Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis
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Die Geschichte beginnt da, wo sie im letzten Teil aufgehört hat. Mit einem unbekannten Geistermädchen…
Das Geistermädchen
Das Geistermädchen stand vor meinem Fenster und starrte regelrecht in mein Zimmer.
„Welche Fähigkeiten?“ fragte ich ein wenig irritiert, denn woher wusste sie es? Andererseits war ich auch ein wenig stolz, denn ich wurde offenbar gebraucht mit meinen neuen Fertigkeiten.
Das Mädchen schaute verlegen. In solchen Situationen wäre es wohl angebracht gewesen, wenn sie rot geworden wäre, aber das konnte ich natürlich nicht erkennen.
„Ähm“, begann sie, „ich habe gehört, dass du den Poltergeist besiegt hast.“
Besiegt?!
Jetzt wurde ich verlegen, denn ich hatte Larvaster gar nicht besiegt! Ich bin aus der Geisterwelt geflohen und konnte froh sein, dass meine Eltern nichts bemerkt hatten. Vermutlich wäre dann die Hölle los! Das Wortspiel war nicht beabsichtigt.
„Wieso soll ich dir helfen können?“ fragte ich, denn aus meiner Sicht konnte ich zwar einiges, aber damals war mir nicht bewusst, was ich konnte.
„Du bist doch ein Lacin, oder?“ stellte sie als Gegenfrage statt meine Frage zu beantworten.
„Tja, ich denke, man nennt es so“, antwortete ich, „aber du bist meiner Frage ausgewichen.“
„Naja, da du so mächtig bist, brauchen wir deine Hilfe“, erzählte das kleine Mädchen.
„Du hast dich ja noch nicht mal vorgestellt“, funkte Peter dazwischen.
Das Mädchen schaute nun Peter an. Es war eine abfällige Art, jemanden anzugucken, aber durchaus angemessen für ein Mädchen.
„Mein Name ist Hanna“, sagte sie und wandte sich mir erneut zu.
„Und wie, Hanna, bist du zu einem Geist geworden?“ wollte Peter nun wissen und Hannas Blick ging wieder in Richtung des Geisterjungen.
„Ich bin getötet worden“, antwortete sie kurz und knapp als wolle sie darauf in Wirklichkeit gar nicht antworten.
„Und wie bist du getötet worden und von wem?“ bohrte Peter weiter, denn er glaubte ihr kein einziges Wort.
Womöglich sind Geister untereinander misstrauischer als wir Menschen. Ist irgendwie verständlich, wenn man Larvaster kennengelernt hat- dann würde ich auch niemandem mehr trauen können.
„Warum lassen wir Hanna nicht erstmal herein?“ fragte ich Peter und schaute ihn an.
Ich wollte ihm sagen „Hey, bleib‘ doch mal locker“, aber Peter guckte düster drein. Ich merkte, dass es ihm nicht passte. Aber warum genau, konnte ich nicht sagen. Ja, es war ein Mädchen, aber musste man sich deshalb wie eine Leberwurst verhalten?
„Danke“, sprach mit sie zierlicher Stimme und trat in durch mein Fenster in das Alte Schloss in Brachenfeld ein.
Für einen kurzen Moment vergaß ich, dass meine Eltern sich an nichts erinnert hatten, aber es fiel mir wie Schuppen aus den Augenbrauen als meine Mutter an mein Zimmer klopfte.
„Sie darf euch nicht sehen oder hören“, sagte ich in einem mir befremdlichen Befehlston, nur blieb mir aus meiner Sicht nichts anderes übrig.
„In Ordnung“, versicherte mir Peter und nahm Hanna zur Seite.
„Ja?“ fragte ich und sie öffnete die Tür.
„Alles okay mit dir, Tjalf?“ wollte sie wissen, wie eigentlich jede Nacht seit Larvaster hier gewesen ist beziehungsweise seit sie ohnmächtig geworden sind.
„Ja, mir geht es gut, Mama“, antwortete ich und schaute sie an, damit sie mir glaubte.
„Das ist gut, mein Junge“, sprach sie, „aber ich denke, irgendetwas hat sich verändert, nur weiß ich nicht, was genau. Es ist meine mütterliche Intuition, die mir das immer wieder sagt.“
„Aber Mama“, entgegnete ich ihr, „nur weil ihr einmal umgefallen seid, geht doch die Welt nicht unter.“
„Haha“, lachte sie, „das stimmt und dennoch hat es keine medizinische Ursache gegeben, zumindest hat das der Doktor gesagt.“
„Jetzt ist es einige Zeit her und wir sollten nach vorne schauen“, sagte ich, denn genau so empfand ich es.
Ich war insgeheim froh, dass sie es nicht wussten.
„Dann solltest auch du die Nacht nutzen, um zu schlafen und nicht Nacht für Nacht wach bleiben“, erwiderte meine Mutter und sie hatte recht, denn sonst konnte ich an den Aufzeichnungen nicht weiterarbeiten, „immerhin geht in zwei Wochen die Schule wieder los.“
„Ja, okay, ich verstehe“, erklärte ich und nickte, um ihr zu zeigen, dass ich mich daran halten würde.
„Schön, dann schlaf gut“, sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn, dann stand sie auf und verließ den Raum.
Ich winkte ihr hinterher und drehte mich um in Richtung der beiden Geister, nachdem die Tür verschlossen war. Peter und Hanna hatten sich wie vereinbart ruhig verhalten.
„Kommen wir zu deinem Anliegen“, sprach ich, denn ich war neugierig, weshalb das Geistermädchen mich kontaktiert hatte und weshalb ich ihr helfen könnte. Sie hatte bisher noch nichts preisgegeben. Aber dann kam Peter.
„Tjalf“, sprach er und nahm dabei keine Rücksicht, ob Hanna danebenstand oder nicht, „ich traue ihr nicht. Du weißt nicht, ob es eine Falle ist.“
„Mensch Peter“, entgegnete ich meinem Geisterfreund, „warum sollte es eine Falle sein? Ich habe mich doch damals auch auf dich eingelassen, oder nicht?“
„Ja, das ist schon richtig“, gestand Peter ein, „aber das ist was anderes.“
„Das verstehe ich nicht“, machte ich ihm deutlich, „oder geht es hier um etwas ganz anderes?“
Peter schwieg.
„Hey, wir bleiben Freunde, auch wenn ein Mädchen daherkommt“, sagte ich.
„Hallo?“ mischte sich Hanna ein, „ich stehe direkt neben euch.“
„Ist schon gut, Hanna“, versuchte ich sie zu beruhigen, „ich werde dir helfen.“
Dann schaute ich Peter an: „Und wenn etwas faul ist an der Sache, dann warnst du mich und wir sind wieder raus, okay?“
Peter nickte, obwohl ich ihm ansah, dass er nur bedingt damit einverstanden war, dass ich mich auf dieses Abenteuer einlasse.
„Und was sagen deine Eltern?“ wollte Hanna wissen.
„Was sollen die sagen?“ stelle ich als Gegenfrage.
„Na, die werden dich doch vermissen, oder nicht?“ entgegnete sie.