Gang ohne Wiederkehr. Bärbel Junker

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Gang ohne Wiederkehr - Bärbel Junker

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und Chef hatte aufmerksam zugehört, denn natürlich beschäftigten Markus‘ Fragen auch ihn.

      „Da wir ja irgendwo anfangen müssen, schlage ich diesen Club Exquisit vor“, erwiderte Heckert.

      „Und an welche Uhrzeit hast du gedacht, Felix?“

      „Morgen Abend um einundzwanzig Uhr. Früher hat es keinen Sinn. Aber nicht offiziell, Markus. Wir sehen uns da erstmal inkognito um.“

      GNADENLOS

      „Es tut mir so leid, Chefin“, sagte Hanno Stegner niedergeschlagen. „Ich hab einfach nicht damit gerechnet, dass die Schlampe es so einfach wagt abzuhauen.“

      „Du hast es vermasselt, Hanno. Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Leiche bereits gefunden wurde. Und ich frage mich nun, wieso hast du sie dann nicht finden können?“

      „Ich hab’s versucht, Chefin. Glauben Sie mir. Ich hab’s wirklich versucht. Ich bin am Wasser entlanggelaufen und hab nach der Leiche gesucht“, beteuerte Hanno.

      „Und anscheinend hat die Kleine irgendeine Spur hinterlassen“, sprach die Frau weiter ohne auf das Gestammel ihres Gegenübers einzugehen.

      Er hatte versagt, daran bestand für sie nicht der geringste Zweifel. Dass er sich jetzt herauszureden versuchte, das resultierte aus der Furcht vor der Bestrafung, die ihn erwartete.

      „Du hast versagt, Hanno. Hast dich von diesem kleinen Flittchen hereinlegen lassen. Ich bin von dir zutiefst enttäuscht, denn du hast nicht nur mich, sondern auch noch einen guten Kunden, einen Interessenten, vor den Kopf gestoßen, der uns eine Menge Geld eingebracht hätte. Jetzt verlangt er sein Geld zurück. Und außerdem hat er uns sehr zornig und sehr enttäuscht verlassen. Ich hatte Mühe ihn zu beruhigen und davon abzubringen, die bereits gezahlte Summe zurückzufordern. Zum Glück gelang es mir, ihn auf einen neuen Termin zu vertrösten.

      Wäre mir das nicht gelungen, hätte uns das eine Stange Geld gekostet. Von den anderen Möglichkeiten ganz zu schweigen.

      Ja, ich habe dein Versagen zwar ausgebügelt, aber einer Strafe wirst du nicht entgehen. Dazu hast du mich viel zu sehr verärgert. Dummheit und Unfähigkeit müssen bestraft werden, sonst reißen derartige Unsitten ein“, sagte die Chefin eiskalt.

      „Ich mache es wieder gut, Chefin, ganz bestimmt“, versicherte Hanno Stegner klitschnass vor Angst. Er fühlte sich wie in der Sauna, so sehr lief ihm der Schweiß den Rücken runter.

      Er fürchtete sich fast zu Tode.

      Denn seine elegante Chefin Johanna Bach sah zwar aus wie ein Engel mit ihren langen, blonden Haaren, dem fein geschnittenen Gesicht, den großen himmelblauen Augen und den schön geschwungenen Lippen.

      Sie hätte vielleicht auch als Model Erfolg haben können bei ihrem Aussehen, ihrer Größe und den grazilen Bewegungen. Aber sie hatte lieber eine andere, eine verbrecherische Laufbahn vorgezogen.

      Ja, Johanna Bach sah aus wie ein Engel, aber sie war ein TEUFEL!

      Und zwar einer von der allerschlimmsten Sorte.

      Sie war eiskalt, erbarmungslos, grausam und absolut geldorientiert. Mitleid war für sie ebenso ein Fremdwort wie Gnade, dass sie mit Schwäche gleichsetzte.

