Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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hatte ihm alles gegeben, was er brauchte.

      Sie hatte ihm bislang achtzehn Kinder geboren und war gerade mit dem neunzehnten schwanger.

      Ihr atlantidisches Erbe hatte sie für die gemeinsamen Ziele verwendet. Sie hatte beträchtliche Mengen an Edelmetallen, hauptsächlich Gold und Silber aber auch eine große Menge an Chrom, Mangan und Vanadium, Metalle die man bis zu ihrer Ankunft im Imperium nicht einmal gekannt hatte, besessen. Es war ihre Mitgift gewesen und mit einem Teil dieser Mitgift hatte sie Ländereien bei den Verwandten ihrer Mannes, bei den Bretonen auf der anderen Seite der Meerenge, gekauft. Ländereien mit ausgedehnten Wäldern und in diesen Wäldern war das Holz geschlagen worden, um die Schiffe zu bauen, die man brauchte um die Armeen des Imperiums in fremde Länder zu bringen, die es zu erobern galt.

      Zu guter Letzt war sie es gewesen, die ihm die Nachricht um das Leben des Einen Gottes gebracht und ihm sogar den direkten Kontakt zu Gott verschafft hatte.

      Sie verlangte ja nichts Unbilliges von ihm, war sie der Meinung, denn um einmal die Woche Sex zu haben, braucht kein Mann auf der Welt neun Frauen. Die anderen Frauen hatten ihm zudem zusammen nur zehn Kinder geboren, während Machilla allein schon deren achtzehn zur Welt gebracht hatte und zwar durchweg alle gesund und bei klarem Verstand.

      Auch der Eine Gott schrieb vor, dass ein Mann nur eine Frau haben solle und nur mit dieser einen Frau legale Kinder haben konnte, die ihn auch beerben konnten. Wie konnte er, der er sich seit einigen Jahren als heiliger König und legitimer Nachfolger des heiligen Sankt Stefan feiern ließ, dennoch und unverdrossen an seinen anderen Frauen festhalten?

      Edward aber schüttelte es allein schon bei dem Gedanken, vor eine seiner Frauen hintreten zu und ihr sagen zu müssen, dass sie fortan nicht mehr seine Frau und ihre Kinder nicht mehr seine Kinder waren. Edward war sich darüber im Klaren, dass er, obwohl als Krieger und Usurpator von gnadenloser Härte, im Umgang mit seinen Frauen und Kindern als der absolute Feiglingen gesehen werden musste. Weder einer seiner Frauen noch etwa einer Tochter oder gar einem Sohn hatte er jemals etwas abschlagen können und das war der große Schwachpunkt seines Lebens.

      Wann immer Edward in seinen Gedanken und Überlegungen zu diesen Erkenntnissen gekommen war, musste jemand dafür büssen. Der nächste, der ihm über den Weg lief, ob Mann oder Frau, ob Untertan oder Diplomat aus fernem Land, ob Bauer oder Adliger, all das spielte dann keine Rolle mehr. Vor Gott und vor Edwards hilfloser Wut auf sich selbst waren alle Menschen gleich.

       „Herr, der Gelehrte der Gaeloch Borasta wünscht dich zu sprechen. Darf er auf die Mauer kommen oder soll er im Thronsaal auf dich warten?“

      Das hatte Edward gerade noch gefehlt!

      Mit dieser Ankündigung fuhr seine Laune endgültig in den Keller, denn der Gelehrte der Gaeloch war ein mächtiger Dorn im Fleisch des Königs. Er übertraf an manchen Tagen sogar noch Machilla, denn ihm konnte man nun wirklich nichts recht machen. Er war ausschließlich am Meckern und Nörgeln.

      Dumm war nur, dass der Druide mit seinen Nörgeleien auch noch Recht hatte.

      Natürlich wäre es zum Beispiel viel klüger gewesen, mit den neuen Schiffen Baumschösslinge auf die Inseln zu bringen, als Krieger auf den Kontinent. Aber einen Krieg zu führen war viel unterhaltsamer und kurzweiliger als Bäume zu pflanzen und ein erobertes Land auszupressen brachte den Gewinn sofort und nicht erst in ein paar hundert Jahren, wie die Bäume.

      Außerdem hätte Machilla einen solchen – ihrer Meinung nach – Unfug niemals geduldet. Immerhin gehörten die Schiffe ja ihr und nicht dem Staat.

      Entsprechend mürrisch klang seine Antwort an den Diener.

       „Er soll im Thronsaal warten. Ich komme irgendwann.“

      Der Diener verdrückte sich eilends wieder, denn wenn der König in einer solchen Stimmung war, konnte alles Mögliche passieren. Dann konnte es auch geschehen, dass er einen seiner Diener von der Mauer warf. Nur um sich danach noch schlechter zu fühlen.

