Czordan und der Millionenerbe. Manfred Rehor

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Czordan und der Millionenerbe - Manfred Rehor

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sich und sie spukte andeutungsweise auf den Boden. „Faules Gerede!“

      Damit konnte sie Czordan nicht beeindrucken. Im Gegenteil, er lächelte sie an. „Nein. Ein Detektiv muss warten können. Sig, drucke ein Vertragsformular aus.“

      „Kommt sofort.“ Ich klickte mit der Maus auf das entsprechende Symbol auf dem Bildschirm.

      „Ach was, Vertrag. Gib mir dein Wort als Amerikaner, dass de mich nicht reinlegen willst.“ Frau Ahner schwankte leicht.

      „Glauben Sie Amerikanern mehr als anderen?“

      „Logisch. Ich hab fünfzehn Jahre lang in der Clayallee geputzt, da lernt man die Menschen kennen. Also, was ist, gilt dein Wort?“

      „Ja.“

      „Das reicht mir. Nacht, zusammen.“

      „Einen Moment noch!“

      Frau Ahner drehte sich zu Czordan um.

      „Der Mann mit der Waffe hat Sie vermutlich beim Wegfahren gesehen. Es kann sein, dass Sie sich in Gefahr befinden. Halten Sie sich von dieser Gegend in den nächsten Wochen fern.“

      „Unsinn. Es war schon duster und ich stand hinter den Müllcontainern. Jetzt mach dich mal nicht wichtig.“

      „Seien Sie trotzdem vorsichtig.“

      Ich vollbrachte meine gute Tat für diesen Tag, indem ich sie über die Straße führte und bei ihr blieb, bis sie die Schlüssel aus der Schürzentasche gefummelt und das Schlüsselloch getroffen hatte. Dann kehrte ich ins Büro zurück und sah zu, wie Czordan seinen Schreibtisch aufräumte.

      „Glückwunsch zum neuen Fall!“, lästerte ich.

      „Das ist eine Ausgangssituation, wie sie jeder Detektiv schon erlebt hat“, belehrte er mich. „Daraus kann sich einiges entwickeln.“

      „Wenn sich Frau Ahner in ihrem Rausch etwas eingebildet hat, entwickelt sich nichts.“

      Er sah nicht auf, als er antwortete: „Aber falls sie wirklich ein Verbrechen beobachtet hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie in den nächsten Tagen ermordet wird. Das lehrt die Erfahrung.“

      „Wie bitte?“

      „Sie wird ermordet werden“, sagte er im Tonfall eines ungeduldigen Lehrers, der zum wiederholten Mal eine Selbstverständlichkeit vorbeten muss.

      „Und was unternehmen wir dagegen?“

      „Nichts. Die Polizei gewährt auf bloßen Verdacht hin keinen Personenschutz. Du könntest das übernehmen, aber dich brauche ich hier im Büro.“

      „Das ist zynisch.“

      „Ich nenne es Realitätssinn. Wenn Frau Ahner sich an meinen Ratschlag hält, ist sie sicher.“

      „So viel Vernunft wird sie wohl haben“, sagte ich, ohne recht daran zu glauben.

      „Zum Detektiv fehlt dir die Menschenkenntnis.“

      „Wenn es nur das ist.“

      Das war nun doch zu vorlaut. Czordan schüttelte drohend den Zeigefinger in meine Richtung, als er erwiderte: „Was kannst du denn? Kämpfen, schießen, Personen schützen. Deshalb habe ich dich eingestellt. Aber wahre Detektivarbeit hat mit Köpfchen zu tun. Mit Menschenkenntnis, tiefer Einsicht in die Seele Anderer wie in die eigene, und der Fähigkeit, logisch zu denken. Das macht den Detektiv aus! Nicht die Waffe im Schulterhalfter.“

      „Tut mir leid, aber das stand nicht in der Annonce, auf die ich mich gemeldet habe.“

      „Pah! Ich werde dich ausbilden. Die richtigen Anlagen für diesen Beruf hast du. Über das nötige Wissen verfüge ich.“

      Das bot mir die seltene Möglichkeit, mehr über die Vergangenheit des Alten herauszufinden. Er erzählte nur gelegentlich davon und was er sagte, widersprach sich auch manchmal. Ich versuchte, ihn mit einer weiteren abfälligen Bemerkung aus der Reserve zu locken: „Da redete der Fachmann - auch wenn er bisher nur Inhaber einer ‚Wissenschaftlichen Auskunftei‘ war.“

      Es funktionierte!

