Flammenreiter. Thomas Riedel

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Flammenreiter - Thomas Riedel

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aus durch die Tür ins Wohnzimmer hineindrängten und auf ihren ältesten Sohn zustürzten. Sie trugen Wappenröcke der Ritterschaft des Mittelalters. In den schweren Rüstungen jedoch steckten Skelette, die bedrohlich ihre knochigen Finger nach dem jungen Mann ausstreckten.

      Schreiend wollte Logan vor ihnen zurückweichen, doch sie waren schneller. Ohne Gnade packten sie ihn.

      Als Kate O’Sullivan das sah, brach sie zusammen. Dem Sterben ihres ältesten Sohnes beizuwohnen war zu viel für sie. Die nun ins Haus stürmende wilde Meute von riesigen, skelettierten Hunden, die sich auf ihren Mann stürzten, nahm sie nicht mehr wahr. Und auch nicht, wie ihr Sohn Kenneth unter dem tödlichen Biss eines Hundes sein Leben aushauchte.

      Die Hundedämonen sahen Wölfen ähnlich, waren aber deutlich größer und in ihren Augen loderte das ewige Feuer der jenseitigen Welt, dem Reich der Toten. Mit ihren Zähnen und Krallen verbreiteten sie die Schrecken und Qualen der Unterwelt.

      Für Kate O’Sullivan war es fast eine Erlösung, als sich aus der Schar der höllischen Gestalten ein bärengroßer Dämon löste, unter dessen Pfoten Funken hervorsprühten. Er hatte unterarmlange Eckzähne und aus seinem Rücken wuchsen nadelspitze Knochen. Das säbelzahntigerähnliche Tier bestand nur aus dem Skelett, in dessen leeren Augenhöhlen es unheimlich glühte.

      Der Dämon warf sich direkt auf die schluchzende und wimmernde Frau. Mit einem kräftigen Stoß eines Eckzahnes beendete er ihr Entsetzen.

      Kate O’Sullivans letzter Gedanke galt ihrer Tochter Hannah. Die alte Frau hatte aber keine Kraft mehr sich aufzurichten. Sie konnte nicht mehr sehen, was mit dem Mädchen geschah.

Kapitel Ende.jpg Unbenannt - 2.jpg

      Kapitel 5

      K

      einer der Familie Cavanaugh schaffte es in dieser Nacht auch nur ein Auge zu schließen. Zwar wurde die Laoghaire-Farm nicht von der vollen Wucht des Sturmes getroffen, aber es war auch so schlimm genug. Mehrmals sprangen die Fensterläden auf. Edward Cavanaugh und sein Sohn Callum mussten nach draußen und gegen das Unwetter ankämpfen. Sie hatten Sorge, dass der Sturm die Fensterscheiben bersten lassen könne. Die beiden schafften es endlich die Holzläden festzuzurren, mussten aber gleich feststellen, dass es damit noch lange nicht getan war. Inzwischen hatte das Unwetter einen Teil des Scheunendaches angehoben und Dachpfannen waren heruntergefallen. Damit bot das Dach eine Angriffsfläche. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann weitere Teile abgedeckt wurden.

      Sie waren kaum hinübergelaufen und versuchten gerade über eine herbeigeschaffte Leiter nach oben zu gelangen, als eine weitere Sturmbö weitere Teile des Daches in die Nacht hinauswirbelte. Hilflos mussten sie dabei zuschauen. Einem anderen Windstoß gelang es sogar das schwere Scheunentor aus den Angeln zu reißen.

      In diesem Augenblick war beiden klar, dass sie damit den größten Teil der Wintervorräte verloren hatten.

      Der alte Mann und sein Sohn gaben auf und kehrten ins Haus zurück. Draußen gab es nichts mehr, was sie gegen das Unwetter hätten ausrichten können.

      »Das ganze Futter!« Edward Cavanaugh knirschte mit den Zähnen, während er sich einen Pott Kaffee auf dem Gasherd in der Küche heiß machte. »Wie sollen wir nur den kommenden Winter überstehen? Wir ...«

      Hollie war hinter ihn getreten, schmiegte sich an ihn und legte ihre Arme um seinen Bauch.

