Die Kinder Paxias. Laura Feder

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als würde die passende Antwort von ihm abhängen. Ihre Miene wechselte zwischen verschiedenen Stadien von Skepsis, Nachdenklichkeit und schließlich entschlossener Ablehnung, während sein anfängliches Erstaunen sich angesichts dieser schleichenden Absage langsam in Verständnislosigkeit wandelte.

      „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, Iain“, meinte sie in gedehntem Tonfall, hob aber sofort die Hand, als er aufgebracht den Grund fordern wollte, und gebot ihm mit warnendem Blick zu schweigen.

      Es reichte ihr, sich mit dieser wilden Fremden mehrere Stunden sowohl körperlich als auch und vor allem geistig gemessen zu haben, bis sie endlich gewonnen hatte und die Untersuchungen zu einem Abschluss hatte bringen können. Sie hatte weder die Lust noch die Kraft, eine Wiederholung mit einem neuen Gegner durchzuführen, der es zuweilen mit seinem Forscherdrang absolut übertrieb und eindeutig wesentlich mehr Energie besaß als sie selbst.

      In der meisten Zeit konnte sie darüber schmunzeln, zumal Iain einen eigenen Charme besaß, der es vor allem weiblichen Wesen sehr schwer machte, ihm etwas abzuschlagen. Aber im Augenblick wollte sie nur noch eines – ein warmes, entspannendes Bad und ein aufgeschlagenes Bett, dem sie sich die nächsten sechs bis acht Stunden voll und ganz widmen würde.

      Doch erst hieß es, den jungen Mann vor sich zu zügeln und zumindest für eine Weile zur Ruhe zu bringen.

      „Es gibt zwei gute Gründe für meine Meinung. Bevor du dir also die Mühe des Widerspruchs machst, schlage ich vor, du hörst mich erst an.“

      Sie verschränkte die Arme abwartend und blickte ihn an, ihre Erschöpfung kaum mehr verbergen könnend. Auch deswegen genügte ihr ein ungeduldiges Nicken als Reaktion.

      „Es ist offensichtlich, dass das Mädchen unter einem großen Druck steht, ihren Auftrag auszuführen. Ich befürchte, wir können sie nicht die angemessene Genesungszeit halten, wenn wir sie nicht festketten – was im Übrigen auch nicht hilfreich für ihre Erholung wäre.

      Das bedeutet für mich als Medizinerin, dass ich dafür sorgen muss, sie so schnell als möglich auf die Beine zu bringen, was auch heißt, dass sie viel Ruhe braucht und jede Form der Aufregung ihren Heilungsprozess verzögert.“

      „Ich möchte doch nur mit ihr reden, ich habe nicht vor, ihr zu schaden“, unterbrach Iain sie ein wenig irritiert. Traute Colia ihm tatsächlich zu die Gesundung eines lebenden Wesens verhindern zu wollen?

      „Iain, sie versteht uns nicht!“ Ohne es zu bemerken, erhob Colia ihre Stimme mit verzweifelter Ungeduld. „Du wirst doch bemerkt haben, dass eine Kommunikation ohne Missverständnisse nicht möglich ist.

      Saya stammt offensichtlich aus einem aggressiven, stolzen Volk. Sie wird ihre Natur hier noch oft genug unterdrücken müssen, wenn es wieder zu Verständigungs­unstimmigkeiten kommt – was ja durchaus zu erwarten ist. Da kann man doch wenigstens versuchen, diese Art der Aufregung zu vermeiden, während sie noch Bettruhe braucht. Unterdrückung von Gefühlen ist ihrer baldigen Genesung mehr als hinderlich.

      Du hast doch selbst erlebt, wie es sie quält, dass sie nicht für sich selbst voll einstehen kann.“

      „Genau deshalb möchte ich sie besuchen!“, unterbrach Iain abermals, diesmal voller Begeisterung in der Stimme. Ihr konsternierter Blick hielt ihn nicht auf.

