Rache für Dina. Cristina Fabry

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Rache für Dina - Cristina Fabry

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eine richterliche Anordnung.“

      „Aber Herr Massmann.“, widersprach Reimler. „Was haben wir denn zu verbergen? Hier geht doch alles mit rechten Dingen zu.“

      „Selbstverständlich.“, antwortete Massmann. „Nur haben Sie sich mal überlegt, was passiert, wenn die auf die Baukosten in der Königstraße aufmerksam werden und nachhaken, um was für ein Projekt es sich da handelt?“

      „Aber das ist doch nicht illegal.“

      „Nein, aber wenn Informationen darüber vorzeitig an die Presse dringen – und diskret geht die Polizei mit solchen Informationen ganz bestimmt nicht um – dann könnte unser Projekt noch vorzeitig gestoppt werden und all unsere Bemühungen wären vergeblich gewesen. Das Bibelmuseum unterliegt der äußersten Geheimhaltung bis alles in trockenen Tüchern ist, sonst wird es zu Tode diskutiert und die Gelder verpuffen wieder in irgendwelchen sinnlosen Projekten für die Jugendarbeit.“

      Reimler errötete leicht und räusperte sich. „Also ganz so schrecklich geheim würde ich es nicht mehr halten. Der Bau ist ja schon aufgenommen und wir sollten allmählich anfangen, in den Gemeinden dafür zu werben.“

      In Massmanns Kopf schrillten die Alarmglocken. „Mit wem haben Sie darüber geredet?!“

      „Na ja, ich habe nicht direkt darüber geredet, nur so am Rande unsere Pläne als Beispiel für die Entwicklung eines Kirchenkreis-eigenen Profils dargestellt, gestern, bei der Presbyteriums-Sitzung in Holzhausen II-Nordhemmern.“

      „War Karl-Wilhelm Wiebeking dabei, der Kirchmeister?“

      „Ja, sicher, und er war sehr angetan von der Idee.“

      „Wie hat er das geäußert?“

      „Er sagte, das sei eine sehr schöne Sache.“

      „Na, da werde ich ihm noch beim nächsten Haupt- und Finanzausschuss auf den Zahn fühlen. Ich hoffe, er dreht uns keinen Strick daraus, dass wir die Kosten bisher in den allgemeinen Bauausgaben untergebracht haben. Wir müssen uns eine gute Argumentation ausdenken, damit Wiebeking keinen Eklat herauf beschwört. Ich traue dem sturen Bauern nicht über den Weg.“

      „Sie werden schon einen Weg finden.“, erwiderte Reimler freundlich lächelnd.

      „Ja.“, antwortete Massmann. „Wahrscheinlich. Aber halten Sie sich vorerst mit Äußerungen über das Museum zurück. Warten Sie, bis ich Ihnen grünes Licht gebe. Jetzt aber etwas Anderes. Herr Volkmann hatte doch diese aufreibende Auseinandersetzung mit der MAV wegen der neuen Verträge für die Erzieherinnen. Haben sie mit denen schon einen Gesprächstermin?“

      „Ja, morgen Nachmittag um 17.00 Uhr. Möchten Sie vielleicht dazu kommen?“

      „Selbstverständlich möchte ich das!“, bellte Massmann verärgert. Es geht ja schließlich um meinen Verantwortungsbereich. Haben Sie alles Schriftliche beieinander?“

      „Ja, sicher.“, antwortete Reimler verschnupft. „Ich hatte aber noch keine Gelegenheit, mich in alles rein zu lesen.“

      „Das sollten Sie aber schleunigst tun.“, empfahl Massmann, „Vorher sollte Frau Attig mir die Unterlagen kopieren, damit ich auch auf dem neuesten Stand bin. Und dann lassen Sie uns heute Abend noch einmal telefonieren und unsere Strategie absprechen.“

      „Heute Abend habe ich aber keine Zeit. Meine Frau und ich haben Konzertkarten.“, erklärte Reimler trocken.

