Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

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Die Geisterbande Dekalogie - Dennis Weis

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hatte den Spintendo in der Hand!

      „Was hattest du denn damit vor?“ fragte sie mit leicht wütendem Unterton.

      „Äh, nichts“, antwortete ich mit noch zittriger Stimme, die von Erleichterung begleitet wurde, denn es war nur meine Mutter und nicht ein Monster!

      „Ich nehme ihn erstmal an mich“, teilte sie mir mit, kam zu mir und drückte mir widerwillig einen Gute- Nacht- Kuss auf die Stirn.

      Früher wollte sie immer einen auf den Mund, da ist die Stirn schon ein Erfolg.

      „Gute Nacht, Tjalf“, sagte sie, „träume schön. Wusstest du, dass der erste Traum in einem neuen Zuhause wahr wird?“

      „Mama“, quengelte ich, denn ich mochte es nicht, wenn sie immer so tat, als sei ich ein kleiner Junge, „den Weihnachtsmann gibt es auch nicht, geschweige denn den Osterhasen oder eben diese Traumerfüllung.“

      „Ich wollte es nur gesagt haben“, entgegnete sie und schloss die Tür.

      Ich zog mich um und legte mich in mein Bett. Es war ziemlich ruhig geworden und ich konnte, obwohl ich meine Müdigkeit spürte, noch nicht einschlafen. Einen Spintendo XXL wünsche ich mir! Es fiel mir ein, als ich über Mamas Worte nachdachte, die mir lustigerweise einfielen. Wer hätte das gedacht, dass ich über das nachdenke, was meine Mom mir erzählt. Ich glaubte natürlich weiterhin nicht daran. Aber falls es doch zu einer Traumerfüllung durch die erste Nacht kam, dann wollte ich mich absichern! Eine Quasi- Traum- Wunsch- Erfüllung. Spintendo XXL. Er war größer, der Akku hielt bei weitem länger, denn wir hätten mit diesem wahrscheinlich zweimal die Strecke Neumonster fahren können.

      Jetzt dachte ich an Zuhause. Vielleicht sollte ich mir etwas anderes wünschen, etwas, was ich eigentlich viel lieber wollte als den Spintendo XXL. Ich wollte wieder zurück nach Hause! In mein Zimmer und in mein Bett!

      Meine Gedanken wurden von einem trippelnden Geräusch unterbrochen. Ich konnte es zunächst nicht orten und hörte genauer hin. Es musste vom Dachboden kommen oder eine Etage über mir. Eine Stimme in mir rief, dass ich liegen bleiben sollte, da es sich vermutlich um einen Mader handeln würde. Doch es gab eine weitere Stimme, die sagte, dass ich nachschauen sollte. Sie war die Neugier, die am Ende meines inneren Dialoges siegen sollte.

      Ich stand auf und schlüpfte in meine Puschen. Langsam und vorsichtig ging ich in Richtung Zimmertür. Ich wollte kein knarzendes Geräusch erzeugen und den Mader somit verscheuchen. In meinem alten Zuhause gab es keine Mader, nicht mal Mäuse!

      Ich fand es irgendwie spannend und es lenkte mich ab von meinem Heimweh. Ich öffnete die Tür und lugte heraus. Es war duster und irgendwie fremd. Der Flur, der einfach riesig war, flößte mir Respekt ein, denn ich war zum einen beeindruckt von dem Bauwerk und zum anderen war es mitten in der Nacht und zwölfjährige haben nun mal ein wenig Furcht, wenn sie durch die Dunkelheit ziehen, auch wenn sie neugierig sind.

      Ich hielt kurz inne, um erneut nach dem Geräusch zu hören, denn ich hatte lange nichts mehr wahrgenommen. Just in diesem Moment kam es erneut. Ich schaute in die Richtung des Lautes. Es war direkt über mir! Erst in diesem Augenblick bemerkte ich die Dachbodentür. Ich konnte die Dachbodentür nicht erreichen, da sie sich etwa drei Meter über mir befand.