      „Wir haben unterschiedliche Verhaltensmuster – das ist wahr. Aber es gibt mit Sicherheit eine gemeinsame Basis!

      Colia, es muss eine gemeinsame Basis geben. Ich glaube, ich verstehe Sayas Beweggründe für die aggressiven Reaktionen auf verschiedene Situationen, die uns vielleicht harmlos erschienen oder von uns nur hilfreich gemeint waren.

      Und wenn ich sie wirklich verstehe, dann ist eine Kommunikation zwischen uns möglich, dann kann ich die Missverständnisse, die unsere Völker trennen, ausräumen. Stell dir vor, wie viel wir voneinander lernen könnten!

      Wir könnten in der kurzen Zeit, die sie hier verbringen wird, Jahrtausende alte Sagen korrigieren – könnten die Geschichte des anderen Volkes aus erster Hand kennenlernen!

      Wir sind doch beide Gelehrte, und die Möglichkeit, endlich mit einer Primärquelle kommunizieren zu können, ist uns doch nun in dieser Zeitspanne grenzenlos gegeben. Auch Saya wird dies, trotz ihres Auftrags oder ihrer Verletzung, nicht ignorieren können.

      Außerdem könnte ich als Vermittler fungieren, zwischen ihrem kulturellen Erbe und unserem Reich. So würde sie unsere Verhaltensmuster verstehen lernen und mit der Zeit vielleicht sogar ihre Aggressivität uns gegenüber ablegen und sich von selbst unserer Art anpassen.

      Als Gelehrte muss sie dazu doch in der Lage sein!“

      Sie verstand ihn – sie verstand ihn sogar sehr gut – konnte seine Gefühle wahrscheinlich besser deuten, als er selbst.

      Gerade deshalb entschloss sie sich zur schonungslosen Wahrheit.

      „Iain, wir beide sind seit vielen Jahren befreundet. Ich würde sogar behaupten, ich besitze mittlerweile dein uneingeschränktes Vertrauen – so wie ich auch dir vertraue.“

      Colia beobachtete seine ernster werdende Miene, die sich langsam ergrauenden Augen, während er schweigend versuchte, in ihren eigenen, ihre nächsten Worte vorherzusehen. Es tat ihr leid, ihm seine Illusionen nehmen zu müssen – aber dennoch …

      „Du hast mich eben nicht zu Ende reden lassen, was meine zwei Gründe, dir das Besuchsrecht zu verweigern, betraf. Lass es mich bitte nun tun.

      Ich bewundere dich wirklich für deine überragenden diplomatischen Fähigkeiten, deine schier grenzenlose Selbstbeherrschung, deine ungetrübte Begeisterung für deine historischen Forschungen und deine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit, dich in andere Völker und Wesen hineindenken zu können. Aber diesmal, an dieser Stelle, hast du eine unüberwindbare Tatsache übersehen.

      Bei alldem, was du planst, so plausibel und ehrbar sich das auch in meinen Ohren anhören mag, so bist du auf Sayas Bereitwilligkeit auf dich als Person – nicht als Gelehrter – zuzugehen angewiesen.

      Sie, nicht ich, muss deine Motive akzeptieren – mehr noch, sie muss einen Teil Vertrauen in sie setzen und dich als Partner in diesem Vorhaben annehmen und damit auch dieses Vertrauen auf dich übertragen.“

      Iain lachte nach diesen Worten erleichtert auf. Er wollte Colia erklären, dass er sich darum keine Sorgen machte. Sobald die Missverständnisse ausgeräumt waren und sie miteinander kommunizieren konnten, würde sie ihn als Freund ansehen können – da war er sich sicher.

      Doch die Medizinerin legte beide Hände auf seine Schultern, verlangte damit seine ungeteilte Aufmerksamkeit zurück. Ihr eindringlicher Blick und der drängende Ernst in ihrer Stimme ließen ihn förmlich erstarren.

      „Iain, Saya hasst dich!“

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