Pferdesoldaten 1 - Vorposten am Rio Grande. Michael Schenk
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Der hob nun beide Augenbrauen an. „Ich weiß zwar noch nicht, um was es geht, Richard, aber ich erinnere vorsichtshalber daran, dass mir ein paar Leute fehlen.“
„Das habe ich nicht vergessen, Matt. Daher wird Captain Walters so freundlich sein, ein paar von seinen Dragonern zu deiner Kompanie abzustellen.“
Nun rutschte eine von Walters Augenbrauen hoch, doch dann nickte der Offiziere. „Selbstverständlich, Sir.“
„Die Männer werden dankend angenommen“, brummte Dunhill. „Aber um was geht es überhaupt?“
„Gut, dass Sie fragen, Matt“, sagte Major Mason ironisch. „Sie werden mit der B-Kompanie nämlich nach Texas marschieren. Wie Sie alle schon gehört haben dürften, bildet der Rio Grande die westliche Grenze zwischen der Republik Texas und Mexiko. Eine Grenze, die von Mexiko offiziell widerstrebend akzeptiert wird, die jedoch immer wieder von den Mexikanern überschritten wird. Dabei befindet sich Santa Anna durchaus in einer Zwickmühle. Er will Texas zurück, ahnt aber sicher, dass Texas enge Verbindungen und den Anschluss an die Union wünscht. Um diesen Beitritt in die Union nicht zu beschleunigen und keinen Krieg mit uns zu provozieren, wendet er einen schmutzigen Trick an. Er schickt keine regulären Truppen über den Rio Grande, sondern Gruppen marodierender Banditen. Texas hat sechs Kompanien berittener texanischer Ranger aufgestellt, die damit aber nicht fertig werden, da die Indianer ein weiteres Problem sind.“
„Sir, entschuldigen, wenn ich nun doch eine Frage stellen muss.“ Matt Dunhill nahm einen Schluck Port, um seine Stimmbänder ein wenig zu ölen. „Wir sind eine reguläre Truppe der U.S.-Army. Texas ist hingegen eine unabhängige Republik. Da können wir doch offiziell gar nicht in Texas operieren, oder? Wenigstens nicht, ohne diesen Santa Anna erheblich zu provozieren.“
„Da haben Sie recht, Matt. Daher ist es ihre offizielle Aufgabe, eine Art Forschungsexpedition nach Texas zu führen, mit dem Ziel, das Gebiet des Rio Grande exakt zu kartieren. Sie haben keine militärischen Vollmachten, abgesehen von der Tatsache, dass Sie sich bei einem Angriff natürlich wehren dürfen.“
„Na, schönen Dank auch, Sir.“
Mason lachte. „Keine Sorge, Matt, Sie werden nicht auf sich alleine gestellt sein. Offiziell werden Sie von einer Kompanie der Texas Rangers begleitet werden.“ Er sah den Zweifel im Gesicht der anderen. „Ich weiß, im Allgemeinen taugen die Kerle nicht viel, aber es gibt auch gute Leute unter ihnen. Denken Sie daran, dass unser Regimentskommandeur, Colonel Dodge, ursprünglich auch bei den Rangern war.“
„Jetzt bin ich erst so richtig gespannt, um was es überhaupt geht.“ Dunhill lächelte halbherzig. „Wenn wir derartige Unterstützung bekommen, muss es ja wirklich wichtig sein.“
„Das ist es in der Tat, Matt. Das Gebiet entlang des Rio Grande ist der unruhigste Teil von ganz Texas. Die gesamte westliche Grenze verläuft ja entlang dieses Flusses. Mexikanische Banden kommen immer wieder über den Rio Grande. Sie überfallen Siedlungen, Ranches, Farmen und die Forts der Handelsgesellschaften. Immer wieder kommt es zu Scharmützeln mit den Rangern. Nun spekulieren die Politiker in Houston und Washington darauf, dass die Präsenz einer regulären amerikanischen Truppe die Mexikaner abschreckt.“
Die Begeisterung von Dunhill und Walters hielt sich in überschaubaren Grenzen. „Selbst mit der Verstärkung durch eine Hundertschaft der Ranger kann eine einzelne Kompanie keine Grenze sichern, die hunderte von Meilen lang ist“, stellte Dunhill fest. „Ich denke eher, dass Washington uns den Wölfen zum Fraß vorwerfen will und auf einen Vorwand wartet, gegen Mexiko vorzugehen.“
