Achims Ring. Manfred Peter Oebel-Herrmann

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Achims Ring - Manfred Peter Oebel-Herrmann

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ich noch gedacht, dass es euch freuen würde wenn ihr keine Fremden mehr im Haus habt und ich in eurer Nähe sein kann.

      Achim warf Hanni einen kurzen Blick zu: „Lass mich nur machen.“

      23

      Achim kommentierte die unsinnige Anspielung auf Rot-Grün nicht und sagte stattdessen: „Auf die Idee wären wir gar nicht gekommen, aber ich muss sagen, dass mir deine Idee je länger desto besser gefällt, und dass wir uns freuen; Hanni ganz besonders, das ist doch klar.“

      Hanni und ihre Mutter sahen ihn überrascht an. Achim wusste noch nicht wie aber er würde den Zuzug seiner Schwiegermutter verhin-dern. Sein Instinkt hatte ihm gesagt, dass er jetzt gute Miene zu diesem Spiel machen müsse und nichts Unüberlegtes sagen sollte. „Das ist wirklich großartig, dass ihr das auch so seht“ meinte sie und schüttete ihren Pastis in einem Zug runter. Die darauf folgende Reaktion hatte Achim kommen sehen. Seine Schwiegermutter bekam ein brüsiges Gesicht und verschwand auf der Toilette.

      Hanni fragte Achim ob das ernst von ihm gemeint war.

      Achim hatte beschlossen die ganze Geschichte konsequent durchzu-ziehen. Darum sagte er: „Weißt du, so dumm ist das alles gar nicht; vielleicht sollten wir an unserer ursprünglichen Idee nicht so fest-halten und auch diese Alternative überlegen; wir sollten immer flexibel sein. Schließlich nehmen wir eine Menge Geld ein und Platz für ein Büro hätten wir auch so.“ Hanni nickte. „Ich bin froh, dass du so reagierst, noch weitere Konflikte mit ihr wünsche ich mir wirklich nicht. Aber du sagst mir gelegentlich was du wirklich vor hast gell?“ „Nun reise du erst mal nach Thüringen. Und wenn du zurück bist sehen wir weiter.“ Hannis Mutter kam von der Toilette zurück und stöhnte: „Mein Gott, das ist ja ein mörderisches Gesöff. Das geht einem ja durch und durch.“

      „Ich habe noch einen wunderbar reifen Camembert aus der Norman-die, wie wär’s?“ Hannis Mutter lehnte dankend ab, Hanni selber signalisierte Zustimmung. „Aber bitte begleitet von einem schönen Calvados.“

      Hannis Mutter hatte erreicht was sie erreichen wollte. Sie verabschie-dete sich und fragte Hanni wann sie von ihrer Reise zurück wäre.

      „Wahrscheinlich am nächsten Dienstag“ log sie „Ich werde mich bei dir melden“.

      „Warum hast du eine falsche Auskunft gegeben?“ fragte Achim ein wenig verwundert. „Damit wir noch ungestörte Zeit für uns haben.“

      Sie genossen den Camenbert mit Baguette und dem Calvados und beschlossen so den Tag.

      24

      Hanni war schon am frühen Morgen abgereist. Achim war froh, er hatte schlecht geschlafen und keine Neigung verspürt viel zu reden. Es hatte ihn richtig wütend gemacht was seine Schwiegermutter gestern abgezogen hatte.

      „Wie konnte sie es wagen, sich dermaßen über uns hinwegzusetzen, unsere Pläne zu durchkreuzen und unser Leben zu beeinflussen?“

      Solche und ähnliche Fragen geisterten ihm dauernd durch den Kopf. „Ich werde sie mit einer ihrer Inkontinenzwindeln erwürgen; aber wahrscheinlich braucht sie nicht mal eine.“ Hanni und er würden im nächsten Jahr sechzig Jahre alt die Mutter achtzig. „Auch das noch!“ Seit er seine Schwiegermutter kennenlernte hat sie sich verändert. Sie war sichtbar älter geworden, logisch. Sie war voller Abneigung, man könnte auch sagen voller Hass auf alles Fremde, auf Amerikaner, auf Farbige, Nigger genannt, Russen waren Russkis und Polen Pollacken. Sie forderte lauthals, dass Swinemünde wieder deutsch werden müsse und vergaß dabei, dass die dort geborenen Polen die jetzigen Swinemünder waren. Als Achim sie fragte was sie denn denke was aus den jetzigen Swinemündern werden solle, zuckte sie mit den Achseln und bedachte ihn mit einem feindseligen Blick. Sie lamentierte wie verbrecherisch sich Russkis, Amis und Eng-länder im Krieg verhalten hätten und verdrängte dass Deutschland den Krieg angefangen hatte von den Gräueltaten der Wehrmacht und SS ganz zu schweigen. In einem war sie aber unverändert: Sie war dick, krachgesund, robust und rüstig. Achtzig Jahre gab man ihr nicht, höchstens siebzig. Mit einer baldigen biologischen Lösung war wahrscheinlich nicht zu rechnen.

