Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis
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„Sie braucht einen Moment, Peter“, sagte ich zu meinem Geisterkumpel, „das musst gerade du doch verstehen können.“
Peters Blick verriet, dass er es verstanden hatte. Jetzt war nicht die Zeit für Misstrauen, denn Hannas Reaktion auf ihre Geschichte war glaubhaft.
„Er hat sein Versprechen nicht gehalten“, flüsterte sie und Tränen liefen abermals ihre Wange hinunter, „da er es nicht mehr ändern konnte.
Ich war bereits tot, nachdem mich der Bettler angegriffen hatte, nur wusste ich es damals noch nicht. Zum Geist hat Malit mich gemacht.“
„Und warum ist er jetzt in der Ruine?“ bohrte Peter weiter, er hatte wohl wieder vergessen, dass Hanna noch immer ziemlich mitgenommen war von ihrer Geschichte.
„Peter?!“ rief ich, „jetzt ist aber gut.“
Peter schaute mich merkwürdig an, als wären erneut Zweifel an Hanna und ihrer Story. Er sagte nichts. Er ahnte wohl, dass ich etwas dazu entgegnet hätte.
„Okay“, fasste ich zusammen, „Malit hat also ein Amulett, mit dem er einiges anstellen kann. Dazu zählen Fertigkeiten wie die Geistererschaffung, die Telepathie und eine Art Energie, die er für Angriffe nutzen kann.“
„Und Unsterblichkeit“, ergänzte Hanna.
„Das heißt, er kann nicht getötet werden?“ erstaunte es Peter.
„Das bedeutet Unsterblichkeit in der Regel“, antwortete ich, „die Frage ist eher, ob er es auch ohne Amulett ist.“
„Das weiß ich nicht“, antwortete Hanna, „aber er verfügt über weitere Macht, die ich aber nicht kenne, weil er nie alles zeigt, was er kann.“
„Einen Schutzgeist hat er auch noch“, fiel Peter noch ein.
„Gehört das nicht in die Geistererschaffung?“ fragte ich.
„Ist schon spezieller, wenn man bestimmte Geister erschaffen kann“, antwortete mein Geisterfreund.
„Wir haben es demzufolge mit einem sehr mächtigen Gegner zu tun“, stellte ich fest und merkte wie ich plötzlich Respekt bekam.
„Aber die anderen Geister haben keine andere Hoffnung“, sprach Hanna und flehte mich an, „alleine schaffe ich es nicht. Nur dir kann es gelingen. Du bist ein Lacin und meine letzte Hoffnung, bitte hilf mir… hilf den anderen.“
Sie wäre fast auf die Knie gefallen, wenn ich sie nicht abgehalten hätte.
„Lass‘ bitte“, sagte ich, „ich helfe wir…wir helfen dir.“
Peter nickte: „Wenn mein Freund dich unterstützen möchte, dann werde ich es ihm gleichtun.“
„Gut, du bist ja aus der Ruine herausgekommen“, begann ich unseren Plan zu schmieden, „also musst du uns den Weg wieder hinein zeigen.“
„Ohne auf den Schutzgeist zu treffen“, wies Peter hin.
„Ja, das wäre besser“, pflichtete ich ihm bei, „wie ist es dir damals gelungen?“
„Ich habe abgewartet bis der Schutzgeist ruht“, verriet Hanna.
„Wie, der ruht?“ wunderte ich mich, „wann?“
„Ich weiß kein genaues Muster, aber manchmal ist er etwa eine Minute weg“, antwortete Hanna.
„Woher weißt du das?“ fragte Peter nach.
„Mein erster Fluchtversuch scheiterte, also habe ich meine Umgebung besser beobachtet, um dann fliehen zu können“, teilte sie mit.
„Du bist schon mal geflüchtet?“ war meine Frage.
„Ja, aber das ist schon einige Jahre her“, antwortete Hanna, „um keinen Verdacht zu schöpfen, habe ich es nicht gleich nochmal versucht.“
Es dauerte die gesamte Nacht, ehe uns Hanna erklären konnte, wie wir bis ins Innere gelangten. Kurz zusammengefasst: Wenn wir in der Ruine waren, mussten wir durch ein Tor und dann kam ein Höhlensystem, das wie ein Irrgarten war. Dann erst gelangte man in eine riesige Höhle, wo sich auch die Geister befanden.
„Und was machen wir, wenn wir deine Geistergeschwister erreicht haben?“ wollte ich anschließend von Hanna wissen.
„…denn immerhin wird uns Malit nicht einfach so gehen lassen“, fügte Peter hinzu.
„Ich werde ihn ablenken“, schlug Hanna vor, „denn er wird wütend sein und seine ganze Wut auf mich konzentrieren. Dann könnt ihr schnell fliehen. Außerdem bist du ein Lacin und kannst dich wehren.“
„Er ist aber nicht ausgebildet“, wies Peter nochmals hin.
„Dann legen morgen Nacht wir los“, sagte ich.
„Und wir können das nicht tagsüber machen?“ fragte Peter, „dann ist es sicherer und der Schutzgeist ist nicht so aktiv. Ich meine, wenn es hell ist, dann sind da auch Menschen in der Ruine.“
„Ich kann nicht“, entgegnete ich, „wegen Maria. Die wird über Tag mehr auf mich aufpassen als nachts, wo sie selbst irgendwann schlafen geht.“
„Stimmt auch wieder“, musste Peter zugeben.
„Aber für heute muss ich mich erstmal auf’s Ohr hauen“, sagte ich und gähnte, „und morgen werde ich den Tag nutzen, um vorzuschlafen.“
Wir verabschiedeten uns und die beiden verschwanden. Durch die lange Nacht, war der Tag schneller da, als ich gewollt hatte und mit ihm kam auch Marie. Ich musste eine Taktik entwickeln, um weiter im Bett bleiben zu dürfen, damit ich zum einen den Schlaf nachholen konnte und um zum anderen meinen Schlaftank zu füllen.
„Guten Morgen“, begrüßte sie mich fröhlich, wie es meine Mutter täglich tut.
„Guten Morgen“, entgegnete ich und rieb mir die Augen.
Ich schaute, als ob es mir schlecht ging, denn wenn ich krank war, gehörte ich ins Bett. Mein Plan sollte aufgehen, denn Marie wollte nicht riskieren, dass meine Eltern zu hören bekommen, dass der kranke Tjalf habe aufstehen müssen, als es ihm nicht gut ging. Das würde einen Riesenärger geben.
„Ruh‘ dich aus“, sprach sie und brachte allerlei Medikamente gegen Übelkeit, Fiebersaft und eine Schüssel, falls ich mich übergeben müsste.
Nach dem Fiebermessen war klar, dass ich keines hatte, dennoch ließ sie mich liegen und ich musste nur eine eklige Medizin nehmen, sie meinen Magen beruhigen sollte. Ich bedankte mich und schloss meine Augen, denn ich war ja tatsächlich hundemüde.
Meine Augen schlossen sich bis ich ein Rascheln hörte, dann öffneten sie sich wieder. Ich hob meinen Kopf, um nachzuschauen, ob am Fenster etwas war, denn von dort aus kam das Geräusch. Nachdem die Ruhe nun zurück war, schloss ich meine Augen erneut. Es dauerte nicht lange, ehe die Geräusche abermals zu hören waren.
Es reichte! Ich beschloss, aufzustehen und zum Fenster zu gehen, um nachzugucken, was mich dort nervte. Bestimmt