Achims Ring. Manfred Peter Oebel-Herrmann

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Achims Ring - Manfred Peter Oebel-Herrmann

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Hochsitz zurückziehen.“

      Hanni sagte nachdenklich: „Könnten wir doch auch mal zusammen machen; würdest du mich mal mitnehmen?“

      „Klar doch, ich würde mich sehr freuen wenn du mal mitkommst. Ich würde nie mit jemand anderem so eine Tour machen aber mit dir wäre das schön. Diese Jahr wird das aber nichts mehr; wenn du zurück bist wird es schon zu kalt sein und dann ist es nicht mehr lustig.“ „Das macht gar nichts, dann eben im nächsten Jahr. Wir haben doch noch so viel Zeit.“

      „Morgen früh gehe ich in den Wald um Fliegenpilze zu sammeln, ich brauche für meine Tour in den Thurbruch was zum animieren.“

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      „Übertreib es nicht mit der Kifferei“ mahnte Hanni besorgt. „Sicher doch, ich kenn mich ja aus.“ Achim kannte einige Fliegenpilzrezepte. Er zog von einem Pilzhut die Haut ab, die sich dann während sie trocknete zusammenrollte und wie eine Zigarette geraucht wurde, oder das Pilzfleisch wird getrocknet, zerrieben und in einer Pfeife geraucht. Es besteht auch die Möglichkeit das Pilzfleisch zu mahlen und dann zu schnupfen wie Koks. Egal wie, er genoss seit vielen Jahren dieses Halluzinogen nur auf nüchternen Magen, dann wurde ihm danach nicht so übel. Weitere Nachwirkungen hatte er bis jetzt nicht gespürt.

      Auch der nächste Tag war ein sogenannter Bilderbuchtag; der Sommer konnte sich in diesem Jahr gar nicht von der Insel trennen.

      Der krasse Gegensatz zu dem hiesigen Wetter war die Flutkatas-trophe, auch Jahrhundertflut genannt, obwohl das neue Jahrhundert erst zwei Jahre alt war, die in anderen Gegenden Deutschlands Unheil anrichtete. Achim sah die Bilder regelmäßig im Fernsehen. Er wurde sauer wenn er wahrnahm wie schamlos die Politiker die Katastrophe und die Not der Betroffenen für ihre politischen Ziele zu nutzen suchten. Er sah Schröder, Stoiber und Konsorten in ihren Maßanzügen und neuen Gummistiefeln, für die Kameras mit grim- migen entschlossenen Mienen, im seichten Wasser herumstapfen. Die Krawatten hatten sie abgenommen, um so den Eindruck zu ver-mitteln, als würden sie im nächsten Moment selber zupacken. Achim fragte sich ob die Wähler auf solch Schmierentheater hereinfallen würden. Wenn dann die Umfragewerte publiziert wurden konnte er feststellen, dass sie es taten.

      „Nun, die Menschen erhalten die Politiker, die sie verdienen.“

      Achim brach auf in Richtung Wald. Die Luft war geschwängert mit Pilzduft und entsprechend üppig war seine Ernte. Er präparierte seine Joints an Ort und Stelle und ließ sie an der Sonne trocknen.

      Als er wieder zu Hause war kümmerte er sich um die Fischsuppe. Sie musste noch mit einigen Eigelben gebunden werden; außerdem erhält die Suppe dadurch einen feinen und eleganten Geschmack.

      Entscheidend waren aber Safran und Pastis. Den Safran bezog Achim aus der Schweiz, aus Mund, einem kleinen Bergdorf im Kanton Wallis. Er war überzeugt, dass es sich bei diesem Safran um den besten der Welt handelte und dem aus Spanien haushoch über-legen wäre. Und nun der Pastis. Achim koche gerne Fischsuppe weil ich dann einen Vorwand hatte mit Hanni ein oder auch zwei Pastis zu trinken.

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      Auf dem Hof, hinter ihrem Haus befindet sich eine alte Wasser-pumpe, ein Relikt aus der Vorkriegszeit. Achim hatte alles getan damit die Pumpe erhalten blieb. Sie lieferte nämlich aus dem Brunnen ein Wasser das zum Pastis unvergleichlich gut passte. Das Wasser war weich, eiskalt, auch im Hochsommer und es hatte einen einzigartigen wenn auch nicht genau zu beschreibenden Geschmack.

      Er mixte zwei Pastis und rief Hanni. Mit einem bedeutsamen Augen-zwinkern reichte er ihr ein Glas. „Oh fein, du hast uns Pastis gemacht.“ Sie schlürften genüsslich. Hanni legte eine Hand auf ihre Magengegend und stöhnte „man, tut das gut“. Der Pastis schmeckte kräftig und ein bisschen scharf, so wie sie ihn in der Provence kennengelernt hatten.

