7 Monate Herbstgefühle. Anke-Larissa Ahlgrimm

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7 Monate Herbstgefühle - Anke-Larissa Ahlgrimm Glückszahl 7

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interessieren, weswegen wir uns hoffentlich nicht so oft über den Weg laufen würden.

      „Gut“, murmelte Leo und für einen Moment sah er aus wie ein kleiner Schuljunge, so wie er auf seine Schuhe starrte. Dann blickte er allerdings wieder auf mit einem triumphalen Lächeln auf den Lippen. „Ich bin sowieso viel besser als du.“

      „In was?“, hakte ich belustigt nach. Wollte er mich jetzt etwa in seine Spiele einbinden? „Im Arztspielen? Da hast du Recht, mir fehlt das Medizinstudium. Aber zumindest weiß ich, wo sich die Radiologie befindet.“ Mit diesen Worten und einem breiten Grinsen im Gesicht ging ich an Leo vorbei und schmiss die Verpackung meines Sandwiches weg. Leo folgte mir fassungslos.

      „Das war einmal und ich wollte ganz sicher nicht in der Pädiatrie enden“, beschwerte er sich. Ich sah ihn mit gehobener Augenbraue an. Vielleicht hasste ich diesen Anfänger doch nicht so sehr? Er amüsierte mich. Und mein Vater hatte mal gesagt, dass man die Personen, die einen bespaßten, bei sich behalten sollte – oder so ähnlich.

      „Bist du dir da sicher, Dr. …“ Mein Blick huschte wie bei unserem ersten Treffen zu seinem Namensschild. Dieses Mal trug er es, weswegen ich nicht warten musste, bis er mir bei seinem Nachnamen auf die Sprünge half. „Leondre? Ich dachte, du heißt Leo?“

      „Ist eine Abkürzung“, sagte der Blauäugige geistesabwesend und sah auf seinen Pieper, der an seinem Hosenbund befestigt war. Seine Lippen waren zu seiner Linie zusammengepresst und auf einmal war er weder wütend noch triumphiert, sondern fast schon traurig oder zumindest bedrückt. „Ich muss los, die Arbeit ruft.“ Und schon war er verschwunden.

      Verwirrt runzelte ich meine Stirn. Hatte ich irgendetwas Falsches gesagt? Schließlich hatte ich ihn nur nach seinem Namen gefragt. Klar konnte ich nicht sagen, dass ich den Namen Leondre je zuvor gehört hatte, aber das war ja nicht sonderlich schlimm, richtig?

      Als Rae plötzlich vor mir stand und mich fragend ansah, befand ich mich immer noch mitten im Gang und kaute auf meiner Unterlippe.

      „Alles okay?“ Rae musterte mich besorgt und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich nickte vorsichtig. „Ist irgendetwas passiert?“

      „Nein“, seufzte ich und fuhr mir einmal übers Gesicht. Dann straffte ich meine Schultern, stellte mich gerade hin und setzte ein Lächeln auf. „Nur Leo.“

      „Ich habe ihn schon wieder verpasst?“, fragte die Brünette schmollend und folgte mir zu dem Empfang der Pädiatrie. Sie und Debbie fragten mich auf Arbeit dauernd über den Assistenzarzt aus. Schließlich hatten sie keinen Möchtegern-Arzt, der ihnen auf die Nerven ging.

      „Ja, aber dieses Mal war er irgendwie komisch“, murmelte ich nachdenklich und sah durch die Akten, die sich auf dem Tresen stapelten. „Ich kann’s nicht beschreiben, aber eventuell habe ich irgendeine Linie überschritten.“

      Rae verzog kurz ihr Gesicht, bevor sie ihren Kopf schüttelte. „So bist du nicht. Es war bestimmt nur ein Missverständnis und bald flirtet er dich wieder an.“ Grinsend zwinkerte sie mir zu und ließ ihre blauen Augen funkeln. Ich stieß ein übertriebenes Seufzen aus und tat so, als würde ich sie mit einer Akte schlagen.

      Ich war froh sie und Debbie zu haben, egal wie nervig sie auch manchmal waren.

      V

      [9. September, 2016]

      Mit einem leisen Knall ließ Rae ihr Tablett auf den Tisch fallen und schmiss sich selbst auf den Stuhl davor. Ihre Miene sagte mir schon, dass sie heute keinen guten Tag hatte. Ich warf ihr einen mitleidigen Blick zu, den sie mit einem Grummeln beantwortete.

