Du sollst nicht morden!. Dietrich Novak

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Du sollst nicht morden! - Dietrich Novak Valerie Voss, LKA Berlin

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Waldboden zu unterscheiden. Sollten sich andere zufällige Finder auf den unsicheren Pfad der Verbrechensermittlung begeben. Ihm war seine Ruhe lieber.

      Im Kommissariat wurden Valerie und Hinnerk mit einem freundlichen »Hallo« begrüßt. Schmidtchen, eigentlich Marlies Schmidt, der gute Geist der Abteilung und eine Mischung aus Sekretärin und Assistentin, strahlte Valerie aus ihren großen Knopfaugen an, über die meistens eine ihrer krausen Locken fiel.

      »Gott sei Dank, dass ihr wieder hier seid.«

      »Von mir aus hätten sie schon noch eine Weile bleiben können«, meinte Lars Scheibli mit schelmischem Grinsen, »damit ich auch einmal zum Zuge komme.«

      »Du kannst es wohl gar nicht erwarten, selbst die Verantwortung zu tragen?«, zog ihn Hinnerk auf. »Vergiss nicht, dass du erst Kommissar-Anwärter bist.«

      »Wie könnte ich? Wo ihr mich doch fast jeden Tag daran erinnert.«

      »Ja, du Armer, geknechtet und missverstanden. Wie hältst du das nur aus?«

      »Gar nicht, das ist es ja eben. Und die Verantwortung zu tragen, davor habe ich mich noch nie gescheut.«

      »Dann erzähl doch mal, was du während unserer Abwesenheit selbstverantwortlich entschieden hast.«

      »Witz komm raus, du bist umzingelt«, maulte Lars. »Die zwei Tage, die Valerie gerade mal weg war …«

      »Sei froh, du Streber, dass es nicht länger war. Denn was hättest du wohl gemacht, wenn wir einen brandneuen Fall hereinbekommen hätten? Die anderen Abteilungen um Hilfe gebeten?«

      »Quatsch, ich hätte das getan, was ich immer tue, euch den Kleinkram abgenommen und vielleicht ein klitzekleines bisschen ermittelt.«

      »Gottbewahre, und dich dabei womöglich in tödliche Gefahr gebracht, wie es uns gerade erst ergangen ist. Und wir sind alte Hasen.«

      »Hat die Verrückte euch wirklich umbringen wollen?«, fragte Lars gespannt, »Schmidtchen hat da so etwas angedeutet. Außerdem war sie nahe dran, sich sämtliche Fingernägel bis aufs Leben abzukauen, weil sie solche Angst um euch hatte.«

      »Was man von dir bestimmt nicht sagen kann«, konterte Valerie, »wenn man ein Gemüt wie ein Schaukelpferd hat … Sind eigentlich alle Typen bei euch im „Ländle“ so drauf?«

      »Weiß ich nicht, kann sein. Aber wozu sich aufregen, wo ihr es doch bis jetzt jedes Mal geschafft habt, euch aus eigener Kraft aus der Schei … aus dem Dreck zu zieh’n.«

      »Diesmal war’s knapp«, sagte Hinnerk. »Als Valerie mich gefunden hat, lag ich gefesselt und geknebelt in einem Erdloch. Und anschließend ist Valerie selber in die Falle getappt und hat sich unfreiwillig zu mir gesellt. Und dann haben wir gemeinsam in den Lauf meiner entsicherten Waffe geschaut. Die hatte mir das Miststück nämlich abgenommen und daraufhin gedroht, uns beide zu erschießen.«

      »Wie war das mit den alten Hasen?«, scherzte Lars. »Was war denn das für eine Falle, in die Valerie getappt ist?«

      »Die Lobrecht hat einen alten Teppich über die Grube gelegt, und in dem scheiß Schuppen war es stockdunkel«, gab Valerie Auskunft. »Als ich einem Geräusch nachgegangen bin, ist die Falle zugeschnappt. Ich bin mitsamt dem Teppich abgestürzt.«

      »Und dabei hat sie meinen Pisseimer umgeworfen«, lachte Hinnerk.

