Sally - Magierin wider Willen. Edgar Sigmanek

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Sally - Magierin wider Willen - Edgar Sigmanek

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Sally was ein Fahrrad und ein Bus ist und Ziofotta hörte zwar aufmerksam zu und nickte hin und wieder, verstand aber offensichtlich nicht so richtig, was Sally meinte, denn sie fragte zum Schluss, wie viel Drachen benötigt werden, um dieses Gefährt zu bewegen.

      Wenigstens war ihr klar geworden, dass es sich um ein Fortbewegungsmittel handelt.

      Mittlerweile hatte Sally die Schuhe ausgezogen, um ihre Füße ein wenig in dem Wasser des Baches abzukühlen. Gerade als sie die Füße hinein halten wollte rief Schnurz in panischer Angst zu Sally hinauf:

      “Nicht das Wasser berühren! Du würdest es nicht überleben!”

      Erschrocken zog Sally die Füße zurück.

      “Wie meinst du das?”, fragte sie erstaunt.

      “Das will ich dir zeigen!”, erwiderte Schnurz und machte sich daran, einen Käfer, der vor ihm über die Erde krabbelte ins Wasser zu befördern. Dieser schien jedoch die Gefahr zu wittern und strampelte wie wild mit seinen sechs Beinen, doch es half nichts. Mit einem kräftigen “Juuuuup” beförderte Schnurz ihn ins Wasser.

      Der Käfer hatte kaum die Wasseroberfläche berührt, als auch schon aus allen Richtungen hunderte Tentakel nach ihm griffen und fortzerrten.

      “Es ist aber auch wirklich gefährlich hier außerhalb des Schlosses”, bemerkte Ziofotta kopfschüttelnd.

      “Es tut mir leid”, sagte Schnurz kleinlaut. “Ich hätte daran denken müssen, euch zu warnen.” Vorsichtshalber setzten sich die drei ein paar Meter weit entfernt vom Wasser in das trockene Gras und nahmen einen kleinen Imbiss zu sich.

      “Wir sollten aufbrechen, damit wir heute noch ein gutes Stück weiterkommen”, schlug Sally vor. “Es wird bald dunkel und bis dahin müssen wir einen sicheren Unterschlupf für die Nacht finden.”

      “Du hast Recht” pflichtete Ihr Schnurz bei. “Die Nächte können ungemütlich werden, wenn man auf offener Flur übernachten muss. Es treibt sich so einiges Getier unter dem offenen Nachthimmel herum.”

      Schnell packten sie ihre Sachen zusammen und mit Bedacht schüttete Sally die letzten Krümel ihres Essens ein wenig entfernt auf die Erde und entfernte sich dann schnell. Wie schon zum Mittagsmahl erschienen die Kungus und binnen weniger Sekunden verschwanden die Reste und der Boden war wieder sauber.

      “Du lernst schnell”, sagte Schnurz anerkennend.

      “Der reinste Selbsterhaltungstrieb”, antwortete Sally.

      “Können wir denn nun endlich losmarschieren?”, fragte nun Ziofotta ungeduldig.

      Sally streckte ihre Hand aus, um Schnurz raufkrabbeln zu lassen und half ihm vorsichtig in die Tasche. Es war schon ein komisches Gefühl, in der Gesellschaft einer Maus, die noch dazu sprechen kann, durch die Gegend zu ziehen, um einen so mächtigen Feind zu besiegen. Dann gingen sie los, den Bach mit einem großen Satz überwindend.

      Fast unmerklich änderte sich das Aussehen der Natur. Die eben noch saftigen grünen Wiesen wichen einer Landschaft mit dornigen Sträuchern und erste kleine Hügel wurden sichtbar. Immer wieder mussten sie den Sträuchern ausweichen und wenn sie nicht aufpassten, holten sie sich blutige Kratzer. Hier und da raschelte es im Gebüsch und sie konnten kleine fellbehaarte Körper ausmachen, die es sehr eilig hatten, aus dem Sichtfeld der kleinen Gruppe zu verschwinden.

      “Was sind das für Tiere, die da vor uns flüchten?”, fragte Sally.

      “Es sind entfernte Verwandte von mir”, antwortete Schnurz. “Allerdings sind sie sehr scheu, sie mögen keine Fremden. Saldera hat sie eingeschüchtert und ihnen befohlen, jeden Fremden zu melden, der ihnen in den Weg kommt.” “Aber dann sind wir ja verloren!”, rief Ziofotta erschrocken aus.

