Planet der Magie. Manfred Rehor

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Planet der Magie - Manfred Rehor

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kann nicht weit entfernt sein. Der alte Mann wird nicht um die halbe Welt gewandert sein, seit er hier gelandet ist.“

      „Warum nicht?“, fragte Zzorg. „Seitdem sind zwei Jahrzehnte vergangen. Wer weiß, welche Möglichkeiten zu reisen es hier auf Bundara gibt.“

      „Die Iyllas sind primitiv. Also werden sie nicht über schnelle Fortbewegungsmittel verfügen.“

      „Vergiss nicht, wir haben vom Orbit aus beim Anflug auf diese Welt mehrere große Städte entdeckt. Vermutlich lebt auf Bundara eine weitere intelligente Rasse.“

      „Egal. Wir müssen nach dem gelandeten Raumschiff suchen.“

      Rall stand auf und sagte: „Ich hole den Dorfvorstand.“

      Macay schlief wieder ein, während er auf Ralls Rückkehr wartete. Als er erwachte, blickte er in ein seltsames Gesicht. Dominierend darin waren kleine Augen, die in dunklen Vertiefungen lagen und so im ersten Moment riesig wirkten. Darunter befanden sich eine schwarze Knubbelnase und ein waagerechter Mund mit ledernen Lippenwülsten von dunklem Gelb. Das Gesicht war von graubraunem, kurzem Fell bedeckt. Es wirkte menschlich und fremdartig zugleich. Macay erschrak weniger über die Seltsamkeit des Gesichts, als über den Ausdruck von blankem Hass, den er in den Augen des Wesens zu lesen glaubte.

      Im nächsten Moment ruckte das Gesicht aus seinem Blickfeld.

      Mit Zzorgs Unterstützung setzte sich Macay in seinem Bett auf. Er betrachtete die drei Besucher, die neben Rall standen. Es waren Wesen von der Größe von Kindern, jedoch viel breiter und dicker als Menschen. Dabei war es nicht der Bauch, der sich deutlich wölbte, sondern der Rücken. Vom Halsansatz bis hinunter zu den kurzen O-Beinen bildete dieser Rücken einen weit geschwungenen Bogen. Da eines der Wesen seitlich zu ihm stand, konnte Macay sehen, dass dieser Buckel von breiten, quer verlaufenden Bändern überzogen war. Sie gingen schuppig ineinander über. Ähnliche Bänder, aber heller, liefen über den Bauch. Die Wesen trugen keinerlei Kleidung außer einem Gürtel, an dem verschiedene Werkzeuge und Leinensäckchen hingen.

      „Dies ist die Dorfvorsteherin der Iyllas“, sagte Rall. Er zeigte auf das Wesen, dessen Gesicht Macay von Nahe hatte sehen können. „Sie wird begleitet von zwei Beratern.“

      „Guten Tag“, sagte Macay. „Ich danke euch dafür, dass ich in dieser Hütte meine Krankheit auskurieren darf.“ Es schien ihm sinnvoll, so etwas zu sagen, obwohl sie ihn nicht verstanden. Aber vielleicht konnten sie seine guten Absichten fühlen.

      Die Dorfvorsteherin gab ein fiependes, schnüffelndes Geräusch von sich und trat einen Schritt weiter von Macays Bett weg. Ihre Begleiter taten es ihr nach. Mit ihren kurzen Armen gestikulierend deutete die Dorfvorsteherin immer wieder auf Macay, Rall und Zzorg, wobei sie das seltsame Geräusch wiederholte.

      „Wir sehen unterschiedlich aus, stammen aber von derselben Welt und sind Freunde“, sagte Rall langsam und versuchte, das durch Gesten darzustellen. Anschließend gab er auch einige fiepende Töne von sich.

      Nicht nur Macay sah ihn erstaunt an, auch die Iyllas waren überrascht. Hektisch antworteten alle drei zugleich mit einem wahren Konzert hoher Töne.

      Rall winkte ab. Das verstand er noch nicht. Er versuchte es erneut mit einigen wenigen Lauten. Die Dorfvorsteherin antwortete mit kurzen Tönen, zwischen denen sie einen deutlichen Abstand ließ.

      Ungeduldig lauschte Macay diesem Versuch Ralls, die Sprache der seltsamen Wesen zu erlernen. Es dauerte lange, bis es zu einer Verständigung kam.