      »Sei froh, dass ich dir nicht auf den Kopf gefallen bin. Sonst hätte sich dein Dachschaden um einiges vergrößert.«

      »Womit das alte Sprichwort wieder zum Zuge kommt: Was sich liebt das neckt sich«, grinste Schmidtchen. »Wann läuten denn nun die Hochzeitsglocken?«

      »Davon kann doch im Moment gar keine Rede sein«, protestierte Valerie. »Wir sind ja noch nicht einmal verlobt. Ich lege auf den altmodischen, spießigen Kram ohnehin keinen Wert. Wozu sich auf dem Papier bescheinigen lassen, dass man zueinander gehört? Das weiß man auch so.«

      »Vielleicht könnt ihr Valerie wenigstens zureden, dass es vernünftig wäre, sich eine gemeinsame Wohnung zu nehmen«, nahm Hinnerk seine Chance wahr.

      »Untersteht euch. Ich habe noch nicht einmal alles ausgepackt und soll schon wieder einpacken, nein danke.«

      »Val, hör doch mal. Ich habe dir zu einer Wohnung verholfen, in der man deinen Kater umgebracht hat. Und wozu zwei Mieten zahlen, wenn wir es billiger haben können. Wenn wir innerhalb des Hause umziehen, kann man einfach alles rübertragen.« Hinnerks leidenschaftlicher Appell fiel beinahe flehentlich aus.

      »Punkt eins: Der Katz ist vor dem Haus vergiftet worden und nicht in der Wohnung. Deshalb müsste man allenfalls ganz woanders hinziehen«, begann Valerie.

      »Von mir aus auch das. Ich hänge nicht an der „Schlange“.«

      »Punkt zwei: Wir nagen nicht gerade am Hungertuch, sind also auf eine halbe Miete nicht angewiesen. Und Punkt drei: Wir arbeiten schon den ganzen Tag zusammen. Da müssen wir nicht auch noch die übrige Zeit miteinander verbringen.«

      Hinnerk lag der Widerspruch förmlich auf der Zunge, aber Valerie gebot ihm Einhalt.

      »Ich finde es viel spannender, zwei Wohnungen zur Verfügung zu haben, je nach Lust und Laune. Und im Notfall kann man sich auch mal in die eigenen vier Wände zurückziehen.«

      »Wenn du jetzt schon Bedarf nach Abstand hast … wo es noch gar nicht richtig zwischen uns angefangen hat …«

      »Sei doch nicht beleidigt. So habe ich es doch nicht gemeint. Jetzt helft mir doch mal, oder wisst ihr auch nicht, wie ich es meine?«

      »Also, ich finde beides hat seine Vorteile«, sagte Schmidtchen, »ich bin mehr der Typ, der zum Zusammenziehen tendiert, weil das den Kuschelfaktor erhöht. Aber Valerie hat schon immer ihre Unabhängigkeit geschätzt …«

      »Ich kann Valerie verstehen«, meinte Lars. »Wozu die Sache überstürzen? Da ihr ohnehin im selben Haus wohnt, könnt ihr euch sozusagen in Hausschuhen besuchen. Alles andere findet sich.«

      »Also, unentschieden«, bemerkte Hinnerk enttäuscht.

      »Ja, deshalb bleibt alles so, wie es ist, vorläufig jedenfalls.« Valerie gab Hinnerk einen Kuss als Entschädigung.

      »Wenn das die Belohnung ist, dürfen wir ruhig mal öfter verschiedener Meinung sein«, grinste Hinnerk.

      »Ich hoffe, das wird nicht der einzige Grund sein, warum wir uns küssen. Und hier im Büro werden wir es künftig tunlichst umgehen. Wir müssen nicht noch Öl aufs Feuer gießen.«

      »Ich wusste, dass noch ein „Aber“ kommt.«

      Der junge Mann mit der muskulösen Figur und dem modischen Dreimillimeter-Haarschnitt stand halb durch die Gardine verdeckt am Fenster seines dunklen Zimmers. Er starrte wie gebannt auf das gegenüberliegende Haus, genauer gesagt auf zwei erleuchtete Fenster einer Wohnung auf gleicher Höhe. Hin und wieder hob er sein Fernglas an die Augen und spürte, wie eine sich stetig steigernde Erregung sich seines Körpers bemächtigte.

      Dort war sie wieder, die blonde Schönheit mit der weißen Alabasterhaut und den weich auf ihre Schultern fallenden hellblonden Haaren. Sie lief splitterfasernackt durch ihre Wohnung und blieb nur mitunter stehen, um

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