      “Macht euch keine Sorgen”, beschwichtigte Schnurz. “Sie haben einen Ausweg gefunden, wie sie niemanden verraten müssen. Salderas Zauber besagt, dass sie jeden Fremden verraten müssen, der ihnen zu Gesicht kommt. Das ist aber auch der Grund, warum sie alle vor uns fliehen. Sie vermeiden es absichtlich, uns anzusehen. Es hat sich bei ihnen rumgesprochen, dass wir unterwegs sind, um gegen Saldera zu kämpfen. Sie hoffen, dass wir den bösen Zauber, der über sie gekommen ist endlich brechen und sie wieder ihre angeborene Freundlichkeit zeigen können. Wir sollten also versuchen, uns immer schön vorsichtig zu bewegen und ihnen Zeit lassen, sich zu verstecken.”

      “Wir könnten ja ein kleines Lied singen. Zum einen würde die Zeit schneller vergehen und zum andern würden deine Verwandten uns schon von weitem hören und könnten sich dann schnell verstecken.”

      “Oh, dass ist eine großartige Idee, wir würden keine hundert Meter weit kommen ohne dass uns die Häscher Salderas entdecken würden. Siehst du diesen gelb-braun gescheckten Strauch?”, fragte Schnurz.

      “Meinst du den mit den schönen hellblauen Trichterblüten dort drüben?”

      Sally zeigte auf einen Strauch, der sich ungefähr zehn Meter voraus befand. “Genau den”, antwortete Schnurz. “Und wenn du noch ein bisschen lauter sprichst, muss ich dir auch gar nicht erst erklären, wozu diese Trichterblüten da sind.”

      Schnippisch schaute Schnurz zu Sally auf. “Diese Trichterblüten dienen Saldera als vorgelagertes Ohr. Wann immer fremde Geräusche auftauchen, schlagen sie Alarm. Wir wären dann unweigerlich verloren.”

      Sally schaute sich nun etwas genauer um und entdeckte in regelmäßigen Abständen weitere dieser Trichterbüsche. Leise bewegten sie sich zwischen ihnen hindurch. Dann hörten sie abrupt auf. und machten einem steinigen Untergrund platz. Sie hatten die ersten Ausläufer der Berge erreicht. Die Sonne stand nun schon ziemlich tief.

      “Wir sollten uns nach einem Unterschlupf umschauen”, sagte Schnurz. “Es wird gleich dunkel.”

      “Seht mal dort drüben!”

      Ziofotta zeigte schräg nach vorne auf einen Spalt. Als sie sich ihm näherten, stellten sie fest, dass er gerade mal groß genug war, dass man sich hindurchzwängen konnte.

      “Wenn wir Glück haben, befindet sich eine Höhle hinter diesem Spalt.” Mit diesen Worten wollte Sally sich schon einmal durch den Spalt zwängen, um nachzuschauen, was sich dahinter befand.

      “Du hast Recht”, sagte Schnurz, “mit ein bisschen mehr Glück läufst du auch gleich einem Bokra in die Arme und bereicherst ihn um ein Abendessen.”

      “Entschuldige, ich habe nicht daran gedacht. Es fällt mir einfach unheimlich schwer, ständig darauf gefasst zu sein, hinter jeder Ecke in eine Falle zu laufen. Wo ich herkomme, brauche ich mich um so etwas nicht zu kümmern. Dort gibt es solche Gefahren nicht.”

      “Das muss ein bemerkenswerter Ort sein”, seufzte Schnurz.

      “Oh, ich glaube nicht, dass dir dieser Ort gefallen würde”, sagte Sally.

      “Aber warum denn nicht?”, fragte Schnurz erstaunt.

      “Naja, nicht jeder in meiner Welt ist so freundlich zu Mäusen. Um ehrlich zu sein, die meisten versuchen sogar, sie auszurotten. Außerdem können die Mäuse bei uns nicht sprechen und sind noch ganz anderen Gefahren ausgesetzt. Ständig müssen sie auf der Hut sein, nicht von einer Katze, einer Eule oder einer Schlange gefressen zu werden.”

      Fassungslos starrte Schnurz Sally an. “Aber dass

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