Håkon, ich und das tiefgefrorene Rentier (P.S. Fröhliche Weihnachten). Katie Volckx

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Håkon, ich und das tiefgefrorene Rentier (P.S. Fröhliche Weihnachten) - Katie Volckx

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Drama.

      Trotzdem wies ich Håkon darauf hin: »Das ist bislang noch nie vorgekommen.«

      »Darum tut es mir in der Seele weh.« Mit einem charmanten Augenaufschlag bat er mich um Verzeihung. Ihm war die Wirkung seines Blickes bewusst, aus diesem Grund setzte er ihn gern als Waffe ein.

      Ich begegnete ihm nur mit einem Lächeln und begab mich wieder in den Laden, bevor es mich peinlich berühren konnte und meine Mauer der Vernunft in sich zusammenstürzen würde.

      »Linnéa?«, rief er mir plötzlich nach.

      Ich wandte mich rasch um. »Ja?«

      Er hatte bereits auf dem Fahrersitz Platz genommen und den Griff zum Zuziehen der Tür in der Hand. »Was hältst du davon, wenn wir einmal aus unserer Routine ausbrechen und uns den Kaffee nach Feierabend in dem Café auf der alten Dockanlage genehmigen würden?«

      Ich hielt kurz inne, versuchte, vor Freude nicht übertrieben weiblich zu quietschen oder bewusstlos zu werden. Mein ganzer Körper war gelähmt vor Glück.

      Passierte das gerade wirklich oder hatte ich begonnen zu fantasieren? Viel zu lange hatte ich auf diesen Moment gewartet, als ihn nun mir nichts, dir nichts realisieren zu können.

      Als mein Freudenkarussell endlich zum Stillstand kam und meine Füße wieder festen Boden berührten, erklärte ich mich einverstanden. Den Jubelschrei konnte ich nur mühsam herunterschlucken. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er das unterdrückte Zittern in meiner Stimme bemerkte, als ich aus Spaß sagte: »Aber das ist kein Rendezvous, hörst du?«

      »Kein Rendezvous, versprochen!« Er grinste spitzbübisch, als würde er längst wissen, wie gern ich ihn hatte.

      Zwei

      Nun waren wir also einen Schritt weiter. Wir trafen uns zum ersten Mal privat. Und obwohl wir inzwischen sehr vertraut miteinander waren, fühlte sich dieser Moment reichlich neuartig an. Urplötzlich überwog Aufregung meine Freude auf ihn. Urplötzlich hatte ich keine Ahnung, was ich sagen sollte, sobald er hier aufschlug. Urplötzlich wäre ein einfaches Hallo das Dümmste, was ich von mir geben könnte. Und urplötzlich bekam ich Sodbrennen. Üblicherweise trat es bei mir in abnormalen Stresssituationen auf.

      Ich hatte nicht geahnt, wie groß der Unterschied zwischen dienstlich und privat wirklich sein konnte. Das Ausmaß überwältigte mich. Leider überwältigte es mich sogar so sehr, dass sich ein Fluchtgefühl in mir ausbreitete und ich mich dazu hinreißen ließ, zu türmen. Anscheinend fühlte sich dieser Moment nicht nur reichlich neuartig, sondern auch reichlich bedrohlich an.

      Aber warum denn nur?

      Doch Zeit zum Türmen blieb mir nun keine mehr, denn Håkon war pünktlich auf die Sekunde. Mit quietschenden Sohlen hetzte er an den Tisch, an dem ich mich bereits niedergelassen hatte, und ließ sich völlig atemlos auf dem mir gegenüberliegenden Stuhl fallen.

      »Gemach!«, lachte ich.

      Er wirkte müde und platt, als er seinen Kopf in den Nacken warf und sich mit den Händen über das Gesicht fuhr. »Dieses Lieferanten-Gen in mir kann nicht anders.« Jetzt lachte auch er und entledigte sich seiner Jacke im Sitzen. Etwas unbeholfen wirkte er dabei, weshalb es mich reizte, aufzustehen und ihm zur Hand zu gehen. Aber am Ende hatte er den Kampf mit seiner Jacke auch ohne Unterstützung gewonnen. Kurz darauf hing diese über der Rückenlehne seines Stuhls.

      »Hey, ich bin's nur.« Ich lächelte.