      „Das kommt nur von unserem Wasser“ waren sie sich einig.

      „Sobald deine Mutter da ist lege ich noch einige Fischstückchen in die heiße Suppe und schmecke noch mit einem Schlückchen Pastis ab. Dann bringe ich noch Baguette und schon können wir loslegen.“

      „Sie kommt um halb acht“ sagte Hanni. Auf einmal sagte sie: „In diesem Jahr hab ich keine richtige Lust zu verreisen, aber ich hab nun schon zugesagt.“ „Es tut dir sicher gut wenn du ein paar Tage Abstand gewinnst, dabei kommen dir sicher neue Gedanken und Ideen.“ „Fährst du mit dem Smart oder mit dem Zug?“ erkundigte sich Achim. Hanni meinte, dass sie am liebsten mit dem Auto verreisen würde wenn das für ihn OK wäre und er den Smart nicht benötigt.

      „Schon gut, nimm nur den Smart, ich hab ja das Fahrrad und bin ja versorgt.“

      Er prüfte die Baguette, die es gut vertragen konnte aufgebacken zu werden. Fünf Minuten bei hoher Umluft wären OK. Dann ein Stück davon zu einem weiteren Pastis.

      Heute wollte er zu seiner Schwiegermutter nett und liebenswürdig sein; das hatte er sich vorgenommen. Und da war sie auch schon.

      „N'Abend“ nuschelte sie. „Bon soir“ konnte er sich aber nicht verkneifen. „Auch einen Pastis und ein Stück Baguette?“ erkundigte Achim sich. „Wat, wat dat denn, wie heißt dat Zeugs?“ ranzte sie mit ihrem undefinierbaren Dialekt, mit dem sie sich hie und da aus-zudrücken pflegte. Achim erklärte, dass es sich beim Pastis um einen Apéritif einen Anisschnaps handle der in Frankreich und in der französischen Schweiz gerne getrunken wird.

      „Baguette hast du ja schon gegessen als wir in der Schweiz wohnten“

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      ergänzte Hanni seine Erklärung. „Brot vor dem Essen, wo jibt’s denn so wat“ maulte sie. „Überall wo man Eßkultur hoch hält“ konterte Hanni, hörbar genervt.

      Ihre Mutter nahm gnädig ein Stück Baguette und nippte misstrauisch am Pastis. In einer großen Schüssel trug Achim die Fischsuppe auf. Er hatte noch eine Rouille, eine provenzalische Knoblauchsauce gemacht, die in Frankreich zur Fischsuppe gegessen wird. Es hatte ihm Vergnügen bereitet, küchentechnisch gesehen, eine mariage zwischen Usedomer Fischsuppe und der provenzalischen Knoblauch-sauce zu stiften. Als die Mutter die Suppenschüssel sah knurrte sie „Ach nur Suppe“. Hanni füllte die Teller, ihre Mutter schlürfte und man staune, dachte Achim, sie sieht zufrieden aus.

      „Ich habe läuten gehört, dass eure Mieter die Wohnung gekündigt haben.“ Hanni und Achim sahen sich entgeistert an. „Von wem hast du denn das gehört?“ wollte Hanni wissen.

      „Man muss sich halt unter Menschen begeben und sich nicht immer nur abkapseln, so wie ihr das macht, dann erfährt man auch eine Menge; und schließlich sind wir hier auf dem Lande.“

      „Auf jeden Fall, hmm... die Suppe ist gut, hab ich eine tolle Idee.“ Bei Achim schrillten Alarmglocken; wenn sie lobt und schmeichelt, dann will sie etwas. „Was denn für eine Idee“ erkundigte sich Hanni.“ Nu, da die Wohnung frei wird könnte ich doch darin wohnen. Ich würde euch die gleiche Miete bezahlen.“ Sie sah Hanni und Achim erwartungsvoll an. Eiskalte Wut packte Achim, gleich-zeitig versuchte er Zeit zu schinden. Hanni sah ihn an. Er nahm den Brotkorb und hielt ihn der Schwiegermutter hin. „Möchtest du?“ „Gern“ säuselte sie. Dann sagte er: „Das ist eine umwerfende Idee“ und dachte dabei, dass er sich ihre Pläne auf gar keinen Fall vermas-seln lasse. „Es wird aber Frühling, bis du bei uns einziehen kannst“ sagte er noch. „Warum willst du eigentlich umziehen?“ interessierte sich Hanni. „Also so fragen kannst auch nur du. Ich will euch unterstützen,

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