Achims Ring. Manfred Peter Oebel-Herrmann

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Achims Ring - Manfred Peter Oebel-Herrmann

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Sie denn?“ wollte die Frau wissen.

      „Ich lebe in Quedlinburg.“ „Warum Quedlinburg?“

      „Wegen der guten Luft“ antwortete der Mann und zündete sich eine weitere Zigarette an.

      Achim wollte dem Gespräch gar nicht zuhören, wurde aber von dem jetzt anhebenden Redeschwall des Mannes abgelenkt. Worte und Satzfetzen drangen zu ihm.

      „...war Journalist und Fernsehkorrespondent, ...wurde gefragt, ob ich nicht der CDU beitreten wolle und habe Helmut Kohl im Wahlkampf unterstützt. ...Bin jetzt Europaabgeordneter für die CDU. ...Mutter erhielt 1982 das Bundesverdienstkreuz.“

      Die Frau unterbrach den Redeschwall und machte eine Bemerkung über Düsseldorf; den Zusammenhang hatte Achim nicht mitbe-kommen.

      Der Europaabgeordnete: „Kenne Düsseldorf, Bruder Markus, Jahr-gang 36, Arzt in Düsseldorf, manchmal besuche ich ihn, ...bin finanziell unabhängig, nicht so wie andere Abgeordnete, die um ihre Wiederwahl und somit um ihr Einkommen zittern.“

      Und so ging das weiter, von der Frau war nichts mehr zu hören, wahrscheinlich schwieg sie aus Ergriffenheit. Achim war genervt. Der Typ schwadronierte weiter, als sei er ein ERWÄHLTER und kein GEWÄHLTER. Achim winkte der Bedienung und machte sich vom Acker.

      Sein Bedarf an Politikern, egal welcher Partei sie angehörten, war gedeckt.

      Erbesann mich auf den Zweck meines Besuches in Ahlbeck:

      Hannis Geburtstag!

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      Achim bog links ab in Richtung Zentrum. Rechter Hand befindet sich das Fischgeschäft. Er studierte die mit Kreide beschriftete Tafel mit den aktuellen Angeboten.

      Dorsch für heute und Lachs für Sonntag zum Geburtstag entschied er sich. Dann ging er weiter zum Fachgeschäft „Heiden Schmuck und Uhren“. Eine Bernsteinbrosche schien ihm das Richtige. Hanni war von Bernstein fasziniert, so er ich auch. Achim musste sich ent-scheiden in welchem Supermarkt er einkaufen würde. Seine Wahl fiel auf den großen Supermarkt an der Chaussee nach Swinemünde. Er kaufte Leibnitz-Kekse, dunkle Schweizer Schokolade mit einem Kakaoanteil von siebzig Prozent, eine Flasche Grand-Marniere, mehrere Flaschen Rieslingsekt Fürst Metternich, ein Glas Seehasen-rogen und frischen Dill. Eine Dose Sevruga-Caviar hatte Achim von einem Delikatessengeschäft schicken lassen. Als Hanni die Rech-nung für den Caviar sah, fragte sie, ob er verrückt geworden sei. Aber er meinte, dass ihm für ihren Geburtstag nur das Beste ins Haus käme und da ja auch noch ihre Mutter käme, soll es doch auch nicht knapp werden; darum auch eine größere Dose Caviar.

      „Und was kochst du nun für mich?“ versuchte es Hanni erneut.

      Achim ging darauf aber nicht ein und sagte „Warte ab“.

      Als er zu Hause ankam machte er sich daran das Dessert her-zustellen. Eine Kekstorte gehört zu Hannis Geburtstag. Dieses Mal würde es eine neue Kreation, kalorienärmer und ohne Fett.

      Zuerst stellte Achim eine Schokoladen-Chantilly her.

      In einer Metallschüssel ließ er Schokolade mit einer Tasse Espresso und einem Glas Grand-Marniere schmelzen. Dann stellte er die Schüssel in ein Becken mit kaltem Wasser und schlug die Masse mit einem Schneebesen so lange, bis sie cremig wurde. Eine Cakeform schlug er mit Küchenfolie aus. Dann folgte eine Schicht mit der Chantilly, wieder eine Schicht Kekse und ein Schicht Chantilly und so weiter. Mit Schokolade wurde das Werk abgeschlossen. Die Kekstorte kam bis zum Geburtstag in den Kühlschrank. Achim beschäftigte sich weiter mit den Vorbereitungen für seine „Lachs-variationen“.

