Vom Hohen und Tiefen und dem Taumel dazwischen. E. K. Busch

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Vom Hohen und Tiefen und dem Taumel dazwischen - E. K. Busch

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die Schultern. Sie war noch immer eingeschnappt, auch wenn sie es sich nicht anmerken lassen wollte. Zögerlich schüttelte sie den Kopf, als wäre die ganze Unterhaltung völlig unsinnig. Dann schenkte sie Lorenz einen hochnäsigen Blick und meinte, dass sie sich jetzt nach Frida umsehen würde. Schon war sie verschwunden.

      Einen Augenblick herrschte Schweigen.

      «Vermutlich habe ich es mir jetzt endgültig mit ihr verscherzt, oder nicht?», erklärte Lorenz nachdenklich und runzelte die Stirn. «Sie war mir in ihrem hitzigen Temperament ja durchaus sympathisch.»

      Toni starrte ihn ausdruckslos an. «Deine Bemerkung hätte wohl jeder als Provokation verstanden.»

      «Als Provokation?»

      Sie schüttelte den Kopf. «Du bist doch schon den gesamten Abend auf Konfrontationskurs. Angefangen mit diesem Klavierspieler.»

      «Wenn ich auf Konfrontationskurs bin, ist es noch einmal anders.» Sein Lächeln ließ nicht erkennen, ob er es ernst meinte oder nicht.

      «Jedenfalls brauchst du dich nicht wundern, wenn dir die Leute aus dem Weg gehen. Niemand mag es, wenn man sich über ihn amüsiert.»

      Lorenz musterte sie einen Moment, dann erwiderte er ernst: «Es ist nicht meine Absicht, mich über die Leute zu amüsieren. - Aber sie lassen mir wohl keine Wahl, wenn sie sich dermaßen albern aufführen.» Ein spöttischer Ausdruck spielte um seine Mundwinkel.

      «Was heißt schon albern?», erwiderte Toni missbilligend. «Glaub' doch nicht, dass du dich nicht genauso albern aufführst. Es ist nur niemand da, der es dir mit dieser bösartigen Freude vor Augen führt.»

      Lorenz schien kurz nachzudenken, schüttelte dann den Kopf. «Das stimmt doch nicht, Toni. Du und ich würden uns niemals so aufführen. Weil wir uns selbst schon gar nicht so ernst nehmen.»

      Sie verzog das Gesicht.«Du kennst mich überhaupt nicht. Wieso glaubst du also, das beurteilen zu können?» Dann blickte sie auf ihre Armbanduhr. «Ich werde jetzt nach Hause gehen», sagte sie und ließ ihn stehen.

      II

      Sie verabschiedete sich mit einer flüchtigen Umarmung von Frida und winkte kurz auch deren Freunden zu, die sie nicht näher kannte. Dann suchte sie Elena. Sie fand sie auf der Armlehne von Raphaels Ohrensessel, wo sie bereits zu Beginn der Party gesessen hatte. Der zweite Sessel war inzwischen verschwunden. Vermutlich hatte man ihn in einen andern Raum geschleppt.

      Elena und Raphael schienen tief im Gespräch versunken. Toni zögerte noch einen Augenblick, wollte die beiden nicht unterbrechen. Doch da verstummte man bereits.

      «Und? Magst du dich noch ein bisschen zu uns setzen? Da hinten steht noch ein freier Hocker.» Elenas Ton war herzlich , fast schon zu herzlich.

      Toni schüttelte den Kopf. «Ich spiele eher mit dem Gedanken, heim zu gehen.» Sie hatte es freundlich ausdrücken wollen, doch der Satz war ihr dennoch ein wenig forsch über die Lippen gekommen.

      Elena nickte Raphael entschuldigend zu und trat für einen Augenblick mit Toni beiseite in den Schatten einer vertrockneten Zimmerpflanze. Die Blätter waren gelb und spitz und stachen in Tonis Unterarme. Sie kam sich vor wie in einer albernen Komödie und drückte die Pflanze ärgerlich beiseite.

