KLOSTER DER FINSTERNIS. Ralf Feldvoß

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KLOSTER DER FINSTERNIS - Ralf Feldvoß

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ablenken.

      Von dort aus ging es dann am Freitag weiter nach Hamburg, wo er eine gute Woche verbringen würde. Die Großbank in der Hansestadt hatte einiges mit ihm zu bereden was ihre Programme anging.

      Als er am Abend beim Essen saß, hörte er nebenbei die neuesten Nachrichten bezüglich der gefundenen Leiche in der Krypta. Sie konnte zwischenzeitlich identifiziert werden. Es handelte sich um einen Mafiaboss, einen gebürtigen Italiener aus Sizilien dem mächtigsten Schutzgelderpresser Londons.

      3

      Monasterium Diabolica Naturae

      Montag, 20. September

      Der Mönch schlich, seine Kapuze tief in die Stirn gezogen, durch die langen Gänge der weit im Berg gelegenen Katakomben. Ein Hochgefühl beschlich ihn. Ein voller Erfolg, auf ganzer Linie. Genau so, wie er es sich vorgestellt hatte.

      Er musste hinunter ins Laboratorium und seine Forschungsergebnisse der letzten Wochen nieder schreiben, bevor er ein wichtiges Detail vergaß, was in seinem Alter durchaus leicht möglich war. Vielleicht gab es ja noch etwas, was verbessert, oder optimiert werden konnte, oder musste. Er wollte die bisherigen Ergebnisse zusammentragen und vergleichen.

      Das der Mensch, den er für seine Vorhaben auserkoren hatte offenbar von Tat zu Tat an Leiden zunahm, war ihm nahezu gleichgültig. Nur das Erreichen seines Zieles zählte für ihn, sonst nichts. Aber vielleicht war es auch nur Zufall.

      Nach all den Jahrhunderten der Forschung war er endlich soweit. Es war ein langer Weg gewesen, doch nun galt es endlich an die Umsetzung zu gehen und das erlangte Wissen einzusetzen.

      Die ersten beiden hatten funktioniert, also sprach nichts dagegen fortzufahren. Und das würde er auch tun, genauer gesagt, tun lassen.

      Konsequenzen hatte er keine zu befürchten, so glaubte er. Der Weg zu diesem Kloster war nicht zu finden, unmöglich. Nicht mit Absicht, höchstens durch Zufall, so wie der Mensch ihn gefunden hatte, auch wenn er nicht über den eigentlichen Weg herkam.

      Er würde niemals mit den Vorkommnissen in Verbindung gebracht werden und konnte so sein Ziel weiter verfolgen, bis in alle Ewigkeit, wenn es denn sein musste. Er hatte Vorkehrungen getroffen, die ihn in eine gewisse Sicherheit wiegten.

      Der Mönch ging ins Laboratorium, zog seine Notizen aus seiner Kutte und legte diese sauber entfaltet auf den Tisch. Er hatte sich alles aufgeschrieben, was für ihn wichtig schien. Das Bedeutendste hatte in beiden Fällen ohne auch nur dem kleinsten Ansatz einer Verzögerung geklappt – der Zeitpunkt. Auf den kam es ihn an.

      Neben seinen Notizen lag ein dicker Stapel Tageszeitungen aus ganz Europa. In allen großen Zeitungen wurde berichtet, was sich in den letzten zwei Wochen in Paris und London zugetragen hatte. Es wurden Spekulationen angestellt, ob die beiden Morde etwas miteinander zu tun haben könnten. Ob der, oder die Mörder, etwas mitteilen wollten mit den Inszenierungen der Fundorte.

      Rätselt ihr nur! Ihr werdet nicht auf die Lösung kommen! Und es wird weiter gehen – es muss weiter gehen!, dachte der Mönch bei sich, als er noch mal die einzelnen Artikel überflog. Er war erst am Anfang seiner eigentlichen Arbeit angelangt. Alles andere waren langwierige, aber notwendige Vorbereitungen gewesen, ohne die es nie funktioniert hätte. Aber das würde die Welt noch früh genug bemerken.

      Und dann, da war er sich sicher, an irgendeinem Tage in der Zukunft, würde er als DER Heilige gefeiert werden. Als der Erretter der Menschheit, der Befreier, der Vernichter des Bösen.

      Er machte sich an seine Arbeit, die Notizen durchzugehen. Gemeinsamkeiten? Das ist es ja gerade, was ich euch eben nicht geben werde. Außer dem Zeitpunkt, aber das war´s dann auch. Ihr könnt recherchieren, wie ihr wollt – ihr kommt niemals auf die Lösung.

