Pferdesoldaten 1 - Vorposten am Rio Grande. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 1 - Vorposten am Rio Grande - Michael Schenk Pferdesoldaten

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trat näher und obwohl er sich um ein ausdrucksloses Gesicht bemühte, war die Gier in seinen Augen nicht zu übersehen. Er nahm die Waffe entgegen und untersuchte sie sorgfältig. Dann hob er sie mit einer Hand über den Kopf und stieß einen halblauten Schrei aus.

      El Perdido und seine Begleiter zuckten zusammen, als unmittelbar vor ihnen drei Dutzend Krieger aus dem Boden zu wachsen schienen. Hände griffen erschrocken zu den Waffen, Pferde scheuten und der Colonello machte hastig beschwichtigende Zeichen zu seinen Männern.

      „Nur ein Gewehr für viele Worte?“, fragte Schädelschläger.

      El Perdido grinste erfreut. Viele Worte bedeuteten, dass der Apache viel zu erzählen hatte. Da ein Krieger wie Schädelschläger nicht viele Worte verschwendete, durfte der „Colonello“ davon ausgehen, dass sein Gesprächspartner ein paar wichtige Beobachtungen gemacht hatte. „Ich habe noch zwei andere Gewehre für meinen Freund. Nicht so gut, wie dieses hier, aber du weißt selbst, wie schwer es ist, eine so gute Waffe zu bekommen. Aber ich habe noch Stangenblei, Gussformen für das Kugelgießen und Pulver dabei. Auch ein paar schöne Wolldecken für eure Weiber und andere feine Sachen. Du wirst zufrieden sein, mein Freund, sehr zufrieden.“

      El Perdido wusste, mit was man Apachenherzen erfreuen konnte und die Geschenke waren eine gute Investition. Es gab keine besseren Kundschafter, als die Apachen. Von den Comanchen vielleicht abgesehen, doch El Perdido war klug genug, es mit diesen gar nicht erst zu versuchen. Er war zudem klug genug, keinen Schnaps mitzuführen. Zum Einen duldete er es nicht, wenn sich seine eigenen Männer während eines Beutezuges betranken, und zum Anderen hatte er schon erlebt, wie unberechenbar betrunkene Indianer wurden.

      Gegen Ende der Gespräche deutete El Perdido mit einer ausholenden Geste über die Gruppe der Apachen. „Der Ruhm von Schädelschläger mehrt sich, wie ich sehe. Meinem roten Freund schließen sich immer mehr Krieger an.“

      Der Apache nickte. „Schädelschläger ist schlau. Vor ein paar Tagen haben wir eine Gruppe der Comanchen besiegt.“

      „Eine Tat, die dir weiteren Ruhm bringen wird“, lobte der Mexikaner. Innerlich fluchte er jedoch. Wenn die Apachen ein paar ihrer Gegner getötet hatten, dann würden diese nun wie die Hornissen ausschwärmen, um Rache zu üben. Es konnte durchaus sein, dass El Perdidos Gruppe dabei zwischen die Fronten geriet. Waren die Comanchen auf Blut aus, interessierte es sie nur wenig, von wem es stammte.

      „Ich habe ebenfalls ein Geschenk“, eröffnete Schädelschläger zum Abschied. Er gab einem seiner Krieger einen Wink, der ein Deckenbündel vor El Perdido legte.

      Dieser schlug es auf und blinzelte überrascht. Dann verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Lächeln. „Mein roter Freund und Bruder ist in der Tat sehr schlau.“

      Der Mexikaner schloss das Bündel rasch wieder, bevor einer seiner Männer einen Blick auf den Inhalt werfen konnte. Lediglich Juan erkannte, was die Decke verbarg und sah seinen Anführer fragend an, ohne jedoch ernstlich eine Antwort zu erwarten. Er ahnte jedoch, welches Kapital El Perdido daraus schlagen konnte.

      Nach einer knappen Stunde trennten sich beide Gruppen und El Perdido war höchst zufrieden über das, was er in Erfahrung gebracht hatte.

      „Schön es wird diesmal wieder nichts mit dem Handelsposten“, stellte er fest und grinste breit. „Aber ich denke, die Beute, die uns nun winkt, ist noch bedeutend größer.“

      „Wenn das stimmt, was Schädelschläger behauptet“, schränkte Juan ein.

