Pferdesoldaten 1 - Vorposten am Rio Grande. Michael Schenk

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Pferdesoldaten 1 - Vorposten am Rio Grande - Michael Schenk Pferdesoldaten

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grinste. „Die werden ihnen kaum Probleme machen. Derzeit sind die Comanchen in dem Gebiet aktiv und die Apachen fürchten die Comanchen, wie der Teufel das Weihwasser.“

      „Nun, wir werden sehen“, meinte Mason. „Dunhill, Sie sollten auf jeden Fall ein paar Tauschwaren mitführen, um die Comanchen zu besänftigen, denen Sie begegnen. Vielleicht können Sie sogar ein paar Comanchen-Späher anwerben.“

      Rivers stieß ein zweifelndes Grunzen aus. „Die Launen von Indianern sind schwer einzuschätzen, Sir. Ich würde davon abraten. Verhandeln und Frieden halten, ja, aber die Burschen sollten uns nicht zu tief in die Karten schauen.“

      „Wir werden sehen“, wiederholte Dunhill, der sich alle Optionen offen halten wollte.

      „Jedenfalls sollten wir Auseinandersetzungen mit den Comanchen meiden“, setzte Rivers nach. „Die Apachen kämpfen zu Fuß, aber die Comanchen sind ein Reitervolk und sie sind verdammt gut. Wesentlich besser als Ihre Dragoner, Major, nichts für ungut. Ihre Leute haben drei Schüsse, ein Comanche seine Lanze und dreißig bis vierzig Pfeile im Köcher. Was meinen Sie, warum die texanischen Ranger so gerne Reißaus nehmen, wenn sie einer Horde Comanchen begegnen?“

      „Ich werde das bedenken, Sam“, versicherte Dunhill. „Zudem bin ich nicht so borniert, Ihren Rat zu ignorieren.“ Er sah Mason wieder an. „Was werden meine genauen Befehle sein?“

      „Das dortige Gebiet bestreifen und möglichst genau kartieren. Sie wissen, wie wichtig exaktes Kartenmaterial ist, Matt.“

      Jeder Offizier wusste, wie wichtig Karten für militärische Operationen waren. Captain Dunhill hatte eine unheilvolle Ahnung bei der Vorstellung, warum die Staatenunion plötzlich Wert auf exakte Karten des Grenzgebietes legte.

      Major Masons Finger glitten über die Karte. „Sie werden sich mit der Kompanie der Texas Rangers treffen. Wahrscheinlich hier, im Gebiet der Sierras. „Sie werden mit dem Captain der Ranger kooperieren, Matt. Sie haben keine Befugnisse gegenüber den Rangern. Offiziell ist es eine Forschungsexpedition und Sie und Ihre Männer sind, äh, durchreisende Gäste. Inoffiziell werden Sie die Ranger nach Kräften unterstützen. Was bedeutet, Sie werden, während Sie die erforderlichen Karten erstellen, Durchreisende schützen und solche, die siedeln wollen, daran hindern. Das ist übrigens der ausdrückliche Wunsch der texanischen Regierung. Da man einen erneuten Konflikt mit Mexiko befürchtet, will man nicht auch noch gleichzeitig gegen die Indianer kämpfen müssen. Sie werden im Bereich der Einmündung des Rio Conchos ein Lager errichten. Eine gute Basis, um den Rio Grande in beide Richtungen zu erkunden und festzustellen, wo sich die einzelnen Furten befinden. Mister Rivers sagt, dass Sie sich dabei hauptsächlich im Gebiet der Comanchen befinden werden. Wenn ich richtig informiert bin, haben die Comanchen nichts gegen Durchreisende. Richtig, Rivers?“

      „Völlig korrekt, Sir. Wobei die roten Burschen manchmal sehr übellaunig werden, wenn man ihnen keinen Wegezoll entrichtet. Mehl, Zucker, Salz, Tabak. Besonders beliebt sind Pulver, Blei und Waffen.“

      „Danke, Mister Rivers. Ich glaube, die Texaner würden es uns nicht danken, wenn wir die Indianer mit Waffen beschenken“, brummte Mason. „Im Übrigen, Matt, sollen Sie natürlich gegen Banditen vorgehen und Grenzverletzungen durch die mexikanischen Truppen unterbinden. Sofern die texanischen Ranger Sie um Ihre Unterstützung bitten.“

      Matt Dunhill grinste. „Kein Problem. Geben Sie mir noch drei Regimenter Infanterie und ein oder zwei Batterien Artillerie und ich werde alles bestens erledigen.”

      „Sie sollen keinen Krieg mit Santa Anna provozieren“, hielt der Major lächelnd dagegen. „Auch wenn ich denke, dass es früher oder später dazu kommen wird, möchte ich nicht unbedingt jener Stein sein, der die Sache ins Rollen bringt.“

      Matt Dunhill erwiderte nichts. Die Situation mit Mexiko war schwierig genug und der Major stellte ihn vor eine schier unlösbare Aufgabe. Nun ja, es war ja eigentlich nicht der Major. Aber Sam Houston und der Kongress der Vereinigten Staaten hielten ihren Kopf ja am Rio Grande nicht in die Schusslinie.

