Achims Ring. Manfred Peter Oebel-Herrmann

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Achims Ring - Manfred Peter Oebel-Herrmann

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wurde der Kleine von seinen Eltern gerufen, wollte aber unter keinen Umständen etwas essen. Mutter und Vater insitierten aber so lange, bis Mäuschen sich zu einem Schnitzel entschloss. Aber essen wollte er nicht. Der Vater wollte jetzt essen, Mäuschen lieber schaukeln; Mutter mampfte seelenruhig und hielt sich aus dem Konflikt heraus. Der Vater sprach zu Mäuschen: „Wenn du jetzt nicht isst, werde ich das essen.“

      Sprach’s und machte sich über das Schnitzel seines Sohnes her. Mäuschen sah seinem kauenden Vater zu, was ihn aber keineswegs animierte desgleichen zu tun.

      Mäuschen begann zu quengeln, dass er schaukeln wolle. Vater stand zwischen zwei Bissen auf und schaukelte seinen Sohn. Sobald er wieder am Tisch saß ging das Gebrüll wieder los.

      Das permanente Hin und Her des Vaters und das Gebrüll des Kindes waren der reinste Horror. Nach anfänglichem Amüsement war Achim jetzt genervt. Er konzentrierte sich wieder auf Hanni und ihre Mutter.

      Eine Idee geisterte durch seinen den Kopf. Er würde seine Schwie-germutter künftig auf Französisch „La belle-mère“ nennen.

      Ihm gefiel die Idee, weil es übersetzt „die schöne Mutter“ bedeutet; charmant und wohl auch ironisch.

      Während Achim den Wein genoss und die beiden Frauen sich unterhielten, hatte er Muße seinen Gedanken nachzuhängen.

      Ursprünglich hatte er gar nichts gegen seine Schwiegermutter gehabt; er verspürte sogar so etwas wie Dankbarkeit gegenüber dieser Frau, weil sie Hanni geboren hatte. Aber dann hatte er mitbekommen, wie sie zu Hanni sagte: „Du hättest einen Besseren verdient, der ist doch nichts und zeigt auch nichts her.

      Du hättest auch einen Arzt oder Ingenieur haben können.“

      Achim war nicht nur sauer sondern auch verletzt. Ihre Aussage, dass er nichts herzeige bezog sich auf seine geringe Körpergröße.

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      Aber Hanni ließ sich nicht beirren, was Achim ihr hoch anrechnete.

      Als die Mutter begriff, dass sie gegen die Liaison nichts ausrichten konnte, kam sie auf das Thema Kinder zu sprechen.

      Hanni und Achim waren sich einig, dass sie keine Kinder wollten. Achim wäre sogar so weit gegangen, dass er nicht geheiratet hätte, falls Hanni Kinderwünsche gehegt hätte.

      Die ständigen Sticheleien der Schwiegermutter „Wann macht ihr mich endlich zur Großmutter? Jetzt wird es aber langsam Zeit, wollt ihr nicht oder liegt es an Achim?“ hatte Achim auch nie vergessen oder gar verziehen.

      Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als La belle-mère sagte: „Am kommenden Sonntag ist ja nun dein Geburtstag. Was macht ihr denn so?“ „Achim wird für mich etwas kochen, es soll eine Überraschung werden, aber du bist herzlich eingeladen.“

      Hanni hatte sich also schon entschieden und Achim schickte sich in das Unvermeidliche.

      „Wollt ihr denn nicht ausgehen?“ forschte La belle-mère.

      „Hätte Hanni gesagt, dass wir ausgehen, dann hätte La belle-mère sicher gefragt, ob wir nicht lieber zu Hause feiern wollen“ dachte Achim. Statt diesen Gedanken zu äußern sagte er: „Weißt du, aushäusige Verpflegung zum Zwecke des privaten Vergnügens ist in der jetzigen Zeit nicht opportun zumal wenn man nicht Rentner oder angestellt ist und somit eigenverantwortlich für sein Einkommen aufkommen muss.“

      Nach diesem Satz zog er in Gedanken den Kopf ein, denn La belle- mère konnte fuchsteufelswild werden, wenn sie nicht verstand was Achim meinte. Aber sie knurrte nur etwas Unverständliches. Ute brachte das Essen. Hier bevorzugte man große Portionen, selbst Hannis halbe Portion war so üppig, dass sie meinte sie nicht bewäl-tigen zu können.

