Håkon, ich und das tiefgefrorene Rentier (P.S. Fröhliche Weihnachten). Katie Volckx

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Håkon, ich und das tiefgefrorene Rentier (P.S. Fröhliche Weihnachten) - Katie Volckx страница 9

Автор:
Серия:
Издательство:
Håkon, ich und das tiefgefrorene Rentier (P.S. Fröhliche Weihnachten) - Katie Volckx

Скачать книгу

      »Das ist es«, pflichtete er mir bei und löste die ein oder andere Fixierung. »Aber weißt du, was noch schrecklicher ist?«

      »Was ist denn noch schrecklicher als eine Massenkarambolage mit zig Toten?«

      »Nun, na ja«, er räusperte sich ausgiebig, was ganz unmissverständlich auf Gewissensbisse hindeutete, »dass wir unseren innigst geliebten Kaffee heute abermals ausfallen lassen müssen.«

      »Oh!«, machte ich. Es versetzte mir einen heftigen Stich ins Herz. Doch er hatte mich noch lange nicht so weit, dass ich mich vergessen würde. Auch heute würde ich ihm keine Szene machen. Dafür hatte er mir eine lustige Schneeballschlacht geschenkt. Womöglich war ihm gar nicht aufgefallen, dass er mir trotz Zeitknappheit bereits einige wertvolle Minuten gewidmet hatte. War mir doch schnuppe, wie wir die Zeit miteinander verbrachten, am Ende zählte nur, dass wir sie miteinander verbrachten. »Wird das zur Gewohnheit?« Ich versuchte, kess zu wirken und streckte ihm die Zunge heraus.

      »Im Augenblick ist es wie verhext. Dabei genieße ich diesen Teil des Tages immer am meisten.«

      »Du bist so ein Süßholzraspler!«

      »Nur, dass ich es wirklich ernst meine. Wenn es um unsere heilige Kaffeezeit geht, verstehe ich keinen Spaß.«

      »Wirklich mitgenommen siehst du aber nicht aus!«

      »Das ist Tarnung. In meinem Job muss man seriös wirken.«

      »Ach ja? Seit wann das denn?« Ich kicherte.

      »Du Biest, du!«

      »Du redest hoffentlich nicht mit mir?«

      »Nein, nein, nur mit dem kleinen Teufel auf deiner rechten Schulter, Zuckerpuppe.«

      »Na gut, dann kommst du noch mal glücklich davon«, näselte ich überheblich und mit einem Auge zwinkernd.

      »Hey, flirtest du mit mir?«

      Ich lachte exaltiert, um meine Verlegenheit zu verbergen. »Wir sind hier nicht bei Wünsch-dir-was.«

      »Das ist aber jammerschade, denn ich wollte dich gerade nach deiner Handynummer fragen.«

      Mir blieb der Atem stehen. Mir war, als säße ich in einer Achterbahn, die am höchsten Punkt des Lifthills angekommen war und kurz davor war, die Abfahrt hinunterzustürzen. »Ähm … ja … klar … wenn du sie … ähm … haben willst«, stotterte ich.

      »Na, und ob! Würde ich dich dann danach fragen? Nur dich scheint das etwas – nun ja – nervös zu machen?«

      »Es kommt nur so überraschend.«

      »Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Erinnerst du dich noch an Montag, als wir uns am Abend im Café verabredet haben? Wir hatten vergessen, vorab eine Uhrzeit zu vereinbaren. Ich musste dich dann im Laden anrufen, konnte jedoch nicht mehr sicher sein, dass du noch dort bist. Ich habe mir wirklich Vorwürfe gemacht. Was, wenn du enttäuscht nach Hause gefahren und sauer auf mich gewesen wärst? Und da fiel mir auf, wie umständlich das alles ist und dass uns das nicht passiert wäre, wenn wir längst unsere Telefonnummern ausgetauscht hätten.«

      »Stimmt, nach drei Monaten Freundschaft hätten wir das längst tun können.« Da wir nur in der Dienstzeit miteinander in Verbindung standen, hatte ich angenommen, dass ihm das Ladentelefon als Kommunikationsmittel genügen würde.

