann ich. Ich hätte Euch nicht hierher bringen dürfen!“

      „Was wird er mit Lupi tun?“

      „Im Moment gar nichts. Er wird versuchen, sie gegen mich einzusetzen!“

      Lupi wusste, dass dies an den Haaren herbeigezogen war. Warum sollte Antonio Gonzales López und Sergio Alcazar Angst vor ihr haben? Warum brauchten sie Lupi gegen sie? Aber an das Gegenteil zu glauben, mit den darin beinhaltenden Konsequenzen für Lupi, dass kam für Layla einfach gar nicht in Frage!

      „Es bringt nichts, wenn wir hier einfach nur herumstehen“, dachte Layla. Wir müssen zur Tat schreiten und zwar augenblicklich. Jetzt zählte wirklich jede Sekunde. Sie sagte zu Daniel.

      „Am nördlichen Ortsausgang, direkt am Weg hoch zum Popocatépetl, muss es eine entweihte Kirche geben. Dort soll der geheime Pfad beginnen!“

      „Und das Alles hast Du in dieser kurzen Zeit herausgefunden? Wow, mit mir haben die Leute nicht einmal geredet. Super, na dann los!“

      „Daniel, nochmals, ich möchte Dich nicht in Gefahr bringen. Es wird mich mein Leben lang verfolgen, was ich Lupi angetan habe, wenn auch noch Dir etwas passiert, würde mich das zerstören!“

      „Layla, was soll ich dann sagen? Es war meine Schuld, dass sie entführt wurde und ich war es, der Dich überredet hat, uns mitzunehmen. Was meinst Du, wie ich mich fühle?“

      „Daniel, eines muss klar sein. Es war es nicht Deine Schuld! Nicht einmal zu einem winzigkleinen Prozentsatz. Du hättest Antonio Gonzales López nicht aufhalten können. O.K?“

      Daniel sah sie mit seinen unvergleichlichen Augen an. Ein, zwei Sekunden geschah gar nichts, dann nickte er. Layla fuhr fort:

      „Ich werde Dich mitnehmen zu der entweihten Kirche, aber nach Aguas Verdes, da muss ich alleine gehen. Ich habe noch immer Sergios Wort, dass mir nichts geschieht. Dich würden sie jedoch sofort töten!“

      Daniel nickte nochmals, dann drehte er sich wortlos um und lief in Richtung Auto. Layla folgte ihm. Auf dem Weg zum Auto kamen sie an einem Haus vorbei, wo auf einer Anschlagwand, die „Noticias de Cholula“, also die Nachrichten aus Cholula angeschlagen waren. Zwei, drei Plakate mit zukünftigen Festen, ein Konzert, ein spezieller Markt und die Bilder der verschwundenen Personen aus Cholula!

      Layla blieb wie angewurzelt stehen und rief nach Daniel. Auf dem Poster der

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