Die Midgard-Saga - Muspelheim. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Muspelheim - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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Er zog eine Schale aus dem Sack und füllte sie mit Wasser auf, das gierig gesoffen wurde. Erst dann legte er Obst, Karotten und sogar ein paar Zweige vor den Napf, bevor er den Rest des Beutels in seinen Schoß lehrte.

      „Da wirst du den Gürtel wohl etwas enger schnallen müssen, Sohn“, höhnte Odin.

      „Wieso? Wir haben noch genug“, lachte Thor.

      „Ich in meinem Beutel schon“, scherzte Odin.

      „Ich in meinem auch“, schmunzelte Wal-Freya.

      Thor hob die Augenbrauen. „Juli in ihrem ebenso“, versetzte er und lachte über seinen eigenen Scherz, als er das überraschte Gesicht des Mädchens entdeckte. Juli hatte ihren Beutel geöffnet und sich bereits daraus bedient. Was immer sie kaute, es blieb ihr beinahe im Hals stecken.

      „Einen Teil sollst du immer deinen Göttern opfern“, erinnerte Thor mit einem Grinsen.

      „Ich würde dir alles opfern, wenn ich sicher gehen könnte, dass Wal-Freya bald Skidbladnir öffnet“, versicherte sie.

      Sie lachten und Thor stieß sie mit der Schulter an.

      „Wir werden versuchen noch zwei oder drei Tage damit durchzuhalten. Vielleicht lassen wir den Wald dann hinter uns und finden ein geeignetes Plätzchen“, sagte Odin.

      „Ich kann auch einfach ein paar dieser Bäume umwerfen“, schlug Thor vor.

      „Wiederhole ich mich, wenn ich dir sage, dass wir gerade sehr froh darüber sind, nicht gegen eine Horde wildgewordener Feuerriesen zu kämpfen?“, versetzte Wal-Freya.

      „Je früher, umso besser“, widersprach Thor.

      „In diesem Fall nicht, Sohn“, antwortete Odin streng. „Wir waren uns einig.“

      „Sonst hätten wir uns diese ganze Lauferei ersparen können“, erinnerte Juli.

      „Ist ja gut. Allmählich gewöhne ich mich daran“, versicherte Thor. „Aber zu meiner Besänftigung müsst ihr eure Beutel wohl mit mir teilen.“

      „Um dich zu begütigen, würden wir doch fast alles tun“, lachte Juli und schob ihren Beutel zu Thor hinüber.

      „Das beruhigt mich zutiefst, liebe Juli. Mit einem vollen Bauch kann ich auch viel besser schlafen.“

      „Nichts da. Du bist mit der Wache dran“, sagte Odin.

      „Och nö“, stöhnte Thor. Alle lachten.

      4. Kapitel

      In der Nacht erwachte Thea von einem merkwürdigen Laut. Klopfenden Herzens blickte sie auf die Fylgja, die ein Auge öffnete und es zu Theas Beruhigung sofort wieder schloss. Hugin und Munin krächzten fragend.

      „Ein komisches Ding macht sich über unsere Nahrungsvorräte her“, erklärte Djarfur. Im gleichen Moment bäumte er sich wiehernd auf und stampfte mit den Vorderhufen in Richtung der Quersäcke.

      Alle fuhren gleichzeitig hoch. Thea, die wusste, wohin sie blicken musste, entdeckte gerade noch eine kniehohe Gestalt, ehe diese geräuschvoll in sich zusammenfiel. Nur ein Haufen Steine blieb von ihr zurück.

      Alarmiert sprang Wal-Freya auf, die Hand am ausgestreckten Arm erhoben. Odin war genauso schnell wie sein Sohn auf den Beinen, Gungnir in Kampfhaltung auf die Umgebung gerichtet. Auch Tom und Juli zogen ihre Schwerter. Nur Thea, im Vertrauen darauf, dass ihre Fylgja die Gefahr richtig einschätze, behielt Kyndill in seiner Scheide.

      Wal-Freya machte einen Schritt auf den Steinhaufen zu und schob ihn mit den Füßen auseinander. „Was war das?“

      „Kein Plan“, schnaufte Juli.

      „Ich habe geglaubt, eine Gestalt zu sehen“, erklärte Thea.

      „Das war auch eine, ehe sie zu Stein wurde“, sagte Djarfur.

      „Djarfur sagt, sie wurde zu diesem Haufen“, übersetzte Thea seine Worte.

      „Seltsam“, brummte Wal-Freya. Sie schob die Steine weiter voneinander weg. Dann hob sie die Hand darüber. „Ich spüre nichts.“

      Odin runzelte die Stirn. „Du wolltest doch Wache halten, Thor?“

      „Ich habe kurz die Augen geschlossen. Es hatte sich seit Stunden nichts gerührt.“

      „Bis sich etwas gerührt hat“, erwiderte Juli trocken.

      Wal-Freya lupfte den Quersack vom Boden und warf einen Blick hinein. „Von allein werden die Vorräte jedenfalls nicht weniger.“

      „Jemand hat es gewagt, sich über unsere Reserven herzumachen?“ Von Thors aufsteigender Wut erweckt, tanzten kleine Entladungen um Mjölnir.

      „Lass den Hammer stecken. Da ist niemand mehr“, beruhigte ihn Wal-Freya. Sie nahm einen der Lavabrocken in die Hand und betrachtete ihn genauer.

      „Es war aber irgendwer zu sehen“, beharrte Thea.

      Djarfur wieherte bestätigend.

      „Du solltest die Felsbrocken zerkleinern, nur zur Sicherheit“, schlug Tom vor.

      „Gute Idee“, stimmte Odin zu.

      „Das erledige ich mit Vergnügen“, knurrte Thor. „Ich billige nicht, dass mir mein Essen streitig gemacht wird!“

      „Aber wenn es harmlos ist?“, rief Thea. „Meine Fylgja war völlig entspannt.“

      „Ich bin es nicht“, erwiderte Thor. Er hob den Hammer über die Schulter und war gerade im Begriff die Waffe zu schleudern, als die Steine erbebten und in Bewegung gerieten. Während Thor staunend verharrte, liefen die Brocken zusammen und verbanden sich zu einem Wesen. Es reichte Wal-Freya bis zu den Knien. Im größten Klumpen entstand ein Gesicht. Zwei spitz zulaufende Bröckchen links und rechts der Wangen bildeten seine Ohren. Von der Stirn bis in den Nacken hinein formten unterschiedlich große Steinchen eine Art Irokesenfrisur. Es hatte Hände mit einzelnen Fingern und sogar einen Fuß an einem der Beine.

      „Ist meiner“, sagte es, derweil es vor Wal-Freya tänzelte.

      Verdutzt übergab die Walküre ihm den Stein. Das Wesen warf ihn vor sich auf den Boden, worauf der Felsbrocken eigenständig auf seinen linken Stumpf zurollte und dort als Fuß verblieb.

      „Besser“, sagte es zufrieden.

      Wal-Freya runzelte die Stirn. „Was bist du?“

      „Ein gefräßiges Steindings“, erwiderte Thor grübelnd.

      Hugin und Munin krächzten bestätigend.

      „Mit Essen tut mir leid. Ich konnte nicht widerstehen“, entschuldigte es sich.

      Odin,

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