Unersättlich. Hermann Mezger

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Unersättlich - Hermann Mezger

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das nachgeholt wird.“

      Mora sprang wie von der Tarantel gestochen auf und schmiss dabei den Tisch um. Die Zigarre schleuderte er wutentbrannt in den Garten.

      „Wie bitte?“, schrie der Alte so laut er konnte und bebte an allen Gliedern.

      Bramme richtete seelenruhig den Tisch wieder auf und setzte sich wieder hin.

      „Das Gesetz schreibt das zwingend vor, Senhor. Es tut uns außerordentlich leid.“

      „Es tut Ihnen leid?“, schrie Mora weiter, „zum Teufel mit dem Gesetz! Sie stören die Totenruhe und schmeißen das Geld der Steuerzahler zum Fenster hinaus!“

      „Vorschrift ist Vorschrift“, kam es von Caldelas, der bisher kein einziges Wort zur Unterhaltung beigetragen hatte. Doch Mora war außer sich und ließ sich nicht besänftigen. Mit ausgestrecktem Arm deutete er auf das Auto, mit welchem die Kommissare angereist waren.

      „Gehen Sie mir aus den Augen! Hinaus mit Ihnen!“

      Bramme, Vilar und Caldelas warfen sich Blicke zu, die eigentlich überflüssig waren, denn jeder von ihnen wusste, dass hier ein weiteres Gespräch nichts mehr brachte. Schweigend erhoben sie sich und trabten Schulter an Schulter zu ihrem Wagen.

      Mora verfolgte sie mit den Augen, bis ihr Auto außer Sichtweite war. Dann erst begann er, wieder ruhiger zu atmen, ließ sich schwerfällig auf seinem Sitzplatz nieder und tastete in einem neben ihm stehenden Kästchen nach einer weiteren Zigarre. Von dichten Rauchwolken eingehüllt, streckte er die Beine aus und versank wieder in eine tiefe Lethargie.

      „Mit dem Mann ist nicht gut Kirschen essen!“, stellte Vilar von der Rückbank aus fest, und Caldelas, den Blick auf den dichten Verkehr gerichtet, zuckte brummig die Achseln.

      „Ich kann ihn gut verstehen!“

      „Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre handgreiflich geworden“, fuhr Vilar fort, ohne auf Caldelas Bemerkung einzugehen. „Ich hatte schon den Griff meiner Pistole in der Hand.“

      „Apropos Pistole“, schaltete sich da Bramme ein, „wenn es stimmt, was in den Akten steht, dann ist Miguel Mora mit einer 9-Millimeter-Kugel erschossen worden.“

      „Stimmt!“, pflichtete ihm Caldelas bei, „aber die Waffe ist bisher noch nirgendwo aufgefallen.“

      Bramme legte die Stirn in Falten, und er zögerte ein wenig, ehe er fortfuhr.

      „Neun Millimeter, ist das nicht auch das Kaliber eurer Dienstwaffen??“

      Caldelas und Vilar zuckten erschrocken zusammen und tauschten über den Rückspiegel vielsagende Blicke aus.

      „Doch“, antwortete Vilar schließlich, „aber Sie glauben doch nicht im Ernst…?“

      „Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen“, sagte Bramme und zitierte damit nur einen Grundsatz der Kriminalistik.

      6. Kapitel

      Bramme rümpfte die Nase, als er erfuhr, dass die Delgados etwa vierzig Kilometer von Setubal entfernt in Sesimbra, einem kleinen Fischerstädtchen, wohnten. Er wollte arbeiten und nicht Autofahren. Aber die Fahrt dorthin führte über die Serra da Arrábida, eine sehr kurvenreiche Straße, die einen herrlichen Ausblick nach dem anderen bot und zurecht zu den schönsten Strecken in Portugal zählte. Viel zu schnell brachten sie die vierzig Kilometer hinter sich. Sesimbra war ein Badeort mit vielen neuen Hotelanlagen und hatte einen unbändigen Charme.