      „Haben die Herren Politiker eine Vorstellung, wie lange ich in dem dortigen Gebiet mit unserer Fahne wedeln soll?“

      „Hm, nein, haben sie nicht“, gestand Mason. „Colonel Dodge geht von einem halben Jahr aus. Wenn es aber zu einem Beitritt von Texas in die Union kommt, dann wird die Army sicher ein paar feste Garnisonen am Rio Grande einrichten. Ihr dortiges Lager könnte dann eine der ersten sein, wenn sich Ihre Kompanie dort bewährt.“

      Wenn sich Ihre Kompanie dort bewährt… Captain Matt Dunhill verzichtete erneut auf eine Erwiderung. Nicht weil er feige war, sondern weil der Major auch nichts an den Befehlen ändern konnte. „Ich werde eine Menge Vorräte mitnehmen müssen. Proviant, Pulver und Blei sowie Zelte und dergleichen.“

      „Und Wasser, Captain“, warf Santiago ein. Er fuhr mit dem Finger über die Karte. „Wahrhaftig, Capitan, wir werden an vielen Flüssen und Quellen vorbeikommen, aber es gibt auch Streckenabschnitte, bei denen wir auf das Wasser angewiesen sind, dass wir mitführen. Und die Männer und Tiere werden bei der Hitze eine Menge Wasser benötigen.“

      „Ist ein verdammt weiter und beschwerlicher Weg.“ Rivers wippte leicht auf den Fersen. Schätzungsweise siebenhundert Meilen, hier vom Arkansas River zum Rio Grande. Wir werden recht langsam vorankommen. Ich schätze, wir werden sechs oder sogar sieben Wochen für die Strecke benötigen, und das auch nur, weil wir die Wege kennen und bestehende Trails nutzen können.“

      „Sie nehmen zehn der schweren Frachtwagen mit, Matt. Den Rest verstauen Sie auf Packtieren. Fahrer und Treiber werden bei Ihrer Truppe verbleiben und erst mit Ihrer Kompanie ins Camp zurückkehren“, entschied der Major.

      Dunhill verlangsamte seinen Marsch nur ungern durch die schwerfälligen Fahrzeuge, doch in diesem Fall gab es keine andere Möglichkeit. Zudem ließen sich die Wagen durchaus als wirksame Barrikade verwenden und der Captain ahnte, dass seine Truppe jeden Vorteil werde nutzen müssen, wenn sie den Rio Grande erreichen und, vor allem, wieder lebend zurückkehren sollte.

      Kapitel 3 El Perdido

      Presido del Norte lag rund zwanzig Meilen westlich der Einmündung des Rio Conchos in den Rio Grande. Ursprünglich war es ein indianisches Pueblo gewesen. Nicht alle Pueblo-Stämme errichteten ihre Bauten in den Felswänden versteckter Täler. Als das Presido erbaut wurde, lebten dessen Ackerbau treibenden Bewohner in Frieden und nutzten die fruchtbare Ebene am Fluss. Dann kamen die spanischen Eroberer. Die Conquistadores hatten es auf ihrer Suche nach den sieben goldenen Städten sehr eilig und so überlebten einige der Puebloindianer des Presido. Allerdings nicht sehr lange, denn nach den spanischen Invasoren kamen indianische Invasoren. Die Apachen, ursprünglich aus dem hohen Norden Alaskas stammend, erhielten ihren Namen von dem Pueblo-Wort „Apachu“, was nichts anderes als „Feind“ bedeutete. In ihrer Mordlust waren die Apachen weit gründlicher, als ihre spanischen Vorgänger. Rund zweihundert Jahre später würde man sie als die Opfer weißer Expansion darstellen und sich viel Mühe geben, ihre mörderische Rolle zu bagatellisieren. Die Pueblo-Indianer würde das nicht mehr berühren, da ihre kläglichen Reste dann längst von den Apachen ausgerottet waren.

      Das Presidio del Norte war von den Chiricahua-Apachen heimgesucht worden. Zu jenem Zeitpunkt gehörte Texas noch zu Mexiko und Mexiko war um Frieden mit den kriegerischen Stämmen bemüht. Man schloss einen Friedensvertrag mit den Apachen und garantierte ihnen die Lieferung von Waren und Lebensmitteln. Als Texas zur Republik geworden war und sich die Grenze verschob, wurde der nahe Rio Grande zum Grenzfluss. Mexikos Staatsgebiet war durch den Abfall von Texas geschrumpft, die Armee hatte Verluste erlitten und der Kampf hatte ein großes Loch in den

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