      »Das ist ja das Verwirrende.«

      Ich guckte schief, denn meine Auffassungsgabe war um diese Uhrzeit noch viel schlechter als zur Mitte des Tages.

      »Ich verbinde dich praktisch nur mit dem Weihnachtshaus. Da kann man mit seinen Absichten schon mal eine Winzigkeit durcheinander kommen.«

      »Du bist verrückt.«

      »Aber lustig.«

      »Gute Mischung.«

      »Finde ich auch.«

      Wovor hatte ich mich noch mal gefürchtet? Alles lief wie am Schnürchen. Dank Håkon. Sein Humor war ein Retter in der Not, ganz gewiss. Andererseits gab es mir einmal mehr zu erkennen, dass er mir nur freundschaftlich gesinnt war. Sein Auftreten erschien mir sogar zwanghaft. Setzte er mich etwa nur mit einem lästigen Termin gleich?

      Er betrachtete mich eingehend. »Sag mal, warst du noch gar nicht daheim?« Ihm war aufgefallen, dass ich noch immer dieselbe Kleidung wie im Laden trug.

      »Nein.«

      Leider hatte sich mir die Gelegenheit noch nicht geboten. So war ich mit meinem klapprigen ziegelroten Auto vom Weihnachtshaus direkt ins Café gefahren. Natürlich hätte ich mich vor dem Treffen mit Håkon gern noch ein bisschen aufgehübscht und umgezogen und mir etwas Essbares einverleibt, aber zum Arbeitsende war es bereits achtzehn Uhr gewesen. Nun stank ich wie ein Puma, der scheinbar in einer Parfümerie total durchgedreht war, weil ich mich zuvor eingedieselt hatte, um den schlechten Geruch zu überdecken, und schob Kohldampf. Das Grollen meines Magens war weithin hörbar. Er schrie kläglich nach etwas Festerem als Kaffee.

      »Linnéa, das geht so nicht! Hab ich dir nicht erst vorhin gesagt, dass du mehr Acht auf dich geben musst? Du fällst auch so schon völlig vom Fleisch. Du weißt ganz genau, dass ich das auf den Tod nicht ausstehen kann.«

      »Ja, ich weiß das ...«

      »Warum änderst du dann nichts daran?«, fuhr er mir sofort ins Wort. Offenbar war er mit seiner Standpauke noch nicht fertig gewesen. »Kaffee ist jetzt das Letzte, was du brauchst. Heute essen wir ausnahmsweise mal gemeinsam zu Abend, einverstanden?«

      Zwar war die Speisekarte hier recht klein, aber Fritten bekam man ja überall. »Total!« Mit seiner Fürsorge machte er mich gerade zum glücklichsten Menschen der Welt, da diese mir verriet, dass ich für ihn doch nicht nur ein lästiger Termin war.

      Wie war ich nur darauf gekommen? Håkon war ein guter Mensch, mit dem Herz am rechten Fleck. Wieso begann ich, ihm Eigenschaften anzudichten, von denen ich wusste, dass er sie gar nicht besaß? Schließlich gab es einen triftigen Grund, aus dem ich mich in ihn verknallt hatte: Er war nicht wie alle anderen Männer! Ich musste mir eingestehen, dass er mich nur deshalb enttäuschen könnte, weil mein Herz an ihm hing und mich daher empfindsamer machte, und nicht, weil er sich mir gegenüber nach Tatsachen mies verhielt.

      Er atmete zufrieden auf. »Das ging ja leicht! Dabei habe ich mich innerlich schon darauf eingestellt, auch noch den herzzerreißenden Blick des Gestiefelten Katers aufwerfen zu müssen, um dich zu bekehren.«

      »Das bekommst du auch locker mit deinem eigenen Blick zustande, wie du siehst.« Diese Worte führten dazu, dass wir uns tief in die Augen blickten. Vielleicht war es sogar das erste Mal, dass sich unsere Blicke derart eindringlich trafen und wahrnahmen.

      Um mich aus dieser verfänglichen Lage zu befreien, killte ich den märchenhaften Moment mit: »Das hier ist aber nach wie vor kein Rendezvous.« Mein Gesicht lief glühend rot an. Mein Puls raste. Verflixt!

      »Selbstverständlich nicht! Bei einem Rendezvous würde ich nämlich das Essen bezahlen. Und Fritten und Burger würde es auch nicht geben.«

      »Sondern?«

      »Etwas,

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