Masons Gesichtsaudruck wurde undurchdringlich. „Was auch immer dahinter stecken mag, Matt… Wir sind Soldaten und keine Politiker. Wir haben unsere Befehle und die werden wir auch ausführen.“
„Und wo genau, Sir?“
Vor dem Zelt war ein Hüsteln zu vernehmen. Mason blickte auf. „Ah, genau im rechten Augenblick. Kommen Sie herein, Gentlemen.“
Dunhill kannte die beiden Eintretenden, doch Walters war ihnen noch nicht begegnet. Mason übernahm die Vorstellung. „Dies sind Mister Rivers und Senor Santiago, Captain. Die beiden besten Scouts, die man sich nur wünschen kann. Mister Rivers war viele Jahre Pelztierjäger, bevor er sich uns anschloss und Senor Santiago kämpfte mit General Houston bei San Jacinto gegen Santa Annas Truppen. Ich brauche sicher nicht zu betonen, dass beide Männer in höchstem Maße vertrauenswürdig und zuverlässig sind.“
Rivers war ein hochgewachsener Texaner mit dichtem Bartwuchs. Er trug Lederkleidung, Mokassins und eine Pelzkappe, die er nun höflich abnahm. Der grauhaarige Santiago war hingegen ein eher kleiner Mexikaner, der einen typischen spanischen Anzug mit kurzer Jacke, eine braune Schärpe um die Hüften und einen breitkrempigen Sombrero aus bestem Wollstoff trug. Der Scout verzichtete allerdings auf jenen blinkenden Zierrat, der bei seinem Volk ansonsten so beliebt war. Auch er nahm die Kopfbedeckung ab, hielt sie in beiden Händen und deutete eine Verbeugung an. „Senores.“
„Nehmen Sie Platz, Gentlemen.“ Major Mason ließ sich von der Ordonanz eine zusammengerollte Karte reichen und breitete sie auf dem Tisch aus. Sie war aus altem Pergament und die Männer mussten ihre Kanten beschweren, damit sie sich nicht wieder aufrollte.
Dunhill und Walters betrachteten die Karte mit besonderem Interesse, da sie ihnen neu war. Sie war sorgfältig gezeichnet und mit Farben versehen worden. Alte, ausgeblichene Markierungen und neue bewiesen, dass die Karte schon mehrfach ergänzt und verbessert worden war. Sie zeigten die Republik Texas, doch Dunhill fiel sofort auf, dass die Proportionen nicht sehr genau waren. „Spanische Karte?“
„In der Tat, Matt. Das Allerbeste, was spanische Phantasie aufbieten kann.“ Mason lachte und schlug spielerisch auf das Pergament. „Unglücklicherweise ist Texas noch immer nicht sorgfältig kartiert worden und wir müssen mit dem Vorlieb nehmen, was uns verfügbar ist. Nun, Ihre Expedition soll das ja endlich ändern. Wenigstens konnten wir diese Karte nach den Informationen von Mister Rivers und Senor Santiago deutlich verbessern.“
Die beiden Scouts nickten unisono und lächelten. Jeder Offizier und jeder Scout war angehalten, dass Gebiet, welches er bestreifte, nach besten Möglichkeiten zu vermessen und zu kartieren. Dies trug entscheidend dazu bei, die weißen Flecken auf der nordamerikanischen Karte allmählich verschwinden zu lassen und die bislang eher phantasievollen Gestaltungen durch realistische Angaben zu ersetzen.
„Der Major hatte schon so eine Ahnung, dass man uns früher oder später nach Texas schicken würde“, erklärte Rivers in seinem breiten texanischen Slang. „In den letzten Monaten waren Juan und ich öfters in der Gegend am Rio Grande, um uns dort umzusehen. War gelegentlich recht haarig, Gentlemen. Aber wir konnten eine Menge Informationen zusammentragen. Auch durch Händler und Jäger, denen wir begegnet sind. Wir haben eine Stelle gefunden, die wir Ihnen empfehlen würden, Major. Genau hier, am Zufluss des Rio Conchos in den Rio Grande.“
Die Offiziere beugten sich vor. „Da mündet noch ein anderer Fluss in den Grande.“
„Der Rio Pecos“, erklärte Santiago lächelnd. „Ein Stück unterhalb der Einmündung des Rio Conchos macht der Rio Grande eine Biegung und etliche Meilen weiter mündet dann der Rio Pecos in ihn. Der Pecos fließt fast parallel zum Grande.“ Der Scout zählte sich zu den Texanern und nicht zu den Mexikanern. Viele seiner Landsleute hatten für die Republik gekämpft.
„Eine