      „In New York habe ich dreißig Jahre lang als Detektiv gearbeitet. Als private eye mit fünf Festangestellten! Erst hier in Berlin musste ich mir etwas Anderes einfallen lassen. Ich gebe zu, die Idee, mein Allgemeinwissen zu Geld zu machen, war nicht sonderlich erfolgreich. Also kehre ich nun zurück zu der Tätigkeit, für die ich über ein Talent verfüge wie wenige Andere. So oder so, die Investition in die Maschinen macht sich auf jeden Fall bezahlt.“ Czordan deutete auf die Tür, die in unsere Bibliothek und von dort aus in den Computerraum führte. „Jetzt geht es darum, das auch für die Investitionen in Menschen zu erreichen.“

      Da er mich dabei ansah, schlussfolgerte ich, dass ich eine dieser Investitionen war. „Möge Ihre Rendite weit über dem Marktüblichen liegen. Was soll ich tun, um nicht als totes Kapital zu gelten?“

      Er stand auf und streckte sich. „Arbeiten“, sagte er.

      „Gut, ich bleibe noch eine Weile hier. Vielleicht kommt ein weiterer Klient herein getorkelt.“

      „Du wirst ein Protokoll des Gesprächs mit Frau Ahner in den PC tippen. Anschließend fährst du zu diesem Imbiss und siehst dich dort um.“

      Czordan ging durch die Hintertür nach oben in seine Wohnung.

      Er hatte mich drangekriegt. Ich setzte mich an den Computer und schrieb auf, was mir im Gedächtnis geblieben war. Anschließend fuhr ich zu Joschi‘s, gönnte mir eine Currywurst und erkundigte mich nach der alten Frau, die sonst abends dort arbeitete.

      „Ist heute früher gegangen“, war alles, was ich aus dem dicken Imbissbesitzer herausbekam. Als ich nachhakte, musterte er mich misstrauisch, wandte sich ab und fing mit einem anderen Kunden ein Gespräch an.

      Leute aushorchen konnte ich also noch nicht. Aber da ich erst dabei war, das Detektivhandwerk zu erlernen, machte ich mir nichts daraus und begab mich auf die Suche nach den Müllcontainern. Sie standen fünfzig Meter vom Imbiss entfernt. Einer davon hatte eine waagerechte Schramme entlang der Vorderseite. Als ich mich bückte, um nach Farbresten zu suchen, die der Wagen vielleicht hinterlassen hatte, fühlte ich, dass ich beobachtet wurde. Langsam richtete ich mich auf.

      Im Dunkel des nächsten Hauseingangs stand eine Frau und sah herüber. „Hallo, Süßer, einsam heute Abend?“, fragte sie mit osteuropäischem Akzent.

      „Nein, aber neugierig“, sagte ich und ging auf sie zu. „Vorhin ist ein Wagen ...“

      Sie verschwand blitzartig im Haus. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss. Ich hörte das leiser werdende Stakkato ihrer Stöckelschuhe, als sie durch den Hausflur davon rannte.

      Kapitel 2

      Am folgenden Tag erschien ich pünktlich um zehn Uhr im Büro. Das war normalerweise nicht meine Zeit, aber ich wollte guten Willen zeigen.

      Czordan erwartete mich, was ungewöhnlich war. Ich fürchtete schon, er hätte schlechte Nachrichten über Frau Ahner, aber er wünschte nur

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