Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

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Die Geisterbande Dekalogie - Dennis Weis

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und bewegte sich Richtung Fenster, „dann sollten wir uns aufmachen.“

      „Moment, du hast mir noch nicht verraten, wozu du mich brauchst“, wandte ich ein und blieb in meinem Bett sitzen, „vorher gehe ich nirgends hin.“

      Das gefiel Peter, denn er nickte zustimmend und pflichtete mir bei: „…geht er nirgends hin!“

      „Ja, ist ja gut, ich mache ja schon“, sagte das Geistermädchen, „ich erzähle es euch…“

      Dann setzte sich Hanna auf die Kante meines Bettes und begann zu berichten:

      „Ich bin eines von vielen Geisterkindern, die von einem Hexer gefangen gehalten werden…“

      „Halt!“ unterbrach Peter, „wie konntest du entkommen?“

      „Dazu komme ich noch“, antwortete sie und fuhr fort: „er hat die Macht, ähnlich wie der Poltergeist, Geister zu schaffen und gefangen zu halten. Ich habe keine Ahnung, woher er die Kraft hat- nur dass er ein Amulett trägt, welches eine Art Artefakt hat. Er hält uns alle in einer verlassenen Ruine und das schon seit Jahrhunderten. Ich bin dort seit über 300 Jahren.“

      „300 Jahre?“ erstaunte es mich, „wow, das ist lang. Aber wie bist du entkommen?“

      „Eines Tages haben wir uns aufgelehnt und ihn herausgefordert“, verriet sie, „aber es endete schrecklich. Ich konnte entkommen, weil andere sich geopfert haben. Ich versprach, dass ich Hilfe hole, um Malit zu besiegen.“

      „Malit?“ fragte ich nach, „ist das der Name des Hexers?“

      „Ja, so nennt er sich“, antwortete sie.

      „Ein Hexer?“ zweifelte Peter, „ich habe noch nie von einem Hexer mit solch einer Macht gehört.“

      „Peter, aber du warst auch jahrelang gefangen“, erinnerte ich den Geisterjungen.

      „Ja, das stimmt. Danke, dass du mich daran erinnerst“, reagierte er patzig, „ich war einen sehr langen Teil in der Geisterwelt und dort gab es ebenso Hexer, nur waren diese nie mächtig genug, um sich gegen Geister zu wehren. Vielleicht ist er kein Hexer.“

      „Doch, dass ist er“, korrigierte Hanna, „er hat es immer wieder betont. Er ist stolz auf seine Spezies, weshalb sollte er an der Stelle die Unwahrheit sagen?“

      „Ich habe keine Ahnung“, antwortete ich, „mit ist es ganz gleich, ob er Hexer ist, oder nicht. Ich werde die anderen Geisterkinder befreien, da es offenbar meine Berufung ist.“

      „Warte“, warf Peter ein, „woher wusstest du von Tjalf und Larvaster?“

      „Ich habe es von Geistern gehört, denn sowas spricht sich herum“, antwortete sie, „ich bin seit einigen Monaten unterwegs und schwirrte nach Hilfe umher. Erst vor einigen Tagen hörte ich von dem Lacin, der sich gegen einen Poltergeist durchsetzen konnte und so ein Lacin ist selten.“

      Ich wurde leicht rot im Gesicht, denn ich konnte mit solchen Komplimenten nicht so richtig umgehen. Peter dagegen sah ich an, dass er weiterhin diesem Mädchen nicht traute, aber dieses Mal sagte er nichts.

      „Können wir uns nun aufmachen?“ wollte Hanna von mir wissen.

      „Klar“, war meine Antwort und ich wollte mir meine Klamotten anziehen, als mir einfiel, dass ein Mädchen, wenn auch ein Geistermädchen in meinem Zimmer stand.

      „Ähm“, stammelte ich, „würdest, äh, du dich bitte… umdrehen?“

      „Warum?“ fragte sie und verstand wohl nicht, dass ich mich schämte, wenn ich mich hier vor ihr halb nackig machen müsste.

      „Also, ich brauche meine Privatsphäre“, erklärte ich.

      Sie hatte ein Fragezeichen im Gesicht, denn nun kapierte sie noch weniger.

      „Er möchte sich umziehen und du sollst ihm dabei nicht zugucken, wenn du verstehst“, half mir Peter mit seiner Erklärung.

      „Achso“, sagte sie und es war als ginge ihr ein Licht auf, „klar!“

      Dann drehte sie sich um, damit ich mich umziehen konnte. Ich beeilte mich, aber wie das dann immer so ist, dauerte es dadurch länger.

      „So, fertig“, sagte ich und Hanna wandte sich wieder mir zu, „jetzt kann es losgehen.“

      „Wo ist denn diese Ruine?“ fragte Peter.

      „Es ist die Ruine der alten Wittorfer Burg“, antwortete sie.

      „Das ist schon eine dreiviertel Stunde zu Fuß“, sprach Peter und blickte zu mir, „ganz schön lang.“

      Ich weiß nicht, ob es ein letzter Versuch war, mich doch noch von diesem Abenteuer abzuhalten, aber er scheiterte kläglich.

      „Ich nehme mein Fahrrad“, sagte ich und sperrte das Fenster auf.

      „Was ist ein Fahrrad?“ wollte Hanna wissen.

      „Ein Fortbewegungsmittel“, antwortete Peter in einer für ihn recht klugscheisserischen Form, aber es passte, denn er konnte Hanna ja nicht ausstehen.

      „Es ist besser, es dir zu zeigen“, schlug ich vor, „als darüber zu reden.

      Dann nahm ich mein Bettlaken, um es am Fensterpfosten zu befestigen.

      „Das müsste reichen“, sagte ich und kletterte vorsichtig an der Wand herunter, um nach unten zu gelangen.

      „Warum nimmst du nicht einfach die Tür?“ wollte Peter von mir wissen.

      „Meine Eltern sind seit der Sache sehr, sehr aufmerksam“, antwortete ich, „die würde es mitkriegen.“

      Kurz bevor ich unten ankam, war mein Laken zu Ende. Ich musste etwa eineinhalb Meter springen. Ich tat es einfach, obwohl ich ein wenig Schiss hatte. Die beiden Geister schauten sich das Spektakel an und schwebten ganz lässig hinunter. Das ist halt der Vorteil, den ein Geist gegenüber eines Menschen hat, dachte ich.

      „Jetzt zum Schuppen“, sagte ich und ging voran.

      „Zum Schuppen?“ fragte sich Hanna.

      „Na, ein Haus zum Abstellen von Dingen“, erklärte Peter.

      „Ich weiß, was ein Schuppen ist“, machte Hanny deutlich, „aber was will er da?“

      „Mein Fahrrad holen“, antwortete ich.

      „Achso“, sagte Hanna.

      Ich ging in den Schuppen, der eigentlich immer offen war. Er hatte nur den Anschein, als sei er geschlossen, aber das merkte niemand, denn er war so weit entfernt von der Straße, sodass man es nicht sehen konnte.

      „Dann lass uns“, sagte ich und stieg auf mein Bike, „du fliegst voraus und ich folge dir.“

      Dann machten wir uns auf den Weg. Anfangs raste ich, denn Hanna gab ein Tempo vor, dass ich zu schnell fand und ich wurde zunehmend langsamer. Das ganze Cavegame- Zocken hatte seine Spuren hinterlassen-

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