Rache für Dina. Cristina Fabry

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Rache für Dina - Cristina Fabry

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      Regina Heuer hatte die Szene interessiert beobachtet, ebenso wie ihre Kollegin Sabine Krönke.

      „Die lieben Kleinen ziehen doch schon die gleichen Nummern ab wie die Großen.“, flüsterte Regina ihrer Kollegin zu.

      „Ja“, erwiderte diese leise. „Aber die haben viel mehr Möglichkeiten, sich cool aus der Affäre zu ziehen. Joelinas Abgang fand ich grandios.“

      „Stell dir mal vor, das hättest du bei Volkmann gebracht.“, phantasierte Regina. „Aber in echt bist du ja gar kein richtiger Superintendent, sondern nur ein aufgeblasene Wurst.“

      „Genau“, kicherte Sabine. „Ich hab' keine Lust mehr, ich geh' schaukeln.“

      „Arbeitslos in drei Minuten.“, erklärte Regina.

      „Aber vielleicht“, gab Sabine flüsternd zu bedenken, „hätte er auch vor Aufregung einen Herzinfarkt erlitten und jetzt müssten keine Steuergelder verschwendet werden, weil die Polizei seinen Mörder sucht.“

      Jodie kam auf die beiden Erzieherinnen zu. „Sabine, kannst du mir eine Krone aufmalen, zum ausmalen?“

      „Klar kann ich das.“, antwortete Sabine, „aber warum machst du das nicht selbst?“

      „Ich kann das nicht.“

      „Aber Prinzessinnen müssen gut malen können, sonst sind sie keine richtigen Prinzessinnen. Wenn du es nicht kannst, musst du es üben.“

      „Ich weiß aber nicht wie.“, maulte Jodie und formte mit dem Mund eine Schüppe.

      „Komm, wir malen die Krone zusammen.“, forderte Sabine sie auf. Regina ging in die Bauecke, einen Streit schlichten, um eine Prügelei zu vermeiden. Etwas später überließen sie Karin die Aufsicht und gingen in die Küche, um das Mittagessen bereit zu stellen.

      „Wann findet jetzt eigentlich der Ersatztermin statt für den, der wegen des Mordes an Volkmann ausgefallen ist?“, erkundigte sich Sabine.

      „Morgen um 17.00 Uhr.“, antwortete Regina. „Wird ein langer Tag.“

      „Du Ärmste.“

      „Ich werd's überleben. Hab' es ja selbst so gewollt. Als MAV-Vertreterin bin ich ja schließlich unkündbar. Ist das nichts?“

      „Bei deinen Dienstjahren bist du das auch so.“

      „Okay, ich bin Politik-süchtig.“

      „Na dann viel Vergnügen morgen Nachmittag.“

      „Werd' ich haben.“

      „Wer ist denn jetzt euer Verhandlungspartner?“

      „Reimler, der Schleimer:“

      „Ist der auch so ekelhaft wie Volkmann?“

      „Ja, und auch genauso machtgeil. Aber nicht so schlau. Und außerdem sitzt er nicht ganz so fest im Sattel. Er ist da nur reingerutscht. Niemand hätte ihn gewählt. Jetzt will er sich natürlich da halten. Wenn er das tut, indem er möglichst niemandem Ärger machen will, wird das gut für uns. Wenn er sich allerdings ein Denkmal setzen will, damit ihn alle begeistert wählen, wenn seine kommissarische Amtszeit endet, dann kommt viel Arbeit auf uns zu.“

      „Aber wenn die ihn damals zum Stellvertreter gewählt haben, dann werden die ihn doch jetzt auch sicher zum Chef wählen.“, gab Sabine zu bedenken.