      Schließlich wandte sich Rall an ihn: „Es ist schwierig, aber ich konnte ihnen klar machen, dass wir aus weiter Ferne kommen und den alten Mann im Wald nicht kannten. Die Iyllas machen uns übrigens nicht für die Explosion des Raumschiffs verantwortlich. Sie halten das für eine Schikane einer anderen Rasse, die hoch im Norden dieser Welt lebt.“

      „Frag sie, ob hier früher schon einmal ein Raumschiff gelandeten ist.“

      Rall schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich ihnen das verständlich machen kann. Wichtig ist jetzt vor allem, dir Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Wenn sie dich nicht mit den anderen, von ihnen gehassten Menschen gleichsetzen, ist schon viel gewonnen.“

      „Warum hassen sie uns?“

      „Ich weiß es nicht. Der alte Mann war der zweite Mensch, den sie im Laufe der letzten Jahre getötet haben. Es kann sein, dass sie die Morde aus Notwehr begangen haben, auch wenn ich nicht verstehe, warum.“

      Die Iyllas sprachen nun noch einmal miteinander. Dieses Gespräch artete in eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen der Dorfvorsteherin und den beiden Jüngeren aus. Dabei wurden ihre Stimmen immer lauter und kreischender. Das war das Geräusch, das Macay vor einiger Zeit aus seinem Schlaf geweckt hatte.

      Der Streit dauerte lange. Macay folgerte daraus, dass die Dorfvorsteherin keine eigentliche Macht ausübte, sondern auf die Zustimmung ihrer Begleiter angewiesen war.

      Rall versuchte, sich mit Gesten und fiependen Tönen Gehör zu verschaffen. Vergebens. So blieb den drei Menschen nur, das Ergebnis der Diskussion abzuwarten. Doch die Iyllas enttäuschten sie. Immer noch kreischend öffneten sie die Tür und verließen die Hütte. Rall folgte ihnen.

      „Das ganze Dorf scheint gespalten zu sein in der Meinung darüber, was mit dir geschehen soll, Macay“, berichtete Rall, als er zurückkam. „Hoffen wir, dass die Gemäßigten sich durchsetzen.“

      Es dauerte lange, bis draußen Ruhe einkehrte. In der Hütte war es dunkel geworden, als die Tür sich öffnete. Herein kam ein Iylla, der eine Fackel in Händen hielt. Er entzündete mit ihr die Fackeln, die schräg an den Wänden der Hütte angebracht waren. Als er wieder gehen wollte, hielt Rall ihn zurück und versuchte, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Doch der Iylla schüttelte unwirsch den Kopf und ging hinaus.

      „Ein gutes Zeichen“, meinte Zzorg.

      „Warum?“, fragte Macay. „Er war ziemlich unfreundlich.“

      „Aber er hat keinen Hass gegen dich erkennen lassen. Du hättest die Iyllas sehen sollen, die während der ersten Tage hier hereinkamen. Wir hatten immer Angst, einer von ihnen könnte versuchen, dich zu töten, als du im Fieberschlaf lagst.“

      Am folgenden Morgen ging Rall nach draußen, um das Frühstück zu holen. Als er zurückkehrte, berichtete er, die Dorfvorsteherin werde in Kürze zu ihnen kommen. Die Iyllas hatten sich geeinigt.

      Als sie hereinkam, stand Macay vom Bett auf. Er fühlte sich völlig genesen.

      Mit ausladenden Gesten, die wegen ihrer kurzen Arme eher komisch als beeindruckend wirkten, fiepte die Dorfvorsteherin eine lange Erklärung. Dann zeigte sie nacheinander auf die drei Bewohner der Hütte und sagte, wenn auch kaum verständlich: „Rall. Zzorg. Macay.“ Anschließend zeigte sie auf sich und ihre Begleiter: „Ifili. Rifo. Lofi.“

      „Ifili“, sagte Macay und deutete auf die Dorfvorsteherin.

      Die klatschte zur Bestätigung in die Hände und begann eine von vielen Gesten begleitete Unterhaltung mit Rall.

      „Rifo. Lofi“, sagte Macay zu den jungen Iyllas und deutete auf sie. Doch die gaben nur kurze Laute der Bestätigung von sich und wandten sich ab.

      Ifili und Rall sprachen lange miteinander. Beide Seiten gaben sich große Mühe, sich verständlich zu machen.

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