      Massmann sah ihn ungläubig an. Dann atmete er tief durch und sagte mit erzwungener Ruhe, aber einem unüberhörbar aggressiven Unterton: Dann rufen Sie mich nach dem Konzert zu Hause an, Herr künftiger Su-per-in-ten-dent!“

      Er rauschte aus dem Zimmer und ließ den verdutzten Reimler stehen. Frau Attig hatte die Unterlagen in Windeseile kopiert und Massmann kehrte in die Stadtverwaltung zurück. Die Papiere würde er sich nach Feierabend ansehen. Er ärgerte sich maßlos über Reimler. War er im ersten Moment froh gewesen, den durchsetzungsfähigen Volkmann nicht mehr vor der Nase zu haben – der zwar die gleichen Ziele wie er verfolgte, die Lorbeeren aber immer allein ernten wollte – und nun seine Lieblingsmarionette Reimler auf dem Sessel des Superintendenten steuern zu können, kam die Befürchtung auf, der Schuss könne nach hinten los gehen.

      Als Gemeindepfarrer in Marien hatte Reimler Massmann vorbehaltlos vertraut, und Massmann schätzte Reimler wiederum, weil er keiner von diesen Pfarrern war, die versuchten, einfach alles zu sein: Politiker, Sozialarbeiter, Psychologe, Schauspieler, Sänger, Künstler, Rebell und gleichzeitig Integrationsfigur. Nein, Reimler war das, was Massmann einen Volltheologen nannte: er beschäftigte sich ausschließlich mit Bibelkommentaren, widmete sich klassischen Themen wie Gottesdiensten, Gemeindegruppen, Diakonie und religiösen Bildungsveranstaltungen, hatte auch privat eine Vorliebe für klassische Kirchenmusik, zog sich anständig und seinem Amt angemessen an und verfügte über eine kultivierte Ausdrucksweise. Als Massmann merkte, wie leicht Reimler sich von ihm leiten ließ, ermutigte er ihn immer wieder für das Amt des Synodal-Assessors zu kandidieren. Schließlich hatte er es gewagt und gewonnen. Aber sein neues Amt stieg ihm offenbar zu Kopf. Er entwickelte ein Eigenleben, reagierte irgendwie bockig und war dabei aber offenkundig zu faul und zu dumm, um die Aufgaben, die auf ihn zukommen würden, im Alleingang zu bewältigen. Er brachte es fertig, in seiner naiven Selbstherrlichkeit alles vor die Wand zu fahren, wofür Massmann und andere jahrelang gearbeitet, gekämpft und taktiert hatten. Er musste diesen Kerl unbedingt wieder unter seine Kontrolle bringen. Ihm war nur noch nicht ganz klar, ob es klüger war, offen die Führung an sich zu reißen oder Reimlers Vertrauen durch schmeichlerisches Dienertum zurück zu gewinnen. Um das zu entscheiden, blieben ihm ja noch ein paar Stunden Zeit.

      13. Minden – Arche-Noah-Kita

      „Du musst mir die Kekse holen, ich bin die Prinzessin, du bist die Fee.“, befahl Jodie.

      „Muss ich nicht.“, widersprach Joelina. „Ich bin nämlich auch eine Prinzessin.“

      „Aber du bist doch die Fee.“

      „Ja, aber ich bin eine Feenprinzessin.“

      „Das gibt es nicht!“

      „Gibt es wohl. Karneval war ich auch eine Feenprinzessin.“

      „Das ist Quatsch! Das war nur, weil du gern beides sein wolltest. Fee und Prinzessin. Das geht gar nicht.“

      „Das geht wohl!“, erklärte Joelina. „In meinem Märchenbuch zu Hause da gibt es ein Feenreich, da gibt es auch einen Feenkönig und eine Feenkönigin und die haben eine Kind und das ist die Feenprinzessin.“

      „Ja, aber“, protestierte Jodie, „das ist ja im Märchen. Aber in echt gibt es keine Feenprinzessinnen.“

      „In echt gibt es aber auch keine Feen.“, erklärte Joelina.

      „Aber Prinzessinnen“, triumphierte Jodie. „Und darum musst du mir jetzt die Kekse holen.“

      „Aber in echt bist du ja gar keine Prinzessin.“, enttarnte Joelina ihre Spielkameradin, „nur im Spiel.“

      „Aber dann bist du auch keine Feenprinzessin.“

      „Eben.“

      „Hä?“

      „Ich

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