7 Monate Herbstgefühle. Anke-Larissa Ahlgrimm

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7 Monate Herbstgefühle - Anke-Larissa Ahlgrimm Glückszahl 7

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als Baby, seht euch das mal an“, stieß sie verzückt aus und setzte sich mit dem geöffneten Buch auf unser Sofa, das heute Morgen erst geliefert wurde. Mein Freund seufzte tief, doch ich hatte mich bereits neben Nala fallen lassen.

      „Oh, wie süß“, lachte ich. Einige der Fotos hatte ich bereits gesehen – Marie, Havens Mutter, liebte es Haven in Verlegenheit zu bringen. Und dies gelang ihr am besten, indem sie seinen Freunden Fotos zeigte, auf denen er als Dalmatiner verkleidet war.

      „Damals noch mit Pausbäckchen, Stupsnase und fehlenden Zähnen.“ Grinsend nahm meine beste Freundin eines der Fotos in ihre Hand und hielt es dann neben Havens Gesicht. „Und jetzt? Jetzt besteht er nur noch aus einem umwerfenden Kieferknochen, Grübchen, Locken und diesen Augen.“ Amüsiert beobachtete ich wie meine Freundin ihr Gesicht verzog, als Cam genau in diesem Moment den Raum betrat.

      „Ich habe nichts gehört“, sagte der Blondhaarige, während Haven und ich uns ein Lachen verkneifen mussten. Havens Grübchen bohrten sich in seine Wangen und ich konnte nicht aufhören darüber nachzudenken, wie glücklich ich war. Ich saß hier mitten in unserem Wohnzimmer mit Nala an meiner Seite und Haven. Haven, der durch seine grünen Augen mit mir sprach und mir zeigte, dass er auch so fühlte wie ich. „Leute, ich werde nicht allein eure Sachen auspacken.“ Kaum hatte Cam dies ausgesprochen, setzten wir uns alle wieder in Bewegung und öffneten Kartons. Lilac kam nur selten aus ihrem Zimmer. Sie wollte ihr Zimmer ganz allein gestalten und Haven gab ihr die Chance dazu.

      „Ich bin so neidisch“, flüsterte mir meine beste Freundin zu, als wir gerade Bücher in ein Regal einräumten, Picasso streifte uns dabei um die Beine. Der schneeweiße Kater hatte sich bereits prima in der Wohnung eingelebt und liebte es, sich in offenen Kartons zu verstecken. Fragend sah ich zu Nala, welche in Richtung Flur blickte. „Ich lebe in dieser Mini-WG, wo jeder auf jedem sitzt und du … Haven hat sogar ein Büro.“

      „Das ist aber auch wirklich winzig“, verteidigte ich unsere Wohnung lachend und nahm einen Stapel Nicolas Sparks Bücher aus dem Karton. „Außerdem musste ich nach New Jersey ziehen, nach New Jersey, Nala.“

      „Du hast Recht.“ Nalas schadenfrohes Grinsen wurde immer breiter. Ich seufzte und rollte belustigt mit den Augen. Ich hatte es zwar geliebt in New York City zu leben – vor allem, da mein Vater ja die Miete bezahlt hatte. Allerdings war New Jersey wirklich nicht so schlimm. Es war nicht ganz so laut und es kam einem viel entspannter vor. Jedoch konnte nichts mit meiner Heimatstadt mithalten, wo jeder jeden kannte und man keine Geheimnisse haben konnte. „Aber du bist glücklich, oder?“ Nalas besorgte Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sofort lächelte ich sie beruhigend an.

      „Ja, sehr sogar.“

      ∞

      [24. August, 2016]

      Erschöpft lehnte ich meine Stirn an das kalte Metall des Spindes und schloss seufzend meine Augen. Ich konnte meinen Herzschlag in meinem Ohr pochen hören und doch kam mir alles so still vor.

      Es war Debbie, meine Kollegin, die diese Stille unterbrach. „Nicht einschlafen, Rubie“, kicherte sie und stupste mir gegen die Rippen. Ich stieß ein leises Lachen aus, löste meine Stirn von dem Spind und schüttelte meinen Kopf. Im Gegensatz zu mir, befand sich die Rothaarige noch in ihrer rosa Arbeitskleidung, aus der sie sich jedoch nun schälte. „Bekommst du etwa zu wenig Schlaf?“

      Ich ignorierte gekonnt, dass meine Freundin mit ihren Augenbrauen wackelte. „Normalerweise schlafe ich an meinen freien Tagen, damit ich die Woche überstehe“, sagte ich seufzend und fuhr mit meiner Haarbürste durch meine blonde Mähne. „Aber dieses Wochenende habe ich genauso wenig geschlafen wie sonst auch.“

      Debbie warf mir einen mitleidigen Blick zu, allerdings wusste ich, dass sie damit nur ihre Schadenfreude überspielte. „Habt ihr euch denn schon eingelebt?“