      Er löste den Lachs von der Haut und prüfte, ob noch Gräten zu entfernen wären und teilte das Lachsfleisch in Rückenfilet und Bauchseite. Das Fleisch der Bauchseite verwendete er für das Tartar, das Filet wird in Folie eingeschlagen und dann bei Niedertemperatur

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      gegart. Am Geburtstagsmorgen schöner Sonnenschein und ein wol-kenloser Himmel. Achim weckte Hanni mit einem Kuss.

      Das allmorgendliche Ritual begann. Hanni fragte, ob er gut geschla-fen und ob er etwas geträumt habe.

      Achim bejahte den ersten Teil der Frage und verneinte beim zweiten. Anfänglich, zu Beginn ihres Zusammenlebens hatte er sich über die Fragen nach den Träumen mokiert, manchmal nervte ihn die Fragerei auch. Das legte sich, als er merkte, dass es für Hanni von Bedeutung war. Wenn er nichts geträumt hatte oder er sich nicht erinnern konnte, was er geträumt hatte, erfand er auch kleine Geschichten, die er dann als Traum erzählte. Achim zeigte Hanni die Bernsteinbrosche. Sie betrachtete das Geschenk gründlich und sagte strahlend „Danke sie ist wunderschön.“

      Auf Kaffee und Frühstück verzichteten sie und machten sich sofort auf zum Strand. Ein bis zwei Stunden Strandwandern verbunden mit Baden. Während sie in Richtung Bansin marschierten konzentrierte Achim sich darauf Bernsteine zu finden. Aber es gab keine Funde und so machten sie sich auf den Nachhauseweg.

      Ein erster Schluck Champagner und Toast mit Räucherlachs; so gestärkt würden sie den näher rückenden Besuch von La belle-mère besser überstehen.

      Achim bereitete das Tartar vor. Mit einem schweren Messer schnitt er den Lachs in kleine Würfel, nicht zu fein, denn das Tartar sollte noch Biss haben und nicht zu einer breiigen Masse werden. Vor-sichtig würzte er mit Meersalz und ein paar Drehungen weißem Pfeffer aus der Mühle. Einige Tropfen Nussöl für den Geschmack. Dann füllte er das Tartar in Metallringe, die er auf die Teller verteilt hatte, und jetzt wieder entfernte. Das Resultat war für seinen kriti-schen Blick zufriedenstellend. Während Achim mit dem Messer am Lachs hantierte kam ihm der Gedanke dass man La belle-mère auch so zerlegen sollte. Ihm wurde richtig warm ums Herz bei diesem Gedanken.

      Achim öffnete das Glas mit dem Seehasenrogen und verteilte eine großzügige Portion auf das eine Tartar. Diese Portion war für La belle-mère bestimmt „und da wollen wir doch nicht kleinlich sein“ dachte er hämisch.

      Dann öffnete er die Dose mit dem Sevruga-Caviar und rief Hanni „Komm probieren!“

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      Mit einem Perlmuttlöffel nahm Achim eine Portion Caviar aus der Dose und reichte sie mit einem Glas Champagner Hanni.

      „Na? Wie findest du ihn?“

      Hanni verdrehte pflichtschuldig die Augen und stöhnte:

      „PHANTASTISCH!“

      Nun probierte auch Achim, grunzte zufrieden und verteilte den Sevruga auf die Tartarportionen, die für Hanni und ihn bestimmt waren. Den üppigen Rest naschten sie auf und spülten mit reichlich Champagner nach.

      Es war an der Zeit den Hauptgang zu kreieren. Achim hatte sich für eine kalte Kräutersauce entschieden, die zum Lachs bestens passen würde. Außerdem ließ sich die Sauce gut vorbereiten.

      Der Lachs kam in eine verschließbare Plastiktüte und wurde in 45° warmem Wasser gegart. So konnte der Fisch langsam garen, er behielt seine rosa Farbe, so dass man meinen könnte er sei noch roh. Der Lachs bleibt bei dieser Garmethode wunderbar saftig und behält seinen Eigengeschmack. Als Beilage plante Achim mehlig kochende Kartoffeln; die gegarten Kartoffeln werden mit der Gabel zerdrückt, mit weißem Pfeffer, wenig Meersalz

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