      »Lass gut sein, Ed«, sagte sie leise. »Wie lange sind wir nun schon zusammen?« Sie erwartete keine Antwort. »Wir haben schon so viel durchgestanden. Meinst Du nicht, dass wir es auch diesmal zusammen durchstehen?«

      Callum Cavanaugh hatte den Fensterladen in der Küche geöffnet. Er starrte in den rabenschwarzen Nachthimmel und beobachtete den Sturm. Immer wieder zuckten vereinzelte verästelte Blitze auf.

      »Ihr müsst euch das unbedingt ansehen«, sagte er nach einer Weile. »Gewöhnliches Unwetter sieht anders aus. Da stimmt was nicht!«

      Edward und Hollie Cavanaugh traten an die Seite ihres Sohnes und blickten hinaus.

      Wieder erhellten die Blitze den Nachthimmel. Bizarre Wolkengebilde, die in atemberaubender Geschwindigkeit dahinzogen, zeichneten sich ab.

      Plötzlich schrie Hollie Cavanaugh überrascht aus.

      »Die Flammenreiter!« Es klang wie ein heiseres Krächzen. Ihre Stimme war kurz davor den Dienst völlig zu versagen. »Seht ihr! Dort!« Die Endsechzigerin streckte ihren rechten Arm aus und deutete mit dem Zeigefinger auf einen Punkt am Horizont. »Da sind sie!«

      Jetzt sahen es auch die beiden.

      Die Wolken nahmen tatsächlich das Aussehen von überdimensionalen Reitern an. In den Händen schienen sie Fackeln zu tragen und an den Hufen der Pferde schlugen Flammen empor. Dann veränderten sich die Gebilde. Blitzschnell zeigten sie ein dahinjagendes Hunderudel, das am Himmel den ganzen Horizont überzog. Gleich darauf folgte wieder eine Horde skelettartiger Reiter.

      Sekunden später war der Spuk vorbei. Die Bilder verschwanden hinter den dicht stehenden Bäumen auf den fernen Hügeln. Nur vereinzelt vernahmen die Cavanaughs noch einen Knall, der sich nach einem gewaltigen Kanonenschuss anhörte.

      Das Schauspiel hatte keine Minute gedauert. Callum Cavanaugh war es wie eine Ewigkeit vorgekommen. Er brauchte einige Zeit um seinen Blick endgültig vom Horizont zu lösen.

      »Das waren die Flammenreiter!«, bestätigte er mit kalter Stimme.

      »Es gibt sie also tatsächlich«, stellte sein Vater kopfschüttelnd fest. »Die Überlieferungen stimmen! Ich hätte das nie für möglich gehalten.«

      »Ich habe die Legende von den Flammenreitern immer für abergläubischen Unsinn gehalten«, sagte Callum leise und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.

      Er bemerkte den erschrockenen Blick seiner Mutter.

      »Du darfst ihren Namen niemals aussprechen, Callum!«, warnte sie eindringlich. »Die Legende erzählt, dass sie diejenigen heimsuchen werden, die es wagen ihren Namen aussprechen!«

      Callum schwieg. Aufmerksam sah er sie an.

      Sie wirkte nachdenklich, geradewegs so, als hätte sie eine Vorahnung dieser Nacht gehabt. Er hatte den Eindruck, als hätten die dämonischen Mächte der Finsternis die Angst als Vorboten vorausgesendet.

      Es war sein Vater, der ihn aus seinen Gedanken riss.

      Edward Cavanaugh deutete auf eine Schneise zwischen den fernen Bäumen.

      »Da!«, rief er aufgeregt. »Seht ihr die Wolkenformation? Sie ... sie zieht genau in diese Richtung!«

      Auch ohne das Wort auszusprechen, wussten seine Frau und sein Sohn genau, was er meinte. Mit Wolkenformation meinte er die Flammenreiter!

      Hollie und Callum Cavanaugh starrten hinaus.

      Es stimmte!

      Es sah tatsächlich danach aus, als hätten die dämonischen Wesen bestimmtes Ziel!

      Und die Cavanaughs wussten genau welches das war!

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