Tres Amigos 2. Michael Geigenberger
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„Ich bin gerade abgefahren, werde also gegen Abend eintreffen, aber ich bin alleine.“ „Also dann bis später!“ Meint Wildfang.
Dann kommt tatsächlich die große Flaute und die beiden Kommissare befinden sich gerade auf der Mitte des Sees. „Los sieh mal nach, was uns Helene als Wegzehrung eingepackt hat?“
Für jeden zwei Bier, dass rettet uns schon mal vor dem Verdursten“, meint Wildfang. Die Zeit vergeht und die Sonne brennt heftig herunter. „Wir hätten einen Strohhut mitnehmen sollen“, stellt Wildfang fest. „Geräucherter Fisch, dafür könnt ich sterben“, meint Walter Broder. Gerd Wildfang hat sich das Fernglas geschnappt und betrachtet sich die jungen Damen an einem Badestrand. „Da könnte einem ja das Wasser im Mund zusammenlaufen“, meint er. Dann schwenkt er mit dem Fernglas etwas weiter und erkennt die Autobahn und den Parkplatz am See. Er überlegt, wie es der Mörder wohl angestellt hat, hier eine Leiche unbemerkt abzulegen. Der Verkehr ist hier wirklich ziemlich dicht. Die Autos stehen Stoßstange an Stoßstange. Das muss doch jemand etwas gesehen haben. Dann erkennt er eine Person, die vom Auto ein kleines Schlauchboot herunterholt und dieses am Ufer absetzt. „Das ist es, er hat die Leiche mit einem Schlauchboot ausgesetzt. Das merkt eigentlich niemand. Vielleicht hat er so getan, als würde er ein Zelt in das Boot legen.“ Tatsächlich gibt es Personen, die nahe dem Parkplatz zu einem kleinen wilden Campingplatz hinüber rudern. „Es gibt jetzt nur noch eines, wir müssen zum Himmel beten, damit etwas Wind kommt, sonst liegen wir hier die halbe Nacht fest“, beginnt Wildfang zu jammern. „Keine Angst, gegen Abend frischt der Wind hier immer leicht auf, also wirst du in deinem Bett schlafen und nicht hier im Boot die Nacht verbringen müssen.“ Dann kommt ein Motorboot auf sie zu. Es ist der Sohn von Helene, Benedikt. „Ich hab sie herumdümpeln sehen, da dachte ich, ich komme mal kurz rüber und hänge sie an.“ Zwanzig Minuten später sind sie schon beim Bootsverleih und übergeben ihren Piraten dem Vermieter. Walter schleift die Segelutensilien, Gerd trägt den Korb mit den restlichen Leckereien. Der Sohn von Helene stellt lachend fest, dass beide Herren einen ziemlichen Sonnenbrand auf der Stirn haben. „Da dürfen sie jetzt kräftig Creme drauf tun, sonst haben sie morgen einen roten Kopf.“
Kapitel: 5 Eine weitere Leiche
„Es gibt eine weitere Leiche!“, mit diesen Worten empfängt Helene die beiden Kommissare. „Arbeit gibt es, nix ist mit Urlaub!“, stöhnt Walter Broder. Ein Fax der Kollegen vom Rosenheimer Revier liegt auf dem Tisch im Esszimmer. „Um was geht es?“, fragt Kommissar Broder etwas gelangweilt. „Sie haben einen Holzlieferanten vom Waginger gefunden. Aber so wie ich es sehe, war es ein Unfall. Es muss beim Holzfällen passiert sein. Er wurde von einem stürzenden Baum erschlagen.“ „Na dann,… geht uns das ja nichts an!“ Erklärt Gerd Wildfang.
Die beiden Kommissare sitzen mit Helene und ihrem Sohn Benedikt am Esstisch. In einem Schaukelstuhl sitzt die Verlobte vom Benedikt und liest in einem Buch. Gerd Wildfang schimpft über den miserablen Wind. „Ohne die leckere Brotzeit, hätten sie den Nachmittag nicht überstanden.“ Gerd Wildfang erklärt, dass sie beobachtet haben, wie leicht man am Parkplatz eine Leiche ablegen kann.
Natürlich kennt Benedikt den Parkplatz. Er erklärt, dass hier auch Boote zu Wasser gelassen werden die etwas größer sind. Aber dann meinte Benedikt, woher sie eigentlich wissen, dass die Leiche vom Parkplatz aus abgelegt wurde. Es könnte ja auch sein, dass jemand mit einem Motorboot die Leiche hinüber gebracht hat. Also von hier und nicht von der Autobahn, wie vermutet wird? Broder meint zu Wildfang: „Ein schlauer Bursche, den müsst ihr einstellen, solche Leute fehlen bei euch!“ „Das würde aber auch bedeuten, dass der Unterrainer vielleicht seine Frau auf dem Boot umgebracht hat und dann hat er sie drüben abgelegt.“ „Aber das ist doch nun völlig egal, tot ist tot. Wichtig wäre zu wissen, wer „Ihn“ umgebracht hat!“ „Vielleicht der Vorarbeiter, weil er erfahren hat, dass der Kerl etwas mit der Elfi hatte. Vielleicht ist ja die Elfi die Geliebte vom Vorarbeiter?“ „So kommen wir nicht weiter, außerdem haben wir Urlaub und die Leichen sind uns doch völlig egal, oder nicht?“, fragt Gerd Wildfang. Walter Broder ist erzürnt, „Was hast du für eine Dienstauffassung, schließlich ist eine Leiche ein Österreicher!“ Dann hören sie den Wagen vom Kommissar Lauenstein. Das leise brummeln eines Achtzylinders hören sie wie ein leises Rauschen um die Ecke. „Hat er wieder seinen Oldtimer aus der Garage geholt?“, fragt Wildfang.
