Kümmer dich ums Kätzchen. Sara Jacob
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Читать онлайн книгу Kümmer dich ums Kätzchen - Sara Jacob страница 14
Neben mir auf dem Bett liegen Gregor und Katja. Sie haben das Laken über ihre Köpfe gezogen. Hände und Arme drücken sich gegen das Flies, geben ihm immer neue Ausbuchtungen und Höhen. Von dort kommt das Flüstern. In der Mitte dieses weißen Kokons bewegt sich der Stoff, beult sich, entspannt sich wieder, beult sich. Feuchtes Schmatzen, wieder Flüstern. Mein Schwanz wird hart. Fabian und Maike im zweiten Bett schlafen, auch Frank rührt sich nicht auf seiner Isomatte.
Wieder Schmatzen, die Stelle in der Körpermitte des Kokons beult sich immer schneller. Gregor flüstert, Katja flüstert zurück, Schmatzen, schließlich seufzt Gregor. Die rhythmischen Bewegungen stoppen. Ich höre, wie etwas von innen gegen das Laken prallt. Wieder Schmatzen, das Laken beult sich einmal, erneut spritzt etwas gegen den Stoff, ein dunkler Fleck bildet sich, wird größer, eine letzte Bewegung.
Fasziniert blicke ich auf den feuchten Fleck, massiere meinen harten Schwanz unter meiner Decke und sehe erst spät, dass sich ein dunkler Schopf oben unter dem Laken hervor geschoben hat. Katja sieht zu mir herüber. Erschrocken schließe ich sofort die Augen, lasse meinen Schwanz los und erwecke den Eindruck, als schliefe ich. Erst als die Tür zum Bad knallt, merke ich, dass ich tatsächlich noch einmal eingeschlafen bin.
Einer nach dem anderen rappelt sich auf, geht unter die Dusche. Beim Anziehen gibt es in der Gruppe plötzlich neue Rollen. Maike zieht sich im Bad um, Katja stellt sich ans Fenster. Ihre Pyjamahose gleitet zu Boden. Ein dunkler Streifen im Dreieck blitzt auf. Ihr Oberteil bedeckt gerade den Nabel. Viel zu viel Katja. Katja nervt, Katja ist eine dumme Nuss, kein geiles Model. Mit leicht auseinander gestellten Beinen steigt sie aus der Pyjamahose, greift zum Höschen neben sich. Ungeniert. Ohne Scham.
Ich schlüpfe in mein T-Shirt, als sich Katja den Slip anzieht. Ein letzter Blick. Das T-Shirt nimmt mir die Sicht. Eine Sekunde später zieht sie sich das Pyjamaoberteil über den Kopf. Ihre festen, perfekten Brüste wippen. Die Nippel rot, die Höfe dunkel. Darunter der flache Bauch. Keine Spur von Verlegenheit. Sie lächelt, ich lächele zurück, viel mehr Verlegenheit in meinem Blick als in ihrem.
Ein Blick auf die Uhr. Frühstück ist im Preis nicht inbegriffen. Wir wollen uns auf dem Weg ein Croissant holen. Die Zeit wird knapp. Um aus dem Zeltlager wieder ein Hotelzimmer zu machen, brauchen wir zu lange. Wir rennen, mit klappernden Rucksäcken, keuchend, fluchend, zur Metro.
Ich schimpfte auf Maike, die viel zu langsam ist. Fabian motzt mich an, warum ich alles auf sie schiebe, Katja weint, weil sie den Stress nicht aushält, Frank bleibt ruhig.
Die ganze Eile hilft nichts, wir verpassen wir den Zug nach La Rochelle um fünf Minuten. Erst schmollend und schließlich versöhnlich suchen wir uns ein neues Ziel auf der Karte. Die Temperatur ist durch die Klimaanlage weit unter 20° geregelt, so dass ich fröstele. Wie wäre es mit Sonne?
Von Arcachon habe ich noch nie gehört. Aber laut Reiseführer gibt es dort eine der größten Wanderdünen Europas. Zeit, das Zelt aufzubauen. Zeit für den Strand. Zeit für Tagträume auf der Zugtoilette und eine schöne, intensive Selbstbefriedigung.
Titten, gesichtslos, Hintern, gespreizte Schenkel, mein Schwanz, die Frauen aus meinen Heften im Bettkasten, die geilen Szenen aus den Pornofilmen, mein steifer Schwanz in meiner Hand. Wenn jetzt jemand reinkommt, die Frau aus der Sitzreihe vor uns, das Mädchen neben mir, Maike. Ich spritze in das Waschbecken in der Zugtoilette.
