Die Midgard-Saga - Muspelheim. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Muspelheim - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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den Kopf. „Der hier sieht nicht annähernd aus wie ein Troll. Trolle oder Zwerge, die zu Stein werden, behalten ihre Beschaffenheit; der hier wirkt, als hätte man ihn aus ein paar Lavabrocken ...“

      „Zusammengesetzt“, nahm Thor ihr die Worte aus dem Mund.

      „So ist es“, nickte das Wesen eifrig.

      „Trotzdem darfst du nicht ohne zu fragen unsere Vorräte futtern“, schimpfte Juli.

      „Entschuldigung. Aber ich hatte soooo Hunger.“

      „Was bist du jetzt genau?“, fragte Tom.

      Das Wesen zuckte die Schulter. „Zusammengesetzt. So wie böser Mann gesagt hat.“

      Thor blickte empört. „Ich bin gar nicht böse!“

      „Du wolltest Steine kaputt hauen, einfach so.“

      „Du hast unser Essen geklaut“, entgegnete Thor.

      Odin hob die Hand. „Jetzt vergiss endlich mal das Essen.“ Er ging in die Hocke. „Zusammengesetzt hat man dich also. Wer hat das getan?“

      Das Wesen sah sich nach allen Seiten um, ehe es flüsterte: „Marijel war es.“

      Das erste Mal, seit das Wesen aufgetaucht war, hob die Fylgja den Kopf und spitzte die Ohren.

      „Ist das ein zauberkundiger Feuerriese?“, forschte Odin.

      „Nein, nicht doch. Feuerriesen wohnen in Mitte von Welt. Sie scheren sich nicht um Steine“, erwiderte es.

      „Du kennst dich wohl gut aus“, brummte Tom.

      „Muss sein, wenn man im Dienst von ...“ Er duckte sich und wisperte die restlichen Worte: „Muss sein, wenn man im Dienst von Djinn steht. Sonst Ärger.“

      Thea durchfuhr ein Blitz.

      Wal-Freya zog in einer dunklen Vorahnung die Augenbrauen zusammen. „Sagtest du Djinn?“

      Das Wesen legte zischend den Finger vor den Mund. „Leise! Wenn man Namen von Meistern ausspricht, hören sie.“

      „Marijel oder Djinn?“, fragte Thor, worauf das Wesen hinter dem Finger energischer zischte.

      „Du darfst Wort nicht aussprechen. Alle hören darauf!“

      „Djinn also“, vermutete Thor.

      Jetzt stampfte das Wesen mit den Füßen und ballte zornig die Fäuste. „Ich gehe! Ihr bringt Ärger. Ich habe kein Interesse auf Begegnung mit Meistern. Tschüss! Habt langes, glückliches Leben.“

      Es winkte, drehte sich um und war im Begriff wegzurennen, da schnappte Wal-Freya es an der Schulter.

      „Bleib! Nicht einer wird den Namen noch einmal benutzen. Das verspreche ich.“ Sie warf Thor einen vernichtenden Blick zu, worauf dieser die Augenbrauen hob und seufzend mit der Zunge schnalzte.

      „Du hast also im Dienste von denen gestanden?“, fragte die Walküre sorgsam.

      „Von denen.“ Das Wesen nickte heftig.

      „Und du bist geflohen.“

      „Mit viel Glück! Noch hat mich niemand gefunden. Ist nicht schön als Sklave.“

      „Sklave?“, wiederholte Juli empört.

      „Ja. Den ganzen Tag geht es so: mach dies, putz das, hol das, koch Tee ... und wenn es nicht richtig ist, Bestrafung. Manchmal hängen sie dich an Wand, oder mit Fuß an Decke.“

      „Da wäre ich auch geflohen“, merkte Tom an.

      „Aber hier draußen kein Essen. Ich trinke Lava, knacke Steine, doch viel besser ist Scheibe Brot.“

      „Mich wundert es, dass jemand, der hier lebt, Brot kennt“, warf Thea ein.

      Das Wesen sah erstaunt zu ihr. „Meister haben allerlei zu Essen. Brot, Äpfel, Feigen, Linsen ...“

      Wal-Freya griff nach ihrem Quersack und zog einen Krapfen hervor. Sie setzte sich und hielt ihn dem Wicht hin.

      Thor blickte leidend. „Du hattest also doch noch einen.“

      „Den habe ich für Notfälle aufgehoben. Wie ich sehe, war es richtig, ihn zurückzuhalten.“

      Das Wesen trat mit einem dankbaren Lächeln näher und hockte sich nieder. Die anderen steckten die Waffen weg und folgten seinem Beispiel. Während das Wesen seinen Krapfen kaute, guckte es fröhlich in die Runde. „Ihr seid freundliche Leute. Ihr solltet nicht in Heimat von Meistern gehen. Stadt ist gefährlich.“

      „Wir hatten nicht vor, in die Stadt deiner Meister zu gehen“, brummte Thor.

      „Zumindest nicht wissentlich“, ergänzte Odin.

      „Es sieht aber so aus, als wollt ihr dort hin. Ihr geht direkt drauf zu.“

      „Wir suchen Surtr“, erklärte Thea. Sie fing sich vier empörte Blicke ein, doch das Wesen antwortete so rasch, dass ihr Vorstoß sofort in Vergessenheit geriet.

      „König von Welt lebt weit hinter Stadt von Meistern. Manchmal kommt er mit Pferd und reitet durch Straßen. Surtr ist sehr großer Riese und gefährlich. Ihr solltet nicht zu Surtr gehen.“

      „Du kennst dich wirklich gut aus“, erkannte Wal-Freya.

      Das Wesen lächelte stolz. „Man hört mal dies, man hört mal das. Zuweilen sieht man auch einfach mit Augen.“

      „Wie müssen wir also unsere Richtung ändern, damit wir nicht in die Stadt geraten?“, fragte die Walküre.

      „Geht einfach nach links oder rechts, nicht geradeaus“, antwortete es.

      „Wie lange?“, fragte Odin.

      „Lange. Ganz oft werdet ihr noch Hunger haben.“

      „Wieso sollten wir Umwege laufen? Ich habe keine Angst vor ein paar Djinn“, murrte Thor.

      Das Wesen zischte aufgebracht. Beunruhigt drehte es den Kopf und sah in alle Richtungen.

      „Du sollst das Wort doch nicht sagen“, erinnerte Juli.

      „Ich laufe trotzdem keine Umwege, nur weil so ein dahergelaufenes Fressmonster es sagt.“

      Trocken merkte Odin an: „Du bist der Einzige, der läuft.“

      Tanngrisnir und Tanngnjostr blökten.

      „Egal. Wer fürchtet schon ein paar ...“ Das Wesen hatte den Finger bereits auf den Mund gelegt. Thor sah es seufzend an. „... Meister.“

      „Nimm es nicht auf die leichte Schulter! Erinnere dich daran, welche Schwierigkeiten uns Jekuthiel damals bereitet hat“, sagte Wal-Freya.

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