Kümmer dich ums Kätzchen. Sara Jacob

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Kümmer dich ums Kätzchen - Sara Jacob

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einmal Schritte im Sand. Mein Herz setzt einen Schlag aus. Rasch verstaue ich meinen Schwanz, lege mich auf die Seite, verdrehe den Kopf und spähe vorsichtig durch eine kleine Lücke im Reißverschluss. Doch nicht Fabian oder Frank sind gekommen, sondern Katja. Sie steht wie angewurzelt zwischen den Zelten in der Sonne. Ihren Badeanzug hat sie wieder hochgerollt.

      »Oh«, höre ich sie leise sagen. Sie tritt erschrocken einen Schritt zurück. Mein steifer Schwanz beult die Badehose. Für einen Augenblick ist nur das Stöhnen von Fabian und Maike zu hören. Meine Eichel lugt unter dem Rand der Badehose hervor. Rot pulsierend, furchtbar erregt.

      Dumme Nuss, geh weg. Ich will meine Manipulation an meinem Penis fortsetzen. Will wichsen. Will abspritzen, das Jucken auskosten, den Blitz beim Orgasmus, die Mattigkeit danach. Ich kann nicht anders. Sofort greife ich wieder zu. Doch statt meine Augen zu schließen und mich ganz der Fantasie hinzugeben, starre ich weiter durch die Lücke zwischen Reißverschluss und Zeltbahn hinaus zu Katja.

      Die dumme Nuss dreht den Kopf, starrt über den Sandwall zum Campingplatz. Sie versteckt ein überraschtes Grinsen hinter ihrer Hand und sieht hinüber zum Zelt, aus dem das Stöhnen tönt. Jetzt grinst sie verschmitzt. Ist ihr das denn nicht peinlich? Sich oben ohne an den Strand zu legen und jemanden beim Ficken zu überraschen sind doch zwei verschiedene Dinge.

      Meine Hand klatscht, leise, rhythmisch, gegen meinen Bauch. Ob sie es hören kann? Unsere beiden Freunde im Zelt machen eine kurze Pause, und sofort geht es weiter, ertönt wieder das Klatschen.

      Ich denke an Théo und die Figuren aus meinem Buch und an die haselnussbraune Schönheit, an die perfekten Titten von Katja. Nein, so ein Quatsch. Ich presse die Augen zusammen und genieße meine Hand. Die perfekten Titten der haselnussbraunen Katja.

      Verdammt. Als ich zum Zelt hinaus starre, durch die kleine Öffnung im Reißverschluss, steht Katja immer noch da, mit den perfekten Titten unter dem Badeanzug. Was für Beine, wie die haselnussbraune. Fabian fickt seine Freundin härter als zuvor. Ich kann seinen dicken Schwanz förmlich sehen, wie er in Maikes Möse ein und aus orgelt.

      Nein, Théo vögelt die rothaarige Maike, nein, nicht Maike, wie hieß sie? Ich kann mich nicht konzentrieren, kann an nichts anderes mehr denken als an die Geräusche von nebenan. Keuchend starre ich durch die Lücke hinaus zu Katja. Immerhin, ein Mädchen im Badeanzug. Besser als keine Wichsvorlage.

      Verzweifelt versuche ich, mir das Mädchen aus den Dünen vorzustellen, und schließlich, kurz vor dem Höhepunkt, kniet sich das Mädchen in den Dünen hin, streckt mir ihren Hintern entgegen, die Knie leicht auseinander gestellt.

      Nur noch ein paar Sekunden. Das Jucken ist köstlich, einzigartig, herrlich. Maike presst Worte zu einem lustvollen Flüstern zusammen. Flüstert sie, wie sehr sie Fabian liebt, und dass er noch ein wenig so weiter machen soll? Oder kann sie auch anders, keucht sie zwischen den Zähnen hervor: ‚Ja, fick mich. Mach mich fertig’?

      Mir wird schwarz vor Augen. Ich höre noch, wie Fabian und Maike ihre Lust in einem Röcheln bündeln. Mein Sperma landet im hohen Bogen auf meinem Schlafsack. Stimmen werden laut. Jemand kommt von hinten aus dem Wald. Katja schreckt auf. Dann sehe ich nur noch Schlieren. Weiße Ströme laufen kochend über meine Hand.

      Rasch wische ich es mit meinem Schlafsack auf und hoffe, dass mein Sperma geruchlos in der Hitze trocknet. Dann genieße ich die Mattigkeit. Als ich wieder aus dem Zelt krieche, ist Katja verschwunden. In der Ferne rauscht die Brandung. Die Zikaden scharren mit den Beinen. Benommen kehre ich zurück zu unserem Lagerplatz.