      Sein Ausgewählter hatte die erste Nacht einigermaßen gut überstanden. Eine erhöhte Müdigkeit, die mit Kopfschmerzen einherging war beinahe das Einzige, was sich bei ihm gezeigt hatte. So nahm er zumindest an, aufgrund dessen, was er beobachten konnte.

      Doch nach der zweiten Nacht hatten sich scheinbar die Kopfschmerzen verstärkt und seine Marionette machte den Eindruck noch müder zu sein. Er hatte sehr lange geschlafen und als er am frühen Abend dann irgendwann seine Wohnung verlassen hatte, machte er den Eindruck, als wenn er vorher die Nacht durch gefeiert hätte.

      Da musste der Mönch ansetzen. Das war eine Sache, die er ausschließen musste, dass es sich nicht weiter verschlimmerte. Sollten sich die Qualen weiter verstärken bestand die Gefahr, dass der Mensch gar nicht mehr erwachte und er musste sich jemand Neues suchen. Das kam einfach nicht infrage, nicht nach so kurzer Zeit. Es war sowieso schon alles andere, als leicht gewesen überhaupt jemand zu finden.

      Glückliche Umstände waren es, die diesen Menschen zu ihm aufs Kloster gebracht hatten. Ein Wanderer, oder ähnliches, dessen Weg ihn zufällig auf den Gipfel des Gran Paradiso und somit auch zu dem Kloster geführt hatte.

      Natürlich hatte der Abt ihn eingeladen, sich ein wenig auszuruhen und gemeinsam mit den Mönchen etwas zu essen, damit er wieder zu Kräften kam. Dabei war man dann ins Gespräch gekommen und er hatte unter Anderem erzählt, was er beruflich machte. Da hatte es bei ihm klick gemacht. Dieser Mann war perfekt für sein Vorhaben!

      Ein Freiberufler war er, arbeitete europaweit, genau der Richtige. Ständig woanders. Der Mönch musste sich also nur um seine Termine kümmern, sich das passende Opfer vor Ort suchen und handeln.

      Dem Menschen wurde selbstverständlich absolute Verschwiegenheit in Bezug auf das Kloster abgefordert. Er durfte nichts über dieses hierüber erzählen, es musste geheim bleiben, so wie es bereits seit weit über tausend Jahren geheim war. Sollte er es dennoch tun, so würde er die Konsequenzen zu spüren bekommen, das hatte ihm Abt Reginald in aller Deutlichkeit klar gemacht. Sie würden es heraus finden, ganz sicher.

      Dieser Herr gab seine Zustimmung, wenn auch etwas verwirrt und irritiert, weil ihm nicht weiter erklärt wurde warum er Stillschweigen bewahren musste.

      Doch der Mönch hatte nicht vor ihn in Ruhe zu lassen, ganz im Gegenteil. Er forschte nach ihm. Nur weil man in einem vorsintflutlichen Kloster aus dem siebten Jahrhundert lebte, musste man dem Fortschritt keine Absage erteilen. So verfügte der Mönch selbstverständlich über einen Laptop mit hervorragender Internetleitung. Die Antenne auf dem Dach des Klosters wirkte noch nicht einmal wie ein Fremdkörper, war gut in die Konstruktion eingebettet, so dass sie kaum auffiel.

      Der Mönch fand die Informationen, die er benötigte. Gute Verbindungen zu Spezialisten, die ihm dabei halfen, hatte er zur Genüge. Gewiefte Hacker, die an jede Information kamen, die man haben wollte. Das war zwar auch nicht die sauberste Art, um an Informationen zu gelangen, aber manchmal heiligt der Weg dann doch die Mittel. Und der Name des Mannes, den er bei der Ankunft höflich genannt hatte, machte es dann auch noch ein Stück einfacher.

      Der Mönch legte den Zeitungsstapel beiseite, geordnet nach Datum, die ältesten nach oben und wandte sich seinen Notizen zu, begann damit die Ergebnisse aus Paris und London zusammenzutragen, in chronologischer Reihenfolge.

      Er schrieb eine ganze Weile und merkte dabei nicht, wie die Zeit verflog. Auch die Schmerzen in seiner Hand vom unentwegten Schreiben bemerkte er kaum. Erst als die Tür zum Laboratorium geöffnet wurde, schreckte er hoch. Einer seiner Brüder stand dort.

      „Es ist Zeit das Abendmahl einzunehmen“, sagte dieser.

      „Ist gut, ich komme“, antwortete

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