      „Das glaube ich nicht.“, entgegnete Regina. „Die Wahl damals war zwischen Pest und Cholera: der dumme, faule Schleimer-Reimler gegen den psychopathischen, selbstverliebten Zimmer-Spinner.“

      „Der Typ, der damit angibt, dass die Konfirmanden in Socken und Schneidersitz in seinem Wohnzimmer abhängen?“

      „Genau der.“

      „Hat der keine Familie?“

      „Nee, als Päderast hält man sich sowas besser vom Leib.“

      „Echt? Ist das 'n Kinderficker?“

      „Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir lebhaft vorstellen, und ich denke, andere tun das auch. Darum hat den natürlich keiner gewählt.“

      „Aber warum kandidieren denn keine vernünftigen Leute für diesen Posten?“

      „Viel Arbeit, kaum Entlastung und dabei die ganze Zeit im Schatten des großen Sup. Sowas machen nur Idioten oder Kontrollfreaks.“

      „Kontrollfreaks sind Idioten.“

      „Eben.“

      Die ersten Kinder wurden abgeholt, die übrigen nahmen das Mittagessen zusammen ein.

      Am Nachmittag wurde Regina Heuer in der Gruppenbetreuung nicht mehr gebraucht. Es gab einiges abzuarbeiten und dann musste sie sich ja auch noch auf die MAV-Sitzung am morgigen Freitag vorbereiten. Sie rief Jens Carstensen an, um die gemeinsame Strategie abzusprechen und um zu vermeiden, dass ihr Informationen fehlten, die sie längst hätte bekommen können. Sie plante, pünktlich Feierabend zu machen. „Einfach mal ein ganz normaler Tag, bevor der Wahnsinn morgen weiter geht.“, dachte sie und wandte sich seufzend ihren Unterlagen zu.

      14. Minden – In den Bärenkämpen 14

      Was war das für ein Tier, das da im Halbdunkel auf sie zu gekrochen kam? Eine Ratte? Sie spürte Panik in sich aufsteigen, aber sie konnte sich nicht rühren. Das Tier kam näher, sie sah in das Gesicht eines Nagers, aber der sich daran anschließende Körper schien nicht zu enden. Wie eine riesige Würgeschlange wand er sich auf sie zu, glitt nun unaufhaltsam und zappelnd über ihren Körper. Sie fühlte das Gewicht des Tieres schwer auf sich lasten, litt nicht nur unter Ekel sondern unter Todesangst, aber sie konnte noch nicht einmal schreien. Immer wieder kroch der Riesennager über ihre Beine, ihren Schoß, ihren Bauch, ihre Brust, und sie bekam kaum noch Luft. Dann war da plötzlich so ein schrilles Geräusch. Ihr Herz raste; war das alles nicht schon schlimm genug? Was passierte denn jetzt noch? Wieder dieses Geräusch, es wurde heller und der Schlangennager war verschwunden. Einen Moment lang war sie verwirrt, doch dann breitete sich tiefe Erleichterung in ihr aus. Sie war in Sicherheit, in ihrem Bett, in ihrer Wohnung und es gab keinen zappelnden, schwergewichtigen Schlangennager. Aber das schrille Geräusch war immer noch da. Die Türklingel! Sie schälte sich aus den nass geschwitzten Laken und wankte zur Wohnungstür. Sie drückte auf die Sprechanlage und fragte: „Wer ist da bitte?“

      „Paul-Gerhard“, lautete die Antwort. Sie drückte auf den Türöffner und riss die Wohnungstür auf. Ihr Nachthemd klebte nass und säuerlich riechend an ihrem Körper, die Haare hingen teils strähnig, teils verfilzt an ihrem Kopf herunter und rochen ranzig. Als sie die Schritte ihres Freundes auf der Treppe hörte, rief sie: Setz' dich schon mal ins Wohnzimmer, ich muss nur noch schnell unter die Dusche.“

      Sie flitzte ins Bad, drehte das Wasser auf, und während der marode Durchlauferhitzer die Dusche auf Betriebstemperatur brachte, schrubbte sie sich die übel riechenden Beläge von Zähnen und Zunge. Dann sprang sie unter die Dusche, shampoonierte sich kurz ein, spülte alles wieder ab und stand nach drei Minuten tropfnass auf dem Teppich, drehte die Haare in einen Handtuchturban und sich

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