Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

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Die Geisterbande Dekalogie - Dennis Weis

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dunkel. Ich spürte mein Herz, wie es mir bis an die Halsschlagader ging und laut pochte. Zudem füllte Kälte den Dachboden. Mein warmer Atem kam wie Nebel aus meinem Mund.

      Ich riskierte einen Blick Richtung Spiegel, aber dort war niemand zu sehen. Ich drehte mich langsam um, um nachzusehen, ob ich mir meine Einbildung einen Streich gespielt hatte. Ich konnte nichts erkennen. Vorsichtig kniete ich mich nieder, um das Handy zu ertasten. Ich musste den sandigen und staubigen Boden ein wenig absuchen, ehe ich es finden konnte.

      Ich aktivierte die Taschenlampe und hielt das Licht in die Richtung aus der ich den Jungen, oder was auch immer die Gestalt war, vermutete. Plötzlich sah ich ihn dort stehend in einem weißen Nachthemd. Ich erstarrte und meine Hände begannen zu zittern. Ich hatte das Gefühl, Opfer eines Streichs zu werden.

      „Das ist nicht witzig, Kleiner“, rief ich mit ängstlicher Stimme, denn obwohl ich annahm, es handelte sich um einen Nachbarsjungen, war ich mir unsicher, denn er lief für seine Verhältnisse spärlich bekleidet herum.

      Es kam keine Reaktion.

      „Ich schlage vor, du gehst wieder nach Hause“, sagte ich.

      Dieses Mal wirkte ich entschlossener. Plötzlich regte sich der Junge und seien Augen wurden rot. Ich bekam einen Schreck und hielt das Handy direkt auf ihn.

      „Das glaubt mir keiner“, staunte ich und mir fiel ein, dass das Smartphone eine Kamerafunktion hatte.

      „Gut, dass es die moderne Technik gibt“, flüsterte ich, drehte das Handy in die Horizontale und drückte ab.

      Es aktivierte sich der automatische Blitz und es wurde für einen Moment hell, als wäre die Sonne in diesen Raum gekommen. Dann wurde es genauso schnell wieder finster. Ich leuchtete wieder mit der Taschenlampenfunktion, aber von dem Jungen war keine Spur.

      Aber ich hatte ja die Aufnahme von der Kamera! Ich schaute schnell nach, konnte aber nichts Konkretes erkennen. Ich ging schnell zum Eingang des Dachbodens und merkte, wie etwas hinter mir her war. Dieses Mal packte mich nicht die Neugier, sondern die Angst! Ich beeilte mich und es war ein Lauf inmitten der Dunkelheit. Ich sah den Eingang des Dachbodens, den ich schnell erreichte. Es musste nun rasant gehen, aber ich wollte die Leiter nicht runterfallen. Als ich mich in mittig auf der Holzleiter befand, schaute ich nach oben und sah den Jungen mit den feuerroten Augen. Ich fürchtete, dass er vorhatte, mir zu folgen, sodass ich schnell mithilfe des Stabs die Lucke schloss.

      „Alles okay?“ fragte eine Stimme und es versetzte mich in Panik.

      Mein Herz macht einen Satz. Als ich wieder klar war, erkannte ich die Stimme meiner Mutter.

      „Äh, ja, schon gut“, antwortete ich und wirkte verstört.

      „Also Tjalf“, sprach sie, „ich bin deine Mutter und kenne dich. Du kannst ja anderen etwas vorschwindeln, aber nicht mir.“

      Sie hatte recht. Sie konnte bei mir eine Lüge immer an der Nasenspitze erkennen. Daher brachte es nichts, sich etwas auszudenken, denn die Dachbodengeschichte an sich klang schon ausgedacht.

      „Es war etwas auf dem Dachboden“, antwortete ich.

      Meine Mutter schaute verdutzt.

      „Was denn?“ wollte sie von mir wissen.

