Gefährliches Verlangen. Guy Dantse

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Gefährliches Verlangen - Guy Dantse

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Paar, das wegen seiner Tochter auch oft bei verschiedenen Turnieren war, war ein sehr lustiges Paar, das fast mit jedem scherzte.

      „Guten Morgen, schönes Liebespaar, wie geht’s euch?“, sagten sie, dann ganz leise, als ob sie nicht wollten, das andere Leute mithörten fügten sie hinzu: „Ha, wisst ihr, ihr seid das schönste Paar hier, und eure Tochter ist wirklich süß und besonders talentiert. Du hast gutes Blut, du junger Mann, Hut ab“, und dann verschwanden sie wieder.

      Wanted und Lisa hatten überhaupt keine Zeit gehabt zu reagieren und die Aussage in zwei Punkten zu korrigieren: er war nicht der Vater und das war nicht sein Blut.

      Die beiden schauten sich ein bisschen geniert an und Wanted sagte: „Was soll‘s, warum müssen wir eine Erklärung abgeben?“

      Lisa war still. Lange still, und dann sagte sie: „Zwar hast du Recht, dass wir niemandem eine Erklärung geben müssen. 100% einverstanden mit dir. Aber das ist doch nicht normal, was wir machen, oder?“

      „Verstehe dich nicht so ganz“, behauptete Wanted.

      Getreu ihrer Art, nahm sich Lisa viel Zeit, bevor sie weiterredete. „Siehst du, ich habe einen Mann, du wechselnde Geliebte. Aber wir sind viel mehr miteinander zusammen als mit unserem jeweiligen Partner und dies seit Jahren. Ich habe den Eindruck, dass ich dich besser kenne als Basti. Ich habe auch den Eindruck, dass meine Tochter dich mehr liebt als ihren Vater. Sie fragt nie nach ihm, aber nach dir fragt sie jeden Tag. Findest du das normal? Komisch, findest du nicht? Ich auf jedem Fall schon. Vielleicht solltest du ein bisschen Abstand von uns nehmen?“

      Wanted war diesmal ruhig und überlegte lange, und dann sagte er aber nichts.

      Lisa schaute ihn an und war ein bisschen irritiert, dass er nichts sagte.

      Streit zwischen Wanted und Lisa

      „Bist du sauer? Warum sagst du nichts?“

      Ihr Blick blieb lange auf ihm fixiert in der Erwartung, er würde etwas sagen. Wanted aber sagte nichts und kommentierte plötzlich Melanies Spiel. „Ja, Melanie, gut so, ja weiter, direkt, toll weiter!“, sagte er.

      Irgendwann sagte er endlich zu Lisa: „Ja, eure Tochter ist wirklich talentiert und ihr habt tolles Blut.“ Dann stand er demonstrativ heftig auf und sagte in einem verärgerten Ton: „Ich hole mir ein Wasser, willst du auch was?“

      „Nein, danke“, sagte Lisa kurz und knapp, ohne ihm auch nur Aufmerksamkeit zu schenken.

      Das Spiel lief noch ein paar Minuten, dann war es zu Ende. Melanie rannte zur Tribüne, wo ihre Mutter und Wanted gesessen hatten. „Hallo Mama!“, rief sie als sie die Stufen hoch rannte. „Wir haben gewonnen“, sagte sie und dabei schaute sie nach links und rechts und fragte: „Wo ist Wanted? Hat er gesehen, wie ich das Mädchen da pariert habe? Manno, gerade in diesem Moment ist er weg. Wo ist er denn, Mama?“

      Lisa stand auf und schaute in Richtung Theke. „Er wollte was zu trinken holen, aber ich sehe ihn nicht dort. Er kommt sicher gleich. Wo sind deine Sachen? Geh dich umziehen und wir gehen.“

      „Ok Mami, bin gleich wieder da. Frag Wanted, ob er gesehen hat, was ich in der letzten Minute gemacht habe.“

      Lisa war wie immer die Ruhe selbst aber sie spürte, wie sie tief in sich Angst hatte, und das machte sie wütend. Warum reagierte sie so empfindlich mit Wanted? Was wäre denn, wenn Wanted sauer weggegangen wäre?, fragte sie sich und sie merkte plötzlich, wie er doch wichtig für sie geworden war. Was wäre, wenn er Melanie nicht mehr besuchen käme? Was würde sie Melanie sagen? Eine Stimme sagte ihr, dass es albern war, so Angst zu haben wegen einer Kleinigkeit.