      Achim hatte auch noch eine weitere, subtile Idee umgesetzt, um seine Schwiegermutter zu nerven. Sie hatten den Smart nicht ange-schafft, weil er so günstig war oder weil sie das Auto als besonders schön empfanden, sondern weil sie niemanden mitnehmen konnten; der Smart ist ein absoluter Zweiplätzer.

      Aber La belle-mère hätte mit ihrem Umfang sowieso nicht in dem Smart Platz gehabt. Inzwischen hatten sie aber auch die Vorteile des Autos schätzen gelernt, wie niedriger Benzinverbrauch und dass man

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      immer einen Parkplatz fand, denn das war im Sommer auf Usedom sehr oft nicht einfach.

      Achim überlegte mir, was er zu Hannis Geburtstag kochen sollte. Es müsste leicht, elegant und quantitativ reduziert sein, dann würde La belle-mère wieder was zu meckern haben. In seinen Augen war La belle-mère ein kulinarischer Tiefflieger; es kam nur auf die Quan-tität an und die musste so sein, wie sie es schon immer gewohnt war.

      Achim würde morgen nach Ahlbeck fahren, um alle Zutaten zu besorgen, die er zum Kochen brauchte. Ein kleines Geschenk für Hanni musste auch noch her.

      Sie hatten ihr Essen beendet. Achim wartete, dass Ute auftaucht, damit er Espresso bestellen konnte. La belle-mère knurrte, dass es hier auf der Insel üblich sei, nachmittags Kaffee zu trinken und dass dann auch ein anständiges Stück Kuchen auf den Tisch gehört.

      „Jedem das Seine“ kommentierte Achim philosophisch und schlürfte genüsslich seinen Espresso.

      Achim beglich die Rechnung; Hanni und er verabschiedeten sich von La belle-mère und machten sich auf den Heimweg.

      „Es tut mir leid, wegen dem Geburtstag“ sagte Hanni „aber du weißt wie sie tickt; ohne die Einladung wäre sie stinksauer und hätte uns bis in alle Ewigkeit genervt.“ „Ich weiß, du hast ja Recht.“

      Hanni wollte jetzt wissen was Achim zu ihrem Geburtstag kochen würde. Er ließ sich nichts entlocken, aus zwei Gründen. Erstens wäre es dann keine Überraschung mehr und zweitens wusste er selber noch nicht was er machen würde; bis auf Caviar zur Vorspeise.

      In Deutschland tobte der Wahlkampf anlässlich der Bundestags-wahl. Am Straßenrand waren Plakate der Union aufgestellt. Abge-bildet waren Stoiber und Merkel. Stoiber grinste und vom unteren Teil des Plakates blickte Merkel unterwürfig auf zu Stoiber. „Ein grottenschlechtes Plakat“ dachte Achim „aber unfreiwillig ehrlich. Der überlegene Mann und die unterwürfige Frau. Mit der Union zurück ins letzte Jahrhundert?“

      Als er in Ahlbeck eintraf sah er ein Plakat, auf dem angekündigt wurde, dass Erwin Teufel, Ministerpräsident von Baden-Württem-berg, nach Ahlbeck anlässlich einer Wahlveranstaltung kommen würde. Achim überlegte, ob er den Anlass besuchen sollte, um Krawall zu machen; aber das würde auch nichts nützen und anstrengend wäre es auch.

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      Achim begab sich auf die Terrasse der Brasserie, die zum Hotel Ahlbecker Hof gehörte. Er wollte seine Gedanken sammeln und bestellte einen Espresso und Mineralwasser.

      „Also, Sie sind Jahrgang 1930“ hörte er eine Männerstimme. Ein Mann und eine Frau traten aus dem Restaurant und nahmen auf der Terrasse an einem Tisch in seiner Nähe Platz.

      Der Mann nannte jetzt seinen eigenen Jahrgang und anschließend die seiner sämtlichen Brüder.

      Der Mann und die Frau waren eine Zufallsbekanntschaft. Wie Achim

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