      Ein steiler, kurvenreicher Weg führte zu dem Anwesen der Delgados hinauf. Durch die Windschutzscheibe sah Bramme eine prächtige Villa auf einem Felsplateau thronen. Von hier aus hatte man einen phantastischen Blick auf das offene Meer und die darunter liegende Stadt Sesimbra. Wenn man es hier nicht aushalten konnte, dann auch auf keinem anderen Platz der Welt. Der blaue Himmel und die Sonne versetzten Bramme um ein Haar in Urlaubsstimmung. Pflichtbewusst wie er war, besann er sich aber schnell wieder auf die Aufgabe, die ihn in dieses Paradies geführt hatte.

      Je näher sie der Villa kamen, desto mehr Details konnte er erkennen und desto beeindruckter wurde er. Die große, mit Mosaik ausgelegte Terrasse lag unter einer hellbeigen Markise. Hinter einer kleinen Bar standen mehrere Liegestühle, bequeme Korbmöbel und eine Hollywoodschaukel um ein kleines Schwimmbecken herum. In dem Garten, der dies alles einrahmte, blühten Strelitzien, Oleander, Bougainvilleas und andere tropische Pflanzen in allen Farben um die Wette.

      Als sie auf den Hof zufuhren, sahen sie, wie ein älterer, braungebrannter Mann gerade in seinen Wagen steigen wollte. Das ankommende Auto ließ ihn innehalten. Er schlug die Autotür wieder zu und sah den Ankömmlingen beim Aussteigen zu.

      „Polizei? Und das gleich drei Mann hoch?“, rief er ihnen nicht gerade begeistert entgegen.

      „Ja, Senhor“, erwiderte Vilar, der mit ausgestreckter Hand auf ihn zuging. „Alfonso Delgado nehme ich an?“

      Delgado nickte und ließ den Blick von Vilar über Bramme zu Caldelas schweifen, der gerade den Wagen abschloss.

      „Wir hätten da noch ein paar Fragen zu dem Mord an Miguel Mora.“

      Delgado seufzte tief und drückte damit sein Missfallen aus.

      „Daher weht also der Wind! Na, dann kommen Sie mal.“

      Er ging ihnen voraus auf die Terrasse, wies mit einer Handbewegung auf die gemütliche Sitzgruppe und forderte sie auf, Platz zu nehmen.

      „Sie kennen die Vorwürfe Ihres Kontrahenten Mora?“, begann Caldelas ohne viele Worte zu verlieren und in einem geschäftsmäßigen Ton.

      „Absurdo! Alles Quatsch!“, Delgado winkte ab, als sei dies das Lächerlichste, was er je gehört hatte.

      Bramme, der sich bisher vornehm zurückgehalten hatte, nahm nun das Heft selbst in die Hand.

      „Er meint, dass Ihr Sohn den Reichtum der Moras nicht ertragen konnte und nachdem er dann auch noch seine Freundin an Miguel Mora verloren hatte, bei ihm wohl die Sicherungen durchgebrannt seien.“

      „Was ist mit der Freundin? Mein Sohn soll sie an Miguel Mora verloren haben?“, Delgado hielt sich den Bauch vor Lachen. „Dass ich nicht lache! Hochkantig rausgeschmissen hat er das Flittchen.“

      Vilar und Bramme sahen sich vielsagend an.

      „Darf man fragen, warum?“

      „Natürlich dürfen Sie fragen“, sich zufrieden zurücklehnend und wissend, dass ihm nichts auf der Welt gefährlich werden konnte, griff er nach einer Karaffe und einem Glas und schenkte sich einen Drink ein. „Ubaldo ist dahinter gekommen, dass sie einen Liebhaber hatte.“

      „Wo war denn Ihr Sohn zur Tatzeit?“, bohrte Bramme.

      „Das soll er Ihnen am besten selbst sagen.“

      „Ist er hier?“

      „Nein, er hat heute in Setubal zu tun.“

      Caldelas wühlte einen Augenblick in seiner Innentasche, dann reichte er Delgado seine Karte, die dieser betont gelassen entgegennahm. „Ihr Sohn soll morgen Vormittag zu mir kommen.“

      Bramme

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