      »Prima, dann lass uns endlich die Bäumchen in den Laden bringen, die Nummern austauschen und heute Abend ein wenig texten, einverstanden?«

      Die Worte klangen wie Musik in meinen Ohren, denn nun waren wir schon einen zweiten Schritt weiter. Und der fühlte sich sogar noch schöner an als der erste. Wie konnte ich meine Freude da noch in Schach halten? Sollte das so weitergehen, würde ich bald explodieren.

      Den restlichen Tag hatte ich auf den Abend hingefiebert, hatte mich auf nichts weiter als auf diesen einen Augenblick vorbereitet. Nun flegelte ich in meinem Bett, tief eingekuschelt in die Bettdecke, und lauschte weihnachtlichen Klängen, die das Radio spielte. Sogar einen Teller gefüllt mit allerlei Kleingebäck hatte ich neben mir auf die Matratze gestellt, an dem ich mich blind mit der einen Hand bediente, während die andere das Handy, von dem ich meinen Blick nicht einen Augenblick wenden konnte, fest umklammerte. Ich betete inständig, dass die Initiative von ihm ausginge. Zum einen, um sein Interesse an mir unter Beweis zu stellen, zum anderen, weil mir keine einführenden Worte einfallen wollten. Die Sorge davor, dass ich mich bis auf die Knochen blamieren würde, war zu groß, um es einfach zu riskieren.

      Und dann ließ er endlich von sich hören. Einfach und gelassen. Darauf hätte ich nun auch kommen können!

      - Was machst du gerade, Zuckerpuppe?

      Meine Hand, in der ich das Handy hielt, zitterte vor Nervosität. Liebend gern hätte ich sofort darauf geantwortet, doch ein wenig Zeit gab ich mir dann doch, schließlich wollte ich nicht verzweifelt rüberkommen.

      - Nicht das, was Männer gemeinhin annehmen, was Frauen um diese Uhrzeit tun.

      - Du meinst, schlafen?

      - Hahahaha. Genau das!

      - Stattdessen tust du nun was?

      - Wachliegen und mit dir schreiben, Håkon!

      - Warum kannst du nicht schlafen?

      - Woher willst du wissen, dass ich nicht schlafen kann?

      - Du liegst wach! Das schließe ich daraus.

      - Ich bin eigentlich wahnsinnig müde. Aber ich habe viel zu viel im Kopf, das ich sortieren muss.

      - Das klingt, als wärst du voll im Weihnachtsstress?

      - Du denn nicht?

      - Nein, überhaupt nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass mich nicht besonders viel erwartet, abgesehen von einer mit Äpfeln gefüllten Weihnachtsgans an Heiligabend bei meiner Mutter und dem Rest der Familie.

      - Du bist ja ein Pascha!

      - Nein, wohl eher ein Glückspilz. Und du platzt vor Neid.

      - Erwischt!

      - Aber das musst du nicht – also vor Neid platzen.

      - Nicht? Wieso?

      - Weil ich zum ersten Mal ohne Begleitung da sein werde. Jeder wird mit den Ehepartnern und Kindern dort aufkreuzen, nur ich, der arme Wicht, mit niemandem.

      - Ich würde mich dem armen Wicht ja gern zur Verfügung stellen, damit er sich nicht so ausgeliefert fühlt, aber leider (oder nicht leider, denn ich liebe es in der Tat) wird auch meine gesamte Familie zusammenkommen.

      - Du bist die Einzige, die ihre Familie mag.

      - Haha. Schande über die, die es nicht tun!

      - Ich mag meine Familie auch!!!!!!!!!!

      - Das sagst du doch jetzt nur, weil du sonst in die Hölle kommst.

      -

Скачать книгу