      Edward blieb noch eine ganze Weile im Regen und Nebel auf der Mauer und versuchte herauszufinden, was es diesmal war, das den Gelehrte der Gaeloch zu ihm führte. Er ahnte es und deshalb blieb er auf der Mauer und als er sich endlich zum gehen aufraffte, geschah auch das nur langsam.

      Der Thronsaal war eine Einrichtung in der Burg zu Winchester, die auf der Welt nicht Ihresgleichen hatte. Edward hatte die Idee und die genaue Planung zu diesem Thronsaal von Gott persönlich erhalten und war sofort begeistert gewesen. Sein Thronsaal war eine Art mentaler Verstärker. Was immer in diesem Saal gesprochen wurde, es war für jeden Menschen im Reich zu hören, der auch nur über minimalste telepathische Fähigkeiten verfügte. Damit konnten das Volk und die Vasallen des Imperiums nie mehr behaupten, man habe dieses oder jenes nicht gewusst.

      Kaum im Thronsaal angekommen begriff Edward, dass ihn seine Ahnung nicht getrogen hatte. Der Gelehrte der Gaeloch war wirklich erbost über die neu eingeführte Funktion der Prälaten, vor allem aber über die Art und Weise wie Edward diese Prälaten einzusetzen plante.

      Der Geistesblitz – die göttliche Eingebung – zu deren Berufung war ihm eines Nachts gekommen. Gott war ihm im Traum erschienen und hatte ihm zu verstehen gegeben, dass es sowohl unter seinen direkten Nachkommen, als auch willkürlich über sein Reich verstreut eine Reihe von Menschen gab, die mit beeindruckenden Fähigkeiten ausgestattet waren. Meist allerdings ohne dies selbst zu wissen oder, wenn sie es wussten, vermieden sie es mit der Scheu der Menschen vor dem Unerklärlichen ihr Talent zu nutzen. Er selbst, Edward of Winchester hatte ein sehr großes telepathisches Potential, das völlig brach lag. Sein eigenes Talent wurde nur noch von dem seiner Tochter Chelida übertroffen. Gott befahl ihm, seine eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und erklärte ihm sinniger Weise auch gleich wie das gehen sollte und dann sollte er beginnen, die Talente in Schulen zusammen zu ziehen, sie auszubilden und zu den Stützen seines Imperiums und vor allem zu Stützen des Heeres zu machen. Gott ordnete an, dass diese telepathischen Talente unter dem Begriff Prälat im Reich und im Heer Dienst tun sollten und dass es ihre vornehmste Aufgabe sein sollte, den Ruhm Gottes und des Imperiums zu mehren, Europa zu erobern und den Glauben der Chrianos im Reich zu verbreiten.

      Edward war am anderen Morgen aufgewacht und der Traum war im Gegensatz zu anderen Träumen so präsent wie ein reales Erlebnis. Edward war sich sicher, er hatte eine weitere Begegnung mit dem Einen Gott gehabt. Absolut sicher. Deshalb machte er sich sofort und voller Elan an die Arbeit, die göttlichen Anweisungen umzusetzen.

      Einige der Talente waren leicht zu rekrutieren, denn sie lebten praktisch vor seiner Nase. Seine Tochter Chelida, das größte aller Talente, sein jüngerer Bruder Reginald Bull, dessen Freund und Schildknappe Thomas Shifford, die Hexe Murana la Mar, die beiden ungleichen Brüder Godfrey of Essex und Roderick of Sussex und noch gut zwei Dutzend weiterer Frauen und Männer wurden in einem alten Gemäuer zusammen gezogen und von Edward persönlich ausgebildet. Doch die Anzahl an Prälaten reichte bei weitem nicht, wollte man ganze Heere kontrollieren und Europa erobern. Also schickte er Späher und Spione über Land, um alle Talente aufspüren zu lassen und sie in zuvor benannten Orten ihren zukünftigen Lehrern – den Prälaten, die Edward selbst ausgebildet hatte – zu übergeben. Allerdings stellte sich bei der Suche unter der Landbevölkerung ein eigenartiges Phänomen heraus:

      Es gab kaum Briten unter den Talenten, nicht einen einzigen Kenter und nur sehr wenige Waliser. Begabte Scoten dagegen und Eire gab es überproportional viele. Insgesamt war es so, dass die Telepathie bei den Völkern mit Gaeloch – Blut weitaus stärker verbreitet war, als bei den anderen Stämmen. Zum Glück war Edward nicht rassistisch veranlagt und hatte deshalb kein Problem, auch die Gaeloch in seine Prälatenschulen bringen zu lassen. Manchmal geschah die freiwillig, manchmal musste nachgeholfen werden und

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