Cave Cobaltum. Gerhard Gemke

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Cave Cobaltum - Gerhard Gemke

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los. „Kobold oder so, kennt den einer?“

      „Bambule“, sagte Wolle und drehte gemächlich den Kopf in seine Richtung, „ich habe soeben Ela das Wort erteilt, also halt die Klappe. Willst du 'n Bier?“

      „Dieser Kobold war schon öfter im Chat“, antwortete Ela in Bambules Richtung, während sie zusah wie eine Bierflasche von Wolle über Beryll bis Bambule wanderte.

      „Danke. Ähm, was hast du gesagt?“ Bambule sah Ela an und versuchte dabei den Flaschenverschluss zu öffnen. „Verflixt, der klemmt.“

      „Quatsch.“ Wolle reckte sich zu ihm rüber, nahm die Flasche in seine linke Pranke und drückte den Verschluss mit dem Daumen auf. Plopp.

      „Na denn, Prost.“

      Inzwischen hatte auch Beryll ein Bier und die drei Jungs stießen klirrend an. Hermine warf Ela einen wissenden Blick zu. Vermutlich stellte sie gerade einen direkten Zusammenhang zwischen Neumond und männlichem Trinkverhalten her. Oder war zur Zeit Vollmond? Ela wartete geduldig bis sich die Unruhe legte.

      „Kann ich jetzt?“

      Stille bis auf das Klicken von Hermines Stricknadeln. Alle schauten Ela an.

      „Mein Vater wird erpresst.“

      „Waaas?“ Hermine.

      „Schrei nicht so.“ Bambule wandte sich an Ela. „Was?“

      Ela rollte die Augen. „Hört ihr jetzt zu, oder nicht?“

      Eine Runde Nicken.

      „Dass in Helldor Atommüll gelagert werden soll, habt ihr alle mitbekommen.“

      „Inzwischen ja“, brummte Wolle. „Das Planfeststellungsverfahren haben wohl alle verpennt.“

      „Das was?“ Hermine sah nicht mal von ihrem Strickzeug auf.

      „Solche Sachen werden in der Presse angekündigt und öffentlich ausgelegt. Die kann dann jeder begutachten und Einwände erheben.“ Zu irgendetwas war sein langhaariger Alter doch nützlich, Wolle war gut informiert.

      „Hab ich nix von mitgekriegt“, sagte Bambule.

      „Wer nur den Sportteil liest …“

      „Machst du doch auch!“

      Wolle grinste versöhnlich.

      „Na, dann erheben wir halt Einwände“, Hermine wechselte die Strickrichtung, „wenn wir welche haben.“

      „Die Frist ist längst abgelaufen.“

      „Dann eben nicht.“

      „Das geht aber auch nur in einem Kaff wie Weißenhall so geräuschlos über die Bühne“, meldete sich Beryll aus seiner Stammecke. „Und sogar dein Alter hat nichts davon bemerkt?“

      Wolle zuckte mit den Achseln und Hermine warf Beryll einen beschwörenden Blick zu. Wolles langhaariger Alter war seit einiger Zeit kaum noch hier, was nicht nur berufliche Gründe hatte.

      „Lasst doch Ela weitererzählen.“

      Ela nickte. Sie verschwieg die seltsamen Besuche des Wolfsgesichts und dass sie den Schlüssel zu Papas Arbeitszimmer schon lange hinter dem Van-Gogh-Druck entdeckt hatte, der in einem schweren Goldrahmen leicht nach vorn gekippt an der Flurwand hing. Sie begann an dem Punkt, als sie das Allerheiligste ihres Vaters betrat und den Briefumschlag auf dem Schreibtisch entdeckte. Ein schmales Couvert mit dem merkwürdige Emblem der Burg Mordent, das entfernt an ein Gesicht erinnerte. Erst jetzt, während sie erzählte, fiel ihr auf, dass sie das Zeichen schon einmal gesehen hatte, und dass sie sich über die Salzkrümel gewundert hatte, die aus dem Umschlag rieselten, als sie das zweifach gefaltete A4-Blatt herauszog. Es war unterschrieben mit Graf Diopsid Kronk.

      „Sagt euch der Name was?“

      „Das ist der Typ von der Mordent-Burg“, antwortete Beryll. Jade hatte manchmal von ihm gesprochen. „Voll schräg.“ Die anderen schüttelten den Kopf.

      „Und weiter?“

      Es war kein langer Brief gewesen. Zunächst beglückwünschte Kronk darin den Werten Herrn Bürgermeister zum Helldor-Beschluss. Dies sei ein immens wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Stadt Weißenhall. Dann kam der eigentliche Punkt: Falls das Firmen-Konsortium ABC unter Kronks Führung den Zuschlag für Helldor 21 bekäme, also für alle anfallenden Arbeiten, werde Kronk sich persönlich dafür einsetzen, die Aufträge in der Region zu vergeben, was wiederum Jobs in Weißenhall schaffe. Blablabla. Interessanter war, was Kronk an die zwei Wörter Falls nicht angefügt hatte. Falls nicht würde Kronk nämlich gewisse unangenehme Dinge ans Licht der Öffentlichkeit bringen. Der Brief endete mit: Sie wissen was zu tun ist und Sie wissen warum! Herzliche Grüße, Diopsid Kronk.

      „Aha“, begann Bambule langsam. „Helldor 21 …“

      „Ist der offizielle Name für alles, was mit der Einlagerung von Atommüll in Helldor zu tun hat“, erklärte Ela. „In etwa das Gleiche, was auch mit Operation Bergfrieden gemeint ist.“

      „So wie bei Stuttgart 21?“, fragte Hermine.

      Bambule stöhnte.

      Hermine strickte ungerührt weiter. „Und dieser Kronk ist Chef von einem ABC-Verein, oder was?“

      Wolle räusperte sich umständlich. „Ein Konsortium ist ein Verbund von Firmen, die sich für einen größeres Projekt zusammengeschließen.“

      „Danke, Herr Professor.“

      „Und wenn ABC nicht den Zuschlag bekommt, dann rückt Kronky mit irgendwelchen unangenehmen Dingen raus.“ Hermines Stricknadeln machten eine Klapperpause. „Und mit was?“

      Ela zuckte mit den Schultern.

      „Wie hat dein Vater darauf reagiert?“ Beryll sah sie an.

      Das war der heikle Punkt. Ela konnte Jasper schlecht danach fragen, ohne zuzugeben, dass sie in sein Arbeitszimmer eingebrochen war und seine Post gelesen hatte.

      „Der ist noch in Berlin“, antwortete sie leise.

      Bambule blies einen Ton auf seiner leeren Bierflasche. „Wenn in Helldor Strahlemüll eingelagert wird, gibt’s keine Touri-Führungen mehr zu den Stones, also werden unserer Jobs vernichtet. Soviel zum Thema Arbeitsplätze.“

      „Vor den Stones hatte ich sowieso immer Angst,“ murmelte Hermine. „Die können ruhig verschwinden.“

      Bambule verdrehte die Augen. „Quatsch!“

      Wolle sah Ela an. „Also noch mal zum Mitschreiben. Dieser Kronk droht mit irgendwelchen Dingen, wenn seine Firma nicht den Auftrag bekommt. Und dein Alter wird darauf eingehen und sich als Retter der Weißenhaller Wirtschaft feiern lassen.“

      „Und nicht nur das.“ Bambule legte seine Hand auf Hermines unentwegt klappernden Nadeln. „Es wird dem Umweltminister den Arsch retten, denn nichts braucht der dringender, als endlich ein sicheres Endlager.“

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