      Sie thronte zart und schön hinter ihrem rustikalen, überdimensionierten Schreibtisch und musterte den Mann ihr gegenüber so unerbittlich kalt und gleichgültig wie die Schlange das Kaninchen.

      „Du hast diese Vietnamesin nicht nur entkommen lassen, sondern auch noch die Aufmerksamkeit der Bullen auf unsere Organisation gelenkt. Du musstest doch wissen, dass du die Leiche auf gar keinen Fall dort lassen durftest. Jedem Anfänger wäre das klar gewesen.

      Aber nein, du setzt dich über diese Selbstverständlichkeit einfach hinweg. Also musst du auch die Folgen deiner Eigenmächtigkeit tragen.

      Du weißt doch, dass ich keine Versager in meiner Organisation dulde. Für Nichtskönner ist hier kein Platz“, sagte sie kalt.

      „Aber wie hätte ich die Tote denn im Dunkeln finden sollen?“

      „Dumme Frage. Du hattest doch sicherlich eine Taschenlampe dabei, oder? Wenn nicht, wäre das ja ein weiterer dummer Fehler von dir, nicht wahr?“

      Hanno nickte zitternd.

      „Dir ist doch hoffentlich klar, was das für dich bedeutet, Hanno? Oder etwa nicht?“

      „Nein, bitte nicht, Chefin! Ich hab Ihnen immer treu gedient. Jeder kann doch mal einen Fehler machen“, flehte der Mann.

      „Bei mir nicht, Hanno. Ich dulde niemals Fehler.

      Ich bestrafe sie!

      Ausnahmen gibt es bei mir nicht. Du hast es dir selbst zuzuschreiben“, entschied sie bar jeglichen Gefühls.

      Sie nickte dem Zweimetermann zu, der regungslos wie eine Statue neben der Tür stand und sie nicht aus den Augen ließ. Für Johanna Bach, die er hündisch verehrte, hätte er sich in Stücke schneiden lassen.

      Er liebte sie, verehrte sie, blickte zu ihr auf und bewunderte sie über alle Maßen.

      „Du weißt, was du zu tun hast, Sergej“, wies sie ihren Leibwächter und Vertrauten an.

      Dieser nickte.

      Er löste sich von seinem Platz und trat hinter den Stuhl, auf dem Hanno Stegner zitternd hockte. Mit völlig ausdruckslosem Gesicht klopfte er dem Todeskandidaten grob auf die Schulter. Es war der Befehl aufzustehen, denn sprechen konnte Sergej nicht.

      Er war stumm.

      Hanno Stegner, selbst ein skrupelloser Mörder, der sein Opfer verhöhnt und mit der kleinen Vietnamesin nicht einen Hauch von Mitleid empfunden hatte, stand auf. Seine Beine zitterten jedoch so stark, dass er sich einen Moment lang an der Stuhllehne festhalten musste.

      „Bitte, Chefin“, bat er mit zittriger Stimme. „Bitte, nicht die Hunde.“

      Johanna Bach musterte ihn so gleichgültig, als sei er ein lästiges Insekt.

      „Schaff ihn mir aus den Augen, Sergej“, befahl sie eisig.

      Der Russe packte Hanno an den Schultern und schob ihn grob vor sich her. Sein Opfer hatte seinen dicken Muskelpaketen, seiner gewaltigen Kraft, nicht das Geringste entgegenzusetzen. Vielleicht, wenn er seine Waffen dabei gehabt hätte, obwohl das auch eher zweifelhaft war.

      Allerdings gelangte niemals jemand mit einer Waffe zu der Chefin dieser Verbrecherbande, dafür war sie viel zu vorsichtig. Sie kannte sich in dem Milieu besser aus, als viele andere.

      Sie war skrupellos, raffiniert und intelligent. Sie agierte mit Erfolg aus dem Verborgenen, streckte ihre geistigen Fühler wie die Tentakel eines Kraken aus und erschloss für sich und ihre Organisation ständig neue, zumeist mitleidlose, jedoch sehr einträgliche Geschäfte.

      Johanna

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