      „Ich glaube, es war ein…“, ich überlegte, denn es konnte nicht echt gewesen sein.

      Vielleicht machte mir die Angst einen Strich durch die Rechnung und ließ mich Dinge einbilden.

      „…Ja?“ wartete meine Mutter meine Antwort ab.

      „Marder?“

      „Weißt du es nicht?“ fragte sie.

      „Nein, ich bin mir nicht sicher“, gab ich wahrheitsgemäß an.

      „Hast du etwa ein Foto gemacht?“ wollte meine Mutter erfahren und zeigte auf Paps Smartphone.

      „Ähm…“

      Ich konnte kaum antworten, da riss mir meine Mutter das Handy aus der Hand und schaute in die Fotoalben des Speichers nach.

      „Tolles Bild“, lachte sie, „da erkennt man ja gar nichts.“

      Sie reichte es mir zurück.

      „Gib‘ es deinem Vater“, sagte sie und ging in die Küche.

      Ich konnte es nicht glauben und forschte ebenfalls nach. Was ich erblickte, machte mir Angst und warf Fragen auf, denn ich konnte ganz klar auf dem Bild einen Jungen mit roten Augen erkennen. Er sah krank und irgendwie aus, wie ein Zombie aus einem Film.

      Hatte meine Mama das falsche Foto angeschaut oder wollte sie es nicht wahrhaben? Dachte sie, ich spiele ihr einen Streich? Auf all diese Fragen wusste ich keine Antwort.

      „Und wie war dein Ausflug auf dem Dachboden?“ wollte mein Vater von mit erfahren als ich ihm sein Smartphone zurückgab.

      „Spannend“, antwortete ich.

      „Marder- spannend?“ fragte mein Paps.

      „Ich denke schon“, sagte ich knapp.

      „Vielleicht sollten wir zusammen hoch gehen, um nachzuschauen“, schlug er vor und ich fand die Idee gar nicht schlecht.

      „Essen!“ rief meine Mutter aus der Küche und unterbrach unseren Gedanken.

      „Wir werden uns erstmal die Bäuche vollschlagen und dann gehen wir auf die Jagd“, grinste mein Vater und ging Richtung Küche.

      Und wir hauten rein, dass die Wände wackelten! Es gab nämlich mein Lieblingsessen: Senfeier! Und meine Mami konnte schon immer die besten Senfeier der Welt machen. Das Geheimnis lag daran… ja jetzt hätte ich es fast verraten. Es ist die Sauce. Und ihr Geheimnis ist besser gehütet als das Gold von Fort Knox.

      Kurz nach unserem Mal geriet ich ins Suppenkoma. Es ist der Zustand, nachdem der Bauch sich schon etwas dehnen musste und man die Sättigungssignale ignoriert hat und trotzdem weiter geschlemmt hat. Einem ist übel und wohlig zugleich.

      „Dachboden?“ sagte mein Vater mit satter Stimme.

      „Powernapp?“ entgegnete ich und er nickte sofort.

      Okay, für alle Nichtwissenden. Ein Powernapp ist wie richtiger Schlaf, aber halt nur eine Viertelstunde bis längstens zwanzig Minuten. Dann muss man aufstehen, wenn nicht, dann wird es sehr schwer. Und es ist typabhängig- es gibt Menschen, die können es und es gibt Mama- die kann es nämlich nicht (sie schläft dann weiter oder wird erst richtig müde).

      Wir ratzten also unseren Schlaf der Gerechten oder wie Paps zu sagen pflegte, wir benutzten die Powern- App. Wortwitz und zwar ein schlechter, aber dafür war mein Vater bekannt.

      „Paps“, flüsterte ich nachdem ich aus dem Powernapp wieder erwacht war.

      „Ja?“ sagte er und der Schlaf hatte ihn noch fest im Griff.

      „Wir wollten auf den Dachboden“, erinnerte ich ihn.

      „Stimmt“, sagte er und schwang sich

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