Kümmer dich ums Kätzchen. Sara Jacob
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Ich möchte erzählen, wie verzweifelt ich bin und finde keinen klaren Gedanken.
»Na und? Ich kann auch nichts, aber ich rede nicht so einen Müll wie du.«
Meine Verzweiflung steigt. Ich soll mich um Katja kümmern, das kann ich nicht und will es auch nicht. Die dumme Nuss ist überhaupt nicht mein Typ. Ich will nach Südfrankreich, ich will einfach nur weg.
»Es ist nicht die Schule. Ich weiß nicht, was es ist. Ich find mich einfach nur Scheiße.« Dabei denke nicht immer nur darüber nach, wie wenig wert ich bin. Aber ich kann es nicht auf den Punkt bringen. Ich will doch nur provozieren und eine Reaktion erhalten. Redet es mir aus, oder ich weiß, dass es stimmt und ich wirklich nichts wert bin, nichts kann, nichts weiß. Wo ist mein Platz in dieser Welt? Nicht einmal heulen kann ich. Mein Gott, bin ich alleine.
»Das stimmt doch gar nicht«, sagt Maike. Fabian schaut verächtlich auf sein Bier.
»Daniel will doch nur auf sich aufmerksam machen«, sagt er. Das tut weh. Nur weil er nicht alleine ist. Der hat doch überhaupt keine Ahnung, wie es in mir aussieht. Das ist Oberflächenkratzen wie Pausenlächeln und die Klausurergebnisfrage.
»Arschloch«, entfährt es mir. Von ihm habe ich mir mehr Solidarität erwartet. Soll ich ihn daran erinnern, wie wir uns jammernd in den Armen gelegen und Friends will be Friends gesungen haben?
»Selber Arsch. Dann geh doch ab.«
»Mach ich auch, Pisser.«
Frank mischt sich ein. »He Jungs, locker bleiben.«
Maike sucht meinen Blick, Fabian lehnt sich auf seinem Bett zurück. Friends will be Friends am Arsch. Jeder ist sich selbst der Nächste. Katja hingegen zeigt ihr Gespür für unfreiwillige Situationskomik.
»Mir ist das zu hoch«, sagt sie und legt wieder eine Hand auf Gregors Bein. Dumme Nuss. Ich starre vor mich hin und weiß nicht weiter. Ich will Aufmerksamkeit und ich will Antworten. Ich will, dass man mir nachläuft, wenn ich schmollend und ohne Ahnung, was mir fehlt, aus dem Zimmer renne. Dabei kommt mir kein Problem in den Sinn, das es wert gewesen ist, wegzulaufen. Dieses diffuse Gefühl, dass etwas in meinem Leben nicht stimmt und nicht herauszufinden, was es ist, macht mich wahnsinnig.
Fabian bekommt einen verbalen Nackenschlag von Maike, ich bleibe allein auf meinem Handtuch sitzen, Frank bietet mir noch ein Bier an und am Ende spielt das alles doch keine Rolle.
Ihr kotzt mich alle an, will ich sagen und ich kann es nicht. Ich kann gar nichts sagen. Ich kann nicht einmal ficken sagen, Arschficken, ich kann nicht sagen, dass ich mir jetzt und hier einen runterholen will, weil mich das glücklich machen würde. Ich stehe auf und renne in die Waschräume, wichse und spritze in die Kloschüssel.
Die Wolken, orange im Sonnenuntergang, sehen aus wie ein Fluss in einem Tal. Maike weiß, wovon ich redete.
»Du spinnst«, sagt Fabian nur. Wer von beiden ist mir näher? Keiner. Niemand. Ich bin allein. Mich kann ohnehin niemand verstehen. Und es macht auch nichts, dass mich niemand versteht. Selbstmitleid packt mich in Watte. Ich starre hinaus auf das Meer. Wie sähe es aus, wenn ich Anlauf nähme und spränge? Mit ausgebreiteten Armen, wie ein Fallschirmspringer, hinunter in das Tal, bis ich durch die harte Oberfläche des Flusses schlüge?
Als Katja schon wieder Gregor hinterher läuft, stupst mich Maike mit dem Ellenbogen an. »Warum kümmerst du dich nicht um Katja? Befrei sie aus ihrem Käfig. Mit Gregor wird sie doch nie glücklich.«
»Sie ist doch gar nicht mein Typ«, sage ich und werde rot. Das passt überhaupt nicht. Perfekte Titten hin oder her – sie ist mir viel zu real, viel zu komplex. Mit ihr kann ich überhaupt nicht umgehen.
In dieser Nacht träume ich von Maike aus Frankfurt im Flur zwischen den Zelten. Gerade haben wir den Gaskocher verstaut, auf dem die Pizza nur langsam warm wurde. Maike ist das haselnussbraune Mädchen, das sich diesmal für mich auszieht. Aber sie hat die Brüste von Katja.
Und noch während wir ficken, fliege ich mit ausgebreiteten Armen in das Tal hinab, das so grün ist und so tief, dass ich Angst bekomme, wir verpassen den Zug. Es ist so logisch. So logisch.
Und ich bin so allein mit den Katzen habe ich keine Routine. Immer wieder zwängen sie sich aus dem kleinen Stall. Gregor ist dabei, um mir zu helfen, doch Maike öffnet immer wieder den Riegel. Die Katzen miauen und ich kann nicht mehr, ich kann nicht, die Aufgabe ist zu.
Schwitzend wache ich auf. Im Zelt ist es hell und eng und warm. Der Wind rauscht. Die Morgenlatte drückt. Frank schnarcht leise. Stimmen hallten durch den Fichtenwald. Dazwischen das metallische Singen von Erdnägeln und Heringen. Die Melodie des Aufbruchs. Langsam weicht die Angst einer Vorfreude.
Es geht weiter.
Unser neues Ziel liegt im Süden.
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