Tatsächlich hat es sich Dietmar Lauenstein nicht nehmen lassen, mit seinem alten Benz, den er von seinem Vater geerbt hat, zu kommen. „Hallo altes Haus, du hast es gewagt, den Wagen deines Vater zu nehmen, was hat denn da deine Mutter dazu gesagt?“ „Sie meinte nur, es wird Zeit ihn wieder mal zu nutzen. Er steht ja fast immer nur in der Garage.“ Helene richtet sofort noch ein Tablett mit einer weiteren Brotzeit. „Sie müssen ja einen riesigen Hunger haben. Kommen sie tatsächlich direkt aus Frankfurt?“ „Ja, ich hab das ohne eine Pause in einem Rutsch gemacht. Aber das ist kein Problem mit dem bequemen Wagen.“ Eigentlich wollten Walter Broder und Gerd Wildfang gerade mit einer Flasche Bier auf den Balkon gehen und den inzwischen strahlenden Sternenhimmel beobachten, aber nun leisten sie beide ihrem Kollegen Dietmar Lauenstein noch etwas Gesellschaft. Nebenbei berichten sie davon, was sich alles zwischenzeitlich ereignet hat. „Ich dachte eigentlich, dass wir uns ein paar schöne Tage Urlaub gönnen, das was ich höre, klingt nach Arbeit“, meint Kommissar Lauenstein erbost.
Dann stürzt Helene herein mit der Nachricht, dass der Waldarbeiter doch nicht vom Baum erschlagen wurde, sondern dass es ein Mord war und der Unfall mit dem Baum nur vorgetäuscht wurde.“ „Woher willst du das denn wissen?“ „Es steht in dem Fax, was gerade gekommen ist.“ „Hab ich dir nicht gesagt, dass du meine Faxe nicht lesen sollst?“, meint Walter Broder. „Ja schon…aber es lag doch so auf dem Gerät, da musste ich es doch sehen, vielleicht ist es ja für mich, dachte ich.“ „Helene du sollt nicht so viel denken. Und vor allem sollst du es nicht beim Bäcker herum erzählen. Verstehst du das, das stört die Ermittlungen“, meint knurrend Kommissar Broder, während er die Treppe zu seinem Zimmer hinaufsteigt.
Die drei Kommissare sitzen gemütlich, jeder mit einem Bier in der Hand auf dem Balkon der ihre Zimmer miteinander verbindet und lassen ihren Blick über den See schweifen. Walter Broder liest das Fax und muss erkennen, dass es da irgendeinen Zusammenhang gibt. Der Tote ist ein Lieferant des Sägewerks. Vielleicht ist es aber nur ein Zufall. Aber dass der Tod als Unfall getarnt war, das ist schon sehr seltsam. Er greift zu seinem Handy und veranlasst, dass der Tote nach München gebracht wird. Die Gerichtsmedizin muss feststellen, wie er tatsächlich umkam. Ein Unfall ist es auf keinen Fall, das steht schon mal fest.
Am nächsten Morgen beobachtet Gerd Wildfang, wie geschickt Walter Broder mit seinem Zeichenstift umgeht. Er macht das wirklich gut, wenn er mal in Pension geht, dann hat er wenigstens ein Hobby überlegt Kommissar Wildfang. „Also heute geht es nicht auf das Wasser, heute machen wir eine Wanderung. Ihr habt doch einen Rucksack dabei?“, fragt Walter Broder seine beiden Kollegen. „Ich hab es doch geahnt, du willst dir den Tatort ansehen. Mal sehen, wie wurde der Unfall getarnt?“ „Du bist einfach ein guter Kollege. Jetzt verbinden wir den Urlaub mit einer Spurensuche. So wird uns wenigstens nicht langweilig“ erklärt Gerd Wildfang.
Sie erhalten von Helene noch die notwenige Straßenkarte und Helene hat es sich nicht nehmen lassen und hat den Fundort der Leiche gleich rot eingezeichnet. „Da ist es, da müsst ihr hin. Der Stromeier ist zuständig, Hier ist seine Nummer, das ist das Revier von Aschau. Der hat ihn gefunden.“ „Also ohne dich Helene hätten wir keine Chance“, stellt Wildfang mit einem Lächeln fest. Als die Kommissare nach einer guten Stunde am Ort