Laborratten. Niels Wedemeyer
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Nachmittags um 17 Uhr betrat er Traubls Büro ohne anzuklopfen (Lamprecht hatte seine Gewohnheit nicht abgelegt, als Direktor auch ohne Vorankündigung jeden Raum seines Instituts besuchen zu dürfen). Traubl war sichtlich geschockt, blieb aber ruhig und bot Lamprecht einen Platz in seiner neuen Sitzecke an.
„Werter Kollege, ich freue mich über ihren Besuch“, log Traubl. „Ich freue mich auch, mal wieder mit Ihnen sprechen zu können.“ Lamprecht ließ sich schwerfällig in den Sessel fallen und zündete sich sehr zum Unwillen von Traubl eine Zigarette an.
„Erstmal möchte ich Ihnen zu ihren sensationellen Erfolgen im Magersucht-Projekt gratulieren. Muss ja mächtig vorangehen, wie man mir berichtete“, brummelte Lamprecht und ließ dabei sein Gegenüber nicht aus den Augen. Traubl war sichtlich verunsichert und fragte sich, wer etwas von diesem streng geheimen Projekt nach draußen getragen hatte.
„Ja. Herr Weinert hat hervorragende Arbeit geleistet. Wir überlegen bereits, ihm weiteres Personal zur Seite zu stellen und ein Folgeprojekt zu beantragen.“
„Oh, das wundert mich jetzt aber. Wir mir berichtet wurde, ist Herr Weinert bereits nicht mehr in dem Projekt tätig. Das wird doch nun von einer neuen Gruppe von Wissenschaftlern in Kooperation mit Herrn Professor Schütte durchgeführt oder?“ Traubl fragte sich gerade, ob Weinert hinter seinem Rücken spionierte, als Lamprecht fortfuhr:
„Man berichtete mir, dass die Untersuchungen des defekten Proteins derartig erfolgreich waren, dass man bereits schon an eine Vermarktung dieser Erkenntnisse denken würde.“ Langsam schwante Traubl, worum es Lamprecht ging. Er wollte nur seine Hand aufhalten.
„Die Daten sind noch sehr bruchstückhaft. Es muss noch sehr viel Arbeit investiert werden, um absehen zu können, ob man tatsächlich Produkte ableiten kann“, meinte Traubl äußerlich recht gelassen.
„Ist es richtig, dass momentan an einer Veröffentlichung und einem Patent gearbeitet wird?“
„Wir arbeiten immer an Veröffentlichungen und Patenten“, wich Traubl aus.
„Herr Traubl, halten Sie mich nicht für senil. Ich frage Sie noch mal, ob Sie an einer Veröffentlichung und einem Patent über Weinerts Magersucht-Projekt arbeiten?“
„Selbstverständlich arbeiten wir an einer Publikation. Sie sind im Übrigen ebenso wie Herr Weinert Koautor dieser Veröffentlichung. Sobald das Manuskript von Frau Dr. Schultheiß-Gottlob fertig gestellt wird, werden wir es Ihnen zur kritischen Durchsicht zusenden“, gab Traubl von sich, obwohl die beiden genannten Namen bislang nicht auf der Autorenliste vertreten waren.
„An welchen Positionen?“, setzte Lamprecht nach.
„Mittlere Positionen, mehr ist nicht drin, da sich das Manuskript fast ausschließlich auf biochemische Daten bezieht und nicht auf die Daten der Ratte. Falls Sie diese selbst noch veröffentlichen wollen, steht Ihnen das selbstverständlich frei“ Lamprecht konnte Traubl schlechter als erwartet in die Ecke treiben. Der Kerl wand sich wie ein Aal. „Wie sieht es mit einem Patent aus.“
„Ich weiß von keinem Patent. Da wissen Sie anscheinend mehr als ich“, gab Traubl freundlich zurück.
„Sie können eine Patentanmeldung ein Jahr nach Einreichung unveröffentlicht lassen. Danach wandert das Ding in die frei zugänglichen Datenbanken. Falls ich dort etwas über die von Weinert identifizierte Mutation finden sollte und Weinert und meine Wenigkeit sich nicht in der Anmelderliste befinden, überziehe ich Sie mit Prozessen, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht. Das würde die Kollegen in der Fachwelt übrigens auch sehr amüsieren“ Lamprechts Stimme war jetzt um einiges schärfer, aber dennoch ruhig. Es war nun an Traubl rot zu werden. Ihm war bewusst, dass das geltende Recht eindeutig auf Lamprechts Seite war, und das Lamprecht hinterhältig genug war, um seine Drohung gegebenenfalls wahr zu machen.
„Wären sie denn bereit, eine mögliche Patentanmeldung als Anmelder inhaltlich und finanziell überhaupt mit zu tragen?“, fragte Traubl nun doch deutlich in die Ecke gedrängt.
„Selbstverständlich“, sagte Lamprecht jetzt etwas entspannter. „Aber nur unter folgenden Bedingungen: Weinert ist auch beim Patent mit im Boot.“
„Warum das? Er ist nur ein kleiner Mitarbeiter, der hier mehr schlecht als recht seine Arbeit macht. Ich sehe nicht, welche intellektuellen Leistung Herr Weinert in dieses Projekt eingebracht hat“, sagte Traubl aufgebracht.
„Ich will Ihnen was verraten. Ohne Herrn Weinerts intellektuellen Input würde es diese Diskussion zwischen uns beiden überhaupt nicht geben. Er hat jahrelang dieses Projekt alleine geführt und zum erfolgreichen Abschluss gebracht.“ Lamprecht war jetzt deutlich zufriedener. „Ich fordere daher auch, dass er langfristig an das Projekt gebunden wird, und voll in ihre neue Gruppe aufgenommen wird.“
„Sonst würde was passieren, wenn ich fragen darf?“, raunzte Traubl.
„Sonst würde ich als Mitpatentanmelder, ich nehme Ihr großzügiges Angebot übrigens an, die kommerzielle Nutzung des Patentes zukünftig massiv blockieren.“ Ein böses Grinsen zeigte sich auf Lamprechts Gesicht. „Ich stelle fest, dass wir uns verstehen.“ Lamprecht stand schwerfällig auf und ging Richtung Tür. Er drehte sich noch einmal zu dem in sich zusammen gesunkenen Traubl um.
„Ich erwarte das fertige Manuskript, die Patentanmeldung und Weinerts Arbeitsvertrag in den nächsten Wochen in meinem Postfach. Schönen Tag noch.“ Zufrieden verließ er Traubls Büro.
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