Gang ohne Wiederkehr. Bärbel Junker

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Gang ohne Wiederkehr - Bärbel Junker

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wahrscheinlich abgesoffen“, murmelt er rüde. Dann dreht er sich um und geht gefolgt von der missbrauchten Kreatur davon.

      DIE TOTE IM FLUSS

      „Ein Fußgänger hat zufällig von dort oben das Boot und die Leiche darin entdeckt“, erzählte Dr. Eugen Roth, der Rechtsmediziner.

      „Ist sie ertrunken?“, wollte Kriminalhauptkommissar Felix Heckert wissen. Ein fünfundfünfzigjähriger mittelgroßer, etwas untersetzter Mann mit kurzen graumelierten Haaren und intelligenten grauen Augen.

      „Nein. Sie hat sich das Genick gebrochen. Stürzte wohl von da oben in der Dunkelheit den Abhang hinunter. Außerdem hat ihr ein Hund fast die rechte Schulter weggerissen. Sie wäre wahrscheinlich verblutet.“

      „Das schließt dann ja wohl aus, dass sie freiwillig sprang, oder?“

      „Freiwillig wohl eher nicht, Felix“, erwiderte Eugen Roth etwas genervt. „Ich frage mich, was sie hier nachts im Wald gemacht hat? Und dann auch noch in dieser Kleidung. Sie muss doch hier des Nachts gefroren haben ohne etwas darunter.“

      „Sie trägt eine Kutte. Ob sie aus einem Kloster hier in der Nähe stammt? Gibt es hier überhaupt eines?“, fragte Kommissar Markus Jansen. Der große schlanke Mann mit den warmen braunen Augen, dem markanten Gesicht und dem vollen dunkelblonden Haar, war Heckerts Freund und Kollege.

      „Markus, wir haben hier eine tote Asiatin. Welches Kloster sollte das denn deiner Meinung nach sein?“

      „Ich meine ja nur, Felix. Aber so ganz unmöglich erscheint mir meine Annahme nun auch wieder nicht“, erwiderte der neununddreißigjährige Markus Jansen ein wenig pikiert.

      „Aber wie kommt sie hierher? Und wieso ist ihr Gewand so zerrissen?“, überlegte Heckert laut.

      „Vielleicht von dem Sturz?“

      „Kann ich mir nicht vorstellen, Markus. Das sieht eher nach Schnitten als nach Rissen aus.“

      „Und wenn sie tatsächlich im Wald gewesen ist? Da gibt es Dornenbüsche wie ich aus bitterer Erfahrung weiß.“

      „Aber wer geht denn nachts in den Wald, Markus? Noch dazu in der heutigen Zeit, wo das ja wohl nicht gerade ungefährlich ist.“

      „Dazu kann ich vielleicht etwas sagen,“ mischte sich der Rechtsmediziner ein.

      „Ja, und was?“

      „Ihr rechtes Bein, der Oberschenkel. Sehen Sie sich den mal an.“

      Die Kommissare Heckert und Jansen kamen der Aufforderung nach.

      „Na, das ist doch …“, murmelte Heckert schockiert.

      „Das … das sind Buchstaben“, stieß Markus Jansen hervor.

      „Ja, sie hat sie sich in den Oberschenkel geritzt“, erwiderte Heckert betroffen.

      „Ein Hinweis, Felix?“

      „Scheint so. Das ist ein Name. Club Ex … Exq … Exquisit. Kennt den irgendjemand von euch?“, fragte Heckert.

      Dr. Roth schüttelte ebenso wie Markus Jansen den Kopf.

      Kommissar Heckert ging hinüber zu seinem Ermittlungsteam und fragte dort. Aber sie alle schüttelten den Kopf.

      „Wirklich niemand von euch?“, fragte Heckert noch einmal.

      „Das könnte dieser feudale Club auf der Reeperbahn sein“, meinte Stephan Fricke, ein junger Polizist, der unbemerkt hinzugekommen war und die Frage mitbekommen hatte, die sein Vorbild gestellt hatte. Denn Stephan Frickes Lebenstraum war, eines Tages zu Hauptkommissar Heckerts Team zu gehören. Ein Traum allerdings, der noch in weiter Ferne lag.

      Heckert drehte sich zu dem Polizisten um.

      „Kennen Sie diesen Club?“, wollte er wissen.

      Der junge Polizist wurde knallrot, als sich das allgemeine Interesse schlagartig auf ihn richtete.

      „Kennen ist zu viel gesagt, Herr Kommissar. Ich war nur einmal in dem Club, als ich bei einer Durchsuchung ausgeholfen habe“, brachte er verlegen hervor.

      „Es bestand damals der Verdacht der Zwangsprostitution. Der Laden wurde für einige Monate dicht gemacht. Danach fand er einen neuen Besitzer, der ihn in der heutigen Ausstattung für wohlhabende Besucher neu eröffnete“, erklärte Stephan.

      „Wissen Sie, wem der Club gehört?“

      „Einer Frau wie ich hörte, allerdings kann ich das nicht beschwören.“

      „Danke für die Auskunft. Dann werden wir uns dort wohl einmal umsehen müssen“, meinte Heckert.

      „Wir haben oben am Abhang Spuren gefunden“, sagte in diesem Moment Olaf Breitner von der Spurensicherung. „Da sind zumindest zwei Männer mit Hunden gewesen.“

      „Seht euch mal etwas weiter drinnen im Wald um. Könnte sein, dass Fasern, eventuell blutige, von ihrem Gewand an einem oder mehreren Büschen zu finden sind. Ich möchte auf jeden Fall wissen, ob sie wirklich im Wald gewesen ist“, bat Heckert.

      „Geht klar, Chef“, erwiderte Olaf Breitner, ein schmaler, blonder Mann mit großer Erfahrung. Er winkte einen Helfer heran und sie machten sich auf den Weg.

      „Von alleine ist sie jedenfalls nicht in den Fluss gesprungen, Markus. Ich stelle mir das folgendermaßen vor:

      Sie kommt aus dem Wald, verfolgt von einem Mann mit Hund. Sie bleibt verängstigt am Rand des Abhangs stehen. Der Hund springt sie an, verbeißt sich in ihrer Schulter, krallt sich an ihr fest und stürzt zusammen mit ihr den Abhang hinunter, wahrscheinlich ins Wasser. Dabei trifft sie so unglücklich auf das morsche Boot, dass sie sich das Genick bricht.“

      „So könnte es gewesen sein, Felix. Allerdings wirft das eine Flut von Fragen auf“, seufzte Kommissar Jansen.

      „Und welche?“

      „Das will ich dir gerne sagen:

      Frage 1: Warum ist sie mit einer Kutte bekleidet?

      Frage 2: Ist sie eine Nonne oder ist sie es nicht?

      Frage 3: Was machte sie im Dunkeln im Wald?

      Frage 4: Wurde sie verfolgt?

      Frage 5: Wenn ja, warum, von wem und von wo aus?

      Frage 6: Warum schnitzte sie sich den Namen eines Clubs ins Bein?

      Frage 7: Wer ist sie? Und wo wohnt sie?

      „Viele Fragen, in der Tat“, erwiderte Heckert.

      „Ja, und das sind wahrscheinlich noch lange

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