      Katja liegt auf ihrem Handtuch, als sei nichts geschehen. Ich lächele stumm und greife nach meinem Buch. Mein Kopf ist klarer, der Druck ist vorerst weg. Nur Katjas Beine und ihre Titten gehen mir auf einmal nicht aus dem Sinn. Oder sind es die Titten der Haselnussbraunen?

      Kalt. Ich schrecke hoch.

      Frank steht in der Sonne, lacht, zieht die Hand mit der Wasserflasche zurück. Mir läuft es kalt den Rücken hinunter. Das Wasser hinterlässt Flecken auf meinem Handtuch. Besser Wasser als Sperma.

      »Ihr seid ja fies«, ruft Katja. Fabian und Maike lachten, Gregor grinst hämisch. Ich finde seinen Arm mit dem langsam vergilbenden Verband auf einmal unfassbar arrogant. Wieso kommt er mit dem Gipsarm auf Interrailtour, wenn er nichts selber tragen kann? Der Gips wird zu einem Ausdruck seiner Überheblichkeit, statt zu einem Zeichen seiner Verwundbarkeit.

       4.

      Den Rest des Tages verbringen wir in den Dünen. Maike versucht, ihrem blassen Teint etwas Farbe zu geben, doch sie wird nicht braun. Fabian und Frank beklagen sich über das warme Bier, dass auch in einer Plastiktüte im Wasser nicht kalt werden will. Nur Gregor scheut den Sand, weil er Angst hat, er dringt in seinen Gipsarm ein. Zudem ist er gegen Sonne allergisch und außerdem mault er, wir seien langweilig, Strand könne man überall haben, die Kultur der Großstädte sei viel interessanter.

      Also hockt er im Zelt, versucht uns beim Lesen eines Buches klar zu machen, dass ihn das nicht befriedigt und will wissen, wann wir die Zelte abbauen und nach Madrid fahren. Anders gesagt geht er uns tierisch auf die Nerven.

      Ich wäre auch ohne ihn gefahren.

      Gegen Abend hocken wir uns in die Düne. Das Bier ist noch immer warm, aber das macht nichts. Frank hat wieder einen Joint dabei.

      »Willst du immer noch nach den Ferien von der Schule abgehen?«, fragt Maike unvermittelt, und ich spüre ebenso plötzlich diese Dankbarkeit. Sie zeigt Interesse an mir. Niemand sonst zeigt dieses Interesse. Ich bin jedem anderen egal.

      »Klar«, sage ich. Der Gedanke, von der Schule abzugehen ist doch mehr als ein Kokettieren mit der Möglichkeit. Die Kommune meines Vaters ist doch eine tolle Alternative, oder nicht? Ich habe nur die Schnauze voll von der Schule. Wenn ich doch nur wüsste, warum. Fabian sieht es eher pragmatisch.

      »Mich kotzt die Schule doch auch an.«

      »Dann geh doch auch ab.«

      »Um dann was zu machen? Lavendel pflücken in Südfrankreich?«

      Das Laken auf meinem Bett ist dreckig. Was willst du machen? Schwarze Krümel am Fußende. Was willst du machen? Stammen die von meinen Füßen? Was willst du machen? Ich dusche doch jeden Morgen. Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht.

      »Warum nicht? Ja, Lavendel pflücken, eine Französin heiraten und ein einfaches Leben führen, ohne Entscheidungen treffen zu müssen.«

      »Das ist doch totaler Quatsch«, sagt Gregor. Na toll. Hat er eine Antwort? Weiß er was, was ich nicht weiß?

      Jetzt merke ich wieder, dass ich mir selbst im Weg stehe, unfähig zu erkennen, was mein Problem ist, sofern es überhaupt eins gibt. Ich schwimme in dieser Welt und weiß nicht, was ich hier soll. Meine eigene Unzulänglichkeit ist mir unendlich peinlich.

      »Was soll ich denn sonst machen? Professioneller Filmegucker werden? Ich kann doch nichts. Ich kann gar nichts.« Und das Dumme ist, dass sich es ernst meine und zugleich hoffe, mir würde jemand widersprechen.

      Die Wunde auf meinem Handrücken ist angetrocknet. Der erste Schorf bildet sich. Ich pule meine Finger blutig, reiße mir die Haut in Fetzen. Irgendwann müssen die Finger doch perfekt sein, rein und ohne Fussel, ohne Makel.

      Ich träume manchmal davon, wie ich meine Finger in eine Maschine stecke und nach einem schmerzhaften Moment wieder herausziehe, und dann sind die Nägel glatt und schön und ohne Fussel.

      »Warum

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