Erleichtert setze ich mich wieder. Riechen meine Hände nach Schwanz? Unauffällig schnüffele ich. Gregor blättert in einem Reiseführer. Der Überdruck, der bei der Einfahrt in einen Zug entsteht, schmerzt in den Ohren. TGV - das ist eine ganz neue Erfahrung. Ein Hochgeschwindigkeitszug. Fantastisch.
Entdeckung
1.
Wir steigen in Bordeaux vom TGV auf die Regionalbahn um und erreichen kurz darauf Arcachon. Meine Schritte sind trotz ihrer Last leicht. Ich trage meinen Rucksack gerne, atme frische Luft und Freiheit. Sonne auf graublauem Meer, weiße Gischt. Nur kurz halten wir uns im eigentlichen Zentrum von Arcachon auf, erledigen ein paar Einkäufe und essen ein Eis an der Promenade.
Ich esse die Waffel bis zum Schluss. Meine Mutter ermahnte mich früher immer, ich solle die Spitze der Eistüte nicht essen, die hätten die Eisverkäuferinnen mit ihren schmutzigen Händen angefasst.
Aus Prinzip esse ich jetzt alles auf. Ich bin nicht mehr zuhause, ich bin unterwegs. Was für ein merkwürdiger Gedanke, was für eine minimale Form des Protests. Anschließend setzen uns in den Bus die Küste hinauf zur Dune de Pyla.
Im Bus grinst Maike unsicher. Paris war keine gute Etappe für uns zwei. Ich habe das Gefühl, mich bei ihr entschuldigen zu müssen, doch ich weiß nicht wie. Also lasse ich es lieber sein.
Nach einer knappen Stunde finden wir endlich einen Campingplatz, der noch zwei Plätze für unsere Zelte hat. Unter rauschenden Kiefern, auf sandigem Boden, zwischen anderen Interrailern und Billigtouristen jammert Maike über den schweren Rucksack, legt Katja bereits wieder ihren Ich-bin-genervt-Blick auf. Fabian und ich ahnen, dass Gregor und Frank zu lautstark ihre Begeisterung für ein hübsches Mädchen äußern, das mit einem knappen Bikini bekleidet vor ihrem Zelt in der Sonne liegt.
Katja ist lächerlich in ihrer Eifersucht. Wie ein Kind, das nicht akzeptieren will, dass der Schneemann am Ende des Winters schmilzt. Er spielt mit ihr. Und sie ist nur zu gerne sein Spielzeug.
Vorerst jedoch kehrt wieder Ruhe ein. Katja und Gregor wechseln kein Wort miteinander, als wir die Zelte in einer abgelegenen Ecke des Campingplatzes aufstellen. Das Areal geht hier schon in die Ausläufer der großen Wanderdüne über, dementsprechend sandig ist der Boden. Doch da das Meer jetzt nur wenige Meter entfernt ist, nehmen wir bis auf Fabian gerne in Kauf, dass die Heringe andauernd herausrutschten. Aber mit einem lauwarmen Bier kommt auch er darüber hinweg.
Der Wind weht kühl von Westen. Dass uns etwas sehr Wichtiges fehlt, fällt uns bei der Planung des Abendessens auf. Ravioli im Shop des Campingplatzes. Kein Dosenöffner. Unter einer Kiefer am Grillplatz öffnen wir die Dose mit dem Taschenmesser.
»Wer hat den Gaskocher?«, frage ich. Und niemand weiß die Antwort. Auf einem Holzfeuer werden die Ravioli lauwarm. Asche auf Tomatensoße. Das Baguette ist alt, der Käse zu wenig, das Bier zu teuer. Kein schöner Abend. Die Luft wird schnell kalt.
Später am Abend gehen Fabian, Frank, Gregor und ich in den Fernsehraum der Campingplatzkneipe, um Fußball zu gucken. Die Mädchen wollen lieber reden und hocken schlecht gelaunt auf den weißen Plastikstühlen.
Wir erleben, wie im Finale der Europameisterschaft die Deutschen von den Dänen eins auf die Mütze bekommen. Es ist mir egal. So egal wie mir der Gewinn der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren war. Soll ich Begeisterung dafür zeigen, wie sich 22 Millionäre eine Lederkugel zuschieben? Was geht mich ihr Gewinn eines Spiels an? Habe ich etwas dazu beigetragen? Hat es für mich eine Bedeutung?
Ich konnte damals nicht nachvollziehen, warum nach dem Spiel überall in der Nachbarschaft Hupkonzerte veranstaltet wurden, und ich kann es heute nicht. Ich fühle mich so ausgebrannt, so teilnahmslos und gleichgültig.
Mir ist Fußball egal und auch, ob wir einen Gaskocher hätten mitnehmen müssen, die Heringe aus dem Boden rutschen oder sich Maike und Fabian streiten. Was geht mich das an? Was kann ich ändern? Löst es mein Problem? In der Halbzeitpause verschwinden Katja und Maike,