      «Eigentlich würde ich gerne noch eine Weile bleiben, jetzt wo Raphael und ich uns gerade so gut unterhalten. Im Zweifel würde er mich sicherlich auch heimbegleiten.» Elena warf einen Blick zu Raphael hinüber, setzte dann hinzu: «Für dich ist es natürlich ungeschickt. Vielleicht möchte ja noch irgendwer sonst aufbrechen in den nächsten Minuten und muss in die selbe Richtung.»

      Toni schüttelte den Kopf. «Es sind nicht einmal zehn Minuten, Elena.»

      «Es sind hier aber immer wieder perverse Spinner unterwegs», erklärte diese wenig einsichtig. «Ich habe da selbst schon ein paar wirklich hässliche Momente erlebt. Also wenn du noch eine Viertelstunde warten würdest, dann....»

      Toni schien unzufrieden damit. «Das kommt überhaupt nicht in Frage, Elena. Du kannst solange bleiben, wie du magst. Ich komme schon zurecht. - Wirklich.»

      Doch dann, noch ehe Toni irgendetwas einwenden konnte, fragte Elena bereits lautstark in die Runde, ob nicht irgendwer sonst nach Hause aufbräche demnächst und Toni auf dem Weg kurz heimbringen könnte. Es wäre auch gleich um die Ecke.

      Toni blickte beschämt zu Boden.

      «Ich wollte ohnehin los», räumte Lorenz ein und Toni erschrak, weil er kaum einen Meter hinter ihr stand.

      Sie schüttelte unwirsch den Kopf und warf Elena einen vielsagenden Blick zu. «Also das ist wirklich nicht nötig. Es sind kaum fünf Minuten.»

      «Nein, wirklich», meinte Lorenz und lächelte freimütig. «Das ist keine große Sache.» Damit machte er sich bereits auf den Weg in den Flur, um seine Jacke zu holen.

      Elena schenkte Toni ein entschuldigendes Lächeln. «Er ist vielleicht nicht sonderlich sympathisch, aber wenigstens einigermaßen vertrauenswürdig.» Dann jedoch schienen sie bezüglich ebendieser Vertrauenswürdigkeit Zweifel zu überkommen und sie ergänzte: «Du kannst dich ja sicherheitshalber melden, wenn du heil angekommen bist.»

      Toni nickte missmutig und wollte sich bereits in einen widerwilligen Trott in Lorenz' Richtung versetzen, als Raphael sie für den Moment mit einem Blick zurückhielt, den sie nicht deuten konnte.

      «Also wenn du mich fragst, Toni», erklärte er dann und hob vielsagend die Augenbraue, «Der will dich bloß flachlegen heute Nacht.»

      Einen Augenblick waren Tonis Züge wie versteinert, dann schüttelte sie entgeistert den Kopf und machte sich stapfend auf den Weg zu Lorenz, der bereits wartend in der Zimmertür stand.

      «Und?», fragte er sie, als sie ihren Mantel in dem Wäscheberg hinter der Wohnungstür suchte, «Was hat er gesagt, dass du jetzt so verärgert bist?»

      «Dass du unlautere Absichten hast», erwiderte sie trocken und trat dann ins Treppenhaus hinaus, ohne sich nach Lorenz umzusehen.

      «Beunruhigt dich die Vorstellung?», fragte er, als er hinter ihr die Stufen hinab eilte. Er schien amüsiert.

      «Darum geht es nicht.» Ihr Mund war eine schmale Linie, dass sie das Sprechen anstrengte. «Mich hat sein Ton verärgert und diese Überheblichkeit mit der er sich in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen. Abgesehen davon hat er es lediglich gesagt, um sich vor Elena aufzuspielen.»

      «Das ist jetzt fast ein wenig beleidigend.» Seine Schritte klangen laut und dumpf im Treppenhaus. «Als ob keinerlei Risiko von mir ausginge.»

      Sie warf ihm einen genervten Blick zu, dass er es einen Moment vorzog, zu schweigen.

      Als sie das Gebäude verlassen hatten und Toni ihren Mantel zuknöpfte, schien sie sich ein wenig beruhigt zu haben. Auf Lorenz' auffordernden Blick bemerkte sie schließlich: «Du bist mit Frida zusammen. Schon vergessen?»

      Er folgte ihr die dunkle Straße hinauf. Sie legte einen strammen Schritt an den Tag.

      «Also Frida und ich, wir sind kein Paar, wenn du das meinst.»

      Toni

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