      Die Banditentruppe lagerte während der größten Mittagshitze. Die meisten Männer dösten und warteten gespannt auf die Befehle des Anführers. Rund zwei dutzend Reiter hielten Wache. El Perdido und Juan hockten an einem kleinen Feuer, auf dem Kaffee kochte. Der Anführer hatte eine Stelle am Boden glattgestrichen und zog mit einem kleinen Stock Markierungen ins Erdreich.

      „Die Loon-Quelle liegt ungefähr hier. Das sind rund hundertzwanzig Meilen in nordöstlicher Richtung.“

      Juan wiegte den Kopf. „Da müssen wir ziemlich tief nach Texas hinein. Das könnte gefährlich werden. Die Quelle liegt in der Nähe der großen Büffelherden und der Wildpferde. Dort schwärmen sicher die Comanchen herum.“

      „Ja, es ist tief nach Texas hinein“, gab El Perdio zu. „Dort fühlen sich die Tejanos vor uns sicher. Gerade deshalb wird es dort reiche Beute geben. Wenn Schädelschläger behauptet, dass dort ein paar Familien siedeln und mit ein paar Vaqueros eine Pferdezucht aufziehen, dann stimmt das auch.“

      „Ja, Pferde sind gut.“ Juans Augen blitzten interessiert. „Die lassen sich gut verkaufen.“

      „Aber nicht in Presidio del Norte, mein Freund. Der verdammte Capitan de Lopez würde sie für die Armee beschlagnahmen. Nein, mein Freund, wir werden die Pferde ein wenig weiter treiben, dorthin, wo sie gutes Gold bringen.“ Der Colonello tippte auf die Stelle, an der sich die kleine Siedlung befinden sollte. „Aber das Beste ist, dass unser Apache meint, dass die Büffeljäger unterwegs sind. Die werden eine Menge Büffelfelle auf ihren Wagen haben, wenn sie wieder zum Handelsposten fahren. Und sie werden sicher an der neuen Siedlung Halt machen, da dort die Loon-Quelle ist. Wir werden zwei Fliegen mit einem einzigen Schlag erledigen, mein Freund.“

      „Ein paar Siedler zu überfallen, das ist eine Sache, Jefe, aber es werden sicher zwanzig oder mehr Büffeljäger sein. Du weißt, was für Flinten sie haben. Du hast selbst darüber gesprochen.“

      „Die Gewehre werden ihnen nichts nützen, wenn wir eine schlaue Falle stellen.“

      „Und wie willst du sie in die Falle locken?“

      „Ich habe da so meinen Plan, mein Freund, ich habe da so meinen Plan. Verlass dich ganz auf El Perdido.“

      Sie benötigten drei Tage für ihren Ritt, der sie in die Nähe der Quelle brachte.

      El Perdido ließ drei Männer weit vorausreiten, die sicherstellen sollten, dass sich nicht zufällig jemand näherte, der auf die große Reiterschar stoßen könnte. Solange man ihn rechtzeitig töten konnte, mochte das kein Problem sein, doch wenn er entkam, dann konnte er die Siedlung warnen oder vielleicht sogar Hilfe herbeiholen.

      Die Stimmung der Männer schwankte zwischen Erwartung und Nervosität. Man befand sich nun tief auf texanischem Gebiet. Selbst wenn man die Tejanos vielleicht nicht zu fürchten brauchte, so bestand doch ständig die Gefahr, kriegerischen Indianern zu begegnen. Das war besonders auf dem Rückweg nach Mexiko gefährlich, wenn das Vorankommen durch die Beute verlangsamt wurde. Keinem würde es gefallen, die erkämpfte Beute zurücklassen zu müssen.

      El Perdidos Männer lagerten nun zehn Meilen vor der neuen Siedlung. Sie war Realität, denn man konnte die Feuer der Kochstellen aus der großen Senke aufsteigen sehen, wo die Bewohner dabei waren, ihre Häuser zu errichten.

      „Narren, diese Tejanos“, meinte Juan. „Bauen ihre Siedlung in eine Senke, statt sie oben auf einem Hügel zu errichten.“

      „Sie wähnen sich sicher.“ El Perdido lächelte. „Das macht sie bequem. Unten in der Senke ist die Quelle. Warum Wasser den Hang hinauf schleppen, wenn man auch dort unten bauen kann und sich so die Mühe erspart? Genau diese Bequemlichkeit wird nun zum Untergang dieser Siedler führen.“

      „Unsere Späher müssten bald zurück sein.“ Juan blinzelte zur Sonne empor. „Wenn es geht, so sollten wir noch in dieser Nacht angreifen. Je länger wir warten, desto größer wird die Gefahr der Entdeckung.“

      „Ah,

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