      Eine klare Absage an die Idee seiner Schwiegermutter hätte einen endgültigen Bruch zwischen Hanni und ihrer Mutter nach sich gezogen. Das konnte und wollte er Hanni nicht zumuten, trotz allem was diese Frau ihnen schon alles angetan hatte.

      Mordgedanken kamen ihm. „Wie wär es sie zu vergiften?“ Er kam zu dem Schluss, dass dies keine optimale Lösung wäre, denn mit den Möglichkeiten über die heutige Kriminalisten verfügen, könnte man ihn ganz schnell als Täter überführen. Und damit wäre auch sein Leben vorbei.

      Aber die Idee seine Schwiegermutter aus dem Weg zu schaffen hatte sich in ihm festgesetzt. Seine Gedanken kreisten ständig um diese Option; eine Lösung musste her.

      25

      Achims Ausflug in den Thurbruch hatte spaßig werden sollen. Jetzt geisterten Mordgedanken in seinem Kopf umher. Er trank einen weiteren Kaffee und ging dann zur Garage um sein Fahrrad zu holen. Sie hatten sich Fahrräder mit drei Rädern gekauft, bei denen vorne ein Korb montiert war. Das war praktisch; er hatte so seine Kamera und Objektive immer griffbereit und man konnte Einkäufe verstauen. Diese Dreiradversion hatte aber noch einen Vorteil: Man musste nicht absteigen wenn man fotografieren wollte. Achim trödelte vor sich hin während er die Vorbereitungen für seinen Ausflug traf. Er packte einige Flaschen Mineralwasser in den Rucksack, seine Joints und Streichhölzer, sein Schweizer Offiziersmesser, eine Rolle Toilet-tenpapier und ein Paket getrocknete Feigen. Der Militärschlafsack stammte auch aus Schweizer Armeebeständen und durfte nicht fehlen; genauso nötig war ein Regennerz für alle Fälle. Auf die Hasselblad montierte er ein CF 80mm-Objektiv und ein Filmmagazin mit vierundzwanzig Aufnahmen. Er hatte einen Schwarzweißfilm eingelegt; nach Jahren der Farbfotografie wollte er mit Schwarzweiß experimentieren. Sein Ausflugsziel schien ihm geeignet für dieses Experiment. Achim war startbereit.

      Eine Zeit lang fuhr er auf der stark frequentierten Hauptstraße um dann in eine Nebenstraße abzubiegen. Ziel war der Kachliner See. Er wollte dort den Tag verbringen, bevor er sich zum Übernachten in den Wald aufmachte. Am See angekommen legte er sich in die Sonne und döste vor sich hin obwohl er eigentlich Fotos machen wollte. Da er in der vergangenen Nacht schlecht geschlafen hatte fiel er jetzt in Tiefschlaf und erwachte erst als ihn ein kühler Luftzug streifte. Achim blinzelte und sah, dass die Sonne bereits tief stand. Seine Uhr zeigte schon fast sechs an. Nach einem kräftigen Schluck Mineralwasser entschloss er sich noch ein wenig zu warten und dann die Abendstimmung am See zu fotografieren. Aber das Licht war nicht gut und so ließ er seine Absicht sein und schwang sich auf das Fahrrad. Sein Ziel war ein vergessener Hochsitz im Wald, den er mal zufällig entdeckt hatte. Er stammte wahrscheinlich aus DDR-Zeiten und hatte Parteibonzen gedient, den verpönten bürgerlichen Freuden, wie der Jagd zu frönen. Der Waldweg war stark zugewachsen, darum schob er sein Dreirad den Rest des Weges bis zum Hochsitz.

      26

      Der sah zwar nicht sehr vertrauend erweckend aus aber Achim hatte ihn schon öfter getestet und benutzt und er hatte sich als stabil erwiesen.

      Achim schleppte seine Bagage auf den Hochsitz, zog eine Jacke an und rollte den Schlafsack aus; er ließ die Geräusche des Waldes auf sich einwirken. Mit geschlossenen Augen konzentrierte er sich ausschließlich aufs Hören ohne die wahrgenommenen Geräusche zu definieren. Hier im Wald wurde es früh dunkel.

      Achim konzentrierte seine Gedanken auf sein bisheriges Leben und zündete einen ersten Joint an. Er inhalierte tief.

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