      Sie erkannte sich selbst nicht. Kein Mann hatte zuvor sie in solch einen Gefühlzustand gebracht. Auch als sich ihr Mann wegen Wanted trennen wollte, hatte sie nicht so eine Panikangst. Sie erkannte nun, dass ihr Gefühl für Wanted Liebe war. Sie hatte blindes Vertrauen zu ihm und hatte nie Angst oder Sorge, wenn er mit ihrer Tochter allein war.

      Sie machte sich nun Vorwürfe wegen des Gesprächs vorhin. Vielleicht war sie ein bisschen zu trocken in ihrer Aussage gewesen?

      Melanie war wieder da. Sie gab ihrer Mutter die Sporttasche und ging schnell nach draußen in der Hoffnung, dass sie Wanted finden würde. Sie sah sich überall um, aber es gab kein Zeichen von Wanted. Was ist denn los mit ihm? Wo ist er? sorgte sie sich.

      „Mama, Wanted ist nicht da“, sagt sie zu ihrer Mutter, die gerade die Sporthalle verließ.

      „Hast du überall geschaut?“, fragte Lisa.

      „Ja, Mama ich habe überall geschaut.“

      „Vielleicht sitzt er im Auto und erholt sich“, sagte Lisa.

      Melanie rannte wieder so schnell sie konnte zum Auto aber auch darin war Wanted nicht zu finden.

      „Er ist nicht im Auto, Mama.“

      „Klar konnte er nicht im Auto sein. Ich habe vergessen, dass ich den Schlüssel habe. Warte, ich schau mal wieder in der Halle, vielleicht ist er auf die Toilette. Warte hier auf mich. Bin gleich wieder da“, sagte Lisa.

      Kein Lebenszeichen von Wanted. Er ist sicher beleidigt mit dem Bus nach Hause gefahren, dachte Lisa.

      Unterwegs nach Hause redeten Lisa und Melanie kein Wort. Kurz vor Darmstadt in der Gräfenhäuserstraße platzte Melanie.

      „Was hast du Wanted getan? Warum ist Wanted weg? Schon vor drei Wochen hast du ihn niedergemacht, um Papa einen Gefallen zu tun. Das war sehr unfair von dir. Du bist sicher Schuld, dass Wanted weg ist, du bist Schuld, weil du eifersüchtig bist. Ich hasse dich, Mama, wenn Wanted nicht wieder kommt, gehe ich weg. Er ist mein bester Freund, mein einziger wahrer Freund in dieser Welt. Er versteht mich. Du und Papa nie. Ich bin anders als ihr. Wanted ist mehr wie ich.“

      Die Mutter sagte nichts und ungewollt liefen ihr die Tränen herunter. Das kannte sie wirklich nicht von sich selbst. Die souveräne Frau war gefallen. Nicht ihr Mann, nicht mal die Worte ihrer Tochter hatten sie gefällt. Sondern nur Wanted. Dieser stolze afrikanische Mann, der glaubte, man solle niemals einen Kameruner kritisieren. Aber dieser stolze Mann war ihr so wichtig geworden, so wichtig, dass sie sogar Panikangst hatte, dass er nicht wieder auftauchen würde. Dieser Gedanke allein ließ die Tränen fließen. Und nun die Worte ihrer Tochter? „Ich bin anders als ihr. Wanted ist mehr wie ich.“ Das machte sie traurig.

      In vielen Punkten ähnelte Wanted ihrem Mann. Er war stolz, jung, gut aussehend, erfolgreich, selbstbewusst aber der große Unterschied lag darin, dass Wanted einfach ein Mann war, einfach ein Mann, dachte sie sich beim Fahren. Bei ihm fühlte sie sich wie eine Frau und weiblich aber bei ihrem Mann fühlte sie sich wie eine Feministin. Bei ihrem Mann hatte sie immer das Gefühl, dass sie stark und hart sein müsse, um respektiert zu werden. Bei Wanted brauchte sie das nicht zu tun. Sie fühlte sich respektiert und hatte nicht den Eindruck, dass sie kämpfen müsse, um als Frau gleichwertig respektiert und angenommen zu werden.

      Warum weine ich nun, fragte sie sich. Nur weil Wanted gegangen ist? Oder weil ich ihn vermisse und seine Nähe brauche, oder weil ich seine Hilfe und eine starke Schulter und Geborgenheit brauche? Vielleicht weil ich jemanden brauche, der mich einfach so liebt, wie ich bin? fragte sie sich im Stillen.

      Das Wort lieben machte ihr Angst. Sie zupfte an ihrem Sitz, als ob etwas sie in den Arsch

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