Pferdesoldaten 1 - Vorposten am Rio Grande. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 1 - Vorposten am Rio Grande - Michael Schenk Pferdesoldaten

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fünf Kompanien an die Grenze zum Indianergebiet beordert worden. Hier befehligte sie Major Mason von einem Camp aus, welches seinen Namen trug und vielleicht irgendwann zu einem richtigen Fort ausgebaut werden würde.

      Für die Gruppe des Corporal Schmitt war es nun ein Ritt von vier Tagen, um Mason wieder zu erreichen. Es war fraglich, ob sie während dieser Zeit einer Menschenseele begegneten. Im Süden und Osten gab es eine ganze Reihe großer Siedlungen und Städte, doch der Westen war kaum besiedelt, obwohl das Land lockte. Nur wenige wagten den Versuch, Ranches oder Farmen zu gründen und wenn sie dies taten, dann wählten sie die Nähe eines Flusses, Sees oder einer nicht versiegenden Wasserquelle, denn Wasser war überlebenswichtig.

      Arkansas war ein reiches Land, welches viele Einwanderer aus dem Osten für sich in Anspruch nehmen wollten, das zugleich aber von seinen Ureinwohnern verteidigt wurde. Für Corporal Schmitt und seine drei Dragoner somit eine Vielzahl guter Gründe, die Augen offen zu halten, wollten sie Camp Mason lebend erreichen.

      Corporal Friedrich Schmitt schob die Meldetasche des Toten weiter auf den Rücken. Der Geruch des Todes haftete an dem Material und der deutsche Einwanderer hoffte, dass dies nicht auch für die Inhalte der Depeschen galt.

      Kapitel 2 Auf Befehl

      Camp Mason lag auf einem flachen Hügel inmitten einer weiten Ebene. Im Westen und Süden erhoben sich ausgedehnte Wälder. Major Mason, der Befehlshaber, wusste nicht, wie lange der Stützpunkt wohl bestehen würde. Im vergangenen Jahr hatte man das gesamte Regiment nach Fort Leavenworth ins Winterquartier zurückbefohlen. Erst im Frühjahr war es wieder ausgerückt. Für den Major war es höchst unbefriedigend, seine Dragoner für Monate von ihrem Einsatzgebiet fernzuhalten und er hoffte, ein solider Stützpunkt werde das Oberkommando dazu bewegen, seine Truppe auch während der kalten Jahreszeit an der Grenze zu belassen. Aus diesem Grund hatte er Befehl gegeben, das Camp bestmöglich auszubauen.

      Ununterbrochen waren Arbeitskommandos unterwegs, um in den Wäldern Holz zu schlagen. Wie ernst es Mason mit einer dauerhaften Anlage war, bewies der Umstand, dass er jeden Stamm sorgfältig entrinden ließ, damit das Holz vor Käferbefall geschützt wurde und nicht so rasch verwitterte. Fuhrwerke pendelten und brachten das Holz ins Camp, wo es weiter zu Pfählen, Pfosten, Bohlen, Brettern und Dachschindeln verarbeitet wurde.

      Ein anderes Arbeitskommando war dabei, einen tiefen Brunnenschacht auszuheben. Derzeit musste man das Wasser noch von einem nahen Fluss herbeiholen. Die hier stationierten fünf Kompanien, ihre Pferde und der dazugehörenden Tross benötigten eine Menge Wasser und es war fraglich, ob ein einzelner Brunnen den Bedarf stillen konnte. Aber es war ein Anfang und die meisten Truppen sollten ja zu Patrouillen oder Einsätzen ausrücken.

      Richard B. Mason war Soldat und Reiter und nach diesen Kriterien trieb er den Aufbau voran. Zuerst war inmitten des Zeltlagers der hohe Flaggenmast für das Sternenbanner aufgerichtet worden, dann folgten die Palisaden mit dem Wehrgang. Diese waren noch in Arbeit und sobald der äußere Schutz fertiggestellt war, würden die Stallungen für die Pferde folgen. Unterkünfte der Offiziere und Mannschaften standen als Letztes auf der Arbeitsliste.

      Corporal Friedrich Schmitt und seine kleine Gruppe hörten das Hornsignal zum Arbeitsdienst, noch bevor sie das Camp erblickten. Das vertraute Signal verhieß einen sicheren Schlafplatz und eine warme Mahlzeit, und sie trieben die Pferde zum schnellen Trab.

      Während sie sich dem Camp näherten, ertönte rechts von ihnen das Ankunftssignal, mit dem der Hornist einer Abteilung die Ankunft am Camp ankündigte. Schmitt und die anderen blickten in die Richtung und sahen eine Kolonne Dragoner hinter dem Schutz der Bäume hervorkommen. Über der Kompanie flatterte der rot-weiße Wimpel. 104 Zentimeter lang, 68 Zentimeter hoch und hinten 38 Zentimeter tief eingeschnitten, zeigte er in der oberen roten Hälfte die Buchstaben „U.S.“ und den etwas kleineren Schriftzug „Dragoons“. In der unteren weißen Hälfte trug das Feldzeichen den roten Buchstaben „G“.