      Ich zuckte mit den Achseln. „Ein bisschen“, sagte ich und nahm meine Handtasche aus dem Spind. Ich hatte noch Zeit, bis ich wirklich losmusste, also konnte ich in der Zeit auch noch auf Debbie warten. „Welcher Tag ist heute? Mittwoch, richtig? Wir leben erst seit ein paar Tagen in der Wohnung. Alle Sachen, alle Möbel haben wir ja. Es fehlen nur noch die Erinnerungen, die wir erschaffen werden.“

      „Du hast Recht. Lädst du mich bald mal ein?“ Debbie war nun fertig mit dem Umziehen und bereit zu gehen. Zusammen verließen wir die Umkleiden der Krankenschwestern. Schmunzelnd legte ich einen Arm um Debbies Schulter.

      „Vielleicht“, antwortete ich schließlich grinsend. „Wenn du der Kleinen Süßigkeiten mitbringst.“ Wir stiegen in einen der Aufzüge, während Debbie euphorisch den Inhalt ihres Süßigkeiten-Schranks aufzählte. Ich fand heraus, dass Debbie seit kurzem keine Schokolade mehr mochte – „Das ändert sich zur Weihnachtszeit bestimmt wieder“ – und dass sie nun ihre Liebe für saure Gummibärchen wiederentdeckt hatte.

      Vor den Türen des Krankenhauses mussten wir uns allerdings bereits verabschieden. Debbie hatte es nicht weit bis nach Hause, da sie lediglich einen viertelstündigen Spaziergang vor sich hatte. Ich hingegen musste seit dem Umzug mehr als eine Stunde in den öffentlichen Verkehrsmitteln verbringen. Einer der wenigen Nachteile des Zusammenlebens mit Haven. Ich überlegte wirklich schon, ob ich mir ein neues Hobby zulegen sollte, welches ich dann innerhalb dieser Stunde ausübte. Vielleicht stricken? Oder ich könnte anfangen Freundschaftsarmbänder zu knüpfen.

      Eine Stunde später hatte ich es endlich zu unserem Wohnkomplex geschafft und schleppte mich in den Aufzug. Ich hatte Haven beinahe vor Freude erdrückt, als ich entdeckt hatte, dass wir einen Fahrstuhl besaßen. Nie wieder Treppen laufen nach einer langen Nachtschicht – naja zumindest für eine lange Zeit hoffentlich.

      Gähnend schloss ich die Wohnungstür auf und betrat unsere Wohnung. Ich hatte gerade mal meine Jacke ausgezogen, als schon das Donnern von Kinderfüßen ertönte.

      „Rubie, Rubie, Rubie“, kreischte Lilac und ließ mich zusammenzucken. Ehe ich mich über ihre Lautstärke zu dieser Uhrzeit beschweren konnte, war sie bereits in meine Arme gesprungen und schlang ihre kleinen Beine um meine Hüfte. Überrascht taumelte ich ein paar Schritte zurück. „Guten Morgen, Rubie. Wie war deine Nacht?“

      „Anstrengend“, lächelte ich erschöpft und drückte dem kleinen Mädchen einen Kuss auf die Schläfe. Dann schlüpfte ich erst mal aus meinen Schuhen und stellte meine Handtasche ab. „Wie hast du geschlafen, minette?“

      „Super, Daddy macht gerade Frühstück“, antwortete die Blondine und wippte in meinen Armen auf und ab. Lilacs Finger fanden ihren Weg in mein zerzaustes Haar und fingen an eine kleine Strähne zu flechten. Während sie also noch mit meinen Haaren beschäftigt war, ging ich in die Küche, wo Haven gerade dabei war ein Omelett zu zaubern. Genau wie Lilac war auch er noch im Schlafanzug.

      Als er mich entdeckte, schenkte er mir ein breites Lächeln, welches ich nur zu gerne erwiderte. Ich setzte Lilac auf einen Stuhl am Esstisch und fuhr ihr dann durch das Haar.

      Kichernd sah sie zu mir hoch. „Frühstückst du noch mit uns?“

      Ich zögerte. Eigentlich wollte ich nur noch ins Bett und schlafen, schlafen, schlafen. Schon im Zug hatte ich mich nach Havens und meinem Bett gesehnt und musste mich zusammenreißen nicht einzuschlafen. Allerdings bedachte Lilac mich mit ihrem Hundeblick und ich hatte sie gestern nicht ins Bett bringen können und … „Klar, doch.“ Ich ließ mich neben Lilac auf einen Stuhl nieder und stützte meinen Kopf auf meiner Handfläche ab. Sofort begann Lilac mir von ihrem gestrigen Tag zu erzählen, von allem, dass sie mir gestern nicht mehr erzählen konnte. Ich gab zu, dass ich zwischendurch öfter abdriftete und auf Havens Hinterkopf starrte. Lilac

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