      Meine Suche nach einem Öffner lief ergebnislos, sodass ich nach einiger Zeit aufgab, denn ein kräftiges Gähnen signalisierte mir, dass ich sehr müde war und ich beschloss, die Reise für heute zu beenden und ins Bett zu gehen. Ich würde sicher Morgen herausfinden, wie man oben kommt.

      Bevor ich einschlief, dachte ich an den Spintendo XXL und versank im Land der Träume.

      „Guten Morgen, Tjalf“, begrüßte mich meine Mutter und riss die Vorhänge auf.

      Die Sonne knallte mir ins Gesicht und ich konnte vor lauter Helligkeit kaum etwas erkennen. Meine Augen gewöhnten sich an das Licht.

      „Mama, was ist los?“ fragte ich, denn meine Mutter war total aufgebrezelt.

      Sie trug ein rotes Kleid, dazu rote Pumps und ein Cardigan in schwarz mit weißen Kreisen.

      „Liebling“, antwortete sie in einem Ton, der für sie untypisch war, „die erste Nacht ist vorüber und wir feiern.“

      Ich war verwirrt und rieb mir meine Augen, da ich annahm, meine Müdigkeit vernebelte mir das Gehirn. Währenddessen überlegte ich angestrengt, was es denn heute zu feiern gebe und ich kam zu keiner Lösung, denn meine Mom würde da nie ein Geheimnis draus machen- sie freute sich immer sehr und wollte eher, dass wir alle vorbereitet waren als dass wir überrascht gewesen wären.

      Plötzlich kam mein Paps hervorgesprungen mit einem Paket in der Hand. Er streckte es mir entgegen und grinste wie ein kleiner Junge. Mein Fragezeichen, das sich in meinem Gesicht gebildet hatte, wurde größer und größer.

      „Ich verstehe noch immer nicht“, gab ich zu verstehen, aber dies schien meine Eltern nicht zu interessieren.

      „Weißt du denn nicht mehr, was du dir sehnlichst gewünscht hast“, fragte mich mein Papa freudestrahlend und da ich diesen Gesichtsausdruck nicht kannte, machte es mir wenig Angst.

      „Ähm, ehrlich gesagt nicht“, antwortete ich, denn ich war in dieser Situation überfordert, „kann ich nicht erstmal aufstehen und duschen?“

      „Duschen?“, zeigte sich meine Mutter verwundert, „ ach, das ist überbewertet. Das brauchst du nicht.“

      „Vor allem nicht, wenn du unser tolles Geschenk ausgepackt hast“, ergänzte mein Vater.

      „Nein, ich kann jetzt nicht“, wehrte ich mich, „und will auch nicht!“

      „Aber du musst“, sagte Paps und er wirkte als sei er besessen von einem Roboter.

      „Genau, Tjalf, du musst…!“ pflichtet meine Mutter ihm bei.

      „Der Spintendo XXXXXXXXL wartet“, flüsterte mein Vater.

      „Jetzt hast du es ihm verraten“, sprach meine Mutter und schaute meinen Vater dabei an, „aber egal. Das ändert rein gar nichts.“

      Sie gingen auf mich zu und packten mich.

      „Jetzt wird gefeiert!“ sagten sie immer wieder.

      Ich entriss mich ihrer Fänge und wich nach hinten. Leider war dort das Ende des Bettes, sodass ich Richtung Boden fiel und auf meinen Hinterkopf aufkam. Meine Eltern kamen über das Bett und griffen immer wieder nach mir. Ich hielt meine Arme schützend vor meinem Gesicht und versuchte mich zu wehren.

      „Tjalf!“ riefen sie, „Tjalf!“

      „Tjalf“, rief eine Stimme, „aufstehen. Was ist los?“

      Ich öffnete die Augen und schaute mich um. Meine Mutter war in mein Zimmer gekommen und bewegte sich auf mich zu.

      „Tjalf, alles in Ordnung mit dir?“ wollte sie wissen und setzte sich auf die Bettkante.

      Ich wich sofort zurück und beäugte sie vorsichtig.

      „Kein Geschenk?“ fragte ich dann.

      Ich wollte prüfen, ob es nur ein Traum war oder ich gleich wieder angelächelt werde. Dabei registrierte ich, dass meine Mom andere

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