      Dragoner Perkins stieß Schmitt an. „Kompanie G? Die sind doch am Missouri stationiert. Was machen die denn hier?“

      „Werden wir schon noch erfahren“, antwortete Schmitt. Er berechnete die Geschwindigkeit der heranreitenden Kolonne und seiner eigenen Gruppe, und trieb seine Männer zum Galopp, damit sie das offene Tor nicht zeitgleich erreichten. Der Corporal hatte keine Lust, vor dem Tor zu warten, bis das Ankunftszeremoniell für die neue Kompanie vollzogen war.

      Die Gruppe preschte zum offenen Haupttor, verfiel wieder in langsamen Trab und ritt dann gemächlich in den Innenhof des halbfertigen Palisadengevierts.

      Wer nicht auf Patrouille oder einem Arbeitskommando zugeteilt war, der wurde gedrillt. Draußen, jenseits der Palisaden, in den Formationen zu Pferde, drinnen in denen zu Fuß oder im Umgang mit den Waffen. Gleich mehrere Gruppen übten sich im Umgang mit dem Säbel. Langsame Übungen der einzelnen Bewegungen, dann die ersten behutsamen Fechtübungen gegeneinander. Stets unter den wachsamen Augen und lautstarken Stimmen der Unteroffiziere. Solange man nicht den Stoß übte, sondern nur den Hieb, konnte dabei nicht allzu viel passieren, denn Säbel durften niemals geschärft werden. Ein Usus, der bis zur Abschaffung dieser Waffe beibehalten wurde.

      Die Viergruppe erreichte die Gruppe der großen Wallzelte, die den Offizieren vorbehalten waren. Vor dem des Majors stand ein Ehrenposten, der Schmitts Gruppe zusah, während diese absaß. Der Corporal klopfte sich den gröbsten Staub von der Jacke. „Melde dem Major, dass wir den Meldereiter gefunden haben.“

      Der Dragoner wandte sich halb um, doch da trat Major Mason bereits aus seinem Zelt.

      Richard B. Mason war ein hochgewachsener und schlanker Offizier mit glattrasiertem Gesicht. Er war noch dabei, seine lange Uniformjacke mit den beiden goldenen Fransenepauletten zuzuknöpfen. „Sie haben den Melder entdeckt, Corporal?“

      „Ja, Sir.“ Schmitt grüßte vorschriftsmäßig, wartete die Erwiderung seines Kommandeurs ab und zog dann den Riemen der Meldetasche über die Schulter. „Vier Tagesritte von hier. Hat sich zu Tode gestürzt, Sir. Bestattung vorgenommen und Tasche mitgebracht.“

      „Gute Arbeit, Corporal. Geben Sie die Tasche meinem Adjutanten und dann gönnen Sie sich und Ihren Männern eine Rast. Ich muss unsere Verstärkungen begrüßen und lasse Sie später zum genauen Rapport rufen.“

      „Sir.“ Ein nochmaliger kurzer Ehrensalut.

      Während der Major seinen Tschako aufsetzte und das Koppel umschnallte, trat hinter ihm sein Adjutant hervor und nahm Schmitt die Meldetasche ab. Brevet-Second-Lieutenant Holmes rümpfte ein wenig die Nase, als er Schmitts Gruppe zunickte und dann die Leinenklappe der Tasche öffnete.

      So neugierig Schmitt und seine Männer auch sein mochten, ihnen verlangte es nun eher nach einer Erfrischung. Doch erst waren ihre Pferde an der Reihe.

      „Wir sollten uns beeilen“, knurrte Perkins mit einem Seitenblick auf die G-Kompanie, die jetzt erst das Tor erreichte. Wieder war ein Hornsignal zu hören, die Wache präsentierte die Säbel und der Offizier vom Dienst eilte geschäftig heran, um die Ankömmlinge zu begrüßen und sie dann dem Major zu melden. Neugierige Blicke galten der Kompanie, bis Sergeants und Corporals ihre Schutzbefohlenen erneut zu Arbeit oder Drill antrieben.

      Perkins spuckte in den Staub. „Das sind fast siebzig Mann, die jetzt ebenfalls auf eine Erfrischung erpicht sind. Wenn wir uns nicht ranhalten, dann räumen die die Marketenderei vor uns aus.“

      Sie tränkten die Pferde, nahmen die Sättel herunter und rieben die Pferde ab. Schmitt rief einen anderen Dragoner herbei, der die Tiere auf die Außenkoppel hinaus führte, während er und seine Männer sich zum großen Zelt

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