      „Rubie, ich bin ja so aufgeregt“, grinste Debbie und ließ sich neben uns nieder. Heute hatte sie ihre roten Haare zu einem kunstvollen Zopf geflochten und ich war mal wieder neidisch. Ich hatte so lange Haare und doch konnte ich sie einfach nicht flechte. Ich hatte irgendwie nicht die Geduld und meine Arme schmerzten so sehr davon. „Bist du nicht aufgeregt?“

      „Wieso sollte ich?“, fragte ich verwirrt. Debbie stieß ein hohes Kichern aus, was Rae dazu brachte ihren Kopf auf den Tisch fallen zu lassen – dort wo kein Essen lag. Schmunzelnd strich ich der Braunhaarigen über den Kopf, wandte meinen Blick jedoch zu Debbie.

      „Na, heute ist doch dein freier Abend mit Haven.“ Grinsend wackelte sie mit den Augenbrauen und schob sich eine Gurkenscheibe in den Mund. Lächelnd nickte ich. Um ehrlich zu sein, hatte ich das heute schon einige Male vergessen, da war es nur zu gut, dass ich einen menschlichen Kalender als Freundin hatte.

      „Du hast recht, ich freue mich echt“, erwiderte ich und lächelte meine zwei Freundinnen an. Wenn ich an heute dachte, kribbelte schon alles. Nichts konnte Haven und mir noch im Weg stehen. Naja, außer meiner Arbeit. Aber wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass es heute einen Notfall gab?

      „Hast du frische Unterwäsche an?“, hakte Rae nach und bedachte mich mit einem strengen Blick. Lachend nickte ich.

      „Natürlich, was erwartest du von mir? Ich bin nur gespannt, was es zum Abendessen gibt.“

      „Immer gefräßig, dieses Kind“, lachte Debbie und stocherte in ihrem Salat herum. Ich führte meinen Löffel zu meinen Lippen und pustete in die Suppe darauf. Ich wusste nicht wirklich, was ich darauf antworten sollte, außer einer kindischen Geste, also beschäftigte ich mich lieber mit meinem Mittagessen. „Meinst du, ihr werdet jetzt öfters mal einen Abend zu zweit haben?“

      „Ich hoffe es“, lächelte ich, nachdem ich meine Suppe runtergeschluckt hatte. Ich hatte keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen war Curry und Kokos in eine Suppe zu werfen, aber es schmeckte fabelhaft. „Vielleicht kann das ja zu einer Tradition werden. Einmal im Monat können wir uns bestimmt frei schaufeln.“

      „Ist es eigentlich anstrengend mit einem Kind zusammenzuwohnen?“ Neugierig sah Rae mich an, nachdem sie sich eine Tomate aus Debbies Salat geklaut hatte. Die Rothaarige beschwerte sich schon lange nicht mehr.

      Nachdenklich legte ich meinen Kopf schief, bevor ich ihn schüttelte. „Nicht wirklich. Es ist fast genauso wie früher, als ich noch mit meinen Brüdern in einem Haus war. Dieses Mal habe ich nur etwas mehr Verantwortung, schätze ich“, sagte ich schließlich. Lilac war ein anständiges Kind. Im Gegensatz zu meinen Brüdern brachte sie sich nicht in Schwierigkeiten und hörte auch fast immer auf das, was Haven ihr sagte – oder ich.

      „Ich glaube, ich könnte das nicht.“ Die brünette Krankenschwester runzelte ihre Stirn. Ich konnte es ihr nicht verdenken. Sie war ein Einzelkind und Kinder in ihrer Umgebung nicht wirklich gewohnt. Naja, abgesehen von ihrem Job. Aber Kinder auf Arbeit und Kinder zu Hause zu haben war auch ein Unterschied. „Dieses ganze Geschrei und man kann sie nie alleine lassen. Zumindest kann ich dem am Ende des Tages entfliehen.“

      Ich lachte leise. „Rae, ich bin in einem lauten Haus aufgewachsen und ich finde, dass das Leben ist. Laute Häuser, Kindergeschrei, was will man mehr?“

      „Gehaltserhöhung, keine kranken Kinder, kostenlose Schokolade“, zählte Rae auf und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich grinste. Wie ich sie doch liebte.

      Debbie schien ebenso Gefallen daran zu finden, mich zu veräppeln. „Nagellack, der wirklich auf den Nägeln bleibt, Taschen, die sich von alleine tragen, haarlose Beine, die man dann nicht rasieren muss.“ Nun mussten meine Freundinnen so sehr lachen, dass ich fürchtete, sie würden sich an ihrem Essen verschlucken. Das hielt jedoch nur kurz an, da mir plötzlich etwas klar wurde.

      „Merde!“,

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